ARR0W
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ARR0W
Nachdem ich schon eine Weile daran werkle, wird es Zeit, mein zweites laufendes Gitarrenbauprojekt publik zu machen. Eigentlich bin ich ja noch gut mit der Tele 52 beschäftigt. Man soll ja nicht zu viel gleichzeitig anfangen... aber irgendwie konnte ich es einfach nicht abwarten, da ich schon seit Ewigkeiten an den Plänen herumzeichne.
Eine Weile hatte ich schon ein Auge auf die Alexi Laiho-Modelle geworfen. Die beiden V-Modelle, die @Walterson hier gezeigt hat, haben mich dann auf die ESP Arrow als Vorbild gebracht, die ich sehr cool finde. Ich wollte auch schon lange eine Siebensaitige mit Fächerbundierung haben. Und neck-through finde ich ohnehin cool.
Es folgten mal wieder zahllose Stunden am Zeichenprogramm (librecad). Dann folgte (wie immer bei mir) der Lasercutter im Stuttgarter Hobbyhimmel.
<Eigenlob>Man beachte das Design der Kopfplatte, das den schrägen Sattel der Fächerbundierung aufnimmt und die Mechanik der hohen E-Saite ensprechend nach vorne setzt. Dadurch erhoffe ich mir eine trotz der sieben Saiten nicht ganz so ellenlange Kopfplatte und -lastigkeit unter Beibehaltung der "Reversed Headstock"-Optik. Ähem.</Eigenlob>
Eine Weile hatte ich schon ein Auge auf die Alexi Laiho-Modelle geworfen. Die beiden V-Modelle, die @Walterson hier gezeigt hat, haben mich dann auf die ESP Arrow als Vorbild gebracht, die ich sehr cool finde. Ich wollte auch schon lange eine Siebensaitige mit Fächerbundierung haben. Und neck-through finde ich ohnehin cool.
Es folgten mal wieder zahllose Stunden am Zeichenprogramm (librecad). Dann folgte (wie immer bei mir) der Lasercutter im Stuttgarter Hobbyhimmel.
<Eigenlob>Man beachte das Design der Kopfplatte, das den schrägen Sattel der Fächerbundierung aufnimmt und die Mechanik der hohen E-Saite ensprechend nach vorne setzt. Dadurch erhoffe ich mir eine trotz der sieben Saiten nicht ganz so ellenlange Kopfplatte und -lastigkeit unter Beibehaltung der "Reversed Headstock"-Optik. Ähem.</Eigenlob>
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Re: ARR0W
Die Optik soll bestimmt sein durch ein vollflächiges Top und Kopfplattenfurnier aus Esche. Ich mag die Optik. Und nach den Ausriss-Erfahrungen bei der Tele 52 mit geriegelter Birke wollte ich auch einfach mal was, das sich problemlos durch den Dickenhobel schieben lässt
Für den Hals musste mal wieder eine Mahagoni-Treppenstufe herhalten. (Oder Iroko, wie @clonewood meinte.) Jedenfalls aus der gleichen Treppe wie die Tele.
Es wird allerdings ein fünfstreifiger Hals, gesperrt mit zwei Ahornstreifen.
Ich baute darauf, dass der Bewegungsdrang des Holzes schon vom Holzleim gebändigt werden würde.
Die "Seitenflügel" unter dem Top werden aus Birke. Zumindest meine ich mich zu erinnern, dass man mir die Bohle als Birke verkauft hat. Geriegelt ist die diesmal nicht. Ist halt ein helles Holz und war günstig. Ääähm, ich mein natürlich, es hat den perfekt abgestimmten Tap-Tone.Für den Hals musste mal wieder eine Mahagoni-Treppenstufe herhalten. (Oder Iroko, wie @clonewood meinte.) Jedenfalls aus der gleichen Treppe wie die Tele.
Es wird allerdings ein fünfstreifiger Hals, gesperrt mit zwei Ahornstreifen.
Ich baute darauf, dass der Bewegungsdrang des Holzes schon vom Holzleim gebändigt werden würde.
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Re: ARR0W
Man lernt ja aus den Fehlern der Vergangenheit. Diesmal wollte ich es vermeiden, dass die verleimten Streifen gegeneinander verrutschen. Deswegen: Gleichmäßig durchbohren und mit Rundstab sichern.
Mit Stecksicherung auf den einen Seite konnte ich die Bohrung auf der anderen Seite auf einen Rutsch erledigen.
Und dann gleich Leimen los!
[Nachtrag: am Ende waren die Streifen doch ineinander verschoben. Es folgte eine Odyssee mit Kreissäge und Abricht- und Dickenhobel, das wieder gerade und rechtwinklig zu bekommen. Merke: das nächste mal mit seitlichen Pressbeilagen!]
Und da die Leimflasche ja eh schon offen war, hab ich auch gleich noch das Top gefügt. Die dreieckige Form mach es einem da nicht eben einfach.
Beim nächsten mal sollte ich vielleicht in den schrägen Seitenwänden treppenförmige Überstände stehen lassen, als Angriffspunkte für die Zwingen. Am Ende habe ich doch eine der Pressbeilagen auf die Grundplatte festgeschraubt, weil alles dauernd verrutscht ist.
Am Ende ist es ganz gut geworden. Es gibt einen Haarriss, aber der verschwindet ohnehin im Ausschnitt unter dem Griffbrett.
Mit Stecksicherung auf den einen Seite konnte ich die Bohrung auf der anderen Seite auf einen Rutsch erledigen.
Und dann gleich Leimen los!
[Nachtrag: am Ende waren die Streifen doch ineinander verschoben. Es folgte eine Odyssee mit Kreissäge und Abricht- und Dickenhobel, das wieder gerade und rechtwinklig zu bekommen. Merke: das nächste mal mit seitlichen Pressbeilagen!]
Und da die Leimflasche ja eh schon offen war, hab ich auch gleich noch das Top gefügt. Die dreieckige Form mach es einem da nicht eben einfach.
Beim nächsten mal sollte ich vielleicht in den schrägen Seitenwänden treppenförmige Überstände stehen lassen, als Angriffspunkte für die Zwingen. Am Ende habe ich doch eine der Pressbeilagen auf die Grundplatte festgeschraubt, weil alles dauernd verrutscht ist.
Am Ende ist es ganz gut geworden. Es gibt einen Haarriss, aber der verschwindet ohnehin im Ausschnitt unter dem Griffbrett.
