Meine erste Carved-Top „Remanence“

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

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MattB90
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Meine erste Carved-Top „Remanence“

#1

Beitrag von MattB90 » 06.06.2019, 13:59

Hallo zusammen,
jetzt habe ich wiedermal Zeit gefunden einen neuen Thread zu erstellen.
An meiner zweiten Gitarre arbeite ich jetzt schon seit ein paar Wochen. Es soll
eine Les Paul-Style werden aber mit eigenem Design. Als Vorlage dienten die Tremonti-Modelle von PRS.
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Die Form des Korpus ist aber ein bisschen "nach vorne gelehnt". Diese Skizze hab ich mit meinem neuen IPad Pro mit Pencil erstellt. Hammer Teil, sauteuer, aber was es kann ist wirklich gigantisch.
Aber zurück zum Thema: Für meine zweite Gitarre habe ich mir auf jeden Fall vorgenommen, dass es eine Carved-Top wird, wie gesagt PRS SC als Vorlage.
Für die Gitarre habe ich mir auch schon richtig schöne Hölzer geholt aus denen ich die Gitarre bauen wollte, aber da dies mein erstes Carving wird möchte ich doch nicht gleich diese verwenden.
Dabei wäre der Body ein unglaublich schön gemustertes Stück Esche, Top (habe ich noch nicht) würde Muschelahorn werden, Hals Mahagoni und das Griffbrett aus Albino-Ebenholz.

Aber stattdessen wird jetzt der Body aus dem Stück Mahagoni, das ich für meine HeavyBird gekauft hatte, welches aber einen riesigen Riss hatte. Den Blank hab ich zersägt und neu zusammengeklebt, jetzt ist die Klebefläche zwar nicht die Centerline, aber der Body wird sowieso lackiert, von daher machts nichts.
Das Top wird Riegelahorn, der Hals Mahagoni und das Griffbrett wird Walnuss. Dabei ist dieses Griffbrett das Schwestergriffbrett zu @Zupfdi ´s Strass (das haben wir damals miteinander gekauft). Und als Headstock-Furnier kommt Wenge zum Einsatz (das ist vielleicht eine Sch****e zum bearbeiten....)

Ansonsten soll das Ding noch ein PRS-Style Tremolo, meine Hysterese-Inlays, zwei Humbucker sowie 2x Vol und 2x Tone-Potis bekommen. Mehr zum Optischen weiss ich noch nicht.

Was ich bisher gemacht habe:
- Top gefügt
- Top und Body verleimt. Dieses mal habe ich einen Kabelkanal gefräst der gross genug ist.
- Hals geschäftet
- Trussrodkanal gefräst
- Headstockfurnier aufgeklebt
- Logo aus Perlmutt in den Headstock gefräst und eingeklebt

Hier noch mein CAD Modell dazu.
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Wie ihr seht, seht ihr aber am Headstock noch nichts, denn das wird wieder eine Eigenkreation die ich noch unter Verschluss halten möchte.

Bilder vom aktuellen Stand folgen.

Bis dann,
Matthäus
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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#2

Beitrag von Poldi » 06.06.2019, 22:35

Dann mal gutes Gelingen.

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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#3

Beitrag von penfield » 07.06.2019, 07:30

Poldi hat geschrieben:
06.06.2019, 22:35
Dann mal gutes Gelingen.
+1
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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#4

Beitrag von Zupfdi » 13.06.2019, 12:15

Bilder, wir wollen Bilder sehen :D
lg Felix
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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#5

