{026}[Akustisch] Hurdy Gurdy

[Gelöschter Benutzer]

Jetzt übertreibt er aber, dieser Ritchie Blackmore....

capricky

Ich versuche mir gerade vorzustellen, was der gute Richie denn so alles konsumiert hat, bevor er da auf die bühne gegangen ist...

https://www.youtube.com/watch?v=BIOeFTBQPHk

[glambfmbasdler]

Neben ein Bisschen Nacharbeit am Saitenhalter hab ich heute den Steg gebastelt.

Zwei Zwetschgen-Klötze. Einer für den Sockel, der andere für das Oberteil.

Messingbolzen zur Höhenverstellung.

Die Rändelmuttern sind kein Eigenbau.

[jonneck]

Ich schlackere hier nur mit den Augen - Respekt!

[glambfmbasdler]

Bevor ich den Steg aufleime, muss ich die richtige Position feststellen. Dazu werde ich eine Gitarrensaite aufspannen und den Steg und Sattel verschieben, bis die Oktaven passen. Damit das richtig funktioniert, muss ich erst noch Feintuning beim Rad betreiben.

Die Decke wird mit einem Stück Vliestuch abgeklebt.

Dann wird eine Ziehklinge aufgelegt und damit das Rad abgedreht.

Dann wird die Saite aufgespannt, wattiert und die Position die des Stegs wird durch praktische Anwendung ermittelt. Letztendlich passt die vorher festgelegte Markierung.
Dazu ein kleines Video:
https://youtu.be/J_3NO9rmIEw

Ich ziehe eine weitere Nylonsaite auf und verwende die beiden Saiten dann gleich als Zwingen beim Verleimen des Stegs.

Und nachdem der Leim angezogen hat, teste ich nochmal den Rundlauf bevor ich das Vlies abmache. Ich wattiere ich die zweite Saite auch noch und mache einen kleinen Soundcheck (Achtung - üble Qualität).
https://youtu.be/dDBPJf9FkjY

[micha70]

Absolut Irre Du hast den Dreh echt raus.

LG
Micha

[Lollipop]

geil!

[glambfmbasdler]

Nächste Baustelle - die Tangenten. Damit ich nix vermurkse, baue ich zunächst mal eine Test-Taste. Ich muss noch die genaue Lage der Melodiesaiten und die Positionen der Tangenten ausbaldowern.

Damit ich die eine Molodiesaite nicht noch weiter in die Mitte rücken muss, werde ich die Tangenten unter den Falz am Rand schieben müssen. Dazu muss die Schraube tiefer gesetzt werden.

Dann gehts los mit der Tangentenbastelei. Ich brauche 20 kurze für die Halbtöne und 28 lange für die Ganztöne.

Ein paar Zwetschgenstücke werden auf 6 mm geschliffen. ... später dann noch ein paar mehr.

Dann schneide ich 12mm breite Leisten ab und hoble sie nach der Seite leicht spitz zulaufend. Der Daumen war beim Freihandhobeln etwas zu nah am Eisen. :)

Ein paar kurze mit Bohrungen

Die langen Tangenten bohre ich vorsichtig von zwei Seiten, sonst passiert ....

.. das!.

Für die Tasten baue ich eine Bohrlade, damit ich nicht alle einzeln anzeichnen muss. Die Ganztontasten kriegen, weil länger, natürlich um ca 8 mm versetzte Bohrungen.

Auf der Tastenunterseite versenke ich die Muttern und fixiere sie mit Sekundenkleber.

Stunden später ... die ersten drei Ganztöne sind montiert.

In den Falz werde ich noch einen Streifen Moosgummi kleben um das Geräusch der rückfallenden Tasten zu mindern.

Und so sieht das dann live in Action aus. Die Leier muss später natürlich um 90Grad gedreht werden, damit die Tasten nach dem Loslassen richtig zurückfallen.
https://youtu.be/jTfHSedHVEk

[glambfmbasdler]

Etliche Arbeitsstunden später .... alle Tangenten sind drin.

