Bau einer Nylonsaiten Gitarre - No 1
Moderator: jhg
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Bau einer Nylonsaiten Gitarre - No 1
Wie alles begann: ich saß im Wohnzimmer, spielte auf meiner Hanika Gitarre und dachte mir: "Wie kann man Holz nur so schön in Form bringen?" - Das war der Anfang. Internet, Suche, Schlagworte "gitarre holz biegen" ... oO( ob ich so was wohl auch kann?). Gedacht getan. Erst mal Holz bestellen.
Die Zwischenschritte beschreibe ich später (Hobeln ist toll!(!!!!!!!!!)
So, weiter gehts: Vor der weiteren Bearbeitung der Gitarre mussten ein paar Vorrichtungen her. Zunächst ein Trocknungsgestell Dann habe ich mich am Bau einer Biegevorrichtung nach vielfachen Anleitungen und Bildern hier im Forum sowie im gesamten Internet versucht
Um diese Erfahrung abzukürzen: der erste Versuch erfolgte mit 3 Glühlampen (zunächst 100 und dann 200 Watt). Nachdem ich zwei Zargen in der Taille zerbrochen hatte, habe ich auch ein Heizband und entsprechende Biegebleche umgesattelt. Nach unzähligen Youtube Videos, Temperaturmessungen, mit Alufolienwrap und ohne und weiteren zerbrochenen Zargen ist mir aufgefallen, dass ich keinen Gegendruck in der Taille aufgebaut habe. Somit wurde die Vorrichtung modifiziert und um Federn und Druckstück zur Taillenunterstützung ergänzt. Zwischenzeitlich habe ich noch eine Steam Box gebaut und meiner Frau das Fleischthermometer zur Temperaturkontrolle entwendet.
Alles in allem hat es dann bei einer Zarge ganz gut geklappt, die zweite war bereits wieder etwas "angebrochen", so dass ich auf die herkömmliche Biegemethode zurückgegriffen habe. Diese habe ich - wie auch an anderen Stellen hier im Forum beschrieben - mit Hilfe einer Heißluftpistole und einem Rohr umgesetzt. Damit eine Bessere Einkopplung der heißen Luft in das Rohr beim Durchströmen erfolgt, wurde eine der großen Federn, die ich für die Bending-Vorrichtung gekauft hatte, in das Rohr gelegt.
natürlich durfte auch die Montagevorrichtung zu diesem Zeitpunkt nicht fehlen - hier ist sie: Vor dem Biegen habe ich die Zargen jeweils für 20 Minuten in der Dusche gewässert. Damit diese nicht auftreiben und vollflächig unter Wasser lagen, wurden sie mit einem Profil beschwert:
Das Biegen hat hiermit auch ausgesprochen erfolgreich funktioniert. Die Beiden Zargen sind aus Mahagon mit einer Dicke von 2,6 mm (dünner wäre einfacher gewesen, ich wollte aber eine hohe Steifigkeit erzeugen).
Das Ergebnis: Nach diesem Aufwind habe ich mich an der Decke und am Boden versucht. Der Boden hat eine Dicke von sattem 3 mm und leider habe ich ihn schon fast auf Endkontur gebracht, bevor ich gelesen habe, dass dies später mit einem Bündigfräser sehr einfach gewesen wäre - was solls, es ist wie es ist.
Bei der Decke hatte ich dann etwas mehr Erfahrung
Vorher wurde - man sieht es schon - die Schalllochrosette eingebracht und das Schallloch herausgeschnitten. Diesen Schritt habe ich zwei Mal durchgeführt. Zunächst Kreise geschnitten mit einem selbstgebauten Kreisschneider, Holz zwischen den beiden Kreisen ausgefräst mit einer handgeführten Oberfräse und Rosette eingebracht. Beim Planschleifen war die Restdicke der Rosette leider nicht ausreichend, so dass ich sie herausgeschliffen habe und nochmals mit einer breiteren Rosette begonnen habe
Fortsetzung folgt...
Und los gings. Mein Gitarrenlehrer hat mir noch ein Buch empfohlen und ein weiteres habe ich noch bei Amazon erstanden. Nach vielen Recherchen hier im Board habe ich dann auch Inspirationen zu den richtigen Werkzeugen gefunden (Stanley Hobel, Ziehklingen etc.) und die Grundlage des Halses war gelegt.
Für den Fall, dass es jemandem auffällt: der Kopf ist zu dünn für eine Nylonsaiten Gitarre. Das ist mir dann auch aufgefallen - uuuuuuund nochmalDie Zwischenschritte beschreibe ich später (Hobeln ist toll!(!!!!!!!!!)
