{028} [Elektrisch] - SevenStringsToHeaven

[jonneck]

Weiter mit dem Korpus - hier muss ja die Decke noch beigefräst werden.

Ich habe festgestellt, dass ich Bündigfräser habe, die genau das tun und welche, die ein bisschen stehen lassen. Letzteren habe ich im zweiten Schritt verwendet.....

Und das war nicht gut. Zu den Ausropfern und den Gedanken dazu komme ich heute ganz am Schluss.


Als nächstes die Halsfräsung: Hier habe ich den Hals ausgerichtet und dann den Halsfuss umbaut. Dazu benötige ich aber noch ein paar gerade Kanten mehr, als ich an den Restschablonen habe.

[jonneck]

Es kann losgehen - von diesen Bündigfäsern habe ich drei Stück in unterschiedlichen Längen, damit kann ich mich gut nach unten arbeiten.

So sieht es dann fertig aus und der Hals passt auch schön rein.

Natürlich muss ich cutaway-seitig dieses filigrane seitliche Stück wegnehmen.

Da die Halstasche nicht ganz eben ist, fräse ich sie am Fräsständer nochmal etwas nach. Damit geht auch diese Restkante weg.

Mit dieser komischen Ecke muss ich mir auch noch was überlegen...... ein bisschen habe ich sie schon am Spindelschleifer nachgearbeitet.

[jonneck]

Halswinkel habe ich ja keinen berücksichtigt, obwohl es einen bräuchte. Wenn ich mir die Verhältnisse so ansehe, wird der Shim nicht allzu dick werden müssen.

Die Halsbefestigung kann ich noch machen. Die Position der Schrauben habe ich nicht allzu weit nach aussen gelegt.

Dann kommen erst mal 2mm Führungsbohrungen in die Halstasche - den Riss habe ich im Blick.

Den Hals richte ich dann nochmal exakt in der Tasche aus, zwinge ihn fest und kann dann die Führungsbohrungen durchbohren.

Die Senkung für die Pitten mache ich dann mit einem 14er Holzbbohrer und arbeite mit einem 12er nach, damit die Senkung eben wird - ganz unten bin ich hier noch nicht.

Mit einem 4,7er Bohrer geht es dann durch.

Provisorisch gefügt sieht das so aus - man kann auch gut erkennen, dass es bei der Einschraubtiefe in den Hals keine Probleme gibt.

[jonneck]

Probleme gibt es dafür woanders - eben diese blöden Ausrupfer.

Natürlich werden die vom Binding teilweise wieder gefressen, ich befürchte aber, dass mir da bei Decke und Boden genau dasselbe passiert.
Natürlich hätte ich mit dem Binding dann eine Kante, an die ich anspachteln kann, aber schön ist anders.....

Im Moment überlege ich, das Binding wieder rauszuwerfen, dann wird aber der Korpus auf jeden Fall noch (rot?) gebeizt. Der Kontrast zwischen "Zarge" und Decke/Boden ist mit einfach zu groß. Ein schwarzes Bindung war geplant....

Das Beizen werde ich wohl auf jeden Fall machen - ist natürlich bei Spachteleien doppelt blöd.

Wie macht Ihr das eigentlich, wenn Ihr beizt und bindet?
Erst die Bindingfräsung und dann beizen? Stellen sich da nicht bei Wasserbeize zu viele Fasern auf?

Oder würdet Ihr ein schwarzes Binding komplett fertig machen und dann überbeizen? Bei einem weissen war das mal eine blöde Idee...

Bin gerade etwas ratlos.....

[Janis]

Hi Frank, ich würde das Binding einbauen, alles ebnen und final schleifen und dann beizen, sodass nach dem Beizauftrag nur noch möglichst wenig passieren muss und du möglichst schnell die erste Lack oder Ölschicht auftragen kannst.

[Simon]

Hi Frank, ich würde das Binding einbauen, alles ebnen und final schleifen und dann beizen, sodass nach dem Beizauftrag nur noch möglichst wenig passieren muss und du möglichst schnell die erste Lack oder Ölschicht auftragen kannst.

genau so würde ich es auch machen!

[jonneck]

Dann behalte ich die von Ecu beiden beschriebene Vorgehensweise mal im Gedächtnis - mein Binding ist nämlich noch nicht da und ohne das wird nicht gefräst.....

[jonneck]

Weiter im Bericht: Gestern hatte ich ein paar Splitter- und Rissstellen mit Epoxy zugeschmiert, das kann dann heute beigeschliffen werden.

Danach habe ich die Löcher für die Halsschrauben im Halsfuss aufgebohrt - ich bleibe mit 3mm bewusst unter dem Kernmaß der Schrauben von 3,5mm.

Ein bisschen Nachsenken ist auch nicht verkehrt.

