Harley Benton GA5 Bastelpaket

Amp / Effektgeräte selbst bauen oder reparieren
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bea
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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#276

Beitrag von bea » 27.12.2017, 15:59

Dann ist da irgendwas faul.

Ohne die beiden Kondensatoren wird er um 12 dB leiser. Das ist ziemlich viel, sollte aber trotzdem eben gerade so ausreichen, um die Endstufe in allerersten Ansätzen zu übersteuern. So war das jedenfalls bei meinem VJ nach den allerersten Mods (noch mit 300 V Anodenspannung und dem Original-AÜ).
LG

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#277

Beitrag von vrooom » 27.12.2017, 17:49

Ja. Eigentlich denke ich das auch. Denn im Trisman-Originalzustand fehlten die beiden Kondensatoren auch und der Amp funktionierte.
Aber kurios ist dann wiederum, dass mit den Kondensatoren alles gut ist. Und zwar in der Konfiguration C3 = 10uF und C4 = 22uF. Haben beide Cs 22uF - was ja sogar der Originalzustand ist - spinnt die Kiste auch wieder.

Ob es an den fehlenden Widerständen R5, R6 und R7 liegt?

Beim Löten gebe ich mir eigentlich viel Mühe und kontrolliere die Lötpunkte mit der Lupe und reinige den Platz zwischen den Leiterbahnen. Bei manchen Endpunkten der Leiterbahnen ist die Kontaktfolie abgerissen, weil da bereits so oft dran gearbeitet wurde. Aber auch auf diese Stellen achte ich und ziehe das Lötzinn vom Draht bis zur Leiterbahn.

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#278

Beitrag von bea » 28.12.2017, 01:53

vrooom hat geschrieben:
27.12.2017, 17:49
Ob es an den fehlenden Widerständen R5, R6 und R7 liegt?
nein, dürfte eigentlich nicht. Das muss irgendwas anderes sein.

Vielleicht funktioniert ja das Abführen der Ladung von einem der Gitter nicht so wie es sollte.
Aber Du solltest vielleicht mal vorsichtshalber die Spannungen an den Gittern messen - über Gridstopper (!!). Es reicht, wenn die in den Meßleitungen liegen - weil da vernachlässigbar kleine Ströme fließen, fällt an den Widerständen auch keine merkliche Spannung ab.

Und Du solltest "frische" Elkos verwenden. Wie gesagt, mehr als 5-10µ sollte eigentlich keinen hörbaren Unterschied machen. Es spielt wirklich keine Rolle, ob eine Stufe jetzt zwei oder drei Oktaven tiefer wiedergeben kann als das tiefe E Deiner Gitarre.

Also nicht die alten 22er. Und auch den Verlauf der Leiterbahnen prüfen. Da könnten Haarisse dring sein. Mir scheint, dass Du Dich dem Punkt näherst, an dem es sinnvoll wird, die Schaltung auf Lötösen neu aufzubauen (nämlich dann, wenn etwaige Schäden an der Platine kaum noch handhabbar sind).
LG

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#279

Beitrag von vrooom » 28.12.2017, 10:18

Ja. Die alten 22er sind raus. Ich habe keine Ahnung wie alt die waren. Stammen aus dem Bestand eines verstorbenen Modellbauers.
C3 hat jetzt einen frischen 10uF und C4 einen frischen 22uF und der Amp läuft gut.
Er entspricht jetzt dem zuletzt abgebildeten Schaltplan mit folgenden Unterschieden (Ähmm... hätte ich vielleicht eher erwähnen sollen :oops: ):

R8 hat 6,8k und wird von C4 mit 22uF "überbrückt".
R9 hat 1k und wird von C3 mit 10uF überbrückt.

Der Katodenwiderstand R8 ist mit 6,8k wohl recht hoch bemessen (von Lemkes ga5böse.pdf übernommen). Vielleicht liegt es an ihm, dass da keine Lautstärke mehr übrig bleibt wenn ich beide Katodenkondensatoren entferne :!:
Vielleicht wird genau aus diesem Grund die "europäische" Konfiguration (R8 und R9 mit Katodenkondensatoren = zweimal 2,2k) fürs Fenderische in die "amerikanische" Konfiguration (R8 und R9 ohne Katodenkondensatoren = zweimal 1,5k) geändert.

