Die Dritte, Die Vierte, Die Fünfte und Die Sechste
Verfasst: 16.02.2017, 00:39
Obwohl ich meinen zweiten Bauthread (http://gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=64&t=6202) noch gar nicht fertig geschrieben habe, beginne ich jetzt schon meinen dritten.
Eigentlich sollte es hier um den Bau meiner dritten Gitarre gehen, aber als mir klar wurde, wieviel Holz ich inzwischen gekauft hatte, dachte ich mir, dass es eine gute Idee wäre, mehrere Gitarren parallel zu bauen. Auf diese Weise könnte ich jeden Arbeitsschritt mehrfach ausführen und dadurch besser lernen.
Ich habe unterschiedliches Holz für insgesamt vier Gitarren: Eigentlich hätte ich sogar noch Boden und Zargen aus Ahorn, aber ich wollte es nicht übertreiben. Vier Gitarren parallel sind genug.
Zunächst Boden und Zargen aus Ziricote. Ich habe im Internet einen Gitarrenbauer in höchsten Tönen davon schwärmen hören. Also dachte ich mir, dass probierst Du mal aus. Der Preis war allerdings saftig. Hier liegen 150,- €.
Der dunkle Streifen in der Mitte des Bodens ist Leim und wird noch weggeschliffen.
Das Holz ist ziemlich schwer und hat einen sehr hellen Klopfschall. Heller als beim Palisander.
Als nächstes meine geliebte Kirsche, wie bei meiner ersten Gitarre. Ein tolles Holz!
Leicht, hart und mit hellem Klopfschall.
Ich habe gehört, dass die Kirsche zur Zeit der Zypresse im Flamenco-Gitarrenbau Konkurrenz macht. Sieh an!
Auch hier gibt es noch einen Leimstreifen, der noch weggeschliffen wird.
Dann Boden und Zargen aus Birne. Als ich mit dem Holz beim Espen an der Kasse stand, meinte der Verkäufer zu mir: "Da haben Sie sich aber eine verkehrsberuhigte Zone ausgesucht".
Aber das war genau, was ich wollte. Ein ganz ruhiges und ebenmäßiges Holz. Genauso so verkehrsberuhigt ist allerdings auch der Klopfschall. Matt und pappig. Das Holz sieht zwar optisch genau so aus, wie ich es haben möchte, wird aber akustisch wohl nicht viel zur Gitarre beizutragen haben.
Zum Schluss Boden und Zargen aus Palisander. Wegen den verschärften Regelungen und meinem schlechten Gewissen, wird dies sicher meine letzte Gitarre mit Palisander. Wie man es bei Palisander erwarten kann, ist der Klopfschall hell und deutlich. Mir gefällt die Maserung der Zargen besonders gut.
Als Decken habe ich zweimal Fichte und einmal Rotzeder. Eine weitere Fichtendecke werde ich noch kaufen.
Die schon begonnene Zederndecke und die linke Fichtendecke sind vom Espen. Die Fichtendecke in der Mitte habe ich mit dem Palisander beim Gitarrenbauer Krempel gekauft. Als ich ihn fragte, wie alt die Decke sei, meinte er: "Och, so 30 Jahre"
Schluck! Diese Gitarre muss einfach gut werden, da darf nichts schief gehen!
Hier nochmal das gesamte Material, dass ich bereits habe. Die Hälse sind einmal Mahagoni, ansonsten Cedro. Einen vierten Halsrohling und Klötze kaufe ich noch. Außerdem habe ich einen Griffbrettrohling aus Schlangenholz, ansonsten werde ich Ebenholz verwenden. Eventuell werde ich für die Birnengitarre aber auch ein Birnbaumgriffbrett verwenden. Mal sehen.
Auf den Halsrohlingen liegen meine Stegrohlinge aus Ovangkol. Meine letzten. Danach werde ich meine Stege aus dem Klotz Mopane (sprich "Mopani" - Colophospermum mopane) ganz rechts machen. Den Klotz hat mir letztes Jahr ein Freund von seinem Afrika-Tripp mitgebracht.
Die grelle Amaranth-Platte unter den Griffbrettern will ich als Kopfplattenfurnier für die Birnengitarre verwenden, die schlussendlich ganz aus roten Hölzern bestehen soll.