Ich hab auch schon versucht mal eine schnelle Einstellung vorzunehmen. Dabei ist mir klar geworden, dass das eine extra Baustelle wird - mit "schnell" ist da garnix! Aber jetzt gehts erst mal wieder an die nächsten Holzteile - da fehlen ja noch einige.

[ugrosche]

Sehr cool.
Um die Einstellung der "Bundreinheit" beneide ich Dich nicht. Dagegen ist Klavierstimmen bestimmt langweilig.

[glambfmbasdler]

Sehr cool.
Um die Einstellung der "Bundreinheit" beneide ich Dich nicht. Dagegen ist Klavierstimmen bestimmt langweilig.

Wenn's nur allein die Stimmerei wäre. Momentan kriege ich ab der 2. Oktave noch überhaupt keinen sauberen Ton. Nur Gekratze und Gequietsche und ich habe noch keinen Plan, woran das liegt. Zuviel Kolophonium auf dem Rad oder zuwenig? Passt der Radius des Radrandes. Ist der Steg zu hoch oder zu niedrig? Ist der Sattel zu hoch oder zu niedrig? Oder ...... ???? Ich hab mir schon ein Buch über Wartung/Einstellung zugelegt. Da werd ich hoffentlich Lösungen finden, wenns soweit ist.

[penfield]

Ein beeindruckendes Instrument.
Faszinierend, das man so etwas Komplexes schon seit fast 1000 Jahren baut.

[glambfmbasdler]

Die Saitenheber sind eingebaut.

Nächste Baustelle - Schnarrsteg. Er Besteht aus einem geschlitzten Block, in dem die Schnarren stecken.

Schnarre anfertigen.

Stegklotz anfertigen.

Als Grundplatte für die Scharren verwende ich eine 3mm dicke Knochen-Stegeinlage

Hier ungefähr wird das Teil verleimt. Eventuell ist nach dem Verleimen bei der Saitenkerbe in den Schnarren noch Feintuning nötig. Die Kerbe hätttte ich besser nach dem Verleimen geschnitzt.

[Haddock]

Hallo Edi,

schlicht und einfach grandios was Du uns hier zeigst! Ein Bauthread der richtig Spass macht, danke!

Gruss
Urs

[glambfmbasdler]

Bevor es mit dem Bordun-Steg weitergeht, zwei kleine Nachbesserung. Der Saitenhalter (da ist anscheinend der Oberwurm drin), oder besser gesagt die Leimfuge der hinteren Kante des Sockels hat der Hebelwirkung durch den Saitenzug nicht stand gehalten. Durch die schräg entgegen der Zugrichtung eingeleimten Dübel kann er sich zwar nicht ablösen, aber die offene Fuge stört mich. Lösung brutal - Spax.

Der Melodiesaitensteg hat eine Abschlussleiste aus Ahorn erhalten.

Nun zum Bordun-Steg.

M5 Gewinde bohren.

Dann kommt wieder die Bohrmaschinen-Drehbank zum Einsatz.

[glambfmbasdler]

Damit die Stege richtig in die Flucht gestellt werden können. will ich nvor dem Aufleimen noch die Saitenführungsklötze anfertigen und am Korpusende aufleimen.

Dann ist erneut der Saitenhalter dran. Ich hab vergessen, dass dieser noch zwei Stimmwirbel, die zum Einstellen der Empfindlichkeit der Schnarren gebraucht werden, aufnehmen muss. Um die Spaltwirkung des Konus zu kompensieren, leime ich noch ein Stück Kirschholz mit querlaufender Maserung unter.

[glambfmbasdler]

Die Saitenhalter für die Bordunsaiten fertige ich aus einem 5mm Messingstab.

Die Wirbel für die Spannfäden sind auch eingebaut. Beim nächsten Mal unbedingt vorher dran denken!! Das war ganz schön eng mit der Reibahle. Beim unteren Loch musste ich improvisieren mit dünnem Wirbel und Schleifpapier.

Wirbelkonus nachschneiden.

Saitenwirbel - ebenfalls erledigt.