Du hattest in Beitrag # 24 zum fenderischen Trisman-Mod geschrieben:
- die Katodenwiderstände von "europäisch" auf "amerikanisch" verkleinert und die Katoden-Cs weggelassen. Dadurch wird der Sound "fenderisch", und es halbiert sich die Verstärkung pro System (Stromgegenkopplung), der Ausgangswiderstand wird größer. Hatte ich auch mal so, aber mittlerweile ist der erste Katodenkondensator wieder vorhanden: mehr Gain in der ersten Stufe, damit man die zweite besser überfahren kann.
Ist da ein Zusammenhang? Wenn man die beiden Katodenkondensatoren C3 und C4 entfernt, dann muß man die beiden Katodenwiderstände anpassen, damit überhaupt noch genügend Strom durchkommen kann (think)

(Nebenbei: Lemke hat einen irritierenden Fehler in seinem PDF. Bei der Kurzübersicht auf Seite 2 werden C4 und C5 entfernt und auch in der Bauteilbeschreibung schreibt er zu C3/4/5, "In Modifikationsstufe III entfallen C4 und C5. Wer also weiß, dass er diese Stufe sicher ausprobieren wird, sollte bis dahin C4 und C5 nicht antasten."
Auf dem später abgebildeten Schaltplan sind jedoch C3 und C5 entfernt. C4 bleibt unverändert. Lemke ist da offenbar mit der Originalnummerierung durcheinander gekommen. Ich will zwar weder Modstufe 2, noch 3 erreichen, würde mich aber gegebenenfalls an den Schaltplan halten und C3 und C5 entfernen)


Meinst Du mit "Lötösen" selbst aus Draht zusammengebogene kleine Schlaufen, die den Kontakt zur abgeknabberten Leiterbahn wieder zuverlässig herstellen?
Könnte man nicht auch mit Graphitlack einen abgekauten Lötpunkt wieder mit der Leiterbahn verbinden?

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#280

Beitrag von bea » 28.12.2017, 11:34

vrooom hat geschrieben:
28.12.2017, 10:18
Der Katodenwiderstand R8 ist mit 6,8k wohl recht hoch bemessen (von Lemkes ga5böse.pdf übernommen). Vielleicht liegt es an ihm, dass da keine Lautstärke mehr übrig bleibt wenn ich beide Katodenkondensatoren entferne :!:
Nö. Das hat kaum Einfluß auf die Verstärkung. Der Ausgangswiderstand der Stufe steigt ein wenig, wg der Stromgegenkopplung.
Ist da ein Zusammenhang? Wenn man die beiden Katodenkondensatoren C3 und C4 entfernt, dann muß man die beiden Katodenwiderstände anpassen, damit überhaupt noch genügend Strom durchkommen kann (think)
Nein. Ohne die Kondensatoren sind die Stufe gegengekoppelt. Die Verstärkung halbiert sich, die Stufe verzerrt im Normalbetrieb weniger, der Ausgangswiderstand wird größer (weil das eine sogenannte Stromgegenkopplung ist).
Könnte man nicht auch mit Graphitlack einen abgekauten Lötpunkt wieder mit der Leiterbahn verbinden?
Nein.

Ich meine Lötösenleisten, auf denen die Bauteile in fast freier Verdrahtung montiert werden. Wie in den guten alten Zeiten vor der Einführung gedruckter Schaltungen. Der Verstärker muss dazu komplett neu aufgebaut werden.
LG

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#281

Beitrag von clonewood » 28.12.2017, 11:43

Bei manchen Endpunkten der Leiterbahnen ist die Kontaktfolie abgerissen, weil da bereits so oft dran gearbeitet wurde. Aber auch auf diese Stellen achte ich und ziehe das Lötzinn vom Draht bis zur Leiterbahn.
Es wäre an derartigen Stellen wohl besser einen Bypass zu legen, statt mit Lötzinn zu brücken. Also beschädigte Platinenwege durch isolierte Freiluftverdahtung ersetzen.
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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#282

Beitrag von vrooom » 28.12.2017, 13:21

"Isolierte Freiluftverdrahtung" - Das ist es. Es gibt da im Grunde auch nur eine Baustelle.
Hmm... wenns nicht am 6,8k Widerstand R8 liegt, ist wohl doch was faul...
Ich muß das nochmal genau testen...