Beitrag von MattB90 » 29.06.2019, 20:43

So,
da ich leider nur sehr spärlich Zeit finde an der Gitarre weiterzubauen und noch weniger um den Bau zu dokumentieren gibts hier ein kurzes Update, denn gestern bin ich doch überraschenderweise zu etwas gekommen.
Ich hab gestern mal die Halsverbindung, die Humbucker-, und Efachfräsungen „angefräst“, sprich nur mal soweit runtergefräst, dass das Kugellager ohne aufgeklebter Schablone in den Korpus reinragt. Dann kann ich alles zu seiner Zeit vernünftig fräsen. Und zu guter Letzt hab ich mit dem Carven des Bodys angefangen. Das macht ja Spass😃 hab mir dazu meinen gewünschten Verlauf einfach für ein paar Stellen 1:1 auf ein Blatt Papier gezeichnet und in 8 Schritten rausgemessen wie weit ich runterfräsen musste. Leider hab ich beim zweiten Durchgang die Fräse bissl falsch eingestellt, aber sollte nicht zu schlimm sein. Sollte noch was von meinen Ausrutschern zu sehen sein werd ich vielleicht sogar noch ein Recarve in Erwägung ziehen. Aber alles zu seiner Zeit.
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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#6

Beitrag von penfield » 30.06.2019, 09:24

Schaut gut aus.

Bei meinem ersten Carvetop habe ich es geschafft, am Rand entlang eine leichte Delle reinzuschleifen 8) .

Daher mein Tip: Vermeide es eine Delle reinzuschleifen, das ist schöner und fürs Finish einfacher.
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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#7

Beitrag von MattB90 » 03.07.2019, 12:42

penfield hat geschrieben:
30.06.2019, 09:24
Daher mein Tip: Vermeide es eine Delle reinzuschleifen, das ist schöner und fürs Finish einfacher.
Ich glaub ein paar Dellen hab ich schon reingebracht, aber im schlimmsten Fall wird das Fakebinding einfach ein bisschen niedriger :D
Ich hab bisher alles mit der Ziehklinge gemacht, gibts denn hierfür schnellere und fingerschonendere Vorgehensweisen? Ich habs auch kurz mal mit Stemmeisen und meiner runden Microplaneraspel versucht, aber ganz zurecht gekommen bin ich damit auch nicht. Schweifhobel könnte ich mir noch vorstellen, aber dieser ist wiederum nichts für die engen Radien bei der Taille.
Oder aber einen kleinen Violinenhobel?
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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#8

Beitrag von Svenson » 03.07.2019, 13:16

Ich hab bei meiner Ahorndecke das grobe mit einem Schweifhobel gemacht...das ging eigentlich echt gut bis auf die erste Stufe. Da kommt man schlecht dran. Die Radien sind kein problem
Den Rest anfangs mit einem Dreiecksschleifer und dann mit einem Exzenterschleifer...und mit beiden hab ich Dellen bzw. einen kleinen Graben an den Übergang zur ersten Stufe ...da musste sehr vorsichtig mit sein.... Hatte mir noch alles mit Bleistift markiert aber die Stelle ist einfach Schei...e.
Der Exzenterschleifer war für mich schon zu groß, besser gefallen hat mir der Dreiecksschleifer.
Meine Ziehklinge bzw. die von mir geschärfte Ziehklinge hat mir leider nicht geholfen.
Die Feinheiten mach ich defenitiv mit Papier...das kann ich besser kontrolieren.
Viel Erfolg

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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#9

Beitrag von MattB90 » 11.07.2019, 07:35

So, kurzes Update von mir.
Ich hab jetzt erstmal mit Ziehklinge weitergearbeitet, hab mir aber dazu dann einen vernünftigen Schärfer geholt (diesen hier), damit ging das Schärfen der Ziehklingen ungeahnt viel besser als mit dem Ziehklingenschärfer von Veritas, sodass es gar nicht mehr so tragisch war mit der Ziehklinge. Hab dann zwischenzeitlich auch mal @Svenson‘s Idee probiert mit dem Exzenterschleifer, aber da war mir dann doch meine Ziehklinge lieber und den Exzenterschleifer gibts dann einfach nur zum schleifen. Und es ist auch erstaunlich, was man mit der Hand alles fühlen kann. Immer wieder ein kleines bisschen wegschaben, mit der Hand wieder drüber und so weiter....
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Ich glaube mit 13mm Carvinghöhe hab ich da ein ganz schön aggressives Carving :D Ich bin mal gespannt wie das mal wirkt wenns lackiert ist (dance a) Ein paar Feinheiten sind noch zu machen mit der Ziehklinge. Dann sollts morgen mit der Tremolofräsung und evtl. der finalen Halsfräsung weitergehen.
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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#10