Damit das alles fluchtet oder ich die Schrauben nicht schief eindrehe, gibt einige Führungs-Millimeter im zusammengebauten Zustand.
Auf die finale Tiefe gehe ich aber dann ohne Hals mit einigem Wachs im Gewinde, da muss jetzt nicht mehr Reibung entstehen als notwendig. Ausserdem weiss ich ja, wie tief die reinmüssen.

Nachdem das "Gewinde" im Halsholz geschnitten ist, kann ich es dann auch mit moderatem Anzug zusammenschrauben.

[jonneck]

Irgendwie ist da ein Spalt.....

.... aber der Hals ist gut ausgerichtet - ich bin aus der Mitte (Fügenaht Decke) vielleicht um 0,5mm draussen, das ist sehr gut.

Ich überlege jetzt, in wie weit mich das stört - ich könnte da ja auch noch etwas Furnier reinkleben und es dann nachbearbeiten. Müsste natürlich keilförmig erfolgen.

Ich habe probeweise einfach mal frontal ein Stück reingesteckt (geht nicht bis oben durch), bin mir aber nicht sicher, ob das irgendetwas bringt. Vielleicht gibt das auch einfach eine Leo-F.-Gedächtnisfuge.....

Ach ja, hier muss mir auch noch was einfallen.....

Und bevor ich den Body zu Seite lege, habe ich noch eine Ratterspur vom Fräser mit Epoxy gefüllt - das ist zu tief, um es noch rauszuschleifen.

[jonneck]

Aber eigentlich wollte ich heute am Hals weiterkommen - zunächst mal habe ich meine neue Bundkantenfeile ausprobiert...... warum habe ich die nicht schon vor Jahren gekauft? Ist zwar noch nicht perfekt, aber schon besser als bei etlichen anderen Gitarren. Abrichten kommt ja noch.....

Den Hals forme ich mit dieser Mittellinien- oder Tangentenmethode - dabei wird immer die Mitte genommen und dann von Mitte zu Mitte weggeraspelt. Dazu braucht es ein paar Linien.....

Und irgendwie muss der Hals auch noch auf den Tisch gespannt werden, ohne dass er auf den Bünden bzw. dem Griffbrettradius rumwackelt.

So sieht es nach der ersten Bahn aus:

Jetzt bekommt die neue Fläche wieder eine Mittellinie. Genauso die verkleinerte Fläche auf der Rückseite. Das durchgewellte ist die eigentliche Halsmitte - DO NOT TOUCH!

[jonneck]

Nach dem Bearbeiten der "Rückseitenlinien" entsteht dort wieder eine Fläche.

Für die "Flankenseite" orientiere ich mich jetzt an der Griffbrettunterkante - der Bleistiftstrich würde eh da lang laufen (ups - unscharfe Bilder):

Dann entsteht hier wieder eine Fläche:

Als letzten Schritt mit Hilfslinien nehme ich nochmal die Mitten der neu entstandenen Flächen und arbeite das dazwischen noch weg.

Wider Erwarten gehe ich an der anderen Halsseite genauso vor.....

[jonneck]

Danach arbeite ich mich vom Halsfuss und der Kopfplatte aus einfach mit Ziehklinge und Schleifklotz weiter vor - zunächst sollen die Übergänge passen und die noch vorhandenen Kanten am Hals wegfallen.

Da habe ich dann auch ziemlich spontan für heute Schluss gemacht, weil ich ein wenig hektisch wurde und das ist bei dieser Arbeit echt nicht gut. Vermurkst ist zum Glück noch nichts. Aber Feierabend ist die bessere Alternative.

[jonneck]

Heute war ich nicht allzu lang in der Werkstatt - morgen muss ich auch wieder arbeiten, also werden die nächsten Tagesberichte etwas weniger umfangreich.

Was habe ich gemacht?

Zunächst mal die Pickupfräsung.
Die Position habe ich bewusst etwas weniger "halsig" als möglich gewählt - ich möchte Mumpf vermeiden.

Da ich keine Schablone für den 7-Saiter-Humbucker habe, nehme ich die normale und verschiebe sie entsprechend. Dazu habe ich PU und Schablone vermessen - wenn sie beidseitig 3mm aus der Mitte rauskommt, dann wird die Fräsung groß genug.

Ich richte sie mittig aus und markiere den Rand. Die andere Schablone dient als Verschiebekante.
By the way: Nicht gewölbte Decken machen das Leben echt einfacher.....

Ein wenig weggebohrt wird auch, die Stege knipse ich einfach durch - die Schablone ist hier schon aus der Mitte.

Nach der ersten Runde muss ich nur noch seitlich etwas tiefer - so 20mm unter Deckenniveau.

Das haben wir dann auch hinbekommen - jetzt muss ich nur noch die andere Seite fertig fräsen.

