Meine 0. Gitarre
Verfasst: 03.11.2019, 16:37
Was macht man an einem so trüben und verregneten Nachmittag? Man schreibt einen Bauthread!
Wie ich seinerzeit im Bauthread zu meiner ersten Gitarre erwähnte, war mein Startschuss in den Gitarrenbau ein Gitarrenbaukurs bei Wolfgang Teller, und da ich noch Fotos von diesem Gitarrenbaukurs habe, fand ich es eine gute Idee, daraus einen (gewissermaßen historischen) Bauthread zu machen. Da dies keine komplett von mir selbst gebaute Gitarre ist, nenne ich sie meine 0. Gitarre.
Die Fotos habe ich nur mit einer einfachen Knips-Kamera gemacht, daher ist die Qualität nicht besonders. Da ich außerdem die Bilder nicht als Baudokumentation gemacht habe, sondern eher als Urlaubserinnerung, sind auch nicht alle Arbeitsschritte dokumentiert.
Aber egal. Los geht's!
Im Sommer 2014 haben ein guter Freund von mir und ich erfahren, dass Wolfgang Teller Gitarrenbaukurse anbietet. Kurzentschlossen haben wir uns angemeldet und uns am 7. November 2014, mit einem weiteren Kursteilnehmer, in Großenbuch in der Dorfstraße eingefunden. (Großenbuch liegt ein paar Kilometer östlich von Bubenreuth)
Da der Kurs nur über drei Tage gehen sollte, musste Wolfgang natürlich viel für uns vorbereiten. Da ich damals noch keinerlei Erfahrung mit solchen Holzarbeiten hatte, kam mir das natürlich sehr entgegen.
Die Hälse waren schon weitgehend ausgearbeitet, die Bebalkung auch und die Griffbretter bereits geschlitzt. Die Zargen waren schon vorgebogen, Decke und Boden bereits verleimt und auf Dicke gebracht, das Schallloch bereits ausgesägt und die Rosette bereits eingesetzt. Die Decke war aus Fichte. Boden und Zargen waren aus Ahorn. Der Hals aus Erle. Wie man an den Vorarbeiten sieht, haben wir also im Grunde genommen einen Bausatz zusammengebaut.
Da ich zu dieser Zeit bereits eine Konzertgitarre und eine Oktav-Gitarre mein Eigen nannte, hatte ich mich im Vorfeld entschlossen, eine 6-saitige Bassgitarre zu bauen. Wolfgang hat dann mein Material dementsprechend vorbereitet.
Der Kopf des Halses hatte bereits ein 3mm Kopfplattenfurnier aus Ahorn. Da ich aber lieber etwas dunkles wollte, gab mir Wolfgang etwas Palisanderfurnier, zum Darüberkleben. Als erstes haben wir den Umriss von Boden und Decke auf der Bandsäge ausgesägt. Dabei sollten wir etwa 1cm Überstand lassen. Warum, sollte uns später klar werden.
Dann war das Schnitzen des Halses an der Reihe. Da der Hals bereits vorbereitet war, mussten wir nur noch den Übergang vom Kopf zum Hals und den Halsfuss schnitzen. Als nächstes war das Aufleimen der Deckenbalken und der Fächerbalken dran. Auf unsere Frage, wie die Fächerbalken denn positioniert werden müssten, meinte Wolfgang Ja so ein bisschen mit gleichmäßigen Abständen, so dass es hübsch aussieht...
Ich vermute, dass er in dem Moment nicht zu viel verraten wollte. Ich kam mir ein bisschen wie der Friseur vor, dem der Kunde nicht genau beschreiben konnte, wie er denn jetzt die Haare geschnitten bekommen möchte Die Fächerbalken wurden dann alle gemeinsam in einer Wölbungsschüssel verleimt. Dabei war ihm wichtig, dass die Fächerbalken über den Rand hinausreichten. Beim anschließenden Schnitzen der Deckenbalken sollten wir den Teil der Balken, der außerhalb der Umrisslinie lag, stehenlassen. Im Eifer des Gefechts, habe ich aber bei den Fächerbalken alles weggeschnitzt. Daher hat Wolfgang an der Stelle ein paar Ersatzklötzchen eingeleimt. Später wurde mir klar, zu welchem Zweck.
Wie man auf dem Foto sieht, habe ich gleichzeitig auch das Schalllochfutter eingeleimt. Im Anschluss sollten wir die Kopfform nach unseren eigenen Ideen ausarbeiten. Ich hatte vorher etwa ein halbes Dutzend Entwürfe gezeichnet, mich dann aber für den allerersten Entwurf entschieden, weil es der einzige Entwurf war, den ich mir handwerklich zugetraut habe. Da Wolfgang einen passenden 30er Forstner-Bohrer im Schrank hatte, ging das dann auch ganz schnell. Das mit der Zeitersparniss war auch bitter nötig, denn ich war der langsamste Kursteilnehmer und hinkte immer hinterher. Tatsächlich gefiel mir diese Kopfform mit jeder Minute besser und ich bin bis Heute dabei geblieben. Sie ist ein Markenzeichen meiner Gitarren geworden. Die gesparte Zeit habe ich dann aber beim Schnitzen des Halsfußes wieder verloren. Damit tue ich mich noch heute schwer... Zum Abschluss des ersten Tages (es war mittlerweile nach acht), haben wir dann die Hälse an die Decken geleimt. Dafür hat Wolfgang diese praktischen Aluschienen. Durch die Bohrungen kann man die mit Bleistift aufgezeichneten Mittellinien sehen und Decke und Hals sauber aneinander ausrichten. Damit war das Etappenziel des ersten Tages erreicht.