Beitrag von bea » 11.07.2019, 11:22

Ja, 13mm sind auf einem so kleinen Korpus ganz schön viel. Vermutlich hätte ich es zum Cutaway/Oberbug hin auslaufen lassen, und höchst wahrscheinlich hätte ich eine insgesamt gleichmäßige Rundung gewählt und keine plane Fläche in der Mitte - aber so ist es je nach Finish sichelich auch reizvoll.
LG

Beate

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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#11

Beitrag von atomicxmario » 11.07.2019, 12:37

Da kommt noch n Tremolo rein... das hätt ich lieber vor dem Carven gefräst... jetzt hast du natürlich weniger Auflagefläche... mit ner kleinen Oberfräse wirds aber noch gehen... da musst du höllisch aufpassen, dass da nix kippelt!

BTW: schöne Kurven!
Gruß Mario

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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#12

Beitrag von MattB90 » 11.07.2019, 17:13

Es wird sich zeigen was dabei rauskommt. Ich hab einfach mal Frei Schnauze darauf los gefräst, dass kann ich am besten :D Aber ich bin ja sowieso noch in der Gitarrenbaulehrlingsphase (whistle) - ich darf das :badgrin:

@atomicxmario hmm... kann sein dass ich das mit der noch ausstehenden Tremolofräsung etwas verdrängt habe, aber ich werde mir sowieso eine Schablone bauen und diese ist ja dann eben. Und wenn ich die Schablone mit dem Maskingtape und Superglue-Trick ala Ben auf den Korpus klebe dürfts schon gehen.
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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#13

Beitrag von DoppelM » 11.07.2019, 22:50

MattB90 hat geschrieben:
11.07.2019, 17:13
Und wenn ich die Schablone mit dem Maskingtape und Superglue-Trick ala Ben auf den Korpus klebe dürfts schon gehen.
Das denke ich auch, die Schablone kann ja wesentlich größer sein. Du solltest bloss nicht zu wenig Maskingtape nehmen damit nix rutschen kann. Und dann vorsichtig fräsen.
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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#14

Beitrag von MattB90 » 22.07.2019, 13:03

Also das Fräsen hat alles super geklappt, nix verkippt oder ähnliches. Leider hab ich meine Tremolo- und E-Fach-Fräsungen zu nah aneinandergelegt jetzt treffen sich diese ein bisschen und sieht ein bisschen unschön aus, aber hilft ja nicht. Leider hab ich dazu noch keine Fotos, aber die kommen noch.

Was ich dieses Wochenende gemacht habe, war eine kleine Vorrichtung zum Pickup wickeln.
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Ich hab mir 2 Humbucker-Kits gekauft und werde die Humbucker für diese Gitarre jetzt mal versuchen selber zu bauen. Die Konstruktion ist sehr einfach gehalten, da ich einfach nicht viel Zeit hatte. Es besteht eigentlich nur aus einer Halterung für die Drahtrolle, einer Halterung für die Bohrmaschine und einer Führung für den Draht. Die Führung hab ich jetzt mal als Langloch ausgeführt, mal schauen ob das so klappt wie ich es mir denke oder ob es vielleicht doch einfach nur ein kleines Loch sein sollte...
Die Windungszahlmessung hab ich mir aus einem anderen Beitrag (den ich leider nicht mehr weiß) abgeschaut, dazu nehm ich einfach einen Magneten, der am Bohrfutter der Bohrmaschine angebracht ist und messe mit einer Handyapp („Turns counter“ - 2€ im AppStore) die Umdrehungen. Die App schlägt vor, bis zu 20Hz (Rall glaub ich schlägt 10Hz vor) zu drehen, bei 5.000 Turns pro Humbuckerbobbin sollte ein Bobbin ca. 8 Minuten dauern, ein Humbucker 16 Minuen. Ich bin mal gespannt :D
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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#15

Beitrag von Bermann » 22.07.2019, 13:42

Matt, ich befürchte das die Bohrmaschine zu kräftig am Draht ziehen wird.
Das Drehmoment dürfte für den Draht zu stark sein.
Üblich sind kleine Motoren mit wenig Drehmoment die deshalb weich anlaufen.
Bei Fender hat man die Motoren mit Gummibändern an eine Welle auf der die Bobbins befestigt waren angekoppelt.

