{026}[Akustisch] Hurdy Gurdy

[thoto]

Richtig richtig gut gemacht. Sieht immer so einfach aus, wenn du das machst!

[penfield]

Richtig richtig gut gemacht. Sieht immer so einfach aus, wenn du das machst!

+1

[glambfmbasdler]

Die Lager für die Kurbel habe ich schon ein paarmal erwähnt. Hier mal ein Bild. Je nach Kurbelteil haben sie 8, 10 oder 6 mm Innendurchmesser und einen entsprechenden Außendurchmesser. Das Material ist ein spezieller Kunststoff für Gleitlager (www.igus.de). Eigentlich wollte ich POM-Lager (Polyoxymethylen) verwenden, hab aber keine Firma gefunden, die die Teile an Endkunden verkauft.

Bevor ich den Boden aufleime wird der Kurbelein- und Ausbau probiert. Das Distanzrohr ist etwas zu kurz und gewährt dem Rad zuviel Spiel. Vom Probelager, das ich schon ein paarmal ein- und ausgebaut habe, säge ich eine Scheibe ab, schleife sie plan und klebe sie mit Sekundenkleber aufs Distanzrohr.

Nächster Versuch - passt. Allerdings lässt sich die Kurbel nicht ohne Distanzrohr ausbauen, weil dieses sonst in den Kasten fällt oder sich u. U. so verklemmt, dass die Kurbel nicht mehr eingebaut werden kann. Und wenn das Distanzrohr raus muss, muss auch der Flansch raus. Das ist zu umständlich. Ich leime noch einen Halter fürs Distanzrohr ein, der es in Position hält, zumindest solange die Kiste nicht auf den Kopf gestellt wird.

Dann wird der Boden aufgeleimt. Hoffentlich hab ich nix übersehen.

[glambfmbasdler]

Ein kleines Video zur Radmontage:
https://youtu.be/KaOv2M2XCLE

[glambfmbasdler]

Die Kiste ist zu. Der Boden ist bündig gefräßt und geschliffen.

Dann gehts weiter auf der Oberseite. Der Tangentenkasten wird aufgeleimt. Dazu wird zweimal die Position ausgemessen. Ich plane mal 2 mm Kompensation ein. Sollte das nicht reichen, kann mit den Tangenten später noch etwas ausgeglichen oder im Zweifelsfall der Steg versetzt werden.

Danach werden die seitlichen Sättel für die Bordunsaiten aufgeleimt. Die Zwetschgengriffbrettreste werden am Tangentenkasten angehalten und mit einem Bleistift mit Abstandshalter wird die Deckenwölbung übertragen.

Die spätere Lage der Saiten und damit die Außenkanten hole ich mir aus dem Plan.

Solange der Klotz noch gerade Kanten hat wird auch gleich die Bohrung für die Klemmschraube der Melodiesaitensättel gebohrt.

Vor dem Verleimen wird das Teil noch geformt und eine verjüngte Kante angeschliffen.

Ich fertige gleich noch die Messingbolzen zum Klemmen der Sättel an und um die Bordunsättel weiter zu stabilisieren, wird auf der Tastenseite noch eine kleine Leiste aufgeleimt.

[glambfmbasdler]

Jetz beginnt die Fummelei mit den Tasten. Eigentlich wollte ich Zwetschge dafür nehmen, aber von dem Material, das ich zur Verfügung habe, sind Stäbe mit 10x10mm Querschnitt zu elastisch. Ich säge eine kleine Nuss-Halskantel auf, um zusammen mit Kirsch-Resten wieder ein bisschen Sperrholz zu produzieren.

Während der Leim härtet tüftle ich schon mal die Tastenkopfbreite aus. Um auch dort wo es eng wird noch eine einigermaßen bedienbare Tasten zu haben, muss ich den letzten Kopf ziemlich weit aus der Mitte verschieben. Als Folge davon ist es erforderlich, dass ich die letzte Taste von 5mm wieder auf 10 verbreitern und damit das Loch im Tangentenkasten anpassen muss.

[penfield]

Deine Baufortschritte sind beeindruckend rasant.
Bin echt schon gespannt, wie das Ding aussieht und klingt.