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Re: ARR0W
Jetzt kommt was (für meine Verhältnisse) krasses:
Preisfrage: Wie schräg muss das Kreissägeblatt genau stehen? Wenn ich mich nicht vertan habe, müsste es durch folgende Formel berechnet werden:
arctan(tan( Sattelwinkel ) * sin( Kopfplattenwinkel )) = 5,36°
Naja, sagen wir 5°. Dann ab zur Kreissäge.
Manchmal bin ich wirklich erstaunt, wie gut manche Dinge dann doch funktionieren. Der "Nullbundknick" kam ziemlich genau bei 20° raus.
Dann gleich mit der Bandsäge das Material für die Kopfplatte aus dem Hals rausgeschnitten. Das hat sich auch schon bei der Tele bestens bewährt.
Ganz wichtig: Anders als bei einer rechtwinkligen Schäftung kann der Kopfplattenteil nicht einfach umgedreht angeleimt werden. Der Winkel ist nämlich genau falschrum windschief. Die Kopfplatte MUSS auch nochmal über den gleichen winschdschiefen Winkel abgesägt werden wie der Hals. Ich kam ein klein Wenig in Stress, weil der Hobbyhimmel schon am Schließen war. Aber ich brauchte noch die gleiche Einstellung auf der Kreissäge.
- Inspiriert von @Walterson soll die Kopfplatte windschief zur Griffbrettebene stehen, so dass sie einerseits einen Kopflattenwinkel von 15° zum Griffbrett als auch einen um 20° schräg stehenden Sattel aufnimmt.
- Die Kopfplatte soll geschäftet sein.
Preisfrage: Wie schräg muss das Kreissägeblatt genau stehen? Wenn ich mich nicht vertan habe, müsste es durch folgende Formel berechnet werden:
arctan(tan( Sattelwinkel ) * sin( Kopfplattenwinkel )) = 5,36°
Naja, sagen wir 5°. Dann ab zur Kreissäge.
Manchmal bin ich wirklich erstaunt, wie gut manche Dinge dann doch funktionieren. Der "Nullbundknick" kam ziemlich genau bei 20° raus.
Dann gleich mit der Bandsäge das Material für die Kopfplatte aus dem Hals rausgeschnitten. Das hat sich auch schon bei der Tele bestens bewährt.
Ganz wichtig: Anders als bei einer rechtwinkligen Schäftung kann der Kopfplattenteil nicht einfach umgedreht angeleimt werden. Der Winkel ist nämlich genau falschrum windschief. Die Kopfplatte MUSS auch nochmal über den gleichen winschdschiefen Winkel abgesägt werden wie der Hals. Ich kam ein klein Wenig in Stress, weil der Hobbyhimmel schon am Schließen war. Aber ich brauchte noch die gleiche Einstellung auf der Kreissäge.
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Re: ARR0W
Wäre der Hals einfach nur einfarbig uns aus einem Stück, wär's egal. Aber durch die Ahornstreifen wird ein Versatz, der sich bei dem schiefen Winkel nicht vermeiden lässt, immer blöd aussehen. Also beschloss ich, wie es @Rallinger bei seinem Bass gemacht hat, ein fettes Kontraststück aus Ahorn dazwischenzusetzen.
Und so begann das Einpass-Puzzle. Erst mit Dübeln aus 4 mm Rundstab im Bereich des späteren Verschnitts verdübeln. Vor dem Bohren verband ich die Teile mit Doppelkleberband. Dann grobes Abschrägen des Zwischenstücks mit Handsäge und Stechbeitel.
Die Feinarbeit erledigten meine ganz neu erworbenen (aber uralten) Handhobel. Der erste produktive Einsatz.
Nachdem die Ebene durchweg glatt war, habe ich den Kopfplattenteil um 180° gedreht und wieder mit Dübeln in der finalen Position fixiert.
Es entstand ein ganz schöner Schweizerkäse durch die ganzen Dübellöcher. Ich hoffe, die landen nachher wirklich alle im Verschnitt... Leim drauf und ab in die Zwingen. Ich habe beide Leimnahten in einem Rutsch gemacht. Somit ergaben sich wieder parallele Ebenen als Angriffsfläche für die Zwingen. Ganz gerade ist es nicht geworden. Aber die krumm fortgesetzten Linien verschwinden unter dem Griffbrett. Auf der Rückseite ist duch das Ahornstück in der Schäftung die optische Linienführung ohnehin unterbrochen. Da sieht man am Ende hoffentlich nichts von der ganz leicht verdrehten Kopfplatte.
Das Formen einer Volute wird auf dieser Basis sicher sehr spannend...
Und so begann das Einpass-Puzzle. Erst mit Dübeln aus 4 mm Rundstab im Bereich des späteren Verschnitts verdübeln. Vor dem Bohren verband ich die Teile mit Doppelkleberband. Dann grobes Abschrägen des Zwischenstücks mit Handsäge und Stechbeitel.
Die Feinarbeit erledigten meine ganz neu erworbenen (aber uralten) Handhobel. Der erste produktive Einsatz.
Nachdem die Ebene durchweg glatt war, habe ich den Kopfplattenteil um 180° gedreht und wieder mit Dübeln in der finalen Position fixiert.
Es entstand ein ganz schöner Schweizerkäse durch die ganzen Dübellöcher. Ich hoffe, die landen nachher wirklich alle im Verschnitt... Leim drauf und ab in die Zwingen. Ich habe beide Leimnahten in einem Rutsch gemacht. Somit ergaben sich wieder parallele Ebenen als Angriffsfläche für die Zwingen. Ganz gerade ist es nicht geworden. Aber die krumm fortgesetzten Linien verschwinden unter dem Griffbrett. Auf der Rückseite ist duch das Ahornstück in der Schäftung die optische Linienführung ohnehin unterbrochen. Da sieht man am Ende hoffentlich nichts von der ganz leicht verdrehten Kopfplatte.
Das Formen einer Volute wird auf dieser Basis sicher sehr spannend...
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Re: ARR0W
Sehr gut umgesetzt. Das Trennfurnier ist eine super Idee.
SGmaster, Peacemaster 3P90, Double neck fretless/fretted,
Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...