So, weiter gehts: Vor der weiteren Bearbeitung der Gitarre mussten ein paar Vorrichtungen her. Zunächst ein Trocknungsgestell Dann habe ich mich am Bau einer Biegevorrichtung nach vielfachen Anleitungen und Bildern hier im Forum sowie im gesamten Internet versucht
Um diese Erfahrung abzukürzen: der erste Versuch erfolgte mit 3 Glühlampen (zunächst 100 und dann 200 Watt). Nachdem ich zwei Zargen in der Taille zerbrochen hatte, habe ich auch ein Heizband und entsprechende Biegebleche umgesattelt. Nach unzähligen Youtube Videos, Temperaturmessungen, mit Alufolienwrap und ohne und weiteren zerbrochenen Zargen ist mir aufgefallen, dass ich keinen Gegendruck in der Taille aufgebaut habe. Somit wurde die Vorrichtung modifiziert und um Federn und Druckstück zur Taillenunterstützung ergänzt. Zwischenzeitlich habe ich noch eine Steam Box gebaut und meiner Frau das Fleischthermometer zur Temperaturkontrolle entwendet.
Alles in allem hat es dann bei einer Zarge ganz gut geklappt, die zweite war bereits wieder etwas "angebrochen", so dass ich auf die herkömmliche Biegemethode zurückgegriffen habe. Diese habe ich - wie auch an anderen Stellen hier im Forum beschrieben - mit Hilfe einer Heißluftpistole und einem Rohr umgesetzt. Damit eine Bessere Einkopplung der heißen Luft in das Rohr beim Durchströmen erfolgt, wurde eine der großen Federn, die ich für die Bending-Vorrichtung gekauft hatte, in das Rohr gelegt.
natürlich durfte auch die Montagevorrichtung zu diesem Zeitpunkt nicht fehlen - hier ist sie: Vor dem Biegen habe ich die Zargen jeweils für 20 Minuten in der Dusche gewässert. Damit diese nicht auftreiben und vollflächig unter Wasser lagen, wurden sie mit einem Profil beschwert:
Das Biegen hat hiermit auch ausgesprochen erfolgreich funktioniert. Die Beiden Zargen sind aus Mahagon mit einer Dicke von 2,6 mm (dünner wäre einfacher gewesen, ich wollte aber eine hohe Steifigkeit erzeugen).
Das Ergebnis: Nach diesem Aufwind habe ich mich an der Decke und am Boden versucht. Der Boden hat eine Dicke von sattem 3 mm und leider habe ich ihn schon fast auf Endkontur gebracht, bevor ich gelesen habe, dass dies später mit einem Bündigfräser sehr einfach gewesen wäre - was solls, es ist wie es ist.
Bei der Decke hatte ich dann etwas mehr Erfahrung
Vorher wurde - man sieht es schon - die Schalllochrosette eingebracht und das Schallloch herausgeschnitten. Diesen Schritt habe ich zwei Mal durchgeführt. Zunächst Kreise geschnitten mit einem selbstgebauten Kreisschneider, Holz zwischen den beiden Kreisen ausgefräst mit einer handgeführten Oberfräse und Rosette eingebracht. Beim Planschleifen war die Restdicke der Rosette leider nicht ausreichend, so dass ich sie herausgeschliffen habe und nochmals mit einer breiteren Rosette begonnen habe
Fortsetzung folgt...
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Re: Bau einer Nylonsaiten Gitarre - No 1
Und weiter gehts mit den bracings.
Und so sieht die Decke von vorne aus:
Das Griffbrett musste auch noch gesägt werden
Und natürlich verleimt werden
Dann folgte das (nervige) Reifchen schneiden (fototechnisch übersprungen) und der Zusammenbau zur Gitarre. Bindings habe ich mir für das nächste Mal aufgehoben, da ich heilfroh war, dass bis hierhin alles ganz gut geklappt hat.
Sie klingt schön und ausgewogen und ist trotz High-tension Saiten nach längerem Sattel-tuning angenehm zu spielen. Der Weg war das Ziel aber es ist auch schön, am Ziel angekommen zu sein.
Abschließend kann ich nur sagen, dass es wirklich ein tolles neues Hobby geworden ist und ich während des Bauprozesses (sehr, sehr, sehr) viel gelernt habe, was nun in die zweite Gitarre einfließen wird - das Holz ist bereits vor Ort und der Boden geleimt und auf Dicke gebracht.
Für Anregungen und konstruktive Kritik bin ich natürlich ausgesprochen dankbar.
Und so sieht die Decke von vorne aus:
Das Griffbrett musste auch noch gesägt werden
Und natürlich verleimt werden
Dann folgte das (nervige) Reifchen schneiden (fototechnisch übersprungen) und der Zusammenbau zur Gitarre. Bindings habe ich mir für das nächste Mal aufgehoben, da ich heilfroh war, dass bis hierhin alles ganz gut geklappt hat.
Sie klingt schön und ausgewogen und ist trotz High-tension Saiten nach längerem Sattel-tuning angenehm zu spielen. Der Weg war das Ziel aber es ist auch schön, am Ziel angekommen zu sein.