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#283

Beitrag von capricky » 28.12.2017, 14:14

Für solche Basteleien oder Tests von Bauelementen auf PCB's eignen sich bestens einzelne Schraublemmen mit Lötstiften. Die werden aus Schraubklemmen gewonnen, wie sie für wenige Cents zu kaufen sind. Da passen schon mal zwei, drei Anschlußdrähte von Widerständen und Kondensatoren rein.
Klemme.JPG
(die sehen hier größer aus, als sie tatsächlich sind, der Pin-Abstand beträgt 5mm)


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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#284

Beitrag von vrooom » 29.12.2017, 22:57

Hat sich alles in Wohlgefallen aufgelöst. Die alten Elkos habe ich weggeworfen. Und der Amp funktioniert auch ohne die Katodenkondensatoren C3 und C4 und mit R8 = 6,8k und R9 = 1k.
Er ist dann nur unwesentlich leiser, lässt sich aber nicht mehr verzerren. Deswegen habe ich C4 dann doch wieder mit 22uF bestückt, damit man die Vorstufe übersteuern kann (wie bea das ja auch wieder gemacht hat).
Keine Ahnung, was da zuvor schief gelaufen ist oder was für einen Murks ich da zusammengelötet hatte.

Mir gefällt mein Vrooomkenstein jetzt so gut, dass ich ihn nicht mehr ändern werde. Er hat zwar wenig "Charakter" und Flexibilität, ist aber druckvoll und direkt. Und eine echte Entdeckung ist der Einsatz des Behringer V-Amp2 als "Effektgerät". Eigentlich wollte ich nur etwas Reverb haben und habe den V-Amp2 auf Bypass gestellt und nur etwas Medium Room Simulation reingedreht. Das klang schonmal gut. Aber als ich dann mit den Ampsimulationen loslegte, hat sich das Gespann Vrooomkenstein-V-Amp2 als reichlich toll erwiesen. Was dem GA5 an Charakter fehlt, liefert der V-Amp2. Umgekehrt ist der GA5 mit seinen 2 x 10" Speakern eine sehr gute "Powerbank" für den kleinen blauen Plastikeumel.

Ich glaube bigherb, der die gleiche Kombination hat, war damit eher unzufrieden. Ich vermute mal, dass der 1 x 8" Speaker des Original-GA5 nicht genügend umgesetzt hat. Ich hingegen bin jetzt sehr froh, dass ich aus zwei mittelmäßigen Geräten ein richtig geiles Duo geformt habe. Ok, der VOX AC-30 und der Deluxe sind wegen der rauschenden, blubbernden, gurgelnden Nebengeräusche beim V-Amp2 noch immer nicht sinnvoll nutzbar, aber aus einigen anderen Simulationen bekomme ich schöne fleischige Sounds heraus. Und um das laut und "röhrig" umzusetzen, ist diese mittige Neutralität des GA5 gut geeignet. Ich war sogar schon am überlegen, ob ich den Big Muff wieder entferne und die Klangregelung ganz dem V-Amp2 überlasse. Aber warum soll ich mir diese Arbeit machen, die meine Möglichkeiten einschränkt? Nur wegen der besseren Direktheit des Signalwegs bei weniger Bauteilen? Weiß nicht... Das kommt mir wie ein eher schwaches Argument vor.