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Re: ARR0W
Das kann ich gar nicht direkt sagen. Aber da ich die Streifen für die Halskantel ja selbst zurechtgeschnitten habe, hätte ich in jedem Fall eine Halskantel herstellen können, die gereicht hätte. Ich wollte einfach eine geschäftete Kopfplatte. Mir ist erst beim letzten Umzug die Kopfplatte einer Gibson-Kopie abgebrochen. Außerdem finde ich die Idee charmant, aus dem Verschnitt unter dem (nach dem Body-Teil des Halses) dünneren Teil des Halses noch was sinnvolles zu machen. Danke an @12stringbassman, der mich darauf gebracht hat.
Ich weiss, ist schon irgendwie verrückt. Aber mit gefällt's.
- zappl
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Re: ARR0W
Cool, da bin ich schon auf's Ergebnis gespannt!
Was haben die zahlreichen kleinen Sechsecke auf den Schablonen zu bedeuten?
Was haben die zahlreichen kleinen Sechsecke auf den Schablonen zu bedeuten?
Gruß, Sebastian
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- ihminen
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Re: ARR0W
Das sind einfach Markierungen für irgendwelche Linien, z.B. die Mittellinie. Mit Schablonen aus Plexiglas (das sich übrigens hervorragend mit dem Lasercutter schneiden lässt) sieht man, wo man sie auf dem Werkstück platziert sind. Ist mir aber zu teuer. Die HDF-Platten, aus denen ich die Schablonen schnitt, sind halt nicht durchsichtig. Durch diese Markierungen lassen sich die Schablonen dann einfach und ziemlich präzise platzieren. Das hat sich echt bewährt. Gerade bei dem gestreiften Hals wäre es schon ungünstig, wenn die Frässchablone nicht mittig aufgebracht würde...
- ChrisPbacon
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Re: ARR0W
Hui, da passiert ja was richtig interessantes in der Nachbarschaft
Die muss ich mir irgendwann mal persönlich anschauen.
Sehr interessantes Projekt.
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Re: ARR0W
Der nächste Schritt war, solange der Hals noch rechtwinklig ist, dann das Fräsen des Trussrodkanals. Das mache ich gerne am Frästisch mit Anschlag.
Wieder mal ein Arbeitsschritt, für den 95% der Zeit für das Einrichten der Werkzeuge benötigt wird und die eigentliche Bearbeitung dann ratz fatz fertig ist.
Im Bild zu sehen ist der Streifen Malerkrepp, mit dem ich sehen konnte, wo die Vorderflanke des Fräsers ist, wenn das Werkstück darauf liegt. Dazu muss nur auf der Seites des Werkstücks ein Strich gemacht werden. Ist der Strich beim Klebeband angekommen, ist die Fräsung fertig.
Über den Frästisch geschoben war der Hals dann ganz schnell. Die Höhe (also Frästiefe) musste ich nochmal etwas vergrößern, dann hat's super gepasst. Für den dickeren "Kopf" des Zweiwegestabs hab ich dann natürlich noch den Anfang des Kanals breiter und tiefer gefräst. Ein ziemlich einfacher Arbeitsschritt mit gutem Ergebnis. So soll es sein.
Dann kam der Schreck. Ich legte probehalber die Seitenflügel an den Hals. Seht selbst.
Ich hatte sorgfältig abgemessen, wie lange der Body-Teil des Halses sein muss. Ich hatte auch noch Toleranz dazugegeben. Und dann den Hals auf der Bandsäge verdünnt. Jetzt offenbarte sich der Denkfehler. Ich hatte vom unteren Ende des Halses aus gemessen und zwar vor dem Anleimen der Kopfplatte. Die Schablone war dabei schon auch auf dem "Schäftknick" oben Richtig Sattel positioniert gewesen. Was ich aber blöderweise nicht beachtet hatte war, dass durch das Anleimen der Kopfplatte (auch noch verstärkt durch den "Kontrastklotz") die finale Position des Sattels sich noch deutlich weiter oben verschiebt. Dadurch verschiebt sich dann natürlich auch die ganze Gitarre nach oben. Am Ende des Halsrohlings entsteht verschnitt und der Body-Teil des Halses muss länger dick bleiben.
Tja, Schlankheitswahn hin oder her, so dünn darf der Hals-Korpus-Übergang nicht sein. Das lässt sich nicht mal durch "Erreichbarkeit der oberen lagen" hinmogeln. Einen passenden Klotz an die Stelle einkleben mag zwar möglich sein, sieht aber gar nicht gut aus.
Es kann dafür nur eine Strafe geben: Enthauptung. Also die Kopfplatte im gleichen windschiefen Winkel unterhalb des Kontrastklotzes wieder absägen, Hals verkürzen und Kopfplatte wieder anleimen.
Wieder mal ein Arbeitsschritt, für den 95% der Zeit für das Einrichten der Werkzeuge benötigt wird und die eigentliche Bearbeitung dann ratz fatz fertig ist.
Im Bild zu sehen ist der Streifen Malerkrepp, mit dem ich sehen konnte, wo die Vorderflanke des Fräsers ist, wenn das Werkstück darauf liegt. Dazu muss nur auf der Seites des Werkstücks ein Strich gemacht werden. Ist der Strich beim Klebeband angekommen, ist die Fräsung fertig.
Über den Frästisch geschoben war der Hals dann ganz schnell. Die Höhe (also Frästiefe) musste ich nochmal etwas vergrößern, dann hat's super gepasst. Für den dickeren "Kopf" des Zweiwegestabs hab ich dann natürlich noch den Anfang des Kanals breiter und tiefer gefräst. Ein ziemlich einfacher Arbeitsschritt mit gutem Ergebnis. So soll es sein.
Dann kam der Schreck. Ich legte probehalber die Seitenflügel an den Hals. Seht selbst.
Ich hatte sorgfältig abgemessen, wie lange der Body-Teil des Halses sein muss. Ich hatte auch noch Toleranz dazugegeben. Und dann den Hals auf der Bandsäge verdünnt. Jetzt offenbarte sich der Denkfehler. Ich hatte vom unteren Ende des Halses aus gemessen und zwar vor dem Anleimen der Kopfplatte. Die Schablone war dabei schon auch auf dem "Schäftknick" oben Richtig Sattel positioniert gewesen. Was ich aber blöderweise nicht beachtet hatte war, dass durch das Anleimen der Kopfplatte (auch noch verstärkt durch den "Kontrastklotz") die finale Position des Sattels sich noch deutlich weiter oben verschiebt. Dadurch verschiebt sich dann natürlich auch die ganze Gitarre nach oben. Am Ende des Halsrohlings entsteht verschnitt und der Body-Teil des Halses muss länger dick bleiben.
