Nr. 3 - Hysteresis

Das Board für eure Bauberichte!

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Nr. 3 - Hysteresis

#1

Beitrag von MattB90 » 18.04.2020, 00:07

So, wie bereits erwähnt schmeiß ich mein Akustikprojekt natürlich nicht hin. Ganz im Gegenteil, ich versuche meinen Bau als blutiger Akustikanfänger zu dokumentieren, werde euch ein paar Bilder zeigen und euch mit Fragen löchern. Da wirds wohl einige geben.

Für mich ist es wie im Titel beschrieben die dritte Gitarre. Wobei 1 und 2 elektrische Gitarren waren. Die Nummer 2 ist aber noch nicht ganz fertig, da muss ich das Finish nochmal neu aufziehen. Aber jetzt wird eben eine Akustik angegriffen. Ich werde sie auf den Namen „Hysteresis“ taufen, damit gesellt sie sich zu den beiden anderen Gitarren „Saturation“ und „Remanence“ hinzu. Gott ist der Kerl ein Nerd :roll:

Die Gitarre soll eine Dreadnought werden. Dabei halte ich mich größtenteils an das Akustikgitarrenbau-Buch von Martin Koch.
Vom Stil her gefällt mir die nachfolgende Taylor. So in die Richtung möchte ich gehen.
https://www.thomann.de/de/taylor_814ce_dlx_v_class.htm

Ein paar Specs:
- Decke: Fichte
- Boden und Zargen: Ovangkol
- Hals: Amerikanische Walnuss
- Griffbrett: Ebenholz
- Truss Rod: Martin Style von Dictum
- Inlays: wie bei meinen E-Gitarren werden es meine Custom-Hysterese-Inlays. Diesmal nicht aus Perlmutt sondern aus Ahorn
- Binding: so viel wie möglich :D also das Griffbrett, hinten und vorne am Korpus, vielleicht auch noch an der Kopfplatte, ODER wenn sich herausstellt, dass ichs nicht kann, dann gibts gar kein Binding :D
- ein paar Einlagen aus Perlmutt möcht ich auch noch irgendwie spendieren.... naja...
- und wenn mich die Dummheit noch richtig juckt, dann sollts vielleicht auch noch nen Armrest geben...... (think)

Bis jetzt hab ich nur mit dem Hals angefangen. Dabei hab ich die Schwalbenschwanzführung fertig und beim Hals hab ich den Trussrod-Channel gefräst, Kopfplattenfunier aufgeklebt und den Hals schonmal grob in Form gebracht. Zudem hab ich mit meinen Inlays und meinem Headstocklogo angefangen und den Boden zusammengeklebt.

Hier gibts ein paar Bilder:

Schwalbenschwanzverbindung
8C3D07CE-4C8E-4CC5-A9DA-1A37E9F88BA0.jpeg
Mein Schriftzug. Also Ahorn auf Ebenholz sieht ja mal richtig edel aus :D
E19A913A-0A16-445D-908B-742C5570AD8D.jpeg
Seitenprofil vom bisherigen Hals
CE01EE1D-D687-47E2-9141-772A4F0237A4.jpeg
Hals von oben mit den ersten drei Inlays
CD39F5EB-B649-4DA3-B6E6-B4348B0D3870.jpeg
Soweit so gut. Hoffentlich komme ich die nächsten Tage zu bissl was :D
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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#2

Beitrag von Drifter » 18.04.2020, 08:34

Gefällt mir gut!

Aber die Taylor ist doch keine Dreadnought.....

lG

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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#3

Beitrag von Poldi » 18.04.2020, 09:38

Sehr schön bis jetzt, da lese ich mal gespannt mit.
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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#4

Beitrag von MattB90 » 18.04.2020, 09:53

Drifter hat geschrieben:
18.04.2020, 08:34
Gefällt mir gut!

Aber die Taylor ist doch keine Dreadnought.....

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Richtig, mit „vom Stil her“ meinte ich auch mehr die „Farbkombi“, also wie Fichtendecke, Ebenholzgriffbrett, Ebenholzkopfplattenfurnier... :D
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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#5

Beitrag von ugrosche » 18.04.2020, 10:35

Das sieht doch schon ziemlich gut aus.
Den Thread verfolge ich mit Spannung, da ich auch gerade meine erste akustische Steelstring baue.
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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#6

Beitrag von Yaman » 18.04.2020, 10:43

Schönes Projekt. Die Ahorneinlagen sehen in Kombination mit Ebenholz sehr gut aus.