Gruß Hermann

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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#16

Beitrag von thoto » 22.07.2019, 14:12

Ich teile Bermanns Befürchtungen. Meine Wickelmaschine hat auch einen Riemen (Einweck-Gummi), damit ein erstes Zucken des Motors sich nicht gleich auf den Bobbin überträgt.

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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#17

Beitrag von Bermann » 22.07.2019, 15:22

Außerdem stellt man die Rolle (am Besten in eine kleine Tonne / Eimer von einiger Höhe) auf den Fußboden dann wird der Draht nicht so sehr belastet (und damit gedehnt, oft bis zum reißen). Abrollen geht nur bei dickerem Draht (Trafo / Frequenzweichenspulen wickeln).
Die Wickelspannung regelst Du mit zwei Filzplättchen die Du mit einer Schraube und Karosseriescheiben zusammendrückst. oder mit Filz und Deinen Fingern beim Wickeln.
Gruß Hermann

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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#18

Beitrag von MattB90 » 22.07.2019, 16:52

Hmm... danke schonmal für eure Meinungen, auch wenn ihr mir jetzt etwas Angst gemacht habt. Die Bohrmaschine kann aber mit bisschen Gefühl relativ sanft anlaufen, ich könnt mir vorstellen, das des mit der schon gehen könnte. Aber das mit dem Draht auf den Boden stellen behalte ich jedenfalls mal gut im Hinterkopf. Den ersten Testlauf werde ich mal mit der Aufhängung machen, ich denke das wird sich dann doch schnell zeigen obs klappt oder ob er reisst.
Das mit den Filzplättchen ist auch ein guter Tipp, wie ich die Spannung einigermaßen halte hatte ich bis dato noch nicht rausgefunden und wär wieder mal Trial and Error verlaufen.
Vielleicht komme ich heut Abend noch dazu und melde Report :D
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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#19

Beitrag von MattB90 » 22.07.2019, 20:21

Okay, erster Wickelversuch war wohl nicht der Burner. Ansich funktionierts mit der Bohrmaschine, sie läuft gut an und hat auch keine Momentsprünge, sodass der Draht nicht abreisst (wohl gemerkt man muss gefühlvoll damit umgehen). 1-2 mal ist mir der Draht auch abgerissen, dann hab ich ihn wider zusammengelötet, sollte klappen. Aber ich hab noch Probleme mit der Spannung auf den Draht, denn die Spule ist alles andere als dicht gewickelt....
Hat hier wer Tipps?
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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#20

Beitrag von cabriolet » 22.07.2019, 22:41

Ich würde mal sagen: Mit deutlich mehr Spannung wickeln. Aber dann kommt dein Bohrmaschinen-Konzept, erst recht mit der gelagerten und mitdrehenden Drahtrolle, an seine Grenzen. Wenn du bei der Bohrmaschine bleiben willst, bleibt dann nur deutlich laaaangsamer zu wickeln.

Ich persönlich wickel per Handkurbel und zähle mit. Alle hundert Umdrehungen gibt´s einen Strich auf der Strichliste (ja, das hat damals auf gearbuilder.de schon für Belustigung gesorgt :lol: ). So dauert eine Humbucker-Hälfte etwa 1,5 Stunden. Die Drahtspule steht auf dem Boden, die Draht-Spannung wird über Klettband-Flausch zwischen zwei Holzlatten mittels Wäscheklammern eingestellt. Das Klett-Zeugs funktioniert für mich besser als Filz, da gräbt sich der Draht nämlich gerne ein und dann ist die Spannung weg. Geführt wird der Draht über einen schwenkbaren Hebel.
Ein altes Kassettenrecorder-Zählwerk liegt schon hier, wird bei Gelegenheit mal installiert (whistle) .

