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Kopfsache

Verfasst: 09.11.2018, 00:09
von Sven
Nun war der Hals wieder an der Reihe. Der Kopf, um genau zu sein.
Nachdem ich die Oberseite sauber planegehobelt habe, habe ich mit meinem SafeT-Planer die Unterseite gehobelt. Das ergibt auf den Zehntel-Millimeter planparallele Flächen.
Ich habe den Kopf auf 17mm heruntergehobelt. Mit den Kopfplattenfurnieren, die später auf Ober- und Unterseite kommen, wird der Kopf dann etwa 24mm dick.
0031_kopf.png
Für die Kopfplattenfurniere nehme ich Verschnittreste. Dazu kommen dann Schichten in Ahorn und rot gebeiztem Ahorn. Da das rote Furnier aber noch etwa zwei Wochen in der Beize bleiben soll, wird es noch dauern, bis ich hier weitermachen kann.
0032_kopf.png
Also habe ich mich jetzt den Zargen zugewendet. Mit Ziehklingenhobel, Ziehklinge und Schleifpapier habe ich begonnen die Sägemarken herauszuarbeiten. Dabei ist die schöne Maserung noch mehr hervorgetreten.
0033_zargen.png
Sven

Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

Verfasst: 09.11.2018, 06:59
von Fobbel
Boah,

bin ich der Einzige, der im Kopfplattenfurnier eine fleur-de-lis sieht? Sieht Super aus, die Maserung!!! Bockstark! (clap3)

Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

Verfasst: 09.11.2018, 07:01
von Poldi
Fobbel hat geschrieben:
09.11.2018, 06:59
Boah,

bin ich der Einzige, der im Kopfplattenfurnier eine fleur-de-lis sieht? Sieht Super aus, die Maserung!!! Bockstark! (clap3)
Dito. (clap3)

Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

Verfasst: 11.11.2018, 22:23
von Sven
Heute nur kurz. Die erste Zarge ist gebogen und zweite ist gerade im Bender. Erfreulicherweise habe ich praktisch kein Zurückfedern.
Was mich etwas wundert, ist die merkwürdige gelbliche Verfärbung der Zarge. Als Vergleich habe ich nochmal ein Stück Verschnitt draufgelegt.
0034_zargen.png
Ich hoffe, dass das später beim Schleifen wieder weggeht, ansonsten hätte ich einen unerwünschten Farbunterschied zwischen Zargen und Boden.

Sven

Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

Verfasst: 11.11.2018, 22:25
von Sven
Fobbel hat geschrieben:
09.11.2018, 06:59
Boah,

bin ich der Einzige, der im Kopfplattenfurnier eine fleur-de-lis sieht? Sieht Super aus, die Maserung!!! Bockstark! (clap3)
Schade nur, dass man durch die Ausfräsungen später nicht mehr viel davon sehen wird...

Sven

Rotes Furnier

Verfasst: 12.11.2018, 22:48
von Sven
Heute habe ich mal das Tupperware mit der roten Beize aufgemacht und probeweise mit der Schere ein Eckchen vom Furnier abgeschnitten. Zu meiner Überraschung und Freude war der Ahorn tatsächlich schon komplett durchgefärbt! Als ich dasselbe mal mit schwarzer Beize versucht habe, hatte das drei Wochen gedauert. Rote Pigmente scheinen leichter ins Holz eindringen zu können. Also habe ich das Furnier aus der Beize geholt und ein halbes Dutzend mal mit heißem Wasser ausgewaschen. Das Rot ist dunkler als ich gehofft hatte und das Holz ist auch nicht völlig gleichmäßig gefärbt, aber es ist gut so.
0035_furnier.png
Ich habe mir vier rechteckige Stücke für das Kopfplattenfurnier abgeschnitten. Die beiden 100cm Streifen verwende ich dann für Randeinlagen und den Mittelstreifen des Bodens. Auch die Kopfplattenfurniere werden einen solchen Mittelstreifen bekommen.
0036_furnier.png
Ich hoffe schlussendlich auf die Wirkung der Farbkombination von weißem und rotem Ahorn und dem Graubraun des Walnusholzes.
0037_furnier.png
Eine Stunde später, als das Furnier bereits etwas getrocknet war, hatte sich die Farbe etwas Richtung Amaranth verändert, was mir nicht so gefällt. Mal sehen, wie es Morgen aussieht.

