[Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

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[Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

#1

Beitrag von Sven » 04.09.2018, 19:19

Startnummer: 011

Was?
Für den Gitarrebassbau-Wettbewerb 2018/2019 werde ich eine Konzertgitarre aus Recyclingholz bauen (bin also im Grunde in zwei Kategorien vertreten).
In Gedanken spiele ich dabei mit der Möglichkeit einer Variation dessen, was ich bisher gebaut habe, nämlich eine Quartgitarre oder ein Quintbass oder eine 8-saitige Konzertgitarre.

Warum?
  1. Weil ich weiß, dass ich das inzwischen ganz gut hinkriege.
  2. Weil es ganz spannend ist, für den Wettbewerb etwas zu machen, was zumindest in Teilen Neuland ist.
  3. Weil ich den Gedanken reizvoll finde, einem Haufen Holz, der vielleicht schon für den Müll gedacht war, neues Leben einzuhauchen.
  4. Weil ich glaube, für die Decke bereits das passende Holz zu haben.
Woraus?
Die Decke werde ich aus 47 Jahre alter Rotzeder machen. Ich habe über dieses Holz schon hier geschrieben. Die Decke werde ich natürlich erst nach Wettbewerbsbeginn machen.
Für Zargen und Boden habe ich erst eine vage Idee. Für den Hals habe ich noch nichts.
Beim Griffbrett vermute ich, dass ich um ein gekauftes Griffbrett nicht herumkomme, denn ich bezweifle, dass ich ein ausreichend hartes Holz auf dem Sperrmüll finde. Mal sehen.
Beim Holz für die Balken nehme ich wohl Reste aus meiner Wühlkiste.
Anbauteile, also Knochen (Stegeinlag und Sattel), Mechaniken, Bundstäbchen, Saiten, werde ich kaufen.
Für die Oberflächenbehandlung werde ich zu dem greifen, was ich in meiner Werkstatt habe (Schellack, Wachs, Öl).

So. Von mir aus kann's losgehen.
;-)
Viel Spaß und viel Erfolg euch allen!

Sven
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Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

#2

Beitrag von AsturHero » 04.09.2018, 20:33

Wäre denn nicht zB. geräucherte Eiche als Griffbrett keine Alternative? passende Oma Wandboardregale, Omas Eichenstuhl etc. gibt es für umsonst oder für 5 Euro immer wieder bei Kleinanzeigen, auch Eichengarderoben für 5 Euro sind oft zu finden...und durch das räuchern wird die harte Eiche eh noch etwas härter ;)
lg Antonio

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Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

#3

Beitrag von Sven » 04.09.2018, 22:01

AsturHero hat geschrieben:
04.09.2018, 20:33
Wäre denn nicht zB. geräucherte Eiche als Griffbrett keine Alternative?
[...]
Vielleicht schon. Danke für den Tipp!
Tatsächlich kenne ich Räuchereiche nur vom Hörensagen. Aber Möbelholz als Tonholzreservoir geht mir schon die ganze Zeit durch den Kopf.

Sven
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Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

#4

Beitrag von Sven » 01.10.2018, 22:10

Hier nun mein offizielles Startfoto:
start.png
Zu sehen sind die Latten aus einer Rotzeder-Holzdecke die für die Decke der Gitarre gedacht sind. Außerdem ein großer Walnus-Kantel mit unbekannter Geschichte, den mir ein Freund mitgebracht hat. Dieser eignet sich eventuell für den Hals, wobei ich nicht weiß, ob man Walnus für Gitarrenhälse verwenden kann.

Also nochmal:
Viel Spaß und viel Erfolg euch allen!

Sven
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Erste Späne

#5

Beitrag von Sven » 01.10.2018, 22:47

Ich hab mich natürlich gleich an die Arbeit gemacht!