Gruß
Markus
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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#21

Beitrag von thoto » 22.07.2019, 22:51

@cabriolet : Strichlisten sind sehr effektiv und kommen ohne Strom und Computer aus. Ich wüsste nicht, weshalb man das belächeln sollte. Keep it stupid simple! Alles andere ist für faule Leute. ;)
Guter Tipp mit dem Klettband-Flausch!

@MattB90 : Ich befürchte, dein Pickup wird sehr anfällig für Nebengeräusche sein, weil die Drahtschlaufen sehr locker zu liegen scheinen. :cry:

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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#22

Beitrag von MattB90 » 23.07.2019, 10:56

Also das Konzept mit der gelagerten Rolle habe ich eh sofort nach 2 Minuten verworfen (hatte ich im letzten Post vergessen zu erwähnen), denn das hat tatsächlich nicht geklappt. Die Rolle am Boden hingegen hat super funktioniert. Ich werde für den zweiten mal bei der Bohrmaschine bleiben aber eben deutlich langsamer und für die Spannung zu halten einen anderen Stoff suchen, vielleicht eben ein Klettband.
@thoto vielleicht macht das auch DEN Ton, den unglaublich viele Leute suchen und ich kann 300 Ökken pro Humbucker verlangen :evil: :badgrin:

Noch kurz eine Rechnung:
Bei Rall sind für die Rolle Wickeldraht 120g angegeben, welche für 1-2 Humbucker (30-40g pro Spule) reichen sollten. Ich hab mal gestern mein mit 5.000 Windungen gewickeltes Bobbin auf die Waage gelegt (das leere Bobbin hat ca. 5g) und die hat knappe 20g angezeigt. Zuerst dachte ich mir das ist falsch, aber ich habs mal nachgerechnet:

m_kupfer = rho_kupfer (d^2*PI/4) * N * (h*PI+2*Länge) = 17,6g
rho_kupfer=8,96g/cm^3
d=0,06mm (Drahtdurchmesser)
N=5.000 (Windungszahl)
h=12,5mm (mittlere Wicklungshöhe)

Würde heißen, aus so einer Rolle müsste man locker 3 Humbucker rausbekommen. Oder habe ich irgendwo einen Fehler?
Länge=50mm (Seitenlänge der Wicklung)
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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#23

Beitrag von cabriolet » 23.07.2019, 23:55

Auf allen Drahtrollen, die ich hier habe (Sauter, Rockinger, Conrad) steht immer auch die Länge. Bei der Sauter-Rolle mit 1kg 0,063er Draht sind´s beispielsweise 33670 Meter, die Rockinger-125g-Rolle ist mit 4209m angegeben
Was in deiner Rechnung auf jeden Fall schonmal fehlt, ist der der Lack auf dem Draht. Und da kennst du die Dicke der Schicht und damit das Gewicht nicht.
Außerdem kommt mir eine Wicklungs-Seitenlänge von 50mm arg wenig vor. Bei den meisten Humbuckern sind ja schon die Polstücke (Mitte zu Mitte) 49-52mm weit auseinander. Mach doch mal eine komplette Wicklung um den Bobbin herum, da kommst du eher schon auf 12cm. Und das ist die kürzeste Wicklung. Weiter außen, bei vollem Bobbin, sind´s dann locker auch 14cm.

Mag an der Uhrzeit und einem stressigen Arbeitstag liegen, aber dass in deiner Formel die Wicklungshöhe (= Bobbin-Innenhöhe?) auftaucht, obwohl du mit Drahtdurchmesser und Wickellänge rechnest, erschließt sich mir gerade nicht.

Ich würde das der Einfachheit halber so rechnen:

Mal von mittleren 13cm ausgehend, brauchst du also bei 2x5.000 Wicklungen etwa 1.300 Meter Draht für einen kompletten Humbucker. Die Rockinger-125g-Spule würde also für drei Humbucker reichen: 3x1.300m = 3.900m
Da du von 0,06er Draht sprichst, ist der vermutlich ja leichter (wie gesagt, den Anteil des Lacks kennst du nicht), also sollten mehr Meter auf deiner Rall-Spule als auf der Rockinger-Spule sein. Damit sollte auch diese tatsächlich für drei komplette Humbucker mehr als locker ausreichen - vorausgesetzt, die Drahtspannung passt. Je lockerer, desto größer wird die Spule und entsprechend größer auch der Drahtverbrauch.
Also alles gut, trotz Fehlern und unnötigen Hürden in deiner Rechnung.

