Die Erste mit der Nummer 11
Verfasst: 24.08.2020, 19:41
Nach einer sieben jährigen Odyssee, habe ich es nun endlich geschafft meine erste Akustikgitarre fertig zu stellen.
Die Reise begann im Jahr 2013 wo ich mir, ich glaub von einem Forumskollegen, das Kochbuch über Akustikgitarren zulegte. Zeitgleich konnte ich hier im Forum von Karl-Heinz ein Holzpaket für eine Akustikgitarre erwerben. Also druckte ich mir noch den Grellier Plan aus und begann mit einer Außenschablone. Gebogen wurden die Zargen dann über ein Alurohr mittels Heißluftföhn versorgt. Schön gleichmäßig rund hab ich sie nicht bekommen und die Taille war viel zu eng, so dass ich die Zargen nicht in die Form zwingen konnte. Außerdem ist eine Zarge gerissen…. Frustriert hab ich mich an den Hals und das Griffbrett gemacht. Das Kirschblüteninlay hat Spass gemacht und ist gelungen. Die Schärfung der Kopfplatte nicht… diese hab ich per Hand abgesägt und an der Banschleifmaschine geschliffen. Natürlich ist sie nun auf der einen Seite dicker als auf der anderen. Also hab ich den restlichen Hals in Form gebracht und zugesägt. Natürlich ohne Material für eine Schwalbenschwanzverbingung übrig zu lassen. Frustriert hab ich das Material in eine Kiste gepackt und in einer Ecke verstauben lassen.
Letztes Jahr im November sind wir in unser neues Haus eingezogen und da ist mir diese Kiste mit den vermurksten Stücken einer Akustikgitarre wieder untergekommen. Ein wenig frustriert über die damaligen, dummen Fehler ist sie wieder in einer Ecke gelandet.
Nun ins Jahr 2020 wo Ende März die Zeit des Home-Office und Kurzarbeit kam. Holz für eine neue Gitarre hatte ich nicht auf Vorrat, als dachte ich mir, warum nicht; Zeit hast du und vielleicht kommt ja was Spielbares raus. Also hab ich die Riemchen um die Zargen gesetzt, Bracing an Boden und Decke angebracht und alles Verleimt. An der Stelle wo die Zarge gebrochen war, ist jetzt der Soundport Ahja, wenn ich schon versuche das Ding zu retten, dann kann ich noch probieren einen Armbevel miteinzubauen. Recht groß waren meine Hoffnungen nicht das da was spielbares rauskommt, also wenigstens was lernen dabei
In den Halsfuß hab ich Rampamuffen eingesetzt und bündig mit dem Korpus verschraubt. Da hat sich dann das nächste Problem aufgetan. Das Griffbrett war zu dick, bzw die Brücke, die aus demselben Stück Holz ist, zu klein, so dass ich einen relativ hohen Steg benötigte. Da ich den Stegschlitz mehr oder weniger frei Hand gefräst hab, war von einer Passgenauigkeit nicht zu sprechen und das Ding hat es dann wegen der Saitenspannung wild umgebogen. Lösung war hier den Stegschlitz mit Harz zu füllen (ich wollte die Brücke behalten) und den Stegschlitz neu und v.a. enger zu fräsen + einen neuen Knochensattel zuzuschleifen
Dann gings schön langsam ans schleifen und vorbereiten für die Oberfläche. Hier habe ich mich, aufgrund des leichteren Verarbeitens wieder fürs Ölen entschieden. Vorbehandlung mit Auro 121 und Deckschicht mit Auro 126. Geölt hab ich Mitte Mai. Draußen im Schatten, nach 1-2 Stunden wann der gröbste Gestank weg war, in die Garage (15-20°) zum Trocken. Eines schönen Tags wollte ich wieder eine Schicht 126er aufbringen, da hab ich einen Riss im Boden bemerkt. Dieser war ca 15cm lang und die Sonne scheinte durch. Das wars dann – Feuerholz. Ich wollte nicht mehr.
Und wieder hat mir hier das Forum unwissentlich geholfen, als gerade ein Thread einer Akustik-Reparatur aktuell war. Ich raffte mich dann doch nochmal auf, hab Superkleber in den Riss laufen lassen, der wieder auf „Null-Spalt“ zurückgegangen ist, und auf der Innenseite mit kleinen Leisten verstärkt. Danach nochmal abschleifen und wieder ölen…
Nach dem Zusammenbau machen mir die Bünde, Halskrümmung und Saitenlage noch gehörig Probleme, bis ich dann letztes Wochenende endlich das richtige Setup gefunden hab.
Und was soll ich sagen; man kann sie gut spielen Saitenlage ist in Ordnung; schnarrt nicht, der Armbevel ist genial und durch den Soundport hört man(n) sich gut.
Zu den Specs:
Boden, Zarge, Hals: Kirsche
Rosette, Griffbrett, Steg: Nuss
Decke: Fichte
Ich hätte die Gitarre oft und gerne als Lagerfeuer enden sehen wollen, aber schlussendlich bin ich trotzdem froh (und eine wenig stolz) dass ich es zu Ende gebracht hab, und das sogar was Spielbares rausgekommen ist
Ich hab schon eine wenig überlegt, ob ich die Gitarre überhaupt herzeige, denn sie ist bei weitem nicht perfekt und hat unzählige Fehler, und bei dem was hier sonst gezeigt wird, kann ich nur meinen Hut ziehen. …aber vielleicht kann wer aus meinen Fehlern lernen!
Als Abschluss nochmal ein Danke an alle hier um Forum die hier täglich Wissen aber auch Fehler weitergeben um anderen zu Helfen. Ohne Euch gäbs diese Gitarre nicht (mehr) und ohne Euch würde das Hobby sicher nicht so viel Spass machen! Danke!