Zunächst habe ich mir 50cm Stücke aus einer Leiste herausgesägt und anschließend Nut und Feder entfernt. Der Lack auf der Oberseite war sehr dünn und ließ sich mit ein, zwei Hobelzügen entfernen.
0001_nut_und_feder.png
Dann habe ich eine Kante sauber auf rechten Winkel gehobelt. Die Stücke haben eine Stärke von etwas über 11mm .
0002_kanten.png
Auf der Bandsäge habe ich dann die Stücke senkrecht aufgetrennt und so spiegelgleiche Pärchen bekommen, die jeweils noch etwa 5mm dick waren.
0003_paare.png
Einer plötzlichen Eingebung folgend, habe ich den Verschnittrest mal in zwei Ebenen gespalten. Zu meinem Schreck musste ich feststellen, dass die Spaltrichtung sehr schnell aus der Ebene der Decke herausläuft. Ich schätze, dass bei einer Deckenstärke von 2,5mm nur etwa 4 bis 5cm Holz in Spaltrichtung laufen würden.
0004_spaltrichtung.png
Also habe ich mal ein Probestück aus einer anderen Latte gespalten und siehe da! Der Spalt läuft sauber in einer Ebene mit der Oberfläche. Daraus kann man schon eher eine Decke bauen.
0005_spaltrichtung_besser.png
Das heißt, ich werde Morgen nochmal einen neuen Anlauf nehmen.

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Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

#6

Beitrag von zappl » 02.10.2018, 00:24

Klasse, fängt ja schon gut an! :)

Wenn ich mir das Startbild anschaue... ich hätte wahrscheinlich keinen Verwendungszweck in den Latten gesehen. Da muss man schon mit offenen Augen unterwegs sein.

Walnusshälse habe ich zumindest bei elektrischen schon häufiger gesehen, sogar einteilig, da hätte ich erstmal keine Bedenken. Ob sich das aber auf Akustikbau übertragen lässt? ...keine Ahnung, warum nicht... Allerdings scheint ja in der Mitte der Kantel ein dicker Ast zu sein? :?

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Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

#7

Beitrag von Yaman » 02.10.2018, 07:07

Ich hatte mal eine alte spanische Parlour-Gitarre mit Walnusshals in der Hand. Der Hals war auch nach Jahrzehnten noch top.

Gut dass du das Holz probeweise gespalten hast. Ich habe mir mal aus einer dicken Fichtenbohle mehrere Streifen gesägt und die auch gespalten, um eine mehrteilige Decke zusammenzuleimen. Ich hatte Glück und die Maserung verlief gerade.

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Re: Erste Späne

#8

Beitrag von glambfmbasdler » 02.10.2018, 09:44

Sven2 hat geschrieben:
01.10.2018, 22:47
... dass bei einer Deckenstärke von 2,5mm nur etwa 4 bis 5cm Holz in Spaltrichtung laufen würden.
Sven
Sind 2,5mm Deckenstärke nicht etwas zu wenig bei Zeder?? (think)
Grüße
Edi

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Re: Erste Späne

#9

Beitrag von Sven » 02.10.2018, 21:50

glambfmbasdler hat geschrieben:
02.10.2018, 09:44
Sind 2,5mm Deckenstärke nicht etwas zu wenig bei Zeder?? (think)
Bei der Zedern-Gitarre aus meinem aktuellen Bauthread bin ich sogar unter 2mm gegangen.
Als ich die Saiten aufgezogen habe, habe ich ganz schon geschwitzt, aber sie hielt und hält nach zwei Wochen immer noch.

Aber du hast natürlich recht. Für Rotzeder wird etwa 0.5mm mehr empfohlen als für Fichtendecken.

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Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

#10

Beitrag von Sven » 03.10.2018, 12:20

zappl hat geschrieben:
02.10.2018, 00:24
[...]
Allerdings scheint ja in der Mitte der Kantel ein dicker Ast zu sein?
Ja, leider. Und das Ding ist auch alles andere als quartersawn. Im Moment rücke ich davon ab, daraus einen Hals zu bauen.

Sven
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Neues Holz, neues Glück

#11

Beitrag von Sven » 25.10.2018, 22:45

Da ich erst mal meine dritte Gitarre fertig bekommen wollte, habe ich dieses Projekt vorläufig liegen gelassen.