Ausserdem hat eine gelungene Kombination von Modeler und Röhrenamp etwas sehr Versöhnliches. Das passt umgemein gut zu Weihnachten :)

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#285

Beitrag von vrooom » 31.12.2017, 11:53

Immer wenn ich von Vrooomkenstein zum FeMu III wechsle, komme ich mir vor, als wenn ich von einer herben Mariacron- und Overstolzgesättigten Bahnhofskneipe in eine angenehm normale Bar auf dem Kiez switche :-)
Das soll nicht abwertend gemeint sein. Ich will - um im Bild zu bleiben - immer alle möglichen Kneipen betreten und betrinken.
Auch wenn ich als Nichtraucher und Spritvermeider (aber Bier und Wein sind trotzdem mein') vielleicht gelegentlich schräg angesehen werde :-)

Ich habe den Eindruck, dass die Lautsprecher und eine angemessene Lautstärke für die "Soundfülle" entscheidend sind. Mit Vrooomkensteins 2 x 10" bekomme ich bei etwas geringeren Lautstärken bereits schöne fleischige Sounds hin, während des FeMus 1 x 12" erst bei etwas mehr Dampf seine Schüchternheit beim Luftbewegen verliert und dann aber länger, höher, breiter, kultivierter und detaillierter (Reverb und Effekte) wird. Aber wie gesagt, ich will das nicht werten. Das sind unterschiedliche Einsatzzwecke. Genauso wie ich Humbucker und Single-coils und Solidbodies und Halbakustiks verwende. - Letztlich sind das eigentlich alles nur Effekte ;-)

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#286

Beitrag von bea » 31.12.2017, 16:27

Trotzdem möchte ich Dich noch zu einer weiteren Modifikation animieren. Schreib ich ja schon mehrfach - NFB (Gegekopplung). Das ist eine simple Änderung mit großer Wirkung, und sie sollte den Sound der kleinen Kiste deutlich verbessern. Warum?

Bei einer Gegenkopplung wird das Signal am Ausgang umgepolt wieder am Eingang eingespeist. Das bewirkt, dass die Verzerrungen des Ausgang "verkehrt herum" auf das Eingangssignal eingeprägt werden, sodaß sie sich dann mit sich selbst aufheben. Außerdem wird der Frequenzgang der Stufe linearer. Der Sound sollte dadurch also sowohl etwas voller klingen, aber auch detaillierte und kultivierter. Der Preis ist eine etwas geringere Verstärkung - aber davon hat der Kleene ja mehr als genug. Er verliert dadurch kein bisschen an Druck und Direktheit, und Zerren kann er immer noch ganz gut.

Ich füge einfach mal zwei Pläne hinzu, die das zeigen. Meine Variante ist die mit Trimmpoti und Schalter; ich bin bei einem GK-Widerstand von 78 kOhm gelandet.
Dateianhänge
My_VJ_B.pdf
(202.26 KiB) 209-mal heruntergeladen
VJ_NFB_line-out.pdf
(103.94 KiB) 202-mal heruntergeladen
LG

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#287

Beitrag von vrooom » 03.01.2018, 16:34

Also: Ich füge bei R9 einen On-Off-On-Switch ein.
Ein On geht über einen 2k2-Widerstand an Masse, so dass dann R9 parallel dazu liegt.
Das andere On geht über einen 39k-Widerstand zu einem 100k-Trimmpoti, dessen Schleifer dann an den heißen Draht des AÜs kommt.
...
Das sollte ich hinkriegen können.
...
Der 39k-Widerstand geht zum Anfang des Trimmpotis, aber wieso endet das Ende des Trimmpotis eigentlich im Nichts?
Lässt man das unbeschaltet oder ist das eine Darstellungskonvention die "an Masse führen" oder sowas bedeutet? (think)

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#288

Beitrag von bea » 04.01.2018, 20:14

Du kannst das Ende offen lassen oder mit dem Schleifer verbinden. Das Poti wird hier als einstellbarer Widerstand genutzt. Das Poti sollte erst auf den Maximalwert eingestellt sein. Wenn das funktioniert, kannst Du den Wert verkleinern, bis es irgendwann nicht mehr stabil wird. Das sagen Dir dann schon Deine Ohren...

Es kann sein, dass Du den Trafo umklemmen musst, und zwar primärseitig. Je nach Polung wirkt die Schaltung als Gegenkoplung oder als Rückkopplung. Also: wenns nach dem Einschalten laut pfeift (richtig laut, die vollen 5 W über den Gitarrenlautsprecher), weißt Du, was zu tun ist. Die Leitungen zur Platine sind gesteckt. Daher ist das ganz easy.
(und auch in diesem Fall ist der Schalter in der Gegenkopplungsschleife äußerst hilfreich....)

