So, jetzt habe ich endlich mal die Ruhe und Zeit, hier zu zeigen, was die letzte Woche so geschehen ist. Trotz (oder wegen

) Urlaubs ging es immer nur in kleinen Schritte voran, weil auch immer andere Dinge erledigt werden wollten, zu denen ich während normalen Arbeitswochen einfach nicht komme.
Da ich bei diesem Projekt ja auch immer auf alternative Möglichkeiten hinweisen will, sage ich hier direkt vorweg: Alles, was ich heute zeige, ist natürlich kein Muss, sondern der Tatsache geschuldet, dass ich hier Holz verwende, das in seiner Form in keinster Weise einer Gitarre entspricht.
Die übliche (und einfachere) Herangehensweise wäre, sich Holz direkt in passenden Abmessungen zu besorgen, beispielsweise in Form von Bodyblanks, Halskanteln und Griffbrettrohlingen.
Wer das so machen möchte, darf den heutigen Beitrag gerne überspringen. Oder natürlich auch lesen und sich dann entscheiden: "Is nix für mich".
Da mein verwendetes Mahagoni-Brett zu schmal für einen zweiteiligen Body ist wird´s ein Dreiteiler. Dazu habe ich die Umrisse meines Entwurfs mit deutlicher Sicherheits-Zugabe auf dem Brett in drei Abschnitten aufgezeichnet und die entsprechenden Stücke vom Brett abgesägt. Dazu habe ich wieder die Japan-Säge genommen.
Kann man natürlich auch mit Stichsäge, Bandsäge oder Kreissäge machen, das ging aber von Hand so schnell, dass ich da im Maschineneinsatz garkeinen Vorteil sehe. Kann aber natürlich jeder machen wie er mag.
Das gab dann diese drei Stücke Holz, zusammengelegt erscheint das dann aber viel zu breit. Das liegt ganz einfach daran, dass da ja noch die Rundungen an den Brettkanten wegfallen und die drei Teile dann entsprechend näher zusammenrücken. Wenn man einen rechteckigen Bodyblank fertigen will, muss man das beim Anzeichen natürlich nicht berücksichtigen, ich wollte aber Holz sparen und habe das beim Anzeichnen entsprechend bedacht.
Bisher war´s ja einfach, aber jetzt mussten die Rundungen weg. Aber auch das ist einfach und geht natürlich wieder mit Bandsäge oder Kreissäge. Mit Parallelanschlag spart man sich dann sogar oft das "Fügen" der Teile, das heißt, sie sind dann schon genau genug zum Verleimen. Kontrollieren muss man das aber trotzdem, und bei Bedarf dann nacharbeiten. Mit der Oberfräse oder auf dem Frästisch geht das natürlich auch.
Ich habe aber auch hier wieder mit "handbetriebenen" Werkzeugen gearbeitet. Dauert zwar länger, macht mir aber einfach mehr Spaß.
Also erstmal die Rundungen weggehobelt und dabei auf Rechtwinkligkeit und Ebenheit der Hobelkante geachtet.
Und obwohl ich hier nur den "kurzen" 4er Hobel genommen habe (ich habe aber auch keinen längeren), sieht das auch über die Länge garnichtmal schlecht aus. Ich denke nicht, dass ein langer Rauhbank-Hobel hier Vorteile bieten würde, da die Bretter ja doch recht kurz sind. An einer Stelle habe ich dann noch eine Macke im Brett entdeckt, wahrscheinlich hat es dort auf einem Steinchen (Betonboden) gelegen. Die Stelle war aber nur wenige Millimeter von der früheren Rundung entfernt, so dass ich einfach ein paar Millimeter mehr weggehobelt habe:
Alle Teile aneinander gelegt sieht das dann so aus:
Nur beim mittleren Teil mussten beide Rudungen weg, bei den beiden äußeren Teilen darf die äußere Rundung bleiben. Nur zum Ansetzen der Zwingen müssen kleine Abflachungen hin, die sind aber in Sekundenschnelle mit einer Raspel oder Iwasaki erledigt.

