Ahorn Hals Finish

wie und womit erreiche ich das gewünschten Finish?
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marco123
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Ahorn Hals Finish

#1

Beitrag von marco123 » 04.05.2014, 19:55

Hallo zusammen,

ich baue gerade meinen ersten Strat Hals aus Ahorn mit Ahorngriffbrett.

Verleimt sind die Sachen und die Bünde sitzen auch schon und ich bin am shaping.

Jetzt kommt mir doch noch eine Frage zum Finish in den Sinn.
Es soll auf jeden Fall lackiert werden.
Einen Body, den ich letztes Jahr gemacht habe, habe ich 2 mal gewässert vor dem Lackieren.
Der war allerdings aus Sipo.

Muss Ahorn auch gewässert werden?
Hätte ich das vor den Bünden machen sollen?
Ich habe da nämlich das ungute Gefühl, dass sich das Wasser durch die Kapillarwirkung unter den Bünden sammeln würde und das Holz zu arbeiten beginnt.
Die Bünde sind auch nicht geklebt, sondern lediglich eingepresst.
Wie macht Ihr das?
Mit einem nassen Lumpen einfach nur die Halsrückseite und die Kopfplatte?
Oder ist das bei Ahorn gar nicht nötig?

Gruss
Marco

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Poldi
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Re: Ahorn Hals Finish

#2

Beitrag von Poldi » 05.05.2014, 05:40

Ja
Ja, geht aber auch nachher. Ist halt nur mit dem schleifen etwas umständlicher.
Nein
Vernünftig eingepresste Bünde halten auch so. Ich lasse bei einem Hals ohne Binding immer seitlich etwas Sekundenkleber in den Bundschlitz laufen und verschließe das dann mit Ahornstaub
Mit einem feuchten (nicht tropfnass) Lappen das Holz einreiben und anschließend schleifen.
Das ganze so lange bis sich keine Fasern mehr bilden

marco123
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Re: Ahorn Hals Finish

#3

Beitrag von marco123 » 05.05.2014, 17:05

Hallo Micha,

tip top.
Besten Dank. Dann werde ich dass mal so vorsichtig ausprobieren.
Ich habe unterdessen 3 Versuche am Start....
1x für ne Strat und 2x für einen 5-Saiter Bass

Gruss
Marco

frankster
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Re: Ahorn Hals Finish

#4

Beitrag von frankster » 12.05.2023, 01:37

Hallo zusammen,

bin neu hier und hoffe ich bin hier richtig. Ist es ist OK wenn ich mich an diesen alten Thread anhänge? Mein Problem ist ähnlich gelagert.

Habe hier einige China Strat-Style Hälse, Ahorn mit Ahorn Griffbrett, roh belassen aber natürlich bundiert. Ich dachte: "Prima, dann kann ich endlich mal das Ölen/Wachsen probieren". Nachdem ich, nach dem Kauf natürlich, im Netz rumgestolpert bin wurde mir klar, dass das mit Griffbrett ölen keine so gute Idee ist...

Die Bünde präsentieren sich als Buckelpiste und ich bin mir nicht sich ganz sicher, ob sie nun wirklich "lose" sind oder lediglich nicht richtig eingepresst. Tatsächlich lassen sie sich durch einen (ganz) leichten Schlag mit einem Schraubenziehergriff auf ein Palisanderklötzchen auf das (richtigere) Niveau bringen und hüpfen auch (vorerst) nicht wieder heraus, wenn ich benachbarte Bünde "behämmere" (so kenne ich es von wirklich LOSEN Bünden). Ich traue dem Braten nicht und möchte sie gerne fixieren, damit sie sich nicht beim Abrichten wieder entgegenkommend verhalten ;)

Mit Sekundenkleber bin ich bei Palisander, Ebenholz un Co. nicht zimperlich und ziehe auch schon mal 'ne "Line" mit der Spritzennadel - besonders bei Billigheimern. Das wird später mit der Klinge wieder abgezogen. Aber Ahorn? Unlackiert? Soll später noch lackiert werden? Keine Erfahrung! Der Tang der Bünde ist wie bei Binding gekürzt und der Griffbrettrand an der Stelle versiegelt, trotz billig. Von der Seite komme ich also auch nicht bei - oder doch? Aufpulen?