Jetzt fehlen nur noch die Kapos für die Bordunsaiten und die Haken zum Aushängen der beiden Schnarrsaiten.
Dann wird das Teil wieder zerlegt, geschliffen, geölt und wieder zusammen gebaut. Für die Einstellerei, fürchte ich, werde ich ein paar Tage brauchen. Dazu brauche ich aber auch noch die Saiten. Ich hab sie vor 3 Wochen bestellt, bisher hat sich aber nix gerührt.

[Poldi]

Was ist das für ein Konusschnitzer, so etwas kenn ich gar nicht.

[Yaman]

Was ist das für ein Konusschnitzer, so etwas kenn ich gar nicht.

Die gibt es von Heridim bei Dictum für den Geigen-, Cello- und Bassbau. Es gibt sogar "Anspitzer" mit verstellbarem Winkel zur Restaurierung von Instrumenten. Alles sehr teuer.

https://www.dictum.com/de/herdim-wirbelschneider-jbh

[glambfmbasdler]

Der nächste Zwetschgenklotz wird verarbeitet:

Hier werden die Schnarrsaiten aufgehängt, wenn sie nicht klingen sollen.

Mangels spannbarer Flächen habe ich das Teil ein paar Minuten händisch aufgedrückt. Ich hoffe, die Verleimung hält.

Fast hätte ich den Kotflügel (sprich Radabdeckung) vergessen. Er wird aus einem Stück Walnuss, das z.T. schon für die Tasten verwendet wurde, hergestellt. Damit die Schutzfunktion auch erfüllt wird, ist das Teil fast 4 mm dick. Aber nach ordentlich Einweichen und Verwendung des Biegeblechs lässt sich auch das verarbeiten.

[glambfmbasdler]

Weiter mit der Radabdeckung. Sie wird nur aufgesteckt und durch die Eigenspannung gehalten.

Die ersten beiden Kapos für die Bordunsaiten. Ich brauche jür jede Saite jeweils einen an der Quinten- und an der Sekunden-Position. Da Ich nie beide Saiten gleichzeitig an derselben Position verkürzen muss, reicht je ein Kapo. Ich verwende dazu Stimmwirbel mit aufgeleimtem Exzenter.

Die Sockelrohlinge.

Nach Pythagoras liegt die Quinte bei 2/3, die Sekunde bei 8/9 der schwingenden Länge, also bei ca 126 mm rsp. 43 mm vor dem Sattel (Die Bordunsaiten haben eine um ca 2 cm längere Mensur als die Melodiesaiten)

[Simon]

Mensch Edi, normalerweise blick ich bei den meisten Threads hier großteils durch was passiert und kann erahnen wohin die Reise geht, aber bei dir sehe ich einen neuen Beitrag, und hab absolut keinen Plan.... ich bin begeistert! und werde den Thread, sobald er fertig ist, noch ein paar Mal lesen müssen um ihn zu verstehen!

Hut ab, ich bin sprachlos und begeistert!!

[Drifter]

Mensch Edi, normalerweise blick ich bei den meisten Threads hier großteils durch was passiert und kann erahnen wohin die Reise geht, aber bei dir sehe ich einen neuen Beitrag, und hab absolut keinen Plan.... ich bin begeistert! und werde den Thread, sobald er fertig ist, noch ein paar Mal lesen müssen um ihn zu verstehen!

Hut ab, ich bin sprachlos und begeistert!!

Eine gute Idee, dem werde ich mich anschließen.

lG

Norbert

[glambfmbasdler]

Und noch ein Kapo.

Deckel montieren.

Zwischen Deckelbrett und Rahmen bohre ich 1,5 mm Löcher für die Angeln.

Die Drahtenden sind abgerundet und einfach durch die Bohrungen gesteckt. Sie sitzen sehr strmm und brauchen keine weitere Befestigung.

2 Klötze auf einmal bohren

Scharnierklötze sind verleimt. Zum Anbringen des Deckels werden die Enden der Scharniere einfach in die Bohrungen gesteckt.

Kotflügel ist montiert..

Damit sind die Holzarbeiten abgeschlossen.

[penfield]

Das ist wahrlich eine komplexe Musikmaschine

[jhg]

Alter Schwede, was für ein Mechanikmonster! Da bist du ja schon fast in der Liga vom Cembalobau! Top Gerät