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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#7

Beitrag von MattB90 » 18.04.2020, 23:27

Heute gings sehr schweißtreibend weiter. Begonnen habe ich heute mit den Zargen. Zuerst brav nach Kochbuch die Kanten gefügt, welche später an die Decke geleimt werden. Da ich leider noch kein Shootingboard habe, hab ich mich zum Fügen der Methode gewidmet, welche Boris Ritscher in seinem „Handwerkskunst! Wie man ein Schlagzeug baut“-Video auf Youtube zeigt, getreu dem Motto „Das Bauteil zum Werkzeug führen“. Dazu hab ich einfach meinen Hobel umgedreht in eine Werkbank eingespannt, nen Seitenanschlag dran und die zargen über den Hobel geschoben. Hat auch unglaublich gut funktioniert. Ich war verblüfft.
7EAF951E-D8B7-4F7D-93E2-C3D5E252967E.jpeg
Danach gings weiter mit dem Aufzeichnen des Gitarreumrisses auf den Boden. Dabei hab ich einfach aus dem Kochbuch das Raster auf das Holz gemalt, eine Seite händisch skizziert, mit Pergamentpapier abgepaust und auf die andere Seite übertragen (ich war zu faul um mir eine Schablone zu machen, die kommt noch). Danach habe ich die Form grob ausgeschnitten.
73324B01-1659-42F2-BFD8-528738C6448D.jpeg
Anschließend gings ans Dünnhobeln der Zargen und des Bodens. Dabei habe ich alle drei Teile auf ca. 2mm gehobelt und geschliffen. Frage, ist es schlimm, wenn die Stärke des Bodens zwischen 2,1 und 2,4mm liegt? Am Schluss hat mich einfach die Kraft verlassen, sodass ichs vorerst jetzt mal so gelassen habe. Sollte ich es nochmal angreifen und auch wirklich auf die 2,0 ringsrum runtergehen? Was meinen die Profis?
4E03832A-4572-428F-B36C-55979EC9B1CA.jpeg
Zu guterletzt habe ich noch die zweite Seite vom Hals zugehobelt und mit dem Halsshaping begonnen.
Hier noch eine Gesamtansicht, was bisher alles von der Gitarre steht:
B65AF584-45E8-4B79-B3FB-E1C2AB0F7C0C.jpeg
Ich glaube morgen kann ich mich nicht mehr bewegen.... :roll:
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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#8

Beitrag von Gerhard » 19.04.2020, 02:48

MattB90 hat geschrieben:
18.04.2020, 23:27
Frage, ist es schlimm, wenn die Stärke des Bodens zwischen 2,1 und 2,4mm liegt?
Ich hab jetzt kein Gefühl für die Steifigkeit deines Bodens, aber erfahrungsgemäß kannst du das so lassen!

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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#9

Beitrag von MattB90 » 19.04.2020, 15:44

Gerhard hat geschrieben:
19.04.2020, 02:48
MattB90 hat geschrieben:
18.04.2020, 23:27
Frage, ist es schlimm, wenn die Stärke des Bodens zwischen 2,1 und 2,4mm liegt?
Ich hab jetzt kein Gefühl für die Steifigkeit deines Bodens, aber erfahrungsgemäß kannst du das so lassen!
Super danke! Noch eins, mein Halswinkel ist statt 0,8 Grad ca. 1,8 Grad geworden. Kann man das bei der Akustik mit der Brücke ausgleichen oder würde hier die Brücke „unspielbar“ hoch werden?
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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#10

Beitrag von cabriolet » 19.04.2020, 17:46

Rein rechnerisch macht 1° etwa 4 bis 5mm Höhenunterschied aus, das geht eigentlich nicht. Du musst den Hals aber sowieso später an den fertigen Korpus anpassen, minimale Unterschiede in der Deckenwölbung und leichte Schiefstellung der Zargen machen sich da auch noch deutlich bemerkbar. Dann musst du eben entsprechend nacharbeiten.
Deshalb macht man eine Schwalbenschwanzverbindung normalerweise auch erst am fertigen Korpus, dann hat man die Arbeit nicht doppelt
(Anders bei klassischen Gitarren in "spanischer" Bauweise, aber da sind Hals und Decke ja in der richtigen Position auf der Solera befestigt).