[Drifter]

Das frage ich mich auch..

lG

Norbert

[ugrosche]

Nachdem ich einige Wochen hier nur Fragezeichen im Kopf hatte, musste ich doch mal im Internet auf einen Minimal-Wissenstand zu diesen Instrumenten bringen. Dann liest sich der Bauthread noch mal so spannend.
Was hast du denn für eine grandiose Dickenschleifmaschine im ersten Bild?
Eigenbau oder fertig gekauft?

[glambfmbasdler]

Was hast du denn für eine grandiose Dickenschleifmaschine im ersten Bild?
Eigenbau oder fertig gekauft?

Gekauft: Jet 10-20 Plus. Hab ich mir vor geraumer Zeit gegönnt. Bin recht zufrieden damit. Da der Schleifzylinder nur auf einer Seite aufgehängt ist, kann ich damit auch locker fertig gefügte Decken/Böden schleifen.

[glambfmbasdler]

Das Sperrholz für die Tasten wird auf 10mm Dicke geschliffen und dann in ca 11mm bzw. 6mm breite Streifen gesägt.

Dann wird jede Leiste an das Loch in der Tangentenbox angepasst.

Die Leisten werden durchnummeriert und die Lage markiert.

Ein paar Stunden später ...

[Drifter]

Bei Deinen Beiträgen bekomme ich immer Kiefersperre und daher den Mund nicht mehr zu. Vom Sabber nicht zu reden.....

lG

Norbert

[glambfmbasdler]

Die Tangenten werde ich als geschraubte Holzfahnen ausführen. Das ist erstmal locker dahergesagt, aber die dünnen Tasten haben eine Breite von 5 - 5,2 mm. Wenn ich als Schrauben M2,5 verwende, bleiben da im ungünstigsten Fall 1,25 mm auf beiden Seiten des Schraubenloches stehen. Das muss ich erstmal testen.

Sieht garnicht so schlimm aus und ich kann das Stück mit bloßen Händen nicht einfach abbrechen. Trotzdem werde ich die 5mm Ganztontaste auf einer Seite verstärken, da durch die langen Tangenten (die Ganztöne liegen in der unteren Tastenreihe) eine etwas größere Hebelwirkung gegeben ist. Normalerweise ist das nicht so einfach möglich, weil die Taste sonst nicht mehr aus dem Kasten gezogen werden kann. Hier gehts, weil zwei Tasten in einer Öffnung stecken und die Montage/Demontage in entsprechender Reihenfolge dann funktioniert.

Das Anleimen der Tastenköpfe wird vorbereitet.

In eine verleimte Nussleiste wird ein Fals gesägt/gestemmt.

Die Tasten werden mit Kreppband fixiert und die Leiste wird im ganzen aufgeleimt und dann aufgesägt, wenn der Leim hart ist.

[glambfmbasdler]

Zur Stabilisierung werden noch Klötzchen in den Falz und auf der Unterseite wird noch eine 1mm dicke Leiste aufgeleimt.

Bevor die nächste Leiste auf die Ganztontasten geleimt wird, säge ich noch einen Schlitz in die Fuge zwischen die Tasten, die zusammen in einem Durchbruch liegen, damit sie nicht verkleben.

Die beiden letzten Tasten brauchen eine Einzelbehandlung.

Inzwischen habe ich die Halbtontasten aufgesägt und grob geschliffen.

Die zweite Tastenreihe ist fertig zum Aufsägen.

Die Anpassung der beiden Tastenreihen zieht sich dann einige Zeit hin. Ich will möglichst wening Platz zwischen den Reihen haben, aber die Tasten dürfen sich gegenseitig auch nicht berühren. Jede Taste muss leicht geddrückt werden können, darf dabei keine andere mitnehmen und muss allein durch die Schwerkraft (wenn die Kiste richtig gedreht ist) wieder aus dem Kasten gleiten.

Die letzten beiden.

[thoto]

Wahnsinn!