Tja, Schlankheitswahn hin oder her, so dünn darf der Hals-Korpus-Übergang nicht sein. Das lässt sich nicht mal durch "Erreichbarkeit der oberen lagen" hinmogeln. Einen passenden Klotz an die Stelle einkleben mag zwar möglich sein, sieht aber gar nicht gut aus.
Es kann dafür nur eine Strafe geben: Enthauptung. Also die Kopfplatte im gleichen windschiefen Winkel unterhalb des Kontrastklotzes wieder absägen, Hals verkürzen und Kopfplatte wieder anleimen.
- ihminen
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Re: ARR0W
Also, es hilft nichts, es führt kein Weg an der Enthauptung vorbei. Alles nochmal genau (und mehrfach) nachgemessen. Es ist eine Verschiebung der Kopfplatte von 6,5 cm Richtung Body notwendig.
Erst mal noch ein Stück aus der Restekiste probegesägt, um die Einstellung der Kreissäge zu prüfen. Und dann schritt ich eben zur Tat.
Ich hab erst mal etwa in der Mitte des zu entfernenden Halsbereichs durchgesägt. Eine Vorsichtsmaßnahme, die im Nachhinein gar nicht so clever war. Den Hals konnte ich in der Folge ja ganz einfach weiter unten nochmal an der intendierten Stelle absägen. Den Kopfplattenteil aber nicht. Das kostete mich noch die eine oder andere Gedenkminute (soll ja nach Enthauptungen vorkommen). Dann war ich mir sicher, dass ich den Kopfplattenteil ja mit normalem Parallelanschlag zur Oberseite der Kopfplatte sägen muss. Das tat ich dann auch, wobei ich die Kreissäge eher wiederholt wie einen Stirnfräser einsetzte.
Ich entschied mich bewusst dagegen, die leichte Verdrehung der Kopfplatte, die nach der ursprünglichen Verleimung beobachtbar war, zu korrigieren. Um das ordentlich zu machen, hätte ich die Kopfplatte quasi nochmal neu machen müssen. So konnte ich den Trussrodkanal behalten, was auch die erneute Positionierung der Kopfplatte vereinfachte.
Wo die Kopfplatte gerade wieder so schön erreichbar war, hab ich dann auch gleich noch "Ohren" für die Ecken der Kopfplatte angeleimt. Wäre erstere nicht leicht verdreht, hätten 3 mm auf beiden Seiten gereicht. So ist mehr nötig.
Ja gut, und dann eben wieder mal mit dem 4mm-Bohrer Dübelllöcher bohren, Rundstäbchen reinklopfen und verleimen.
Die erste Verleimung ist besser geworden als die zweite. Aber das sollte mit dem Handhobel machbar sein.
Erst mal noch ein Stück aus der Restekiste probegesägt, um die Einstellung der Kreissäge zu prüfen. Und dann schritt ich eben zur Tat.
Ich hab erst mal etwa in der Mitte des zu entfernenden Halsbereichs durchgesägt. Eine Vorsichtsmaßnahme, die im Nachhinein gar nicht so clever war. Den Hals konnte ich in der Folge ja ganz einfach weiter unten nochmal an der intendierten Stelle absägen. Den Kopfplattenteil aber nicht. Das kostete mich noch die eine oder andere Gedenkminute (soll ja nach Enthauptungen vorkommen). Dann war ich mir sicher, dass ich den Kopfplattenteil ja mit normalem Parallelanschlag zur Oberseite der Kopfplatte sägen muss. Das tat ich dann auch, wobei ich die Kreissäge eher wiederholt wie einen Stirnfräser einsetzte.
Ich entschied mich bewusst dagegen, die leichte Verdrehung der Kopfplatte, die nach der ursprünglichen Verleimung beobachtbar war, zu korrigieren. Um das ordentlich zu machen, hätte ich die Kopfplatte quasi nochmal neu machen müssen. So konnte ich den Trussrodkanal behalten, was auch die erneute Positionierung der Kopfplatte vereinfachte.
Wo die Kopfplatte gerade wieder so schön erreichbar war, hab ich dann auch gleich noch "Ohren" für die Ecken der Kopfplatte angeleimt. Wäre erstere nicht leicht verdreht, hätten 3 mm auf beiden Seiten gereicht. So ist mehr nötig.
Ja gut, und dann eben wieder mal mit dem 4mm-Bohrer Dübelllöcher bohren, Rundstäbchen reinklopfen und verleimen.
Die erste Verleimung ist besser geworden als die zweite. Aber das sollte mit dem Handhobel machbar sein.
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Re: ARR0W
Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert. Gestern habe ich das Top in den Hals eingepasst.
Wie würdet ihr jetzt weiter vorgehen?
Alles ist ziemlich genau so geworden, wie ich mir das vorgestellt hatte. Da war ich echt erleichtert.Wie würdet ihr jetzt weiter vorgehen?
- Erst Top auf den Hals aufleimen und später die Seitenflügel drunter?
- Erst Seitenflügel an den Hals anleimen und später das Top auf die gesamte Bodyfläche?
- Beides in einem Schritt zusammen verleimen?
- Goldschmied
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Re: ARR0W
Sieht sauber aus! Zum verleimen der Bodyteile... Ich würde erst die Seitenteile anleimen. Je nachdem wie deine verleimkünste sind würde ich die Flügel schon auf Stärke bringen oder mit leichten überstand verleimen und dann wieder plan fräsen. Ich selbst würde wohl eher Variante 2 nehmen, da immer wenn ich was verleimen, die Teile minimal verrutschen... Erst danach würde ich das Top aufleimen.
Gruß Flo
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Re: ARR0W
Zeit, dass ich mal wieder was von mir hören lasse. Es ist inzwischen was passiert.
Zuerst ein kleines Drama. Ich hatte spontan die Idee, zwischen Top und Body-Flügel noch eine Schicht Nussbaum-Starkfurnier zu platzieren. Ist zwar etwas dekadent, ein schönes Furnier nur wegen so einem Deko-Seitenstreifen, aber so sind wir Gitarrenbauer eben. Also Furnier flugs auf die Body-Flügel geleimt, zu Hause auf der Terrasse, mit dem Beton-Sonnenschirmständer als Pressgewicht. Wunderbar, es muss nicht immer High-Tech sein...