Mit einer absichtlichen Zargen-Schiefstellung im Halsklotz-Bereich, und damit des Halsklotzes, könntest du natürlich auch tricksen ;) : In dem Bereich absichtlich nicht auf Rechtwinkligkeit bauen, sondern um 1° mehr anwinkeln, den Halsklotz hast du ja sowieso noch nicht in der endgültigen Form. Aber so genau wird das sowieso meistens nicht, den Hals sauber ein- und anpassen musst du am fertigen Korpus trotzdem.

Gruß
Markus
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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#11

Beitrag von 100WChris » 19.04.2020, 18:06

MattB90 hat geschrieben:
19.04.2020, 15:44
Super danke! Noch eins, mein Halswinkel ist statt 0,8 Grad ca. 1,8 Grad geworden. Kann man das bei der Akustik mit der Brücke ausgleichen oder würde hier die Brücke „unspielbar“ hoch werden?
Hi,
wie hast Du das gemessen?
Eigentlich geht man von einer Wunsch-Saitenhöhe an der Brücke aus und passt den Halswinkel dementsprechend an. Die feste Größe in deiner Überlegung sollte als die Saitenhöhe sein, der Halswinkel ist die Variable…
zB: Ohne Griffbrett ein Lineal auf den Hals legen und dann messen, wie hoch das Lineal an der Brücken-Position über der Decke schwebt. Ziel wären hier etwa 2/3 mm (ideal 2,5 mm) bei einer Stahlsaiten-Gitarre. So kommst am Ende auf eine Saitenhöhe von ca 14mm an der Brücke raus.

PS: Markus hat inzwischen auch geantwortet, im Prinzip sagt er ja dasselbe :)
Mein CAD zeigt mir sogar einen Wert von 11mm mehr bei 645 mm Mensur…
beste Grüße
Chris

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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#12

Beitrag von cabriolet » 19.04.2020, 18:19

100WChris hat geschrieben:
19.04.2020, 18:06
Mein CAD zeigt mir sogar einen Wert von 11mm mehr bei 645 mm Mensur…
Dann hat dein CAD über die gesamte Mensurlänge gerechnet, der Drehpunkt liegt aber am Hals-Korpus-Übergang. Bei Übergang am 14. Bund hast du also nur eine Länge von etwa 28cm. Sinus von 1° mal 28cm sind 4,88mm. Aber eben nur rechnerisch, dass das später angepasst werden muss, da sind wir uns ja einig.

@MattB90 : Nicht verunsichern lassen und einfach weitermachen, du kriegst das schon hin!
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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#13

Beitrag von 100WChris » 19.04.2020, 19:10

cabriolet hat geschrieben:
19.04.2020, 18:19
Dann hat dein CAD über die gesamte Mensurlänge gerechnet, der Drehpunkt liegt aber am Hals-Korpus-Übergang. Bei Übergang am 14. Bund hast du also nur eine Länge von etwa 28cm. Sinus von 1° mal 28cm sind 4,88mm. Aber eben nur rechnerisch, dass das später angepasst werden muss, da sind wir uns ja einig.
Klar! Sorry, falsch gedacht, bzw gar nicht :)
Danke für die Richtigstellung!
beste Grüße
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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#14

Beitrag von MattB90 » 20.04.2020, 00:46

cabriolet hat geschrieben:
19.04.2020, 17:46
Mit einer absichtlichen Zargen-Schiefstellung im Halsklotz-Bereich, und damit des Halsklotzes, könntest du natürlich auch tricksen ;) : In dem Bereich absichtlich nicht auf Rechtwinkligkeit bauen, sondern um 1° mehr anwinkeln, den Halsklotz hast du ja sowieso noch nicht in der endgültigen Form. Aber so genau wird das sowieso meistens nicht, den Hals sauber ein- und anpassen musst du am fertigen Korpus trotzdem.
Auf die Idee bin ich dann auch gekommen. So werd ichs jetzt mal machen, wird schon schief gehen :D
100WChris hat geschrieben:
19.04.2020, 18:06
Hi,
wie hast Du das gemessen?
Einfach 90° minus den tatsächlichen Winkel zwischen Halsebene und Fußblock nachdem der Schwalbenschwanz ausgearbeitet war. Ich muss gestehen ich hab hier mehr oder weniger blind dem Kochbuch mit seinen ca. 0,8 Grad vertraut. Ich denke beim Kochbuch kommt die letztliche Anpassung auch noch, aber alles zu seiner Zeit. Problem war, dass ich wohl beim Anzeichnen/Anreissen der 0,8 Grad einen Fehler gemacht habe und somit aus den 0,8° 1,8° wurden.... Measure, Measure, Cut.... Measure, Measure, Cut.... (think)