Jetzt geht´s an´s Fügen und Verleimen. Tatsächlich waren meine gehobeten Flächen an zwei Teilen genau genug, nirgends war ein Lichtspalt zu sehen und die Teile kippelten auch nicht aufeinander. Also Leim auf eine Fläche, das zweite Teil einfach dagegengesetzt und vorsichtig die Zwingen angesetzt. Damit dabei nichts verrutscht, kann man mit kleinen Nägelchen arbeiten, die man in das eine Teil einschlägt und den Kopf so 2-3mm oberhalb der Fläche abzwickt.Da kann man dann das zweite Teil Holz einfach ´draufdrücken, beim Zwingen anziehen kann dann nichts mehr verrutschen. Das habe ich hier aber nicht gemacht, da ich später die Außenkontur grob mit der Japansäge bearbeiten will, da könnten mir die Nägelchen im Weg sein. Bei mehr Übermaß, so dass sie weit genug weg sitzen würden, oder beim Aussägen mit der Bandsäge, mit der ich ja Kurven sägen kann (aber auch da die Nagel-Positionen unbedingt markieren!), hätte ich die Nage-Methode gewählt.
Hier musste ich natürlich entsprechend vorsichtig die Zwingen ansetzen und ganz sanft und abwechselnd beiziehen, dabei mit einer Hand die Teile so genau wie möglich gegeneinander ausgerichtet halten und auch gleichzeitig auf die Tischpatte herunterdrücken, um Versatz in der Ebene zu vermeiden.
Ich hätte auch vorher kleine Stoppklötzchen anleimen oder mit Heißkleber ankleben können, mit den Fingern in Position halten funktioniert aber auch.
Damit mir der herausquellende Leim nicht den späteren Korpus auf der Arbeitsfläche festklebt, hatte ich bisher bei solchen Aktionen immer Frischhaltefolie untergelegt. Die hat aber den Nachteil, Falten zu werfen, die man dann ganz gerne in der Leimnaht einklemmt. Deshalb bin ich diesmal einem Tipp aus dem letzten Wettbewerb gefolgt und habe einen Streifen Paketklebeband auf den Tisch geklebt. Nach ein paar Minuten war das Ganze dann stabil genug, es mit Zwingen aufzurichten um auch auf der Rückseite den ausgetretenen Leim abzuwischen. So aufrecht habe ich das dann bis zum nächsten Tag stehen lassen. So kann die Feuchtigkeit vom Leim nach beiden Seiten aus dem Holz heraus. Noch besser wäre es gewesen, ich hätte den Lack auf den Brettern in der Umgebung der Leimnaht schon vorher entfernt, ist mir leider zu spät eingefallen.

Am nächsten Tag kamen dann die Zwingen weg und es ging an die nächste Verleimung. Zunächst noch einmal die Leimflächen kontrolliert, mit beiden Teilen aneinandergehalten ergibt sich hier leider noch ein Lichtspalt. Der reicht hier aber fast über die gesamte Länge, nur an beiden Enden liegt das Holz aufeinander auf. Da haben ein paar vorsichtige Striche mit einem ebenen Schleifklotz an beiden Enden des unteren Teils gereicht, und der Spalt war weg.


Also auch hier wieder Leim ´drauf und Zwingen gesetzt. So ein Korpusrohling ist allerdings ganz schön breit, da braucht´s entsprechend große Zwingen. Also vorher checken, ob die Zwingen ausreichen. Ansonsten gibt´s da noch die Alternative, die Teile gegen einen Anschlag zu verkeilen. Das wollte ich zwar hier eigentlich zeigen, habe es aber einfach vergessen und aus Gewohnheit mit Zwingen verleimt. Da ich ja aber im anderen Wettbewerbsthread auch noch den Boden verleimen muss, zeige ich das dann später dort. Und da kann ich´s nicht vergessen, der Boden ist viel zu dünn für die Zwingen

.
Auch das durfte dann bis zum nächsten Tag aufrecht stehend aushärten.
Jetzt muss ich mir erst einmal ein Mittagessen basteln, nachher geht´s dann hier weiter.
Gruß
Markus