[ugrosche]

...
Sieht garnicht so schlimm aus und ich kann das Stück mit bloßen Händen nicht einfach abbrechen. Trotzdem werde ich die 5mm Ganztontaste auf einer Seite verstärken, da durch die langen Tangenten (die Ganztöne liegen in der unteren Tastenreihe) eine etwas größere Hebelwirkung gegeben ist. Normalerweise ist das nicht so einfach möglich, weil die Taste sonst nicht mehr aus dem Kasten gezogen werden kann. Hier gehts, weil zwei Tasten in einer Öffnung stecken und die Montage/Demontage in entsprechender Reihenfolge dann funktioniert.
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Hier bin ich gedanklich hängen geblieben. Die Verstärkung betrifft dann nur eine Leiste, die zusammen mit einer unverstärkten in einem Loch geführt wird? Bei zwei verstärkten Leisten würde es ja nicht funktionieren.

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Die Anpassung der beiden Tastenreihen zieht sich dann einige Zeit hin. Ich will möglichst wening Platz zwischen den Reihen haben, aber die Tasten dürfen sich gegenseitig auch nicht berühren. Jede Taste muss leicht geddrückt werden können, darf dabei keine andere mitnehmen und muss allein durch die Schwerkraft (wenn die Kiste richtig gedreht ist) wieder aus dem Kasten gleiten.
...

Respekt, sportlich! Hoffentlich arbeitet das Holz nicht mehr. Wäre extrem schade, wenn nach einem halben Jahr und Klimaänderung dann doch eine Taste "hängt".

[glambfmbasdler]

Hier bin ich gedanklich hängen geblieben. Die Verstärkung betrifft dann nur eine Leiste, die zusammen mit einer unverstärkten in einem Loch geführt wird? Bei zwei verstärkten Leisten würde es ja nicht funktionieren.

Ja. Es hadelt sich um diese zwei Tasten.

Respekt, sportlich! Hoffentlich arbeitet das Holz nicht mehr. Wäre extrem schade, wenn nach einem halben Jahr und Klimaänderung dann doch eine Taste "hängt".

Dann muss ich halt wieder anpassen.

[Kellermann]

Toller Baufaden, vielen Dank, so verstehe ich langsam, wie so ein Ding eigentlich funktioniert.

Grüße
Kellermann

[Poldi]

Toller Baufaden, vielen Dank, so verstehe ich langsam, wie so ein Ding eigentlich funktioniert.

Grüße
Kellermann

Echt, ich staune hier nur.

[penfield]

Super!

[Drifter]

Super!

Da schließ ich mich an!

Übrigens: Immer, wenn ich den Fred öffne, kommt mir Donovan's Hurdy Gurdy Man in den imaginären Gehörgang:

Thrown like a star in my vast sleep
I opened my eyes to take a peek
.....

lG

Norbert

[Gelöschter Benutzer]

Ja, die Tasten sind lästig,...ich hab mal an ein paar Nyckelharpas mitgearbeitet. Die haben noch eine dritte Reihe Tasten und schön geschnitzte Schäfte etc,...das kann schon ziemlich repetitiv werden...

Fals du dich fragst, was eine Nyckelharpa ist:

https://www.youtube.com/watch?v=7sfBcWvVUbs

[glambfmbasdler]

Heute gibts wieder ein paar Kleinteile.
Der Saitenhalter:

Passt erstmal - muss nur noch ein Sockel drunter.

Sockel aufleimen

Sockel and ie Wölbung angepasst

Dübelbohrungen anzeichnen

Beim Einschlagen der Dübel - KNACK. Sockel gesprungen. Das Ziehen der Dübel würde vermutlich noch größeren Schaden anrichten, deswegen bleibt das Teil drauf , der abgesprungene Keil wird wieder reingeklopft und die verbleibenden Fugen habe ich später mit Sekundenkleber gefüllt.

Die beiden letzten Tasten. Die kriegen oben drauf einen Keil, der beim Drücken der Taste die Saite vom Rad abhebt und so stumm schaltet.

[capricky]

Fals du dich fragst, was eine Nyckelharpa ist:

https://www.youtube.com/watch?v=7sfBcWvVUbs

Jetzt übertreibt er aber, dieser Ritchie Blackmore....

capricky

[Kellermann]

Ganz schön aufwändig. Also bei so einer Nickelharfe darf nun wahrlich nichts klemmen, damit es rückfällig wird in die Ausgangsstellung... Ich hab nur kurz reingehört, vom Klang her eigentlich wie eine Geige?


Grüße
Kellermann