Geplant habe ich:
Birne, Rotzeder
Kirsche, Fichte
Ziricote, Fichte
Palisander, Fichte
Die Randeinlagen habe noch nicht endgültig festgelegt.
Außerdem habe ich mein Sortiment an Werkzeugen erweitert. Von Rall habe ich mir eine Hauser-Außenform für meine selbstgebaute Solera gekauft. Bei StewMac habe ich mir die Dremel-Fräslehre für Schalllochrosetten gekauft, die ich bei der Zederndecke schon verwendet habe. Ich bin begeistert. So sauber kriege ich das mit Zirkelschneider und Stecheisen nicht hin! Außerdem von StewMac die Bohrschablone für die Mechaniken. Eine ähnliche Schablone hatte ich mir zwar schon selbst gebaut, aber das Teil von StewMac ist deutlich robuster.
Und zum Schluss den Safe-T-Planer von StewMac, und das Ding ist echt der Hammer! Damit habe ich sechs Zargen und drei Böden (Ahorn, Kirsche und Birne) in einer knappen Stunde auf Stärke gehobelt (inklusive Aufbau, Einstellung und Arbeitsbrett bauen). Mit dem Handhobel hätte ich dafür Stunden gebraucht und etliche Nerven verloren. Da man für Boden und Zargen üblicherweise härtere Hölzer verwendet, ergeben sich beim manuellen Hobeln eben Probleme. Bei der Birne habe ich es versucht und bin fast wahnsinnig geworden. Für eine Hobelmaschine oder einen Trommelschleifer habe ich in meiner Mini-Werkstatt einfach keinen Platz und der Safe-T-Planer erfüllt den gleichen Zweck. Absolute Kaufempfehlung von mir! Einfach auf Youtube suchen, dann findet man einen Haufen Videos zur Handhabung.
Mit Hilfe der Hauser-Außenform habe ich mir noch eine Plexiglas-Schablone gemacht. Das Mistding musste natürlich beim Zuschneiden im letzten Moment reißen, aber ein paar Tropfen Superkleber haben geholfen.
Die zwei Fichtendecken habe ich heute Abend noch ausgeschnitten. Neue Schalllochrosetten habe ich erst bestellt, also werde ich die wohl erst nächste Woche einsetzen können. Das heißt, dass am Wochenende Zargen-Biegen angesagt ist.
Ich freu mich schon!
Gruß
Sven
Eigentlich sollte es hier um den Bau meiner dritten Gitarre gehen, aber als mir klar wurde, wieviel Holz ich inzwischen gekauft hatte, dachte ich mir, dass es eine gute Idee wäre, mehrere Gitarren parallel zu bauen. Auf diese Weise könnte ich jeden Arbeitsschritt mehrfach ausführen und dadurch besser lernen.
Ich habe unterschiedliches Holz für insgesamt vier Gitarren: Eigentlich hätte ich sogar noch Boden und Zargen aus Ahorn, aber ich wollte es nicht übertreiben. Vier Gitarren parallel sind genug.
Zunächst Boden und Zargen aus Ziricote. Ich habe im Internet einen Gitarrenbauer in höchsten Tönen davon schwärmen hören. Also dachte ich mir, dass probierst Du mal aus. Der Preis war allerdings saftig. Hier liegen 150,- €.
Der dunkle Streifen in der Mitte des Bodens ist Leim und wird noch weggeschliffen.
Das Holz ist ziemlich schwer und hat einen sehr hellen Klopfschall. Heller als beim Palisander.
Als nächstes meine geliebte Kirsche, wie bei meiner ersten Gitarre. Ein tolles Holz!
Leicht, hart und mit hellem Klopfschall.
Ich habe gehört, dass die Kirsche zur Zeit der Zypresse im Flamenco-Gitarrenbau Konkurrenz macht. Sieh an!
Auch hier gibt es noch einen Leimstreifen, der noch weggeschliffen wird.
Dann Boden und Zargen aus Birne. Als ich mit dem Holz beim Espen an der Kasse stand, meinte der Verkäufer zu mir: "Da haben Sie sich aber eine verkehrsberuhigte Zone ausgesucht".
Aber das war genau, was ich wollte. Ein ganz ruhiges und ebenmäßiges Holz. Genauso so verkehrsberuhigt ist allerdings auch der Klopfschall. Matt und pappig. Das Holz sieht zwar optisch genau so aus, wie ich es haben möchte, wird aber akustisch wohl nicht viel zur Gitarre beizutragen haben.