Sven

Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

Verfasst: 12.11.2018, 23:01
von glambfmbasdler
Mir gefällts!

Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

Verfasst: 13.11.2018, 05:40
von Poldi
Mir auch, das passt doch besser als so ein knalliges rot.

Pink!

Verfasst: 13.11.2018, 22:32
von Sven
Es ist pink geworden!
Ich dachte, ich sehe nicht richtig, als ich vorhin in die Werkstat kam. Mit Amaranth hätte ich ja noch leben können, aber das ist mir zu schrill.
0038_furnier.png
Der Fugenstreifen weckt auch eher Gedanken an Süßigkeiten vom Jahrmarkt.
0039_furnier.png
Ein schnell durchgeführter Test mit dick aufgetragenem Schellack auf einem Teststreifen wirkt aber wieder mehr rot und dunkler.
0040_furnier.png
Mal abwarten, wie das Morgen aussieht, wenn der Lack trocken ist.
Ich werde mir aber sicherheitshalber schonmal Gedanken über einen Plan B machen.

Sven

Re: Pink!

Verfasst: 13.11.2018, 23:01
von glambfmbasdler
Sven2 hat geschrieben:
13.11.2018, 22:32
Es ist pink geworden!
.
Ich werde mir aber sicherheitshalber schonmal Gedanken über einen Plan B machen.
Noch ein paar Einhorn-Bilder drauf - Mädchengitarre fertig! :D ;)

Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

Verfasst: 14.11.2018, 10:43
von Fobbel
Mit Schellack ist die Farbe doch genau richtig, oder?

Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

Verfasst: 14.11.2018, 10:51
von zappl
Haha, absichtlich hätte man so ein sattes Pink wohl nie hinbekommen. :lol: Aber lackiert scheint's ja in die richtige Richtung zu gehen.

Macht Spaß hier zuzuschauen. Freut mich, dass der Nuss-Kantel doch noch so ergiebig genutzt werden konnte! :)

Re: Pink!

Verfasst: 14.11.2018, 12:28
von thoto
Sven2 hat geschrieben:
13.11.2018, 22:32
Es ist pink geworden!
Ich dachte, ich sehe nicht richtig, als ich vorhin in die Werkstat kam. Mit Amaranth hätte ich ja noch leben können, aber das ist mir zu schrill.
Hmm, ich frage mich immer noch, weshalb du die Streifen ausgewaschen hast. Es handelt sich doch um Wasserbeize oder?
Dann landet ja ein Großteil der Farbpigmente im Ausguss.
Ich würde an deiner Stelle eher nochmal nachbeizen, um den Farbton zu erhalten, den du möchtest.

Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

Verfasst: 14.11.2018, 12:42
von hatta
Naja... wie du selbst festgestellt hast ändert sich der Farbton ja wenn er "nass" ist oder ein Lack drüberkommt. Ich denke da wird sich beim Schellackbehandelten Teil nichtmehr viel ändern vom Farbton her.

Generell bei rot blau und grün ist dieses phänomen zu beobachten...auch bei vielen Basislacken.

Re: Pink!

Verfasst: 14.11.2018, 19:58
von Sven
thoto hat geschrieben:
14.11.2018, 12:28
Hmm, ich frage mich immer noch, weshalb du die Streifen ausgewaschen hast. Es handelt sich doch um Wasserbeize oder?
Dann landet ja ein Großteil der Farbpigmente im Ausguss.
Ich würde an deiner Stelle eher nochmal nachbeizen, um den Farbton zu erhalten, den du möchtest.
Ich habe beim Biegen von Randleisten im Bender (zumindest bei schwarzen Furnierstreifen) starkes Ausbluten der Beize erlebt, selbst wenn ich den gebeizten Streifen gar nicht angefeuchtet hatte, sondern nur das "Trägerholz". Die Feuchtigkeit verteilt sich im Bender wohl stark genug, um die Beize anzulösen. Deswegen habe ich das Furnier gewohnheitsmäßig gespült.
Jetzt werde ich aber nochmal nachbeizen. Zumindest einen Teststreifen, um zu sehen wie es trocken aussieht.

