Nun waren noch zwei Stege zu machen.
Ich hatte noch zwei Ovangkol-Rohlinge übrig, daher fiel die Wahl auf diese. Wie man sieht, sind die Rohlinge nicht ganz vollständig, aber ich war zuversichtlich, dass diese Teile im Bereich des Verschnitts liegen würden.
Die diversen Längsschlitze habe ich mit meiner Feinkreissäge gemacht. Zum genauen Einstellen der Säge, habe ich eine selbst gemachte Vorlage aus Buche verwendet.
Damit konnte ich die Schlitztiefe und die Schlitzposition recht genau einstellen. Die Idee habe ich aus einem Youtube-Video des Gitarrenbauers Robert O'Brien.
Da mein breitestes Sägeblatt nicht breit genug für alle Schlitze ist, musste ich manche Schlitze in zwei Durchgängen sägen. Am Knüpfblock, wo die Kantenverstärkung aus Knochen engesetzt werden, habe ich einfach einen Streifen Holz stehenlassen und später mit dem Stecheisen entfernt.
Meine Stege mache ich 17cm lang. 8cm für den Knüpfblock und 4,5cm für die Flügel. Damit ist der Steg etwas kürzer als das Stegfutter auf der Deckeninnenseite.
Die weiß eingezeichneten Querschnitte habe ich mit der Hand gesägt.
Anschließend habe ich mit der Bandsäge von den Enden her den Überschuss abgesägt. Da sich die Schnitte sauber getroffen haben, ist der Verschnitt direkt abgefallen.
Zum Bearbeiten der Flügel habe ich den Steg auf einem Holzklotz fixiert, der es mir erlaubt hat von allen Seiten gut heran zu kommen und alles gut zu sehen.
Zunächst habe ich das überschüssige Holz in den Winkeln des Knüpfblocks entfernt.
Hier hat mich mein 3mm Stecheisen wieder geärgert, weil es auf der Spiegelseite eine Kehlung hat und deswegen auf der Kante nicht plan auflag, sondern ständig kippelte und ich Angst hatte mir den rechten Winkel kaputt zu machen.
Für die Kantenverstärkung habe ich eine Stegeinlage aus Knochen verwendet. Als erstes habe ich mit dem Tellerschleifer sichergestellt, dass ich saubere rechte Winkel habe.
Dann habe ich die Stegeinlage längs durchgesägt und die Beiden Teile mit den sauberen rechten Winkeln nach unten in die Winkel des Knüpfblocks geklebt. Dafür habe ich Sekundenkleber und Einmalhandschue verwendet, um mir nicht die Finger an den Steg zu kleben...
Nachdem ich die Überlänge vorsichtig abgesägt und beigefeilt habe, habe ich den Überstand auf der Oberseite abgetragen. Mit meiner Iwasaki-Feile ging das flott und sehr kontrolliert.
Diese Iwasaki-Feilen machen eine einwandfreie Oberfläche!
Die Rampe zum Knüpfblock hin, habe ich ebenfalls mit der Iwasaki gemacht. Die weiße Buntstiftmarkierung auf der Oberseite hat mir als optische Orientierung geholfen, um parallel zum Schlitz für die Stegeinlage zu bleiben.
Danach habe ich noch mit dem Hobel den Stegeinlageblock etwa 1mm niedriger gemacht als den Knüpfblock. Eventuell gehe ich später sogar noch etwas tiefer.
Nun habe ich den Steg wieder auf dem Holzklotz fixiert und die Flügel nach Augenmaß verrundet. Die Flügel sind 4mm dick.
Die Kanten an den Flügelenden habe ich mit dem Tellerschleifer gemacht.
Das ist schön ordentlich geworden. Dieser Tellerschleifer ist echt Gold wert!
Nachdem ich die Knocheneinlagen noch verrundet habe, kam der Stegeinlageblock an die Reihe.
Die Außenwand des Stegeinlageblocks mag ich leicht nach hinten geneigt. Dafür habe ich unter den Knüpfblock ein Stück Zargenverschnitt der jeweiligen Gitarre gelegt und den dadurch entstandenen Überhang mit dem Hobel abgehobelt.
So soll das sein!
Leider ist mir beim Verrunden der Flügel am Knüpfblock ein Span ausgebrochen. Hier muss ich also noch etwas Reparaturarbeit leisten, sonst kann und will ich den Steg nicht verwenden. Aber das wird schon klappen.
Nun kommt noch der zweite Steg an die Reihe und anschließend werden die Löcher gebohrt.
Sven