Sven
Wie ich seinerzeit im Bauthread zu meiner ersten Gitarre erwähnte, war mein Startschuss in den Gitarrenbau ein Gitarrenbaukurs bei Wolfgang Teller, und da ich noch Fotos von diesem Gitarrenbaukurs habe, fand ich es eine gute Idee, daraus einen (gewissermaßen historischen) Bauthread zu machen. Da dies keine komplett von mir selbst gebaute Gitarre ist, nenne ich sie meine 0. Gitarre.
Die Fotos habe ich nur mit einer einfachen Knips-Kamera gemacht, daher ist die Qualität nicht besonders. Da ich außerdem die Bilder nicht als Baudokumentation gemacht habe, sondern eher als Urlaubserinnerung, sind auch nicht alle Arbeitsschritte dokumentiert.
Aber egal. Los geht's!
Im Sommer 2014 haben ein guter Freund von mir und ich erfahren, dass Wolfgang Teller Gitarrenbaukurse anbietet. Kurzentschlossen haben wir uns angemeldet und uns am 7. November 2014, mit einem weiteren Kursteilnehmer, in Großenbuch in der Dorfstraße eingefunden. (Großenbuch liegt ein paar Kilometer östlich von Bubenreuth)
Da der Kurs nur über drei Tage gehen sollte, musste Wolfgang natürlich viel für uns vorbereiten. Da ich damals noch keinerlei Erfahrung mit solchen Holzarbeiten hatte, kam mir das natürlich sehr entgegen.
Die Hälse waren schon weitgehend ausgearbeitet, die Bebalkung auch und die Griffbretter bereits geschlitzt. Die Zargen waren schon vorgebogen, Decke und Boden bereits verleimt und auf Dicke gebracht, das Schallloch bereits ausgesägt und die Rosette bereits eingesetzt. Die Decke war aus Fichte. Boden und Zargen waren aus Ahorn. Der Hals aus Erle. Wie man an den Vorarbeiten sieht, haben wir also im Grunde genommen einen Bausatz zusammengebaut.
Da ich zu dieser Zeit bereits eine Konzertgitarre und eine Oktav-Gitarre mein Eigen nannte, hatte ich mich im Vorfeld entschlossen, eine 6-saitige Bassgitarre zu bauen. Wolfgang hat dann mein Material dementsprechend vorbereitet.
Der Kopf des Halses hatte bereits ein 3mm Kopfplattenfurnier aus Ahorn. Da ich aber lieber etwas dunkles wollte, gab mir Wolfgang etwas Palisanderfurnier, zum Darüberkleben. Als erstes haben wir den Umriss von Boden und Decke auf der Bandsäge ausgesägt. Dabei sollten wir etwa 1cm Überstand lassen. Warum, sollte uns später klar werden.
Dann war das Schnitzen des Halses an der Reihe. Da der Hals bereits vorbereitet war, mussten wir nur noch den Übergang vom Kopf zum Hals und den Halsfuss schnitzen. Als nächstes war das Aufleimen der Deckenbalken und der Fächerbalken dran. Auf unsere Frage, wie die Fächerbalken denn positioniert werden müssten, meinte Wolfgang Ja so ein bisschen mit gleichmäßigen Abständen, so dass es hübsch aussieht...
Ich vermute, dass er in dem Moment nicht zu viel verraten wollte. Ich kam mir ein bisschen wie der Friseur vor, dem der Kunde nicht genau beschreiben konnte, wie er denn jetzt die Haare geschnitten bekommen möchte Die Fächerbalken wurden dann alle gemeinsam in einer Wölbungsschüssel verleimt. Dabei war ihm wichtig, dass die Fächerbalken über den Rand hinausreichten. Beim anschließenden Schnitzen der Deckenbalken sollten wir den Teil der Balken, der außerhalb der Umrisslinie lag, stehenlassen. Im Eifer des Gefechts, habe ich aber bei den Fächerbalken alles weggeschnitzt. Daher hat Wolfgang an der Stelle ein paar Ersatzklötzchen eingeleimt. Später wurde mir klar, zu welchem Zweck.
Wie man auf dem Foto sieht, habe ich gleichzeitig auch das Schalllochfutter eingeleimt. Im Anschluss sollten wir die Kopfform nach unseren eigenen Ideen ausarbeiten. Ich hatte vorher etwa ein halbes Dutzend Entwürfe gezeichnet, mich dann aber für den allerersten Entwurf entschieden, weil es der einzige Entwurf war, den ich mir handwerklich zugetraut habe. Da Wolfgang einen passenden 30er Forstner-Bohrer im Schrank hatte, ging das dann auch ganz schnell. Das mit der Zeitersparniss war auch bitter nötig, denn ich war der langsamste Kursteilnehmer und hinkte immer hinterher. Tatsächlich gefiel mir diese Kopfform mit jeder Minute besser und ich bin bis Heute dabei geblieben. Sie ist ein Markenzeichen meiner Gitarren geworden. Die gesparte Zeit habe ich dann aber beim Schnitzen des Halsfußes wieder verloren. Damit tue ich mich noch heute schwer... Zum Abschluss des ersten Tages (es war mittlerweile nach acht), haben wir dann die Hälse an die Decken geleimt. Dafür hat Wolfgang diese praktischen Aluschienen. Durch die Bohrungen kann man die mit Bleistift aufgezeichneten Mittellinien sehen und Decke und Hals sauber aneinander ausrichten. Damit war das Etappenziel des ersten Tages erreicht.
Sven