Weil ich die Gegenkopplung nach dem Trafotausch eingebaut habe, weiß ich nicht, wie es ursprünglich war. Ich meine mich allerdings erinnern zu können, dass es im Tube-Town Forum Anfragen wegen lauten Pfeifens nach dem Einbau gab.

Du könntest die beiden GK-Widerstände übrigens noch mit einem Kondensator überbrücken. Das verbessert die Stabilität (es kann außerhalb des Hörbereichs schwingen, das wird damit gedämpft). Irgendwas in der Gegend von 100-220 pF könnte passen. Je kleiner der GK-Widerstand, desto größer der Wert. Die 100 pF gelten für eine Frequenz von 20 kHz bei angenommen 70 kOhm GK-Widerstand. Dringend ist das nicht; ich hab mein Gerät jahrelang ohne betreiben.
LG

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#289

Beitrag von vrooom » 05.01.2018, 22:21

Irgendwie nervt mich der On-Off-On-Schalter. Entweder das Gegenkoppeln gefällt mir und dann bleibt es so, oder es gefällt mir nicht, dann lasse ich es bleiben. - Das mit dem Umpolen / Umstecken ist mir nicht ganz klar. Kann ich denn nicht erkennen, welches beim AÜ der heiße Draht zur Speakerbuchse ist? Die sind doch normalerweise farblich unterschieden (rot - schwarz)... Kann es sein, dass da ein rotes Kabel ist, auf dem dann trotzdem Masse liegt?

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#290

Beitrag von bea » 06.01.2018, 00:13

Nein. Der Trafo liegt sekundärseitig auf Masse und primärseitig im Hochvoltkreis. Er wird vom Anodenstrom umflossen - und das ist ein mit Wechselstrom überlagerter Gleichstrom. Es ist grundsätzlich egal, wie herum die Polung ist. Sie beeinflusst allerdings die Phase.

Über den Schalter bin ich sehr dankbar. Wenn ich clean spiele (Archtop, Bass), spiele ich meist mit Gegenkopplung. Wenn es zerren soll, schalte ich um. Wenn Du genau hinschaust, siehst Du, dass da noch mehr umgeschaltet wird: der Katodenwiderstand von V2 wird ohne GK auf ca 1 kOhm verkleinert. Man könnte dann zusätzlich noch einen Katodenkondensator dazuschalten - im Gegenkopplungsmodus darf der nicht da sein.

ich hab da sozusagen zwei unterschiedliche Amps in einem.
LG

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#291

Beitrag von vrooom » 10.01.2018, 18:11

Nur noch abschliessend:
Ich habe nichts mehr an Vrooomkenstein verändert, außer ihn jetzt richtig zusammengebaut zu haben (so mit alles fest verschrauben 8) ).
Allein dadurch hat er ordentlich zugelegt (halboffenes Gehäuse in dem nichts mehr lose ist), obwohl sein Charakter noch immer eher neutral ist und er im Cleanbereich noch leichter anzerrt.
Der Witz ist, dass er - wie bereits erwähnt - genau damit und mit seinen eigenartigen 2 x 10" Speakern eine sehr gute "Powerbank" für den Behringer V-Amp2 ist. Ich bekomme damit und mit dem Bridge-PU meiner ollen Squier-Tele bei einer eher verhaltenen Lautstärke schöne fleischige, summende Sounds hin, dass ich mir das jetzt nicht mehr verbasteln will. Dieses Set muß genau so bleiben. Wahrscheinlich liegt das vor allem an den Speakern, und dieses ganze Ensemble taugt zu nichts anderem. Für stark verzerrte, cleane funkye oder bassig-jazzige Sachen nehme ich den Fender Mustang III oder IV mit ihrem 12" Speakern. Mit denen geht die Sonne auf. 8" Speaker sind für mich a pain in the ass. 10" Speaker im Duett sind Twilight Zone. Eigenartig. Diesen "Ghost-Country-Sound" den ich momentan liebe, den kriegt so wohl nur dieses Gespann aus Vrooomkenstein, V-Amp2, 2 x 10" TT-Speaker und Tele-Bridge-PU hin. Das komplexeste Effektgerät, das ich je hatte :D