Und auch das hat geklappt - reinpassen mit etwas Spiel tut der PU auch.

Ach ja, die Fräsungen sind mit der Oberfräse und einem Fräser mit oben liegendem 1zu1-Anlauflager erfolgt - nur der Vollständigkeit halber.

Und die Befestigungsbohrungen für den Rahmen mache ich erst bei aufgespannten Saiten. Dann kann ich den PU nämlich so optimal wir möglich ausrichten.

[jonneck]

Um den Korpus mal bleistiftfrei zu bekommen, habe ich anschließend Orientierungsbohrungen für Klinkenbuchse, Tailpiece und vorderen Gurtpin gesetzt. Die stören beim Fräsen des Bindings nicht, das habe ich gecheckt.

Und wenn der dünne Bohrer schon mal im Einsatz ist, kann ich auch die Löcher zur Befestigung der Mechaniken bohren. Nach dem Versuch, sie auszurichten.....

Anschließend habe ich noch ein wenig am Hals weitergeshaped - hatte aber nicht richtig Lust dazu.

Deswegen noch eine kleine Füllarbeit - im wahrsten Sinne des Wortes:

Die 7-Saiter-Brücke gab es nur mit Einschlaghülsen, was 6er Löcher in der Brücke mit sich bringt. Da ich aber keine Hülsen verwenden will, sondern mit den M4-Bolzen direkt ins Holz gehe, brauche ich zwei Distanzbuchsen.
6er Alurohr bietet sich da an......

Kleiner Nebeneffekt: In gewissen Grenzen kann ich dann noch mit der Brückenposition spielen - ich muss mit dann nur exzentrische Buchsen anfertigen.


Soviel für heute - über Feedback freue ich mich immer.....

[jonneck]

Moin - so langsam dürfte mein im Reich der Mitte bestelltes Binding mal ankommen, immerhin soll es Frankfurt verlassen haben und auf dem Weg zu mir sein....

Heute habe ich eine Kante noch verrundet - das Bild zeigt einen Zwischenstand. An die untere Kante kann ich erst dran, wenn der Bindingausschnitt gefräst ist, das wird mit dem Anlauflager sonst zu knapp.

Anschließend habe ich dann aus ein paar Resten zwei "Halstaschen-Innenbinding-Verhinderer" gebaut - ich glaube, das heisst so....
Die Dinger sollen den Fräser bzw. sein Anlauflager noch etwas führen.

Ich werde die dann mit Doppeltape ankleben und von hinten verschrauben - mit Unterlegscheiben....
Die kleinen Spalte werde ich dann mit Furnier zustopfen.

Leider sind meine Decke und mein Boden nicht komplett auf einer Stärke, ich habe da teilweise am Rand etwas zu dünn geschliffen.
Ich hätte ja zwei Möglichkeiten, die Bindingfräsung durchzuführen:

Mit der Handoberfräse --> einheitliche Bindinghöhe, aber dafür leicht schwankende sichtbare Esche-Zargen
Mit dem Fräsständer --> Esche Zarge sollte dann konstant sein, aber an den Stellen, wo Decke oder Boden ein wenig zu dünn sind, schwankt dann auch die Bindinghöhe.

Vielleicht würde man den Unterschied auch nicht sehen, im Moment tendiere ich zur Handoberfräse.

[jonneck]

Weiter mit dem Hals - der wird so langsam. Ist ja auf Fotos etwas schwierig darzustellen, wie das Halsprofil sich entwickelt, aber mit der Zeit habe ich ein Gefühl für die etwas ungewohnte Breite bekommen und weiss so langsam, wo ich hin will. Deswegen habe ich das auch nicht an einem Tag durchgezogen.

Die Form steht jetzt so weit, die Bilder zeigen nicht den letzten Stand. Bin bei 120er Papier angelangt, eigentlich kann ich den Sattel einsetzen und beiarbeiten.

Mit zwei Tropfen Fischleim darf das jetzt ein bisschen liegen bleiben.

[Simon]

Zum Binding: wie stark sind denn deine Decken/Boden? Wenn kein Ahorn mehr stehen bleibt denke ich nicht, dass man einen Unterschied in der Esche sehen wird, die ist ja recht dick.....

Edit: natürlich Mahagoni, nicht Ahorn.... :-/

[jonneck]

Am Korpus arbeite ich mich langsam vor, ich wollte vor der Bindingfräsung auf 240er Papier sein.

Um mal einen Eindruck zu bekommen, wie es ungebeizt wirken würde, hier zwei nasse Bilder einer Zwischenwässerung.
Boden und Decke gefallen mir so, wie sie sind. Aber der Esche-Rahmen geht so hell und fleckig einfach nicht.....

Der Sattel klebt jetzt auch fest, ich kann ihn seitlich beiarbeiten und auch mal die Kerbentiefe anzeichnen.