Nun habe ich aber dort weitergemacht, wo ich das letzte mal aufgehört habe.
Nachdem ich also eine Latte aus sauber spaltbarem Holz gefunden hatte, habe ich mir daraus erneut Pärchen für die Decke gemacht.
0006_neuer_anlauf.png
Als nächstes werden die Kanten gehobelt und dann wird aus den Streifen eine Decke zusammengeleimt.

To be continued...

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Streifendecke

#12

Beitrag von Sven » 02.11.2018, 00:21

Nachdem ich die sechs Streifen mit Fischleim zusammengeleimt habe, habe ich die Decke gehobelt.
0007_hobeln.png
Als ich anschließend mit der Schablone den Umriss einzeichnen wollte, habe ich doch etwas geschluckt, weil es recht knapp geworden ist. Mir war nicht klar, dass ich beim Hobeln der Kanten der einzelnen Streifen so viel Material verbraucht habe.
Aber knapp darf es sein, nur passen muss es. Und durch die Randeinlagen wird das später sicher überhaupt kein Problem mehr sein.
0008_schablone.png
Danach habe ich den Walnusskantel nochmal genauer unter die Lupe genommen. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich doch einen Hals daraus bauen kann. Den Abschnitt mit dem Astloch verwende ich einfach nicht, und der Teil für den angeschäfteten Kopf kommt dann einfach von einer anderen Stelle.
Tatsächlich werde ich aus dem Kantel sogar noch einen zweiten Hals bauen können. Dieses Walnussholz ist übrigens merkwürdig hart und schwer. Ich kenne Walnuss eigentlich leichter und weicher.
0009_hals.png
0010_hals.png
Jetzt muss ich mir noch Gedanken machen, ob ich die Sägeschnitte meiner Bandsäge zumuten kann oder doch lieber von Hand sägen soll.

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Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

#13

Beitrag von penfield » 02.11.2018, 08:48

Cooles Recycling!
Kopf und Hals aus verschiedenen Stücken habe ich bei den Fensterrahmen wegen der vielen Löcher auch gemacht, geht problemlos.
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Noch mehr Streifen

#14

Beitrag von Sven » 04.11.2018, 18:17

Nach dem Herausschneiden der Halsstücke, habe ich den Kopf auch gleich angeleimt. Verwendet habe ich Knochenleim. Wie man an dem Stück Verschnitt mit dem Astloch sieht, habe ich nicht so großzügig geschnitten, wie ich auf den Bildern vorher eingezeichnt habe.
0011_hals.png
Nach dem Hobeln des Kopfes ist mir so richtig aufgefallen, wie schön dieses Walnussholz ist, und da ich noch kein Holz für Boden und Zarge gefunden habe, kam mir eine Idee.
0012_hals.png
Ich habe Probeweise mit meiner Bandsäge einen Streifen von dem Restklotz abgesägt. Das ging erstaunlich gut, also habe ich noch einen zweiten abgeschnitten. Die Maserung ist wirklich schön!
0013_restholz.png
Also habe ich weitergemacht. Sehr langsam und vorsichtig, aber da das Sägeband neu ist, sind die Schnitte erfreulich exakt geworden. Das hätte ich meiner einfachen Einhell-Bandsäge gar nicht zugetraut.
Es wurden exakt sechs Streifen. Übrig geblieben ist der Klotz rechts.
0014_restholz.png
Die Streifen sind zwischen 2,5mm und 3mm dick.
0015_restholz.png
Rein flächenmäßig habe ich jetzt genug Holz für Boden und Zargen. Und schönes Holz noch dazu.