Ein paar Tage später fiel mir dann auf, was ihr hier im Bild erkennen könnt: Da die Seitenflügel nicht symmetrisch sind, haben sie eine klar definierte Ober- und Unterseite. Und es scheint einen Unterschied zu machen, auf welche das Furnier geleimt wird... Die Ironie dabei ist, dass ich die Oberseite noch mit Filzstift gekennzeichnet hatte. Beim Verleimen lag die aber zufällig unten und damit auch die Kennzeichnung. Lektion für die Zukunft: Immer beide Seiten beschriften!
Es war der größere der beiden Body-Flügel. In den passt der kleinere vollständig hinein (zumindest mit dem Übermaß, das ich noch hatte). Ich überlegte kurz, ob ich die Gitarre ein zweites mal (aus den gleichen Hölzern) baue, dann hätte ich aus dem falsch verleimten Teil noch den kleinen Flügel bauen können. Ich entschied mich aber dagegen. Das nächste Projekt wird eher eine Explorer oder so...
Am Ende landete das schöne Furnier eben im Spänesack des Dickenhobels und auf die - inzwischen deutlich gekennzeichnete - andere Seite des Flügels kam eine neues Stück Furnier.
Gegen das vertikale Verrutschen griff ich wieder mal zur Flachdübelfräse. Ich finde die einfach cool. Für die Schrauben hab ich an der Ständerbohrmaschine durch den Hals durchgebohrt und dann - bei eingesetzten Flachdübeln - den Flügel nach Vorbohren angeschraubt. Hat gut funktioniert und erleichterte auch den Transport der Gitarre, die auch ohne Verleimen schon aus weniger Einzelteilen bestand.
Verleimt habe ich dann natürlich doch mit Schraubzwingen zusätzlich. Die fetten Unterlegscheiben der Schrauben waren dabei eine gute Verrutschsicherung der improvisierten Ausgleichskeile. Die Zwingen sind so nicht verrutscht und es klappte prima. Es wurden zwar böse Macken um Hals hinterlassen, aber das ist am Ende unsichtbar.
Neben den Flächdübeln verhinderte ich das vertikale Verrutschen einfach durch Aufzwingen auf eine beschichtete Platte. Alles in allem sicher Overkill, aber es funktionierte tadellos.
Für den zweiten Body-Flügel kamen die Schrauben natürlich nicht in Frage. Einfach Flachdübel und Runddübel. Vermutlich hätten es die Runddübel alleine auch getan. Andererseits ist das Setzen der Flachdübel mit der Fräse auch echt kein Aufwand. Die Runddübel setzte ich mit dieser Wolfcraft-Dübelhilfe (Bohrlehre) und die gegenüberliegende Position ermittelte ich dann mit Dübelsetzern zu Anpieksen des Mittelpunkts. Einwandfrei.
Das Verrutschen der Schraubzwingen verhinderte ich diesmal durch Kerben in den Body-Flügeln. Diese hatten noch etwa 5 mm Übermaß, was sich hier sehr positiv auswirkte.
Außerdem erstellte ich an der späteren Position des E-Fachs mit Bohrer und Stichsäge einen "Eingriff" für eine Schraubzwinge. So ließ sich auch der zweite Bodyflugel ganz gut verleimen.
Eine ganz planare Auflagefläche für das Top ist am Ende doch nicht entstanden. Ich vermute, das lag vor allem an dem leicht welligen Starkfurnier. Ein Problem war das aber nicht.
Zuerst ein kleines Drama. Ich hatte spontan die Idee, zwischen Top und Body-Flügel noch eine Schicht Nussbaum-Starkfurnier zu platzieren. Ist zwar etwas dekadent, ein schönes Furnier nur wegen so einem Deko-Seitenstreifen, aber so sind wir Gitarrenbauer eben. Also Furnier flugs auf die Body-Flügel geleimt, zu Hause auf der Terrasse, mit dem Beton-Sonnenschirmständer als Pressgewicht. Wunderbar, es muss nicht immer High-Tech sein...
Ein paar Tage später fiel mir dann auf, was ihr hier im Bild erkennen könnt: Da die Seitenflügel nicht symmetrisch sind, haben sie eine klar definierte Ober- und Unterseite. Und es scheint einen Unterschied zu machen, auf welche das Furnier geleimt wird... Die Ironie dabei ist, dass ich die Oberseite noch mit Filzstift gekennzeichnet hatte. Beim Verleimen lag die aber zufällig unten und damit auch die Kennzeichnung. Lektion für die Zukunft: Immer beide Seiten beschriften!
Es war der größere der beiden Body-Flügel. In den passt der kleinere vollständig hinein (zumindest mit dem Übermaß, das ich noch hatte). Ich überlegte kurz, ob ich die Gitarre ein zweites mal (aus den gleichen Hölzern) baue, dann hätte ich aus dem falsch verleimten Teil noch den kleinen Flügel bauen können. Ich entschied mich aber dagegen. Das nächste Projekt wird eher eine Explorer oder so...
Am Ende landete das schöne Furnier eben im Spänesack des Dickenhobels und auf die - inzwischen deutlich gekennzeichnete - andere Seite des Flügels kam eine neues Stück Furnier.
Genau so hab ich es schlussendlich auch getan. Wer schon mal eine Flying V verleimt hat, weiss vermutlich um die Tücken der schrägen Seitenkanten im Bezug auf das Anbringen von Schraubzwingen. Im Hobbyhimmel ist mir ein gelernter Zimmermann begegnet, der schlug vor, statt mit Schraubzwingen zu pressen, mit Schrauben zu ziehen. Er ging wohl eher davon aus, die Schrauben würden drin bleiben (was für mich keine Option war) und das funktioniert auch nur für einen der beiden Body-Flügel. Aber die unkonventionelle Idee gefiel mir irgendwie.Goldschmied hat geschrieben: ↑21.03.2019, 09:31Ich selbst würde wohl eher Variante 2 nehmen, da immer wenn ich was verleimen, die Teile minimal verrutschen... Erst danach würde ich das Top aufleimen.
Gegen das vertikale Verrutschen griff ich wieder mal zur Flachdübelfräse. Ich finde die einfach cool. Für die Schrauben hab ich an der Ständerbohrmaschine durch den Hals durchgebohrt und dann - bei eingesetzten Flachdübeln - den Flügel nach Vorbohren angeschraubt. Hat gut funktioniert und erleichterte auch den Transport der Gitarre, die auch ohne Verleimen schon aus weniger Einzelteilen bestand.