Zum Schluss Boden und Zargen aus Palisander. Wegen den verschärften Regelungen und meinem schlechten Gewissen, wird dies sicher meine letzte Gitarre mit Palisander. Wie man es bei Palisander erwarten kann, ist der Klopfschall hell und deutlich. Mir gefällt die Maserung der Zargen besonders gut.
Als Decken habe ich zweimal Fichte und einmal Rotzeder. Eine weitere Fichtendecke werde ich noch kaufen.
Die schon begonnene Zederndecke und die linke Fichtendecke sind vom Espen. Die Fichtendecke in der Mitte habe ich mit dem Palisander beim Gitarrenbauer Krempel gekauft. Als ich ihn fragte, wie alt die Decke sei, meinte er: "Och, so 30 Jahre"
Schluck! Diese Gitarre muss einfach gut werden, da darf nichts schief gehen!
Hier nochmal das gesamte Material, dass ich bereits habe. Die Hälse sind einmal Mahagoni, ansonsten Cedro. Einen vierten Halsrohling und Klötze kaufe ich noch. Außerdem habe ich einen Griffbrettrohling aus Schlangenholz, ansonsten werde ich Ebenholz verwenden. Eventuell werde ich für die Birnengitarre aber auch ein Birnbaumgriffbrett verwenden. Mal sehen.
Auf den Halsrohlingen liegen meine Stegrohlinge aus Ovangkol. Meine letzten. Danach werde ich meine Stege aus dem Klotz Mopane (sprich "Mopani" - Colophospermum mopane) ganz rechts machen. Den Klotz hat mir letztes Jahr ein Freund von seinem Afrika-Tripp mitgebracht.
Die grelle Amaranth-Platte unter den Griffbrettern will ich als Kopfplattenfurnier für die Birnengitarre verwenden, die schlussendlich ganz aus roten Hölzern bestehen soll.
Geplant habe ich:
Birne, Rotzeder
Kirsche, Fichte
Ziricote, Fichte
Palisander, Fichte
Die Randeinlagen habe noch nicht endgültig festgelegt.
Außerdem habe ich mein Sortiment an Werkzeugen erweitert. Von Rall habe ich mir eine Hauser-Außenform für meine selbstgebaute Solera gekauft. Bei StewMac habe ich mir die Dremel-Fräslehre für Schalllochrosetten gekauft, die ich bei der Zederndecke schon verwendet habe. Ich bin begeistert. So sauber kriege ich das mit Zirkelschneider und Stecheisen nicht hin! Außerdem von StewMac die Bohrschablone für die Mechaniken. Eine ähnliche Schablone hatte ich mir zwar schon selbst gebaut, aber das Teil von StewMac ist deutlich robuster.
Und zum Schluss den Safe-T-Planer von StewMac, und das Ding ist echt der Hammer! Damit habe ich sechs Zargen und drei Böden (Ahorn, Kirsche und Birne) in einer knappen Stunde auf Stärke gehobelt (inklusive Aufbau, Einstellung und Arbeitsbrett bauen). Mit dem Handhobel hätte ich dafür Stunden gebraucht und etliche Nerven verloren. Da man für Boden und Zargen üblicherweise härtere Hölzer verwendet, ergeben sich beim manuellen Hobeln eben Probleme. Bei der Birne habe ich es versucht und bin fast wahnsinnig geworden. Für eine Hobelmaschine oder einen Trommelschleifer habe ich in meiner Mini-Werkstatt einfach keinen Platz und der Safe-T-Planer erfüllt den gleichen Zweck. Absolute Kaufempfehlung von mir! Einfach auf Youtube suchen, dann findet man einen Haufen Videos zur Handhabung.
Mit Hilfe der Hauser-Außenform habe ich mir noch eine Plexiglas-Schablone gemacht. Das Mistding musste natürlich beim Zuschneiden im letzten Moment reißen, aber ein paar Tropfen Superkleber haben geholfen.
Die zwei Fichtendecken habe ich heute Abend noch ausgeschnitten. Neue Schalllochrosetten habe ich erst bestellt, also werde ich die wohl erst nächste Woche einsetzen können. Das heißt, dass am Wochenende Zargen-Biegen angesagt ist.
Ich freu mich schon!
Gruß
Sven