Als letzter Schritt für heute habe ich mal zwei Reststücke (ungeschliffen) zur Probe gebeizt - mal sehen wie das trocken mit ein wenig Öl wirkt. Dann weiss ich mehr.

Bis dann dann

Frank

[Janis]

Könntest du dir vorstellen, die Zargen mit einem passenden Furnier zu bekleben? Die Korpusform gibt das her (keine zu spitzen Winkel) und wenn du oben und unten ein Binding anbringst, sieht man keine Kante/Fuge.

[jonneck]

Davor schrecke ich wirklich zurück, wenn das schiefgeht, ist Schicht im Schacht.....

[helferlain]

Wenn ich das richtig beobachtet habe, hast du an einigen! Stellen Ausrisse und Fehlerstellen mit Epoxi gekittet? Dann wird das nichts mit Beizen. Die Fehler werden immer sichtbar bleiben. Wenn es Natur bleiben soll, dann am besten mit einer Behandlung, die dem Epoxi entspricht. Oder irgend etwas deckendes.

Für zukünftige Projekte kann ich übrigens Spiralnutfräser ohne Kugellager empfehlen, deren Schaft dem Durchmesser der Schenide enspricht (z.B. 6mm, 8mm) evtl in Unterschiedlichen Längen. Mit Gefühl an der Multiplex Schablone geführt fräsen die nahezu ausrissfrei und ohne Rattermarken.

[jonneck]

Ja, da hast Du wohl recht - die Epoxy-Stellen werden die Beize wenig bis gar nichts annehmen. Einiges davon verschwindet unter dem Binding, aber nicht alles...
Deckend (=lackieren) kann ich das nicht machen, dazu fehlt mir sozusagen alles, angefangen von Eqippment über Erfahrung und Geduld.

Ich werde den Korpus beizen, wir werden sehen, ob die Epoxy-Stellen nachher als solche ins Auge fallen oder wie fleckiges Holz wirken. Es waren ja nicht nur Frässchäden, sondern auch Astlöcher oder andere Holzfehler, die ich zugekittet hatte.

Hast Du bei der Methode "Fräserschaft = Anlage" keine Brandspuren in der Schablone?

[Janis]

Ich werfe mal das Thema Schellack in den Raum. Der dunkelste (Rubin?) hat schon von sich aus ordentlich Färbung.
Eine Idee, die mich umtreibt, die ich aber bisher nur theoretisch durchdacht habe, ist das Einfärben. Wenn man Schwarzpolieren kann,
warum dann nicht Rot oder Braun? Das ganze dann lasierend auf der Decke und durch Mehrauftrag an den Zargen stärker einfärbend,
dann einige Deckschichten ungefärbt drauf und es könnte cool kommen.
Schellack kann man entweder als Mattierung oder als Politur aufbringen, je nach Geduld und Geübtheit.

[helferlain]

Hast Du bei der Methode "Fräserschaft = Anlage" keine Brandspuren in der Schablone?

Brandspuren hatte ich nicht. Es wird evtl etwas dunkel. Deshalb auch Multiplex als Arbeitsschablone, das kann aus allen Richtungen gleichmäßig belastet werden. Ich habe auch immer darauf geachtete, dass nicht zu viel Material abgetragen wird. Nur so viel Abtrag / Eintauchtiefe, dass ich deutlich spüren kann, wie die Fräse an der Schablone läuft. Dann lieber in mehreren Durchgängen arbeiten.

Probier es am besten mal aus. Für den Anfang empfehle ich einen 8 mm Fräser, ca 20 mm Schneide (damit ist z.B. eine Schablone 16 mm Multiplex in einem Durchgang fräsbar), dafür ausreichend Schaft um am Korpus in mereren Durchgängen zu fräsen.

Viel Erfolg!

[jonneck]

Servus!
Nach über fünf Stunden in der Werkstatt schreibe ich jetzt das ganze noch zusammen - ich wünsche gute Unterhaltung.....

Zum Finish:
Die Ratschläge bezüglich dunklem Schellack ect. hebe ich mir mal für das nächste Instrument auf - bei dem hier war ja von Anfang an klar, dass die Esche so aussieht wie sie aussieht und dass es Bastelstellen gibt. Für die Kein-Epoxy-Stellen wird das nacher etwas dunkler als so aussehen:

Dann zum Binding: Nach ein paar Probefräsungen hatte ich dann auch die passende Tiefe und habe vor dem Fräsen noch den Body mit den "Bremsklötzen" versehen. Und die Bilder sind leider wieder unscharf - seht es mir nach oder seht nicht hin....

Mit der Rückseite geht es los, wenn es hier schief geht, dann kann ich für vorne ja immer noch umdenken.

Und es geht nicht schief.....