Verleimt habe ich dann natürlich doch mit Schraubzwingen zusätzlich. Die fetten Unterlegscheiben der Schrauben waren dabei eine gute Verrutschsicherung der improvisierten Ausgleichskeile. Die Zwingen sind so nicht verrutscht und es klappte prima. Es wurden zwar böse Macken um Hals hinterlassen, aber das ist am Ende unsichtbar.
Neben den Flächdübeln verhinderte ich das vertikale Verrutschen einfach durch Aufzwingen auf eine beschichtete Platte. Alles in allem sicher Overkill, aber es funktionierte tadellos.
Für den zweiten Body-Flügel kamen die Schrauben natürlich nicht in Frage. Einfach Flachdübel und Runddübel. Vermutlich hätten es die Runddübel alleine auch getan. Andererseits ist das Setzen der Flachdübel mit der Fräse auch echt kein Aufwand. Die Runddübel setzte ich mit dieser Wolfcraft-Dübelhilfe (Bohrlehre) und die gegenüberliegende Position ermittelte ich dann mit Dübelsetzern zu Anpieksen des Mittelpunkts. Einwandfrei.
Das Verrutschen der Schraubzwingen verhinderte ich diesmal durch Kerben in den Body-Flügeln. Diese hatten noch etwa 5 mm Übermaß, was sich hier sehr positiv auswirkte.
Außerdem erstellte ich an der späteren Position des E-Fachs mit Bohrer und Stichsäge einen "Eingriff" für eine Schraubzwinge. So ließ sich auch der zweite Bodyflugel ganz gut verleimen.
Eine ganz planare Auflagefläche für das Top ist am Ende doch nicht entstanden. Ich vermute, das lag vor allem an dem leicht welligen Starkfurnier. Ein Problem war das aber nicht.
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Re: ARR0W
So sah die Gitarre dann aus, als die Zwingen wieder ab waren. Wirklich schade um das bis auf einen Streifen unsichtbare Furnier. Aber wenn @Haddock Riegelahorn deckend lackieren darf, darf ich das auch...
Dann kam das E-Fach dran. Oder eher weg. Erst mit dem Forstnerbohrer...
... dann mit der Tischfräse in diversen Fräsgängen mit zwei Schablonen. Da ich die Deckelfräsung bei der Tele 52 später nochmal nachvertiefen musste, machte ich die Deckelfräsung diesmal gleich recht tief.
Einer der vier Befestigungspunkte für den Deckel ist mir beim Fräsen trotz aller Vorsicht leider rausgebrochen. Hmm. Entweder der Deckel hält auch mit drei Magneten, oder leime später hoch ein Stück Holz dran. Ist ohnehin innen.
Nachdem ich mir über die Kabelführungen der Elektronik ewig den Kopf zerbrochen hatte, entschied ich mich am Ende dazu, einfach Nuten zur Pickup-Fräsung zu fräsen. Anders als eine Bohrung quer durch den Hals kommt man dann später eher nochmal ran an die Kabel. Und sehen kann man in beiden Fällen nichts davon. Außerdem ist dann sichergestellt, dass ich nicht durch einen blöden Zufall auf die String-through-Body-Bohrungen oder Befestigungsschrauben der Brücken treffe. Später sollte ich feststellen, dass es ziemlich blöd war, die Nuten nur 3-4 mm tief zu machen. Lektion für die Zukunft: Kabelkanäle immer 1.5 cm tief fräsen
Ja gut, dann kurz überlegt. Jetzt steht dem Verleimen des Tops eigentlich nichts mehr im Wegen. Also flugs zur Leimflasche gegriffen.
Ja gut, nicht ganz. Vorher hab ich noch eine geeignete Unterlage gebaut, mit der die Schraubzwinge der Gitarre in den Schritt greifen kann. Gegen das Verrutschen halfen mehrere Bohrungen, die später unter dem Griffbrett oder im Verschnitt verschwinden und Dübel aus 4 mm Rundstab. Und dann so viele Zwingen angebracht, wie ich finden konnte. Jemand bezeichnete das Resultat als abstraktes Kunstwerk.
Nachdem ich mir über die Kabelführungen der Elektronik ewig den Kopf zerbrochen hatte, entschied ich mich am Ende dazu, einfach Nuten zur Pickup-Fräsung zu fräsen. Anders als eine Bohrung quer durch den Hals kommt man dann später eher nochmal ran an die Kabel. Und sehen kann man in beiden Fällen nichts davon. Außerdem ist dann sichergestellt, dass ich nicht durch einen blöden Zufall auf die String-through-Body-Bohrungen oder Befestigungsschrauben der Brücken treffe. Später sollte ich feststellen, dass es ziemlich blöd war, die Nuten nur 3-4 mm tief zu machen. Lektion für die Zukunft: Kabelkanäle immer 1.5 cm tief fräsen
Ja gut, dann kurz überlegt. Jetzt steht dem Verleimen des Tops eigentlich nichts mehr im Wegen. Also flugs zur Leimflasche gegriffen.
Ja gut, nicht ganz. Vorher hab ich noch eine geeignete Unterlage gebaut, mit der die Schraubzwinge der Gitarre in den Schritt greifen kann. Gegen das Verrutschen halfen mehrere Bohrungen, die später unter dem Griffbrett oder im Verschnitt verschwinden und Dübel aus 4 mm Rundstab. Und dann so viele Zwingen angebracht, wie ich finden konnte. Jemand bezeichnete das Resultat als abstraktes Kunstwerk.
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Re: ARR0W
Tags darauf wurde die Gitarre von den Schraubzwingen befreit, die Schablone befestigt und mit der Bandsäge der Großteil des Überstands entfernt. Dann ging's zum Frästisch nebst Spiralfräser (eigentlich für Metallbearbeitung).
Für den Spiralfräser mit "schaftseitiger Anlauftechnik" spricht, dass es keine Ausrisse gab. Dagegen spricht, dass es bisweilen etwas geraucht hat. Und absolut glatt ist es auch nicht geworden. Daran ist die weiche Schablone aus MDF wohl auch nicht ganz unschuldig.