Und weils nicht reicht, hab ich die Bodenplatte auch noch um ein paar mm zu klein ausgesägt, weil mir beim Übertragen der Skizze vom Kochbuch auf die Decke wohl auch ein Fehler unterlaufen ist..... Measure, Measure, Cut.... Measure, Measure, Cut.... Aber das ist Gott sei Dank nicht so tragisch. Da gings nur um 3-5 mm von der Korpuslänge her. Da hab ich jetzt meine Schablone drauf angepasst, dann sollte es soweit wieder passen.
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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#15

Beitrag von Gerhard » 20.04.2020, 08:52

MattB90 hat geschrieben:
20.04.2020, 00:46
Und weils nicht reicht, hab ich die Bodenplatte auch noch um ein paar mm zu klein ausgesägt, weil mir beim Übertragen der Skizze vom Kochbuch auf die Decke wohl auch ein Fehler unterlaufen ist..... Measure, Measure, Cut.... Measure, Measure, Cut.... Aber das ist Gott sei Dank nicht so tragisch. Da gings nur um 3-5 mm von der Korpuslänge her....
Das ist egal. Den Fehler einfach ausmitteln und dann kommt da sowieso ein Rand hinein. Übrigens ist es klüger, den Boden erst am fertigen Zargenkranz anzureißen, denn sonst stimmt das eh nicht...

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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#16

Beitrag von Gerhard » 20.04.2020, 12:33

Nachtrag: Ich finde außerdem, dass die so oft propagierten 14mm Steghöhe (also die Luft zwischen Saite und Decke) zu hoch sind. Bei meinen Westerngitarren lande ich immer um die 11,5mm bei der D- und G-Saite.
Wie ich das mache? ich setze den Hals so ein, dass das Griffbrett plan auf der Decke aufliegt, und nicht "hingebogen" werden muss. Bei einer kleinen Deckenwölbung ergibt sich der Rest von selbst.
Warum ich das hier schreibe? Gerade bei der ersten Akustikgitarre tauchen sonst viele Fragen auf, die man sich eigentlich sparen kann. Auch gehe ich davon aus, dass die nötige Präzision beim Abrichten und Bundieren des Griffbrettes noch fehlt (ist ja bei einer Akustik ein bisschen anders als bei einer E-Gitarre), und um das auszugleichen, bedarf es dann meist einer höheren Saitenlage. Bei 14mm Ausgangslage landet man dann schnell bei 16 oder mehr, und das gefällt weder der Decke, dem Steg noch dem Klang.
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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#17

Beitrag von MattB90 » 30.04.2020, 11:19

Puh, das ist grad noch harter Stoff. Ich hab mich mit Abrichten etc. bei der Akustik noch nicht auseinandergesetzt. Und das Griffbrett „hinbiegen“ hört sich auch noch komisch an. Sweit bin ich bei meinem Buch noch nicht :D das kommt alles zu seiner Zeit. Aber ich bin jetzt auf Gerhards Zug aufgesprungen und mach die Schwalbenschwanznut erst an der fertigen Gitarre.

Bisher gehts eigentlich wieder gut voran. Nur dass mir beim Aussägen der Decke mit der Stichsäge die Decke das Vibrieren anfing und die Decke eingerissen ist. Das hab ich jetzt mit 2K Epoxy wieder zugeklebt. Hoffe das hält.

Ansonsten hab ich mich jetzt an die ganzen Balken gemacht.
52BC352C-DF97-4F76-B8A1-F6712C9EC801.jpeg
Nächster Schritt für mich ist die Schalllochrosettennut zu fräsen. Wie macht ihr das? Bzw welchen Fräser nehmt ihr da her? Mit meinem Dremel und Fräser wird Fichtenholz da ganz faserig an den Fräskanten?
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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#18

Beitrag von Gerhard » 30.04.2020, 11:27

MattB90 hat geschrieben:
30.04.2020, 11:19
ich bin jetzt auf Gerhards Zug aufgesprungen und mach die Schwalbenschwanznut erst an der fertigen Gitarre.
sehr gut!
MattB90 hat geschrieben:
30.04.2020, 11:19
Nächster Schritt für mich ist die Schalllochrosettennut zu fräsen. Wie macht ihr das? Bzw welchen Fräser nehmt ihr da her? Mit meinem Dremel und Fräser wird Fichtenholz da ganz faserig an den Fräskanten?
Ich mach das mit dem Dremel. Ich verwende Spiralnutfräser aus dem CNC-Bedarf. Ein bisschen fasern die Kanten da schon auf - ich schleife die dann oberflächlich mit einem feinen Schleifklotz weg, bevor etwas eingelegt wird.

