Vintage Taper Pots

Potis, Schalter, Tonabnehmer, Kondensatoren und Platinen;
wie verschalte ich was richtig?
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skol
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Vintage Taper Pots

#1

Beitrag von skol » 30.09.2019, 13:46

Hi zusammen,

vor einiger Zeit musste ich die Pots in meiner Tokai Paula R6 ersetzen und habe mich damals dazu entschlossen, das "True Vintage Taper" Set von Crazy Parts auszuprobieren: https://www.crazyparts.de/electronics/c ... /index.php

Alle vier Pots des Sets sind logarithmische Pots mit einem Taper von "15%". So richtig glücklich bin ich damit aber nicht. Die zwei Pots in der Volume-Position machen eigentlich gar nichts zwischen 0-8 und dann einen ordentlichen Sprung. Das Gleiche gilt für die Tone-Pots invertiert. Hier liegt der brauchbare Regelweg zwischen 0-3 während sich zwischen 3-10 fast gar nichts mehr tut.

Ist das normal oder habe ich beim Einbau was verbockt? Man liest ja viel über den Zusammenhang der Kennlinie und unsere logarithmische Lautstärkewahrnehmung - so richtig durchdrungen habe ich das aber nicht. Ich müsste ehrlich gesagt schon Nachmessen, um überhaupt zu wissen, ob die 10er Stellung des Volume/Tone Pots dem maximalen Widerstand oder 0 Ohm entspricht. Ach ja ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich mich fürs 50s Style Wiring entschieden habe - ist doch klar oder? - muss ja zu den "True Vintage Taper" Pots passen! :D https://music.stackexchange.com/questio ... a-les-paul

Vielleicht entfalten die Pots ja auch erst ihren ganzen Charme wenn man vor einer Wand Marshalls steht und mit dem Volume Poti den Verzerrgrad steuern kann. Ich spiele allerdings ausschließlich in Zimmerlautstärke und würde mir da mehr Regelweg wünschen.

Welche Art von Potentiometern würdet ihr mir denn da empfehlen?

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Re: Vintage Taper Pots

#2

Beitrag von thoro » 30.09.2019, 14:33

Hm, ich habe mir für eine besonders weiche Regelkurve "Gentle Pots 2018" von Acys Guitar Lounge bestellt (25%-Taper) und bin mit dem Regelweg sehr zufrieden. Ich nutze aber tatsächlich einen Marshall mit Lead-Verzerrung, den ich durch die Volume-Potis meiner Gitarre auf einen halbwegs cleanen Klang abmildern kann.

Was du beschreibst klingt für Pots mit einem 15%-Taper ungewöhnlich hart. Ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass diese Wahrnehmung von deinem Verstärker-Setup begünstigt wird. Wie kam es dir denn mit den Original-Potis vor? War es für dich besser als jetzt?

Ich würde die neuen Potis ruhig mal durchmessen...
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Re: Vintage Taper Pots

#3

Beitrag von skol » 30.09.2019, 14:40

Hi, Danke schon mal für das Feedback.

Mit den originalen war alles anders! ;-) Wobei ich nochmal messen müsste. Ich glaube, dass original 2 lineare und 2 logarithmische verbaut waren. Dazu war allerdings auch das Wiring anders. Kam mit independent volume mod.

Wenn ich heute Abend mal Zeit habe, nehme ich mal das Multimeter zur Hand.

Nutzt Du aber auch logarithmische Pots für Tone und Volume?

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Re: Vintage Taper Pots

#4

Beitrag von capricky » 30.09.2019, 14:45

OK, du bist ja schon groß, dann verträgst du vielleicht auch die bittere Wahrheit... es gibt eigentlich keine "echten" logarithmischen Potis. :cry:
Die log. Kennlinie wird einfach mit zwei linearen Kennlinien unterschiedlicher Steilheit nachgebildet. Wo nun der Schnitt- bzw. der Übernahmepunkt der beiden unterschiedlichen Kennlinien auf der Schleiferbahn des "log" Potis ist, bestimmt dessen "Taper".