- Bekomme ich Sekundenkleber, der vom Griffbrett her (kapillar-mäßig) aufgetragen wird wieder so weg, dass die Lackierung dort keine andere Färbung bekommt?

- Für später: Das Schleifen der Bundflächen ist mir nicht klar. Womit schleift Ihr? Radius-Klotz (in den hohen Lagen Radius-"Strich")? Ebenes Klötzchen? Oder gar Schleifpapier(leinen)streifen wie auf der Halsrückseite? Ich hätte gedacht, dass das Schleifen längs der Maserung Pflicht ist, wie denn, bei immer engeren Bundabständen? Und, bei dabei angerauten Bundstäbchen: Bekomme ich dann den Lack noch gescheit abgekratzt?

- Für später: Welche Körnungen vor dem Lackieren? Und dann: Welche Körnungen bei minimaler Anzahl von Lackschichten? Wegen Kosten und nicht einhaltbaren Topfzeiten will ich von 2K-Lack unbedingt absehen (siehe "Hintergrund" unten)! Kann ich das bringen? Immerhin sind's keine Bässe und die Bünde ziemlich Jumbo...

Vielen Dank im Voraus für Tipps!
Frank

Wer es jetzt noch schafft weiter zu lesen, es ist wieder viel zu viel geworden, hier der

Hintergrund

Zu meiner Person:
Ich repariere/pimpe seit nunmehr knapp 30 Jahren Saiteninstrumente mit dem Fokus auf Optimierung der Bespielbarkeit (abrichten, bundieren, Sättel und Stegeinlagen optimieren und anfertigen, ...). Deckenriss reparieren oder Stegfuß neu anbringen mach ich, aber gruselt mich immer... Ihr seht, mit InstrumentenBAU hat das nicht sooo viel zu tun... Naja, hab auch Bausätze zusammen gezimmert, aber das zählt irgendwie nicht.

Habe günstig 5 Strat-Nachbauten aus einer Sammlung "geschossen". Alles nur "Chinakracher" Korpora mit dran gezimmerten China Hälsen (das war mir vorher klar). Hauptsache die Kopfplattenform stimmt und das Schlagbrett ist extravagant - dem Sammler ging es hauptsächlich um die Optik. Egal, will sie eigentlich nur gut bespielbar, stimmstabil und oktavrein mit minimalem Gewinn und maximalem Lerneffekt für mich an Anfänger weiter verkaufen. Sie hätten dann ein optisch ein hübsches, nicht alltägliches Instrument, das nicht der Grund ist gleich wieder aufgeben...

Ich habe Spaß daran, habe z.Z. die Zeit und brauche das "Taschengeld". Alles sollte so billig wie möglich, und der Käufer nicht enttäuscht sein. Meine (Werkzeug-)technischen Mittel sind begrenzt. Tatsächlich bin ich beim Lackieren auf Sommer und Garten angewiesen.

Eine Strat ist erst mal in Einzelteilen in einem Karton verschwunden. Halsfuß zu breit und schon drei Mal gedübelt und neu gebohrt, mit Exzenterschleifer geschliffen und nicht mehr plan, Halstasche mit Stechbeitel vergewaltigt, dadurch Halswinkel vergeigt, hohe E fast neben dem Griffbrettrand, Mensur zu kurz :( Traue mich gar nicht mehr die anderen Hälse abzuschrauben...

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Re: Ahorn Hals Finish

#5

Beitrag von Simon » 12.05.2023, 11:36

Hey, herzlich willkommen!
wenn die Bünde nicht passen/ lose sind würde ich sie wohl ziehen, und passende einpressen, welche nicht geklebt werden müssen. Die gibts ja mit verschiedenen Tang Breiten. Klar kann man Bünde auch einpressen, aber das ist sehr selten das Mittel meiner Wahl, wenn wirklich nichts anderes mehr hilft.

ich richte Bünde mit einem ebenen Multiplex Brett und Korn 240 - 600 ab, runde dann mit einer Bundfeile den Bund ab, und poliere mit Stahlwolle und Polierpaste mit dem Dremel. Die Enden verrunde ich auch mit der Bundfeile. Manche verwenden hierfür eine Dreiecks- oder Flachfeile, das sollte auch sehr gut funktionieren!