Da ist noch etwas Schleifarbeit nötig. Weil die Bandsäge eh grad eingerichtet war, hab ich dann auch noch die Seiten des Halses in Form gebracht. Erst durch kurze Querschnitte bis kurz vor die Schablone deren Grenzen markieren... ... und dann von der Rückseite aus der Linie entlang sägen. Die Schablone passt nicht an die Rückseite und von vorne lässt sich die Gitarre nicht flach auf den Sägetisch legen. Gefräst hab ich's dann auch gleich nocht.
Der coolste Teil des Abends bestand aber darin, die seitlichen Shapings anzuschrägen. Zuerst mit der Shinto-Sägeraspel und den Iwasaki-Klonen von Dictum. Aber mit Ausnahme der Innenrundung "im Schritt" merkte ich schnell, dass das die seitlichen flächigen Abschrägungen viel besser mit dem Handhobel gehen. Und das Ergebnis machte richtig Laune!
Beim nächsten Mal konnte ich die Shapings rundherum komplettieren. Die Maserung des Eschentops kommt an den Schrägen richtig geil raus!
Was fehlt vorne noch? Die Pickup-Fräsung. Irgendjemand hat hier im Forum einmal den Tipp gegeben, die Ecken für einen EMG-Pickup (also für dessen Fräsung) mit einem 4 mm Bohrer zu machen. Na gut.
Den Großteil des Holzes entfernte ich natürlich mit dem Forstnerbohrer.
Gefräst wurde in zwei Schritten, erst mit einer dickeren Schablone, dann mit der 2mm HDF aus dem Lasercutter.
Nachdem die Kabelkanäle wieder sichtbar waren, kam der Schreck: Die Kanäle waren mit Leim verschlossen. Zum Glück war der Leim aber nicht glashart ausgehärtet, sondern eher in der Konsistenz von Kaugummi. Nach endlosem Gestocher mit einem Draht war der Durchbruch erreicht. Sollte der Platz nicht ausreichen, muss ich wohl mit einem abgezwicken Laubsägeblatt (oder so) nachlegen. Es war wirklich blöd, die Kanäle nicht einfach tiefer zu fräsen.
Die Rückseite hab ich dann auch noch schräg gehobelt, aber zu später Stunde nicht mehr fotografiert. Sie gefällt mir auf jeden Fall richtig gut. In einer unachtsamen schwunghaften Bewegung habe ich mir auch schon mal einen blutigen Finger an einer der Zacken der Gitarre geholt...
Für den Spiralfräser mit "schaftseitiger Anlauftechnik" spricht, dass es keine Ausrisse gab. Dagegen spricht, dass es bisweilen etwas geraucht hat. Und absolut glatt ist es auch nicht geworden. Daran ist die weiche Schablone aus MDF wohl auch nicht ganz unschuldig.
Da ist noch etwas Schleifarbeit nötig. Weil die Bandsäge eh grad eingerichtet war, hab ich dann auch noch die Seiten des Halses in Form gebracht. Erst durch kurze Querschnitte bis kurz vor die Schablone deren Grenzen markieren... ... und dann von der Rückseite aus der Linie entlang sägen. Die Schablone passt nicht an die Rückseite und von vorne lässt sich die Gitarre nicht flach auf den Sägetisch legen. Gefräst hab ich's dann auch gleich nocht.
Der coolste Teil des Abends bestand aber darin, die seitlichen Shapings anzuschrägen. Zuerst mit der Shinto-Sägeraspel und den Iwasaki-Klonen von Dictum. Aber mit Ausnahme der Innenrundung "im Schritt" merkte ich schnell, dass das die seitlichen flächigen Abschrägungen viel besser mit dem Handhobel gehen. Und das Ergebnis machte richtig Laune!
Beim nächsten Mal konnte ich die Shapings rundherum komplettieren. Die Maserung des Eschentops kommt an den Schrägen richtig geil raus!
Was fehlt vorne noch? Die Pickup-Fräsung. Irgendjemand hat hier im Forum einmal den Tipp gegeben, die Ecken für einen EMG-Pickup (also für dessen Fräsung) mit einem 4 mm Bohrer zu machen. Na gut.
Den Großteil des Holzes entfernte ich natürlich mit dem Forstnerbohrer.
Gefräst wurde in zwei Schritten, erst mit einer dickeren Schablone, dann mit der 2mm HDF aus dem Lasercutter.
Nachdem die Kabelkanäle wieder sichtbar waren, kam der Schreck: Die Kanäle waren mit Leim verschlossen. Zum Glück war der Leim aber nicht glashart ausgehärtet, sondern eher in der Konsistenz von Kaugummi. Nach endlosem Gestocher mit einem Draht war der Durchbruch erreicht. Sollte der Platz nicht ausreichen, muss ich wohl mit einem abgezwicken Laubsägeblatt (oder so) nachlegen. Es war wirklich blöd, die Kanäle nicht einfach tiefer zu fräsen.
Die Rückseite hab ich dann auch noch schräg gehobelt, aber zu später Stunde nicht mehr fotografiert. Sie gefällt mir auf jeden Fall richtig gut. In einer unachtsamen schwunghaften Bewegung habe ich mir auch schon mal einen blutigen Finger an einer der Zacken der Gitarre geholt...
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Re: ARR0W
Die Shapings schauen saugut aus! Kann mir vorstellen dass dir da das Grinsen kam. Aber deine Frästechnik mit dem Spiralfräser auf dem Tisch versteh ich nicht. An welcher Kante führst du denn das Template? Am Schaft des Fräsers? Dann wunderts mich nicht wenn's raucht ...
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Re: ARR0W
Danke! Langsam muss ich auch auf die Gitarre mehr acht geben. Die Macken, die ich jetzt produziere, könnten sichtbar bleiben... In den Gigbag meiner Flying V-Replik passt sie aber wegen der Zacken nur mit äußerster Spannung. Ich hab irgendwie Angst, die könnten den durchbohren.
Das mit dem Schaftfräser ist ein Tipp von @capricky. Bislang hat der super funktioniert und durch die Spiralschneiden gibt's kaum Ausrisse. Geführt wird entlang des Schaftes. Bei einer anderen Fräsung wurde das MDF-Template aber nicht so schwarz. Vielleicht war diesmal das zu fräsende Holz irgendwie widerspenstiger. Vielleicht braucht's auch eine härtere Schablone. Klar, ein richtig guter Fräser (mit Spiralschneiden) wäre besser, aber auch kostspieliger.