Weitermachen!

Gruß
Markus

p.s.: Deine 2x5.000 Wicklungen sind, wenn ich mich nicht irre, am untersten Ende eines klassischen PAF. Wenn du deutlich "heißer" wickeln willst, dann bekommst du tatsächlich nur zwei Humbucker aus deiner Drahtrolle (2x6.000 sind ja schon 20% mehr Drahtbedarf).

Zur Abschätzung, weil es ja oft so angegeben wird (aber eigentlich wenig Aussagekraft hat): Mit meinem Sauter-Draht ergibt das obige Beispiel einen Humbucker mit "nur" 7,2 kOhm. Der Widerstand pro Meter ist auf dem Sauter-Draht nämlich auch angegeben.
Meine Wettbewerbsgitarren 2020/2021:
Eine kleine Steelstring: Baubericht und Galerie
Simplex: Baubericht und Galerie

Und die Wettbewerbsgitarre 2018/2019:
Das hohle Ding aus dem Baumarkt: Galerie

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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#24

Beitrag von MattB90 » 24.07.2019, 12:57

Ich hab hier noch kurz eine Skizze meiner Berechnung gemacht.
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Ich hab mich vielleicht mit meinen Bezeichnungen etwas schlampig ausgedrückt. Aber ich hab das schon genau so gerechnet wie du es auch nochmal geschrieben hast, also sollte alles gut sein :)
Den Lack hab ich absichtlich weggelassen, eben wie du gesagt hast, die paar µ sind schwierig abzuschätzen. Aber da dieser wohl deutlich leichter ist als der Draht und ich mit dem Außendurchmesser vom Draht inkl. Lack gerechnet habe, sollte ich ja letztendlich nochmal um den Betrag von m=V_Lack*(rho_Kupfer - rho_Isolation) „besser“ wegkommen in der Rechnung.

Mit den 5.000 Turns hab ich mich mal an StewMacs Winding-Sheet für PAF‘s gehalten.
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MattB90
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Re: Meine erste Carved-Top „Remanence“

#25

Beitrag von MattB90 » 25.07.2019, 16:39

So, meine Vorrichtung hab ich jetzt übern Haufen geschmissen. Das große Problem dabei war, dass man mit einer Hand die Bohrmaschine betätigen und auch den „Abzug“ auf einer bestimmten Position halten muss. Das hat mit meiner bisherigen Bohrmaschine nicht geklappt. Ich hab jetzt einen Akkuschrauber welcher deutlich einfacher zu bedienen ist ganz einfach über die Tischkante mit ner Schraubzwinge befestigt (weil meine Halterung war ja für die andere Maschine ausgelegt) und den Draht selber gehalten.

Pickupbobbin Nr. 2
Der zweite war jetzt schon besser, nicht mehr so viel Verhau dabei. Der ist mir aber ein paar mal gerissen weil ich immer wieder andere Sachen zum Spannen ausprobiert habe. Hauptsächlich mit den blossen Fingern, da ist er immer wieder gerissen.
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Pickupbobbin Nr. 3
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Nochmal ein Stück besser als Nr. 2. Hier ist mir der Draht nur ein einizges Mal ganz am Anfang gerissen als ich noch mit den Fingern gespannt habe. Ich hab dann aber ganz normale Haushaltsschwammtücher entdeckt und den Draht mit diesen und meinen Fingern zusammengedrückt und es ist nichts mehr gerissen. Hat auch alles bis ganz zum Schluss wirklich sehr ordentlich ausgesehen, nur dann bei den letzten ca. 500 Windungen hab ichs nochmal übertrieben und bin mit der Drehzahl hoch. Das hat sich nochmal gerächt, denn hier sind jetzt n paar lose Windungen drinnen.

Beim ersten Bobbin hab ich übrigends den Draht wieder abgeknippst. Mein Abfalleimer hat ausgesehen als hätte ich Kenny von SouthPark getötet. :D
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