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Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

#15

Beitrag von Fobbel » 04.11.2018, 18:52

Ohhhh, das sieht wirklich sehr schön aus das Holz! Geniale Entwicklung hier übrigens und ganz im Sinne von Recycling : zunächst wolltest du noch nicht einmal den Hals daraus bauen und jetzt fast die ganze Gitarre! Sehr cool!
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Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

#16

Beitrag von Poldi » 04.11.2018, 19:24

Toll was du hier zeigst. Das gefällt mir sehr gut.
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Noch mehr Reste

#17

Beitrag von Sven » 04.11.2018, 22:49

Für die großen Teile der Gitarre scheine ich nun alles beisammen zu haben, also muss ich mir nun Gedanken um die Kleinteile machen. Da ich ein echter Verschnittholz-Messie bin, sollte ich aber für alles was ich brauche etwas aus dem Hut zaubern können, bzw. aus dem Eimer.
0017_abfall_ist_rohstoff.png
Da ich nicht mehr genug von dem Walnuss-Holz übrig habe, um den Halsklotz aufzulaminieren, werde ich ein Reststück Mahagoni dazunehmen.
0018_halsklotz.png
Damit das gewollt und geplant aussieht und nicht nach Frankenstein, will ich in die Leimfugen Birnenholzreste als Trenner einbauen. Das könnte optisch ganz gut funktionieren.
0019_halsklotz.png
Außerdem muss ich mir Gedanken um die Rosette machen. Holzstückchen und Furnierreste habe ich dafür mehr als genug. Also ist es jetzt nur noch eine Frage von Kreativität und Fleiß. Allerdings soll die Rosette natürlich farblich irgendwie zur Gitarre passen.
0020_rosette.png
Als erstes werde ich aber den Boden, wie die Decke, aus den Streifen zusammenleimen.
Da der Balken konisch zulief, sind die Streifen nun ebenfalls nicht auf der ganzen Länge gleich breit. Wie man durch die Schablone sieht, wären die Streifen nur am unteren Ende breit genug.
0021_boden.png
In der Mitte ist die Maserung aber viel interessanter. Aber das Holz nicht breit genug.
0022_boden.png
Ich könnte aber die mittlere Leimfuge aufspreizen, in dem ich einen Streifen einsetze. Hier habe ich das mit einer halb zerbrochenen Cocobolo-Randleiste, die für meine zweite Gitarre gedacht war, und zwei Verschnittresten von Ahornzargen probiert.
0023_boden.png
Da ist aber auch noch sehr knapp, da ich die Kanten zum Verleimen ja noch hobeln muss.
Da ich aber sehr gut darin bin Randleisten auf dem Biegeeisen zu zerbrechen, habe ich die anderen beiden Leimfugen ebenfalls mit Ahorn-Resten gespreizt.
0024_boden.png
Das könnte jetzt reichen, wirkt aber doch sehr überladen.
Da ich ja genug Walnuss-Fläche zur Verfügung habe, werde ich wohl für den Unterbug einfach noch zwei Streifen außen dranleimen.
Das muss ich mir alles nochmal durch den Kopf gehen lassen.

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Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

#18

Beitrag von penfield » 05.11.2018, 07:34

Mir gefällt die Variante vom letzten Bild sehr gut; finde das so nicht überladen.

Ist beeindruckend, was deine Restekiste so hergibt.
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Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

#19

Beitrag von Arsen » 05.11.2018, 08:50

Mir gefällt die letzte Variante auch - wenn man schon einen vierteiligen Boden baut, muss man das doch auch betonen! ;)
Gruß, Arsen

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Re: Noch mehr Reste

#20

Beitrag von glambfmbasdler » 05.11.2018, 09:28

Ich würde die Option 1 mit Mittelstreifen und zusätzlichen Walnussstreifen wählen.
Sven2 hat geschrieben:
04.11.2018, 22:49
Da ich ein echter Verschnittholz-Messie bin, sollte ich aber für alles was ich brauche etwas aus den Hut zaubern können, bzw. aus dem Eimer.
dito - 3 Eimer :) (whistle)
Grüße
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Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

#21

Beitrag von Fobbel » 05.11.2018, 11:46

Ich hätte auch nur den Mittelstreifen gewählt. Wenn ich dich richtig verstanden habe passt das ja auch noch ?

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Re: [Akustisch] Konzertgitarre aus Recyclingholz

#22

Beitrag von Sven » 05.11.2018, 20:55

Fobbel hat geschrieben:
05.11.2018, 11:46
Ich hätte auch nur den Mittelstreifen gewählt. Wenn ich dich richtig verstanden habe passt das ja auch noch ?
Ja, da ich jetzt sowieso deutlich mehr Holz zur Verfügung habe als ich brauche. Sind dann eben zwei Verleimungen mehr.