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#292

Beitrag von der_leo » 16.01.2018, 10:19

Hallo zusammen,

ich bin neu hier (aber seit längerem stiller Mitleser). Ich hoffe es ist in Ordnung wenn ich mich hier mit einklinke und keinen neuen Thread aufmache. Ich brauche für einen Valve Junior einen neuen Netztrafo. Kann ich den TRA200 dafür verwenden? Original sind ja 260V sek. verbaut. der TRA200 hätte ja (beide sek. Wicklungen in Serie) 250V. Ich nehme an ich müsste R10 entsprechend anpassen um auf die 300-330VDC an "B1" (gemäß den Empfehlungen in den diversen Moddinganleitungen) zu kommen.

Jetzt habe ich den PSUD2 mal zurate gezogen und hier:

http://www.duncanamps.com/psud2/psud_list.php

das Valve Junior Netzteil gefunden (ich wäre froh wenn jemand die Werte/Lasten gegenchecken könnte, keine Ahnung ob das so korrekt ist...)
Klar kann ich jetzt dort den Trafo auf 250V runterstellen und dann den (im PUSD als R1) bezeichneten Widerstand anpassen um auf die geforderte Spannung bei I1 (auch in PUSD) zu kommen, aber passt das dann auch so? Muss ich ggf. die hier:

http://musikding.rocks/wbb/index.php/At ... RA200-pdf/

noch angegebenen Wicklungswiderstände irgendwo eintragen?

Vielen Dank schonmal für eure Hilfe!

Greez der Leo

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#293

Beitrag von bea » 16.01.2018, 12:17

Du kannst den TRA200 sicherlich verwenden. Am einfachsten wird es vermutlich sein, den Trafo einzubauen, dann den Ruhestrom zu ermitteln und, falls Bedarf, den Arbeitspunkt der Endröhre etwas nachzujustieren (-> Katodenwiderstand der EL84 geringfügig verkleinern). Oder aber den R10, um auf 305 V zu kommen.

Der Verstärker wird allerdings auch einfach so laufen, halt mit minimal verminderter Leistung.

Weil der Trafo etwas mehr leistet als der Originaltrafo, kann es aber sogar sein, dass sich die Spannung unter Last sich kaum vermindert.
LG

Beate

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#294

Beitrag von der_leo » 16.01.2018, 13:30

Hallo nochmal,

vielen Dank für die schnelle Info!

Ich werde mich bestimmt nochmal an euch wenden, wenns dann an diverse Anpassungen am Verstärker geht. Aber wenn der mit dem TRA200 schon geheilt werden kann, war der Epi ein echtes Schnäppchen hoffe ich!

Vielen Dank.

Greez der Leo

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#295

Beitrag von basstard » 23.04.2019, 17:16

Hallo an alle,
Ich möchte einen GA5 reparieren, er ist heftig modifiziert, was nicht dokumentiert ist. Nach dem Warmlaufen scheint er kurz normal zu funktionieren, dann zerrt er, ganz egal wie weit Volume aufgedreht ist und er gibt Knupsergeräusche von sich und hat kaum Leistung.

Welche Ausgangsröhre steckt, kann ich nicht feststellen, sie ist nicht bezeichnet. Spannungen messe ich an dieser Röhre:

Pin 2 g1: 32 V
Pin 3 k: 34.5 V
Pin 7 a: 253 V
Pin 9 g2: 245 V
Heizung 6.3 V

R14 wird sehr heiss, er misst 330 Ohm, kein Wunder, über ihm liegen 34.5 V also fliessen 0.1 A.
Die Primärseite des AÜ misst 500 Ohm, ist der hinüber?

Vielen Dank für deine Hilfe und Grüsse aus der Schweiz!
basstard

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#296

Beitrag von capricky » 23.04.2019, 18:34

basstard hat geschrieben:
23.04.2019, 17:16
Hallo an alle,
Ich möchte einen GA5 reparieren, er ist heftig modifiziert, was nicht dokumentiert ist. Nach dem Warmlaufen scheint er kurz normal zu funktionieren, dann zerrt er, ganz egal wie weit Volume aufgedreht ist und er gibt Knupsergeräusche von sich und hat kaum Leistung.