Wie nun ein Volumepoti in einer Gitarre wirkt, bestimmen alle nachgeschalteten Geräte. Vor allem die Amps mit ihren unterschiedlichen Dynamikeigenschaften und die vorgeschalteten Booster, Zerrer und Kompressoren. Je mehr Zerre und highgain, desto weniger Dynamik und das Volumepoti in der Gitarre ist "nur" noch ein Gain-, Kompressions-, Tone- oder Zerrgradregler.
Hier funktionieren eigentliche alle log. Potis zufriedenstellend, aber auch lineare Potis, so wie Ibanez sie in viele seiner "schnellen" Gitarren packt, der Zerr- oder Kompressionsgrad ist damit feinfühliger zu stellen.
Spielst du nur clean ohne Effekte über einen hochdynamischen, analytischen Amp (HiFi), dann ist der Volumeregler tatsächlich ein Lautstärkesteller, weil das Gitarrensignal nicht mehr den Amp komprimierend lässt. Dazu passt dann auch das log. Wald und Wiesen Standardpoti, dessen Drehwinkel gewollt zur Lautstärkezu-, bzw abnahme passt.
Lange Schreibe, kurzer Sinn - mit den üblichen Potis (CTS, Bourns, Alpha) ist man eigentlich gut bedient, es braucht keinen "special taper".

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Re: Vintage Taper Pots

#5

Beitrag von skol » 30.09.2019, 14:47

Nachdem Du Acys Guitar Lounge erwähnt hattest, habe ich mich da gerade nochmal umgesehen und er beschreibt in den FAQs eigentlich sehr gut meine Situation: https://www.acys-lounge.de/faqs.html
Auch das Problem mit dem 50s Wiring und dem Tone Pot wird hier beschrieben. Da ich sowieso eine sehr gescoopeten Mittensound eingestellt habe, fällt mir wahrscheinlich auch nicht auf, wie der Tone Pot die Mitten über einen großen Regelweg ausdünnt.

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Re: Vintage Taper Pots

#6

Beitrag von thoro » 01.10.2019, 10:30

Wenn es dir vorher gut gefallen hat, so würde ich die alte Verkabelung nochmal mit den neuen Potis testen und schauen, ob es in deiner Umgebung und für dein Empfinden dann wieder passt. Messen würde ich sie auch ruhig nochmal – dann siehst du, wie sich die Fertigungstoleranz auswirkt. Ich habe da schon interessante Ausreißer gemessen.

Ja, ich verwende Potis mit "näherungsweise logarithmischer Kennlinie" :-). Nachdem ich vor Jahren bei einer Ibanez den Eindruck hatte, dass sie nicht vernünftig regelbar war und sie schon nicht mehr spielen mochte, habe ich geschaut und entdeckt, dass sie mit linearen Potis ausgestattet war. Die habe ich durch logarithmische ersetzt und es fühlte sich für mich wieder alles gut an. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass in einer solchen Gitarre ein lineares Poti verbaut sein würde, es ist mir aber aufgefallen.

Viel Erfolg bei deiner Suche
Thorsten

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Re: Vintage Taper Pots

#7

Beitrag von 12stringbassman » 02.10.2019, 14:09

capricky hat geschrieben:
30.09.2019, 14:45
Je mehr Zerre und highgain, desto weniger Dynamik und das Volumepoti in der Gitarre ist "nur" noch ein Gain-, Kompressions-, Tone- oder Zerrgradregler.
Hier funktionieren eigentliche alle log. Potis zufriedenstellend, aber auch lineare Potis, so wie Ibanez sie in viele seiner "schnellen" Gitarren packt, der Zerr- oder Kompressionsgrad ist damit feinfühliger zu stellen.
Spielst du nur clean ohne Effekte über einen hochdynamischen, analytischen Amp (HiFi), dann ist der Volumeregler tatsächlich ein Lautstärkesteller, weil das Gitarrensignal nicht mehr den Amp komprimierend lässt. Dazu passt dann auch das log. Wald und Wiesen Standardpoti, dessen Drehwinkel gewollt zur Lautstärkezu-, bzw abnahme passt.
Acy hat geschrieben:je nach Einsatzgebiet und pers. Vorlieben können hier sowohl lin als auch log Potis Sinn machen. Vor allem im cleanen Bereich (Beispiel Jazz) sind oft lin Potis gewünscht, weil bei log Potis die Lautstärke zu schnell absackt. Je stärker dann die Verzerrung des Sounds ist, desto mehr machen log Potis Sinn, weil lineare bei stärker verzerrten Sounds erst sehr spät reagieren, und ein schönes gleichmäßiges Aufklaren des Sounds nicht möglich machen.
:oops: :badgrin: :roll: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

;) (whistle)
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Re: Vintage Taper Pots

#8

Beitrag von capricky » 02.10.2019, 16:40

Ach was.... diese ganzen Ibanez Renngitarren sind eigentlich Jazzgitarren? :shock:

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Re: Vintage Taper Pots

#9

Beitrag von hatta » 02.10.2019, 16:49

:lol: lol, der wahnsinn, welch wissenschaft da dahintersteckt :badgrin:
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Gruß
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