ich lackiere Ahorngriffbretter nach dem Bundieren, schleife allerdings vorher schon auf Korn 800 mit mehrmaligem Wässern dazwischen. Die Kanten zwischen Griffbrett und Bund kann man dann mit einem Skalpell einritzen, und den Lack entweder abziehen oder abschleifen. Das geht dann meist im Zuge des Abrichten.
Mit Ölen und Ahorngriffbretter hab ich leider keine guten Erfahrungen gemacht, das sifft bei mir immer sehr schnell zu.

Wenn noch weiter Fragen sind meld dich bitte einfach! :)

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Re: Ahorn Hals Finish

#6

Beitrag von frankster » 12.05.2023, 19:24

Vielen Dank, Simon, für Deinen Beitrag! Jaaa, ich schreibe immer zu viel, dass am Ende der Inhalt flöten geht - sorry.

Also Abrichten mach ich wie gesagt seit etwa 30 Jahren. Da sicher jeder ein bissi seine eigene Methode. Das ist also nicht mein Problem. Es geht eher ums Lackieren, denn außer dem Korpus von Bausätzen oder eine zurecht gesägte Kopfplatte habe ich noch nichts gemacht. Jetzt weiß ich schon mal, dass ich bei Ahorn bis zu 800er Papier runter muss bevor ich mit dem Lack loslege.

Neu bundieren sprengt deutlich den Rahmen, denn keines der Instrumente wird großartig mehr als ca. 120 € bringen. Außerdem, wenn die Bünde in der Position blieben wo ich sie hinklopfe, hätte ich eine vernünftige Basis zum Abrichten...

Werde es also einfach versuchen mit dem Sekundenkleber so wie ich es immer mache und dann den Überschuss mit der Klinge vom Holz ziehen. Danach schleifen.

Genau, das Schleifen der BundFELDER zwischen den Bünden! Das ist meine eigentliche Frage: Wie und womit macht Ihr das, wenn ihr das machen müsst?

1. Mit einem schmalen Klötzchen mit Griffbrettadius, das sich auch noch in den hohen Lagen in Längsrichtung des Halses zwischen den Bünden hin und her bewegen lässt?
oder
2. Mit planen Klötzchen und ruhig auch senkrecht zur Längsrichtung???

Eine weitere Frage war: Kann ich beim Griffbrett auf 2K-Lack verzichten???
Man bedenke es sind Gitarren, keine Bässe, die Bünde sind eher Jumbo und es sind "Billigheimer".

Wenn jetzt alle schreien, "Naaaiiin! Unbedingt 2K-Lack!", dann die Frage, ob dieser auch auf 1K-Lack aufgetragen werden kann? Das heißt ob er hält und seinen Zweck erfüllt, nämlich widerstandsfähiger als normaler Lack zu sein?

Oje, schon wieder recht viel... Hoffe, man kann mein Anliegen aus der Wortflut entnehmen.

Ach, eine Frage noch an Simon: Wenn man schon einen ganzen Hals von Grund auf baut, welchen Vorteil hat es, das Griffbrett erst nach dem Bundieren zu lackieren? Könnte man nicht die Bundschlitze nach dem Lackieren dezent nachkerben oder läuft da zu viel Lack rein, der dann zu hart ist, weil 2K? Wäre es nicht sogar schön, die Bundschlitze überhaupt erst NACH dem Lackieren anzubringen (in diesem Falle müssten sie wohl allerdings gefräst werden)?

Dank für Eure Geduld, aloah,
Frank

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Re: Ahorn Hals Finish

#7

Beitrag von dieratec » 12.05.2023, 21:34

Hallo Frank,
bei einer Gitarre für 120 Euro würde ich nicht so einen Aufwand betreiben.
Verzichte auf das Wässern und Lackiere einen dünne Schicht lack. Dabei stellen sich auch die Fasern auf, die du dann abschleifen kannst.
Nach der ersten Lackschicht kannst du auch bequem zwischen den Bünden schleifen.
Da du ja jetzt nicht mehr direkt auf dem Holz gegen die Maserung schleifst sondern auf dem Lack, wird man das auch nach der 2. Schicht Lack nicht mehr sehen.