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Farboptionen

#23

Beitrag von Sven » 06.11.2018, 00:20

Nachdem ich einen Tag darüber nachgedacht habe, habe ich mich entschlossen, nur die Mittelfuge mit einem Farbstreifen zu versehen. Für das was mir vorschwebt (breiter Ahornstreifen in der Mitte mit rotem Furnierstreifen rechts und links), brauche ich aber rotes Furnier.
Also habe ich mir Pulverbeize besorgt und einen Streifen Ahorn in ein rotes Farbbad getunkt. Und da ich immer schonmal Furnier in verschiedenen Farben haben wollte, mache ich dasselbe gleich noch in grün, gelb, orange und blau. Nicht direkt für dieses Projekt, sondern auf Vorrat. Ach ja: Da ich das dafür nötige Furnier wohl kaum irgendwo als Abfall zum recyceln finden werde, nehme ich einfach das, was ich da habe.
0025_furnier_faerben.png
Damit das Durchtränken etwas schneller geht, habe ich noch ein paar Zahnstocher als Abstandshalter eingeschoben. Es geht zwar auch ohne, dauert aber etwas länger. (Womit auch mal wieder bewiesen wäre, dass Zahnstocher zur Grundausstattung einer GItarrenbauerwerkstatt gehören...)
0026_furnier_faerben.png
Ich habe auch gleich noch einen Topf blau angesetzt. Wenn das Furnier später dieselbe Farbe wie das Wasser hat, dann Wow!
Dann musste ich aufhören, da in meinen Luftentfeuchtern kein Wasser mehr übrig war. Die anderen Farben kommen dann in den nächsten Tagen an die Reihe, aber für dieses Projekt brauche ich eh nur rot.
(Notiz an mich selbst: Wie beim schwarz Beizen, auch beim rot und blau Beizen zwei(!) paar Handschuhe übereinander tragen. Dann gibt es auch später keine bunte Überraschung...)
0027_furnier_faerben.png
Nun war der Boden an der Reihe. Nachdem ich mir den Abschnitt ausgesucht hatte, in dem mir die Maserung am besten gefallen hat, habe ich den Überstand großzügig abgeschnitten. Für den Unterbug werde ich noch zwei kleine Streifen anleimen müssen, aber dafür habe ich noch genug Holz übrig. Das reicht auch noch für Kopfplattenfurniere vorne und hinten.
0028_boden_verleimen.png
Verleimt habe ich zuerst die äußeren Leimfugen. Ich konnte sogar beide Verleimungen gleichzeitig machen. Den Anpressdruck erzeuge ich, wie man auf dem Foto vielleicht erkennen kann, mit Keilen.
0029_boden_verleimen.png
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Re: Noch mehr Streifen

#24

Beitrag von Yaman » 06.11.2018, 08:37

Sven2 hat geschrieben:
04.11.2018, 18:17
Ich habe Probeweise mit meiner Bandsäge einen Streifen von dem Restklotz abgesägt....
... Sehr langsam und vorsichtig, aber da das Sägeband neu ist, sind die Schnitte erfreulich exakt geworden. Das hätte ich meiner einfachen Einhell-Bandsäge gar nicht zugetraut.
Hast du die Streifen mit einem Anschlag gesägt? Was für ein Sägeblatt (Zahnung,Dicke) hast du benutzt?

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Re: Noch mehr Streifen

#25

Beitrag von Sven » 06.11.2018, 20:21

Yaman hat geschrieben:
06.11.2018, 08:37
Hast du die Streifen mit einem Anschlag gesägt? Was für ein Sägeblatt (Zahnung,Dicke) hast du benutzt?
Ein Bild sägt mehr als tausend Worte:
0030_bandsaege.png
Das Blatt hat etwa 0.5mm und geschränkte Zähne, d.h. der Schnitt dürfte dann so bei 0.8mm liegen, glaube ich. Den Hersteller müsste ich nachsehen, bin aber gerade nicht in der Werkstatt.

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