Sven

Halsfuß

Verfasst: 15.11.2018, 00:36
von Sven
Das Furnier habe ich jetzt nochmal in die Beize getunkt. Da es sowieso schon komplett durchgebeizt ist, wird das schnell gehen.

In der Zwischenzeit habe ich mich nochmal dem Hals zugewandt. Und damit erneut den Verschnittresten. Ich wollte nochmal genau ausmessen, ob die Reste nicht doch reichen, um den Halsfuß aufzulaminieren.
0041_halsfuss.png
Mit meiner Halsfuß-Schablone konnte ich genau bestimmen, wieviel Holz ich mindestens pro Schicht benötigen würde.
0042_halsfuss.png
Und Potzblitz! Es reichte! Also habe ich gleich die einzelnen Klötze zugesägt.
0043_halsfuss.png
Aufeinander gestapelt sah es so aus.
0044_halsfuss.png
Also: Leim drauf. Zwingen drauf. Fertig.
0045_halsfuss.png
Nach dem Furnier-Farb-Schock, war das jetzt wieder eine erfreuliche Entwicklung. Dieser Walnuskantel ist echt ein Füllhorn. Und so langsam kann ich mir vorstellen, wie Torres mit Holz umgegangen sein muss. Der hatte oft nicht genug Geld, um sich sein Rohmaterial zu kaufen. Also hat er Holz und Möbel durchstöbert, die andere weggeworfen haben und hat eine Decke oder einen Boden auch gerne mal aus mehreren Streifen zusammengesetzt.

Sven

Re: Pink!

Verfasst: 15.11.2018, 07:37
von thoto
Sven2 hat geschrieben:
14.11.2018, 19:58

Jetzt werde ich aber nochmal nachbeizen. Zumindest einen Teststreifen, um zu sehen wie es trocken aussieht.

Sven
Ah, okay, die Info fehlte mir.
Mit Nachbeizen meinte ich: "mit einem Lappen auftragen". Und auch nicht "triefend nass", sondern mit ausgedrücktem Lappen, sodass die Beize nicht heraustropft.

Das kannst du nach dem Biegen (falls das an deinem Teststück gut aussehen sollte) ja immer noch machen.
Oder stellen sich dann die gebogenen Holzfasern an der Zargen auf?

Re: Pink!

Verfasst: 15.11.2018, 19:46
von Sven
thoto hat geschrieben:
15.11.2018, 07:37
[...]
Oder stellen sich dann die gebogenen Holzfasern an der Zargen auf?
Irgendwie verstehe ich die Frage gerade nicht...
(think)

Sven

Re: Pink!

Verfasst: 16.11.2018, 09:09
von thoto
Sven2 hat geschrieben:
15.11.2018, 19:46
thoto hat geschrieben:
15.11.2018, 07:37
[...]
Oder stellen sich dann die gebogenen Holzfasern an der Zargen auf?
Irgendwie verstehe ich die Frage gerade nicht...
(think)

Sven
Die Zargen sind ja längst der Faserrichtung gebogen. Wenn durch das Beizen mit relativ viel Wasser sich die Fasern aufstellen ( wie beim wässern und Schleifen) , könnte das ein Problem werden?

Re: Pink!

Verfasst: 16.11.2018, 19:16
von Sven
thoto hat geschrieben:
16.11.2018, 09:09
Die Zargen sind ja längst der Faserrichtung gebogen. Wenn durch das Beizen mit relativ viel Wasser sich die Fasern aufstellen ( wie beim wässern und Schleifen) , könnte das ein Problem werden?
Ich habe nicht vor die Zargen zu beizen. Aber ich will die gebeizten Furnierstreifen benutzen, um Randeinlagen zu machen. Und die muss ich ja biegen. Und dabei kann das hier passieren.