Für das Griffbrett reicht ein 1K- Lack , wie Holzsiegel oder 1K - Lack fürs Auto in der Spraydose.
Gruß Rainer

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Re: Ahorn Hals Finish

#8

Beitrag von cabriolet » 13.05.2023, 15:05

Übrigens lässt sich auch dünnflüssiger Sekundenkleber gut schleifen und auf Hochglanz polieren. Wenn du also deine Bünde sowieso kleben willst, dann kannst du das Griffbrett auch gleichzeitig mit dem Sekundenkleber "lackieren".
Aber vorher an ähnlichem Holz testen! Gibt manche Kleber, die in Vwerbindung mit hellen Hölzern einen unschönen Grünstich ergeben.

Gruß
Markus
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Eine kleine Steelstring: Baubericht und Galerie
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Und die Wettbewerbsgitarre 2018/2019:
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Re: Ahorn Hals Finish

#9

Beitrag von frankster » 13.05.2023, 16:43

Wow! Vielen Dank Euch für die Tipps! Man muss nur lange genug die gleichen Fragen stellen, bis man die Antworten bekommt die man hören will ;)

Klar, mit Sekundenkleber bessere ich bisweilen auch kleine Lackmacken aus, sofern es kein Nitro ist. Aber das Griffbrett-Experiment werde ich wohl doch lassen, da sowieso der ganze Hals lackiert werden muss.

Noch mal Danke! Werde dann Berichten.

Viele Grüße,
Frank

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Re: Ahorn Hals Finish

#10

Beitrag von frankster » 13.06.2023, 15:08

Hallo zusammen,

wollte mal Rückmeldung geben. Hat alles wunderbar geklappt!

Zunächst mal: Die Bünde erwiesen sich doch als "wirklich lose", besonders die Bundenden. Habe also vom Griffbrett aus mit Sekundenkleber rumgepantscht, da wie gesagt, der Griffbrettrand an den Tang-Schlitzen versiegelt war. Die unlackierten Hälse waren alle schon etwas bespielt und hingen wohl auch einige Zeit als als Deko an der Wand, waren also allein schon zur Reinigung vor dem Lackieren "schfeifbedürftig". Daher meine Frage nach wie und womit auf den Bundfeldern.

Habe dann, so wie ich es bei Palisander, Ebenholz und Co. immer mache, mit einer scharfen Teppichmesserklinge die Bundfelder abgezogen. Also ein recht beherztes Hin und Her in Maserrichtung mit den Bundstäbchen als "Anschlag". Und nun kommt die Info, die vielleicht sogar für die Profis unter Euch interessant ist:
Bis auf das Griffbrett habe ich den ganzen Rest der Hälse mehrmals komplett gewässert und geschliffen, habe somit einen A/B-Vergleich. Die erste Lackschicht war auf den abgezogenen Bundfeldern sofort GENAUSO GLATT wie am ganzen Rest des Halses!!! Ein ernsthaftes Anschleifen konnte ich mir direkt ersparen und habe lediglich mit trockenem (!) Schleif-Vlies, längs der Bundstäbe, die letzte Rauhigkeit abgenommen. Danach noch zwei weitere Lackschichten inkl. Schleif-Vlies Aktion und ich bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden...

Wenn Ihr jetzt sagt, "eine Lackschicht MUSS vor der nächsten Lackschicht erst mal "schleif-rauh" sein, damit die nächste auch gut hält", dann habe ich wohl doch 'nen Bock geschossen, der sich bis jetzt aber absolut nicht bemerkbar macht. Ich ging davon aus, dass eine neue Lackschicht die vorherige immer etwas anlöst und sich somit gut verbindet. Liege ich da richtig?

Vielen Dank für Eure Tipps und Euren Beistand! Nun weiß ich an wen ich mich wende, wenn ich mal wieder "Finish-Unsicherheiten" habe. Die nächsten kommen wahrscheinlich beim Beizen und Ölen/Wachsen ;)

Aloah, Frank

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