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Re: ARR0W
Es gab inzwischen einigen Fortschritt, Zeit selbigen mit euch zu teilen.
Ein Thema war die Bohrung für die Steckerbuchse. Ich baue die hier schon mal vor langer Zeit diskutierte Variante 2. D.h. die Steckerbuchse soll in der "Innenzarge" des oberen "Zackens" sitzen und schräg ins obere E-Fach führen. Die Schwierigkeit dabei ist natürlich, dass die Bohrung alles andere als rechtwinklig auf die Zarge trifft. Das Zauberwort zur Lösung heisst "Zapfensenker" aka. "Flachsenker". Ich glaube, einer der früheren Bauberichte von @Haddock hat mich darauf mal gebracht. Sprich:
Nach vollendetem Bohrloch ließ sich die Buchse etwas geklemmt verlegen. Ein Klinkenstecker verschwindet jetzt fast vollständig im oberen "Zacken" der Gitarre und wird definitiv nicht beim Spielen stören. Seit neuestem gibt's im Hobbyhimmel auch einen Spindelschleifer. Der macht so vieles einfacher! Die bislang recht unsauber mit "Rucklern" gefräste Innenrundung "im Schritt" der Gitarre sah danach unvergleichlich besser aus. So sieht die Gitarre gerade in etwa aus. Das Griffbrett dient in dem Bild aber nur zur Anschauung, das hab ich verhunzt. Dazu später.
Ein Thema war die Bohrung für die Steckerbuchse. Ich baue die hier schon mal vor langer Zeit diskutierte Variante 2. D.h. die Steckerbuchse soll in der "Innenzarge" des oberen "Zackens" sitzen und schräg ins obere E-Fach führen. Die Schwierigkeit dabei ist natürlich, dass die Bohrung alles andere als rechtwinklig auf die Zarge trifft. Das Zauberwort zur Lösung heisst "Zapfensenker" aka. "Flachsenker". Ich glaube, einer der früheren Bauberichte von @Haddock hat mich darauf mal gebracht. Sprich:
- Rechtwinklig zur Zarge ein paar mm einbohren/etwas Material entfernen, so dass ein schräg angesetzter Bohrer nicht abrutscht. Diese "Ankörnung deluxe" ist natürlich dünner als das fertige Buchsenloch und verschwindet später komplett.
- Zuerst ein etwas dünneres Führungsloch bohren. (Die Dicke muss natürlich zum verwendeten Zapfensenker passen).
- Mit dem Zapfensenker das Führungsloch aufweiten. Aber nur über die Strecke, in der die Buchse (samt "Tellerrand") komplett verschwinden soll.
- Mit einem normalen Bohrer den Rest auf die Dicke des Buchsengewindes aufbohren.
Nach vollendetem Bohrloch ließ sich die Buchse etwas geklemmt verlegen. Ein Klinkenstecker verschwindet jetzt fast vollständig im oberen "Zacken" der Gitarre und wird definitiv nicht beim Spielen stören. Seit neuestem gibt's im Hobbyhimmel auch einen Spindelschleifer. Der macht so vieles einfacher! Die bislang recht unsauber mit "Rucklern" gefräste Innenrundung "im Schritt" der Gitarre sah danach unvergleichlich besser aus. So sieht die Gitarre gerade in etwa aus. Das Griffbrett dient in dem Bild aber nur zur Anschauung, das hab ich verhunzt. Dazu später.
- ihminen
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Re: ARR0W
Wo wir gerade das Stichwort "Griffbrett" hatten... Das nächste Arbeitspaket, das allen weiteren Schritten im Weg steht (Bundierung, Halsshaping, Endschliff, Finish...). Ich arbeite schon lange daran, hatte aber immer wieder Fehlversuche. Hier die Eckdaten:
Jedenfalls bin ich bisher ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis.
- Fächerbundierung 27 Zoll auf 25,5 Zoll. Ich weiss nicht, ob das die idealen Maße für mich sind, da ich noch nie so eine Gitarre in der Hand hatte. Aber die Fanned-Modelle von Ibanez (z.B.) haben selbige und dann kann's nicht völlig daneben sein. Zur Not komme ich in den Genuss eines weiteren Gitarrenbaus...
- Material ist Pertinax. @capricky hat mich schon lange überzeugt. Abwesenheit von Tropenholz, Härte und nicht zuletzt der Preis sprechen für sich. Nachteile sind eben schwierigere Bearbeitung und extremer Verschleiß beim Werkzeug. (Ein Bandsägeband für Holz ist damit ruchzuck hinüber!).
- Komplizierte Einlegearbeiten sind kompliziert. Dazu bin ich zu wenig Uhrmacher. Außerdem lassen sich in Pertinax die Spalte vermutlich nicht so einfach mit Schleifstaub füllen/kaschieren. Dennoch sind mir normale "Dots" zu wenig, ich will irgendwas cooleres.
Wieder mal hat mich Urs aka. @Haddock inspiriert, und zwar mit seiner T.Legacy.
Lösung: Epoxy mit Leuchtpulver. In Ermangelung einer einfachen und idiotensicheren Möglichkeit, die "Inlays" (die ja wegen Gusstechnik streng genommen gar keine sind) auszufräsen, weden einfach die Formen komplett aus dem vollen Griffbrett ausgesägt und ggf. noch etwas in Form gefeilt. Der Einfachheit halber nur gerade Linien/Dreiecke, das passt ohnehin besser zur Form der Gitarre. Und da die Dreiecke bis zum Rand durchgehen, besteht auch kein Bedarf an Side-Dots oder ähnlichen Markierungen. - Die Bundschlitze werden mit dem Lasercutter "markiert". Pertinax ist viel zu hart, als dass der Lasercutter die Bundschlitze in voller Tiefe hineinbrennen kann. Wie schon mal bei der Tele 52 beschrieben, braucht es fünf "Schnitte" im Abstand von 0,1 mm (bei wirklich ordentlicher "Brennleistung", also ziemlich langsamem Vorschub), damit ein Schlitz entsteht, der etwa einen halben mm tief ist und die gewünschte Breite hat. In diesen Schlitzen lässt sich dann eine Handsäge führen, und die wirklich benötigte Tiefe zu erreichen.
- Die Bundmarkierungen werden vom Laser auch gleich mit angezeichnet.
Jedenfalls bin ich bisher ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis.
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