Welche Ausgangsröhre steckt, kann ich nicht feststellen, sie ist nicht bezeichnet. Spannungen messe ich an dieser Röhre:

Pin 2 g1: 32 V
Pin 3 k: 34.5 V
Pin 7 a: 253 V
Pin 9 g2: 245 V
Heizung 6.3 V

R14 wird sehr heiss, er misst 330 Ohm, kein Wunder, über ihm liegen 34.5 V also fliessen 0.1 A.
Die Primärseite des AÜ misst 500 Ohm, ist der hinüber?
Die Röhre "passt" da nicht, entweder ist sie defekt oder falsch. Die Spannungen an g1 und k sollten identisch sein und zwischen 9 und 11V liegen.
Der Trafo ist nicht defekt, die gemessenen 500 Ohm sind der Gleichstromwiderstand, das ist nicht Ra, der Wechselstromarbeitswiderstand.
Mach mal eine ausgewiesene EL84 rein und mess noch mal.

capricky

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#297

Beitrag von basstard » 23.04.2019, 18:54

whow! Danke capricky für die rasche Antwort! Wird gemacht und ich melde was sich tut.

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#298

Beitrag von basstard » 25.04.2019, 10:42

mit einer GT EL84-S messe ich ähnliche Werte ausser g1 ist nun 15V (mit der anderen Röhre 32 V).

capricky, bist du sicher, dass der Gleichstromwiederstand des AÜ nicht ca. 5k betragen sollte? Z.B hier http://tubedata.milbert.com/sheets/163/e/EL84.pdf steht Class A1 amp Ra 5,2 kOhm.

Mir wäre sehr geholfen, wenn jemand den Widerstand des AÜ mit seinem Ohmmeter an seinem lebenden Objekt nachmessen würde :)

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#299

Beitrag von bea » 25.04.2019, 16:25

die 5.2k sind nicht der Gleichstromwiderstand, sondern Wechselstromwiderstand, der i.W. die Impedanz des Lautsprechers auf die Primärseite des Trafos abbildet. 500 Ohm als Gleichstromwiderstand ist in der Tat ganz schön viel.

Da ich den Schaltplan grad nicht im Kopf habe - R14 ist der Katodenwiderstand der EL84? Wenn das 330 Ohm sind, wäre das ganz schön viel, zu viel für eine EL84. Aus dem Kopf heraus müssten da so um die 150 Ohm hin (lt Dtenblatt bei 250V Anodenspannung 135 Ohm). Dann wäre auch der Spannungsabfall an diesem Widerstand geringer, und der Arbeitspunkt müsste passen.

Dein GA5 ist mit Sicherheit modifiziert - original liegt die Anodenspannung da um die 300V. Vielleicht wurde er ja für eine EL90/6V6 umgebaut. Da wären Deine Meßwerte nicht unplausibel.
LG

Beate

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Re: Harley Benton GA5 Bastelpaket

#300

Beitrag von capricky » 25.04.2019, 16:32

basstard hat geschrieben:
25.04.2019, 10:42
mit einer GT EL84-S messe ich ähnliche Werte ausser g1 ist nun 15V (mit der anderen Röhre 32 V).

capricky, bist du sicher, dass der Gleichstromwiederstand des AÜ nicht ca. 5k betragen sollte? Z.B hier http://tubedata.milbert.com/sheets/163/e/EL84.pdf steht Class A1 amp Ra 5,2 kOhm.
Ja!
Ra ist die mit dem Quadrat des Übersetzungsverhältnisses transformierte Lautsprecherimpedanz auf die Primärseite des Ausgangstrafos, ein Wechstromwiderstand, Impedanz... genauer ein komplexer Widerstand aus frequenzabhängigem Wechselstromwiderstand und Gleichstromwiderstand der Primärwicklung. 8)
basstard hat geschrieben:
25.04.2019, 10:42
Mir wäre sehr geholfen, wenn jemand den Widerstand des AÜ mit seinem Ohmmeter an seinem lebenden Objekt nachmessen würde :)
Mach ich!

capricky

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