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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#19

Beitrag von MattB90 » 04.05.2020, 22:55

Ich hab da mal eine kurze aber wichtige Frage an euch. Mir sind ja leider ein paar Missgeschicke mit der Akustik passiert. Folgendes „Problem“ hab ich jetzt. Ursprünglich plante ich mit einer normalen 648mm Mensur. Halsübergang zum Korpus wär ja da bei 359mm wenn man vom 14. Bund ausgeht. Da ich meinen Schwalbenschwanz ein paar mal überarbeitet habe, ist der Halsübergang jetzt bei 351mm, respektive in der Mitte vom 13. Bund.

Jetzt steh ich vor folgender Frage:

Bleib ich bei 648mm Mensur und Halsübergang in der Mitte vom 13. Bund (dabei muss dann natürlich auch der Steg um die 8mm nach hinten rücken und auch das Schallloch bei 20 Bünden)

ODER

Geh ich mit der Mensur auf 635mm runter, wodurch der Halsübergang wieder fast auf den 14. Bund (352mm) gedrückt wird. Ich hatte leider noch nie eine Short Scale Akustik in den Händen. Bei einem Vergleichsvideo in Youtube hat sich aber die Short Scale (Martin irgendwas) im Gegensatz zur normalen (wohl selbes Martinmodell nur Standardscale) etwas voluminöser und voller im Klang angehört. Geht das hin oder bin ich auf einem komplett falschen Dampfer? Weil dann würd ich jetzt wo es noch geht auf die kürzere Mensur gehen.
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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#20

Beitrag von Gerhard » 04.05.2020, 23:09

648 ist zwar eh ein bisschen lang, aber du könntest von der Griffbrettseite des Halses noch ca. 1mm weghobeln. Durch den schräg angesetzten Kopf wird die Fläche dann ein paar mm länger. Aber das geht nur, wenn der Kopf lang genug ist, und der Hals dick genug!
Ich baue auch regelmäßig Steelstrings mit 630er Mensur, die klingen super, sind für dadgad aber nicht ganz so toll, da ist die lange Mensur besser.
Vielleicht schaffst du ja eine Kombination aus beiden Lösungen?

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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#21

Beitrag von MattB90 » 04.05.2020, 23:31

An der Griffbrettseite kann ich leider nicht mehr rumhobeln weil das Kopfplattenfunier schon raufgeklebt ist und das beim Sattel „hochsteht“. Aber dann werd ich wohl auf 635mm ausweichen, ist denke ich der beste Kompromiss
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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#22

Beitrag von Yaman » 05.05.2020, 08:34

Ich habe eine Baby Taylor mit 578 mm Mensur. Höre dir doch mal von der einige YouTube-Beispiele an. Ich bin von dem Klang des kleinen Dings jedesmal überrascht.

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#23

Beitrag von Gerhard » 05.05.2020, 08:41

MattB90 hat geschrieben:
04.05.2020, 23:31
An der Griffbrettseite kann ich leider nicht mehr rumhobeln weil das Kopfplattenfunier schon raufgeklebt ist und das beim Sattel „hochsteht“. Aber dann werd ich wohl auf 635mm ausweichen, ist denke ich der beste Kompromiss
Mach das. Bedenke das aber bei der Positionierung deiner Deckenbeleistung!

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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#24

Beitrag von MattB90 » 05.05.2020, 21:59

Gerhard hat geschrieben:
05.05.2020, 08:41
MattB90 hat geschrieben:
04.05.2020, 23:31
An der Griffbrettseite kann ich leider nicht mehr rumhobeln weil das Kopfplattenfunier schon raufgeklebt ist und das beim Sattel „hochsteht“. Aber dann werd ich wohl auf 635mm ausweichen, ist denke ich der beste Kompromiss
Mach das. Bedenke das aber bei der Positionierung deiner Deckenbeleistung!
Die werde ich bedenken :)

Hier ist nun meine erste Schalllochrosette. Ich kanns kaum fassen :D
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Kann ich die Rosette mit Titebond einkleben oder sollte ich lieber auf Epoxy ausweichen?
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Gerhard
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Re: Nr. 3 - Hysteresis

#25

Beitrag von Gerhard » 06.05.2020, 08:57

Sieht relativ sauber aus! Titebond.

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