..und nun zu den Bildern:
Die Reise begann im Jahr 2013 wo ich mir, ich glaub von einem Forumskollegen, das Kochbuch über Akustikgitarren zulegte. Zeitgleich konnte ich hier im Forum von Karl-Heinz ein Holzpaket für eine Akustikgitarre erwerben. Also druckte ich mir noch den Grellier Plan aus und begann mit einer Außenschablone. Gebogen wurden die Zargen dann über ein Alurohr mittels Heißluftföhn versorgt. Schön gleichmäßig rund hab ich sie nicht bekommen und die Taille war viel zu eng, so dass ich die Zargen nicht in die Form zwingen konnte. Außerdem ist eine Zarge gerissen…. Frustriert hab ich mich an den Hals und das Griffbrett gemacht. Das Kirschblüteninlay hat Spass gemacht und ist gelungen. Die Schärfung der Kopfplatte nicht… diese hab ich per Hand abgesägt und an der Banschleifmaschine geschliffen. Natürlich ist sie nun auf der einen Seite dicker als auf der anderen. Also hab ich den restlichen Hals in Form gebracht und zugesägt. Natürlich ohne Material für eine Schwalbenschwanzverbingung übrig zu lassen. Frustriert hab ich das Material in eine Kiste gepackt und in einer Ecke verstauben lassen.
Letztes Jahr im November sind wir in unser neues Haus eingezogen und da ist mir diese Kiste mit den vermurksten Stücken einer Akustikgitarre wieder untergekommen. Ein wenig frustriert über die damaligen, dummen Fehler ist sie wieder in einer Ecke gelandet.
Nun ins Jahr 2020 wo Ende März die Zeit des Home-Office und Kurzarbeit kam. Holz für eine neue Gitarre hatte ich nicht auf Vorrat, als dachte ich mir, warum nicht; Zeit hast du und vielleicht kommt ja was Spielbares raus. Also hab ich die Riemchen um die Zargen gesetzt, Bracing an Boden und Decke angebracht und alles Verleimt. An der Stelle wo die Zarge gebrochen war, ist jetzt der Soundport Ahja, wenn ich schon versuche das Ding zu retten, dann kann ich noch probieren einen Armbevel miteinzubauen. Recht groß waren meine Hoffnungen nicht das da was spielbares rauskommt, also wenigstens was lernen dabei
In den Halsfuß hab ich Rampamuffen eingesetzt und bündig mit dem Korpus verschraubt. Da hat sich dann das nächste Problem aufgetan. Das Griffbrett war zu dick, bzw die Brücke, die aus demselben Stück Holz ist, zu klein, so dass ich einen relativ hohen Steg benötigte. Da ich den Stegschlitz mehr oder weniger frei Hand gefräst hab, war von einer Passgenauigkeit nicht zu sprechen und das Ding hat es dann wegen der Saitenspannung wild umgebogen. Lösung war hier den Stegschlitz mit Harz zu füllen (ich wollte die Brücke behalten) und den Stegschlitz neu und v.a. enger zu fräsen + einen neuen Knochensattel zuzuschleifen
Dann gings schön langsam ans schleifen und vorbereiten für die Oberfläche. Hier habe ich mich, aufgrund des leichteren Verarbeitens wieder fürs Ölen entschieden. Vorbehandlung mit Auro 121 und Deckschicht mit Auro 126. Geölt hab ich Mitte Mai. Draußen im Schatten, nach 1-2 Stunden wann der gröbste Gestank weg war, in die Garage (15-20°) zum Trocken. Eines schönen Tags wollte ich wieder eine Schicht 126er aufbringen, da hab ich einen Riss im Boden bemerkt. Dieser war ca 15cm lang und die Sonne scheinte durch. Das wars dann – Feuerholz. Ich wollte nicht mehr.
Und wieder hat mir hier das Forum unwissentlich geholfen, als gerade ein Thread einer Akustik-Reparatur aktuell war. Ich raffte mich dann doch nochmal auf, hab Superkleber in den Riss laufen lassen, der wieder auf „Null-Spalt“ zurückgegangen ist, und auf der Innenseite mit kleinen Leisten verstärkt. Danach nochmal abschleifen und wieder ölen…
Nach dem Zusammenbau machen mir die Bünde, Halskrümmung und Saitenlage noch gehörig Probleme, bis ich dann letztes Wochenende endlich das richtige Setup gefunden hab.
Und was soll ich sagen; man kann sie gut spielen Saitenlage ist in Ordnung; schnarrt nicht, der Armbevel ist genial und durch den Soundport hört man(n) sich gut.
Zu den Specs:
Boden, Zarge, Hals: Kirsche
Rosette, Griffbrett, Steg: Nuss
Decke: Fichte
Ich hätte die Gitarre oft und gerne als Lagerfeuer enden sehen wollen, aber schlussendlich bin ich trotzdem froh (und eine wenig stolz) dass ich es zu Ende gebracht hab, und das sogar was Spielbares rausgekommen ist
Ich hab schon eine wenig überlegt, ob ich die Gitarre überhaupt herzeige, denn sie ist bei weitem nicht perfekt und hat unzählige Fehler, und bei dem was hier sonst gezeigt wird, kann ich nur meinen Hut ziehen. …aber vielleicht kann wer aus meinen Fehlern lernen!
Als Abschluss nochmal ein Danke an alle hier um Forum die hier täglich Wissen aber auch Fehler weitergeben um anderen zu Helfen. Ohne Euch gäbs diese Gitarre nicht (mehr) und ohne Euch würde das Hobby sicher nicht so viel Spass machen! Danke!
..und nun zu den Bildern: