Da sieht man nix (und ob das helle Furnier wirklich schöner wäre ?):
Die Bundschlitze wollten ja auch noch verfüllt werden, dazu hatte ich mir irgendwann schon Schleifmehl von dem Nuss-Holz aufgehoben. Das habe ich gründlich in die Schlitze massiert, sieht doch richtig gut aus . Aber, wie zu erwarten, wird das dann mit Sekundenkleber deutlich dunkler. Dass es aber so viel dunkler wird, damit hatte ich nicht gerechnet. Unsichtbar werden die Bundschlitze damit wohl nicht, auch wenn das Griffbrett ja noch geölt wird .
Aber Hauptsache, man fühlt da hinterher nix. Leider habe ich das Bildermachen vergessen, beigearbeitet habe ich die Sekundenkleberhubbel zuerst mit einem scharfen Beitel, dann mit 600er Schleifpapier auf einem kleinen Klotz.
Wie das nach dem Schleifen aussieht, kann man aber auf den folgenden Bildern erkennen, ich habe mich nämlich dazu entschieden, die Bünde jetzt schon abzurichten.
Da ich diesmal ja deutlich flacheren Bunddraht genommen habe als sonst, wollte ich da so wenig wegnehmen wie möglich. Deshalb habe ich nicht mit der Feile abgerichtet, sondern zuerst mal nach zu hohen Bünden gesucht. Mein "Fret-Rocker" dafür ist ein kleiner Haarwinkel. Damit komme ich zwar nur bis zum 19. Bund, dann werden die Bundabstände zu gering, aber das soll reichen. Für diejeneigen, die das Prinzip der "Fret-Rockerei" nicht kennen: Ein absolut gerades Stück Stahl liegt über drei Bünden. Lässt sich das Ding kippeln (man spürt und hört da auch wenige Hundertstel Millimeter), ist der mittlere dieser drei Bünde im Vergleich zu seinen Nachbarn zu hoch. Dabei sollte man aber immer nicht nur in der Mitte der Bünde, sondern möglichst im Bereich aller Saiten "rocken" . Das macht man für alle (!) Bünde und kann so gezielt nur einzelne nachbearbeiten.
Eigentlich dient das Verfahren dazu, bei einer Gitarre mit Saitenscheppern die eventuell dafür verantwortlichen Bünde ausfindig zu machen; ich habe das hier sozusagen ein bisschen zweckentfremdet.
Zu hohe Bünde habe ich hier mehrere ausmachen können. Eigentlich nicht verwunderlich vor dem Abrichten (dafür richtet man ja ab, um alle Bünde gleich hoch zu machen ), interessant war hier aber, dass sie nicht über ihre gesamte Länge zu hoch waren, sondern immer nur kleine Bereiche. Das hatte ich so noch nie, es könnte aber entweder daran liegen, dass der Sintoms-Draht ungleichmäßiger gefertigt ist als der sonst von mir verwendete Rockinger-Draht. Oder dass ich ihn, weil er diesmal so viel dünner ist, beim Einhämmern verdengelt habe.
Egal, die Buckel müssen weg. Als zu hoch ausgemacht habe ich den 10., 12., 14., und 19. Bund. Dabei war der 14. über die ganze Länge zu hoch, die anderen jeweils nur stellenweise. Die zu hohen Stellen habe ich mir auf dem jeweiligen Bund markiert.
Diese Bünde habe ich nun einzeln bearbeitet. Für die "Couch-Gitarre" hatte ich mir da einen kleinen Schleifklotz gebastelt, der in der Mitte einen Streifen Schleifpapier aufgeklebt hat, und jeweils daneben das gleiche Papier, jedoch mit der Schleiffläche auf das Holz geklebt. Den bewegt man dann gleichzeitig in Bunddraht-Richtung über den zu hohen Bund und gleichzeitig über die beiden benachbarten Bünde, heruntergeschliffen wird dabei nur der mittlere, zu hohe, Bund. Da ich hier aber auch verschiedene Verfahrensweisen zeigen will, habe ich diesmal aber zu einer feinen flachen Schlüsselfeile gegriffen und die markierten Bereiche ein wenig heruntergefeilt. Immer in Bund-Richtung, die Feile dabei aber etwas angewinkelt. Das muss man natürlich immer wieder mit dem Fret-Rocker kontrollieren, da hier ja kein "automatischer Stopp" wie bei meinem Schleifklötzchen vorhanden ist. So bearbeitet man den Bund immer weiter, bis nix mehr kippelt.
Danach ist der Bund aber auf der Oberseite stellenweise oder ganz abgeflacht. Da kann man dann entweder mit der Bundkronen-Verrundungsfeile ´drübergehen. Dazu den Bund mit Edding anmalen und solange verrunden, bis nur noch ein haarfeiner kaum erkennbarer Strich übrig ist. Oder man greift zu feinem Schleifpapier und verrundet mit Fingerdruck. Weil die Bünde hier sehr flach sind und meine Verrundungsfeile eher für hohe Bünde gedacht ist, habe ich hier die Schleifpapier(1000er)/Finger-Methode gewählt. Damit hatte ich alle Bünde einigermaßen auf gleicher Höhe und ich brauchte zum eigentlichen Abrichten dann keine (doch recht aggressive) Feile nehmen, sondern habe das einfach mit einem ebenen Schleifbrettchen gemacht. Da habe ich das Schleifpapier (wieder das 1000er) bewusst nicht aufgeklebt, sondern nur darumgefaltet, mit einer Zwischenlage Küchenkrepp (Nur eine Lage, nicht gefaltet). Zum Abrichten schleift (oder feilt) man ja in Richtung des Saitenverlaufs, auf Bünden mit Radius würde man dann aber fast keinen Kontakt haben, man würde nur punktuell auf allen Bünden schleifen. Mit der minimal flexiblen Küchenkrepp-Zwischenlage wird der Druck ein wenig verteilt, das Ergebnis wird gleichmäßiger und es geht schneller. Trotzdem: Mit sehr wenig Druck schleifen! Da ich die deutlich zu hohen Bünde ja vorher bearbeitet und auch verrundet hatte, gibt es jetzt nahezu keine ebenen Bundoberflächen, die noch verrundet werden müssten. Die letzten Feinheiten erledigt später das Polieren der Bünde, das mache ich aber ein anderes Mal.
Dass jetzt alle Bünde wirklich gleich hoch sind, kontrolliere ich mit einem Blick längs über das Griffbrett. Ich hab´s mal versucht, in zwei Fotos mit unterschiedlichem Fokus einzufangen:
Gruß
Markus
Edit hat mich gerade darauf aufmerksam gemacht, dass ich kein Bild von meinem Bundschleifbrettchen, das nur mittig schleift, gemacht habe. Wird nachgereicht.