Hallo,
vielleicht hole ich mal die Bilddoku eines alten Projekts nach, nämlich meiner E-Violine. Das Intrument ist schon älter. Als ich es gebaut habe - übrigens gleichzeitig mit dem V-Bass, gab nur einmal Dreck - war ich noch lange nicht im Forum angemeldet.
Es begann mit einer Billigst-Deko-Geige, irgendwie zusammengeschustert von chinesischen Arbeitssklaven. Ein Fazit vorab: der Umbau beanspruchte eine Nacht, die ich durchgearbeitet hatte. Wenn ich jedoch die Zeit einrechne, die ich zur Kompensation des China-Pfuschs aufgewendet habe, hätte ich das Instrument locker auch von Grund auf aufbauen können. Und leider gibt es Spätschäden. Das Instrument war eigentlich nur als Proof-of-Concept gedacht, d.h. ich hatte die Idee, bei halbwegs erfolgreichem Abschluss eine 5-saitige Violine aus hochwertigen Materialien zu bauen.
Auch wenn ich die Idee unabhängig von einem ganz ähnlichen Projekt eines britischen Geigenbauers hatte, gebürht diesem doch das Recht der ersten Idee: http://www.electricstrings.com/Fah010.html. Daher auch der "seltsame" Name.
Auffallend war vor allem der üble Geruch nach einem undefinierbaren Chemikalien-Cocktail. Ein Test des originalen Tons förderte Schreckliches zu Tage - es kam nicht mehr als ein ziemlich dumpfes Krächzen heraus. Jede schlecht eingestellte quäksige Schülergeige klingt im Vergleich hervorragend. Also sind keine Skrupel notwendig, die Decke aufzusägen.
Griffbrett entfernt. Es war mit schultafellackähnlicher Farbe geschwärzt. Als nächstes wird die Decke abgelöst.
Das Geheimnis des schlechten Klangs: Bassbalken in der Mitte, Stimmstock irgendwo, nur nicht dort, wo er hinsoll. Man beachte die Dimensionen der beiden Endklötze. Angesichts dieses Befundes spielte es schon keine Rolle mehr, dass auch die Furnierpresse zu heiß war und das Holz versengt hatte.
Jetzt also mit der Laubsäge die Decke aussägen.
Und die beiden Balken einleimen. Die Rundung der Oberkante hatte ich vorher von der Decke abgenommen.
Dabei natürlich noch die Endklötze anpassen.
Decke drauf, Boden ab...
... und diesen aussägen.
Jezt ist die stinkende Farbe endlich ab (und die Nacht herum). Im Hintergrund übrigens der V-Bass vor dem endgültigen Formen des Halses - eines der wenigen Bilder, das etwas vom Bau dieses Instruments zeigt.
Zusammenbau, erste klangliche Abstimmung. Die Mühe hat sich gelohnt, die Violine machte sofort Spaß.
Eine erste Schicht Schellack-Mattierung. Verwendet habe ich Clou Schellackmattierung, die ich von meinen Eltern "geerbt" hatte.
Vor diesem Bild liegen etliche Stunden Feintuning - Verbesserung der Mattierung, besseres Einpassen der Wirbel (lässt immer noch zu wünschen übrig), Steg einschneiden, Zusatzmassen am Zargenkranz gegen unerwünschte Resonanzen und auch schon erste Reparaturarbeiten wegen der problematischen Halsbefestigung.
Einen Tonabnehmer besitzt sie inzwischen auch, aber ohne Elektronik klingt sie leider doch so dünn wie meine Yamaha SV-120 trotz Elektronik.
Den Staub habe ich jetzt auch entfernt.
Leider gibt es immer wieder erhebliche Probleme mit der Halsbefestigung, zu denen ich mir noch etwas einfallen lassen muss.
The Grebe
Moderator: jhg
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Re: The Grebe
Cool!
Zum Glück haben die Chinesen Leim verwendet, der sich wieder lösen lässt
Grüße
Matthias
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Matthias
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- bea
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Re: The Grebe
Mhmm, sicherlich spielt es eine Rolle dass ich Ponal verwendet hatte. Aber der sollte sich ebenfalls lösen lassen. Der China-Leim liess sich übrigens nicht so doll lösen.
LG
Beate
Beate
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