So, ständig nur Bilder von Epoxy-Matschepampe ist auch langweilig. Drum geht's hier mit ein wenig Elektronik weiter. Baustellen gibt's an dieser Maschine ja schließlich mehr als genug ...
Ich hatte mir in der letzten Zeit diverseste Gedanken zum Thema "Aufbau eines Schaltschranks" gemacht. Unter anderem was das Gehäuse selbst angeht. Normale Schaltschränke waren mir zu teuer und von der Bauform her zu unpraktisch. Meine Überlegung war bald, stattdessen ein PC-Gehäuse zu verwenden (an Computerschrott mangelt es bei mir nicht ...). Tja, und da bin ich mal wieder bei Apple gelandet ...
- Apple Powermac G5 Gehäuse ...
- ... und Innenleben.
Der Rechner ist 15 Jahre alt und war mal Apples Flaggschiff. 2 CPU's mit je 2,0 Ghz (Dual-CPUs gab's damals noch nicht), dazu 1,5Gb Arbeitsspeicher, 128Mb Video-RAM, 400 MHz Bus-Geschwindigkeit ... heute hat jedes Telefon mehr Rechenleistung, aber damals war das der absolute Killer, und unerschwinglich (Neupreis ca. 5000$
).
Nun werden ja Macs auch gebraucht nicht gerade für einen schlanken Taler gehandelt. Der G5 macht aber eine relative Ausnahme. Wir reden hier von dem letzten Pro Rechner, bevor Apple auf Intel Prozessoren umgestiegen ist. Da die aktuellen Versionen aber einen Intel-Prozessor voraussetzen, läuft auf dieser Kiste maximal Mac OS X 10.5 (aktuell = 10.15) – und damit ist er, obwohl voll funktionsfähig, für vernünftiges Arbeiten nicht zu gebrauchen. Ergo: der Rechner wird kernsaniert.
Auf die Gefahr hin, dass ihr mich für einen Steve-Jobs-Jünger haltet ... beim Auseinanderbauen dieser Mühle habe ich mal wieder verstanden, warum diese Apple-Rechner dermaßen teuer sind. Dem gegenüber steht einfach eine Qualität und Detailverliebtheit, die ihresgleichen sucht. Hier mal ein paar Impressionen:
- CPU-Platine mit Kühlkörper (1 von 2) ...
- ... und das Ganze auseinander gebaut (der kleine Kühlkörper bekommt ein zweites Leben) ...
Das Schaltnetzteil war wohl eins der Schwachstellen am G5. Aber immerhin ...
- ... ein EMI-Filter am Eingang, der wird auch weiterverwendet.
Insgesamt habe ich gute zwei Stunden gebraucht, um alle Komponenten, die penibelst aufgeräumt und verschraubt waren, aus dem Gehäuse zu entfernen. Ich habe schon diverse Computer zusammengebaut. Aber das Ding ist wirklich unglaublich gut gemacht!
Und so schaut das entkernte Gehäuse nun aus (das Lochblech vorne und hinten habe ich mit Alu-Klebeband verschlossen):
- 2 (von insgesamt 8) Lüftern im Gehäuse - diese werden weiterverwendet.
Ach ja, eins noch ... im Vorfeld (aber erst nachdem ich bei Ebay mein Gebot abgegeben habe) hatte ich mir einige Sorgen bezüglich der Erdung des Alu-Gehäuses gemacht. Dieses besteht ja aus 3mm dicken Aluminium (perfekt für Schirmung), aber eben aus eloxiertem Alu (eher nicht so gut für die Schirmung, da die Eloxalschicht nicht leitet). Nun, ich hätte es mir denken können - da hat Apple mitgedacht.
Das komplette Gehäuse ist rundum elektrisch leitend aufgebaut (sämtliche Schrauben greifen in den leitenden Kern der Aluplatten). Ich habe das komplette Gehäuse durchgemessen, und bekomme überall zwischen 0,2 bis maximal 2,4 Ohm Widerstand. Selbst die herausnehmbare Seitenwand ist so angebracht, dass sie mit lediglich 10,4 Ohm Widerstand zum Hauptgehäuse leitet.
Noch ein nettes Detail zum Abschluss:
- Motherboard Befestigung
Die kleinen Abstandhalter zur Befestigung stellen ebenfalls einen elektrischen Kontakt zum Gehäuse her. Die Montageplatte für meine Komponenten wird also automatisch, ohne weitere Kabelverbindung, gleich mit geerdet sein. Sagte ich schon, dass dieses Gehäuse wirklich gut gemacht ist?
Fazit: für das Teil habe ich insgesamt 45 Euro gezahlt. Und die waren wirklich gut angelegt. Hier können diverse Bauteile für eine CNC-Steuerung weiterverwendet werden (z.B. EMI-Filter = 13 Euro aufwärts, Kühlkörper, Lüfter ...), was den Kostenvorteil gegenüber einem gleich großen Schaltschrank (ca. 60 Euro) noch weiter vergrößert. Und dann ist da der Stylefaktor ...
aber über Geschmack lässt sich ja nicht streiten ...