Sven

Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

Verfasst: 17.11.2018, 08:14
von thoto
JETZT habe ich es verstanden! Danke!

Halsfuß

Verfasst: 18.11.2018, 00:41
von Sven
Nachdem ich die ersten Schnitte für die Zargenschlitze gesetzt habe, habe ich die innere und äußere Kurve mit der Bandsäge grob vorgeschnitten.
0046_halsfuss.png
Mit meiner runden Iwasaki ging es einfach und schnell die Rundung auszuarbeiten. Und glatt wurde die Oberfläche auch.
0047_halsfuss.png
Dann habe ich den Holzüberstand auf der Innenseite abgesägt, den zweiten Zargenschlitz gesägt und begonnen den Graben auszuheben. Bei dieser Gitarre will ich die Zargen das erste mal mit Keilen in die Halsschlitze einpassen.
0048_halsfuss.png
Den Schlitz habe ich außerdem mit einem keilfömigen Querschnitt angelegt, damit sich der Keil später beim Verleimen nicht seitlich herausdrücken kann.
0049_halsfuss.png
Mit der Innenseite des Halsfußes habe ich eigentlich nie ein Problem.
0050_halsfuss.png
Bei der Außenseite weiß ich nie so recht wie es aussehen soll. Daher sieht das im Moment noch etwas vorläufig aus.
0051_halsfuss.png
Eine Bemerkung am Rande: Walnus ist ein ganzes Stück härter als Cedro oder Mahagoni. Ich hatte meine liebe Mühe beim Schnitzen und bin heilfroh über meine Iwasaki-Feilen. Ich glaube nicht, dass ich nochmal einen Hals aus Walnuss machen werde.

Sven

Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

Verfasst: 18.11.2018, 13:41
von zappl
Sauber, sieht auch "vorläufig" schon toll aus. Die wird schön. :)

Hast du den mittleren Block vom Halsfuß bewusst in umgekehrter Wuchsrichtung orientiert? Bereitet das nicht Schwierigkeiten beim Bearbeiten?

Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

Verfasst: 18.11.2018, 13:50
von Sven
zappl hat geschrieben:
18.11.2018, 13:41
Sauber, sieht auch "vorläufig" schon toll aus. Die wird schön. :)

Hast du den mittleren Block vom Halsfuß bewusst in umgekehrter Wuchsrichtung orientiert? Bereitet das nicht Schwierigkeiten beim Bearbeiten?
Nein, nicht bewusst. Beim Bearbeiten habe ich keinen Unterschied bemerkt.

Sven

Entscheidungen

Verfasst: 02.12.2018, 23:32
von Sven
Da das rote Furnier nach dem Nachfärben immer noch pink war, habe ich mich entschieden, die Idee mit dem roten Furnier komplett fallen zu lassen. Stattdessen werde ich an den Randeinlagen nur einen hellen Streifen Ahorn verwenden. Gleiches bei den Kopfplattenfurnieren.

Also habe ich die beiden Bodenhälften direkt miteinander verleimt, den Umriss ausgesägt und die Oberfläche geputzt.
0052_boden.png
Außerdem habe ich inzwischen die Zargen geschliffen und erfreut festgestellt, dass die Verfärbung vom Biegen dadurch fast komplett verschwunden ist. Ich bin mir sicher, dass das später gar nicht mehr auffallen wird.
0053_zarge_boden.png
Heute habe ich dann begonnen die Kopfplattenfurniere aufzuleimen. Dazwischen habe ich zwei Lagen Ahornfurnier geleimt, so dass der helle Streifen später etwas dicker ist.
0054_kopfplattenfurnier.png
Geleimt habe ich mit Knochenleim. Nach zwei Stunden habe ich auch das Kopfplattenfurnier der Rückseite aufgeleimt. Morgen werde ich dann beginnen den Kopf auszuarbeiten. Dann muss ich mich endgültig an die Rosette machen. Auch hier habe ich meine bisherigen (zu ambitionierten) Ideen fallen gelassen und werde ich eine schlichtere Version aus Furnier machen, natürlich aus Walnussresten...

Sven