Abschließend kann ich nur sagen, dass es wirklich ein tolles neues Hobby geworden ist und ich während des Bauprozesses (sehr, sehr, sehr) viel gelernt habe, was nun in die zweite Gitarre einfließen wird - das Holz ist bereits vor Ort und der Boden geleimt und auf Dicke gebracht.
Für Anregungen und konstruktive Kritik bin ich natürlich ausgesprochen dankbar.
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Re: Bau einer Nylonsaiten Gitarre - No 1
Guten Abend,
die Gitarre hast Du richtig toll hingekriegt und das für die erste, wow! Gratulation!
Gruss
Urs
die Gitarre hast Du richtig toll hingekriegt und das für die erste, wow! Gratulation!
Gruss
Urs
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Re: Bau einer Nylonsaiten Gitarre - No 1
Moin,
ja schöne Gitarre.
Eine Frage habe ich aber dazu - du hast den Schwalbenschwanz schon beim Zusammenleimen im Halsklotz - wie hast du das mit der Ausrichtung des Halses gemacht?
Denn wenn man hier nur ein paar Zehntel schief liegt, ist auch der Hals schief...
Es sei denn, man macht den Halsfuß 2-teilig... ?
Gruß Martin
ja schöne Gitarre.
Eine Frage habe ich aber dazu - du hast den Schwalbenschwanz schon beim Zusammenleimen im Halsklotz - wie hast du das mit der Ausrichtung des Halses gemacht?
Denn wenn man hier nur ein paar Zehntel schief liegt, ist auch der Hals schief...
Es sei denn, man macht den Halsfuß 2-teilig... ?
Gruß Martin
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Re: Bau einer Nylonsaiten Gitarre - No 1
Herzlichen Dank für das tolle Feedback!
Zu Martins Frage: exakt das war mein Problem. Ich habe versucht, die Ausrichtung bei der Verleimung von Zargen und Boden mit Hals und Richtschnur zu beeinflussen, was auch leidlich gelungen ist. Leider nur leidlich, da die wenigen Zehntel dazu geführt haben, dass ein leichte Schiefstellung in der Tat entstanden ist und ich über die Position des Steges auf der Decke kompensieren musste. Der Steg sitzt somit 3,5 mm versetzt zur Mittellinie auf der Decke (leider).
Gibt es hierfür Anregungen / Vorgehensweisen, die das vermeidbar machen? Ich freue mich über euer Erfahrungswissen, damit mir dies bei meiner zweiten Gitarren nicht mehr passiert.
Grüße,
Ralf
Zu Martins Frage: exakt das war mein Problem. Ich habe versucht, die Ausrichtung bei der Verleimung von Zargen und Boden mit Hals und Richtschnur zu beeinflussen, was auch leidlich gelungen ist. Leider nur leidlich, da die wenigen Zehntel dazu geführt haben, dass ein leichte Schiefstellung in der Tat entstanden ist und ich über die Position des Steges auf der Decke kompensieren musste. Der Steg sitzt somit 3,5 mm versetzt zur Mittellinie auf der Decke (leider).
Gibt es hierfür Anregungen / Vorgehensweisen, die das vermeidbar machen? Ich freue mich über euer Erfahrungswissen, damit mir dies bei meiner zweiten Gitarren nicht mehr passiert.
Grüße,
Ralf
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Re: Bau einer Nylonsaiten Gitarre - No 1
versteh ich jetzt gar nicht 100%ig...
ich leim meine Kloetze auch wie du ein
der Hals ist zwar vorbereitet, aber am ende muss der Tenon eh noch mal nachgeputzt werden damit der Hals gut, ohne Luft sitzt
es kommen ja die Zargen dazu und die kannst du ja eigentlich im Vorhinein noch gar nicht genau einplanen
man macht zwar nen Schlitz, aber erst wenn die Box zu ist kann der Tenon genau gefertigt werden
ich leim meine Kloetze auch wie du ein
der Hals ist zwar vorbereitet, aber am ende muss der Tenon eh noch mal nachgeputzt werden damit der Hals gut, ohne Luft sitzt
es kommen ja die Zargen dazu und die kannst du ja eigentlich im Vorhinein noch gar nicht genau einplanen
man macht zwar nen Schlitz, aber erst wenn die Box zu ist kann der Tenon genau gefertigt werden
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Re: Bau einer Nylonsaiten Gitarre - No 1
Das war dann wohl mein Problem, denn der Hals war komplett auf Endmaß gefertigt. Somit gab es keine Möglichkeit mehr hier zu kompensieren. Auch die Schwalbenschwanzführung ging ohne Leim "satt" rein. Mit Leim war ein Fügen nur noch mit Schraubzwinge möglich - auch das fällt jetzt unter Erfahrungswissen. Generell habe ich aber noch keine Möglichkeit gefunden, wie die Mittellinie der Kopfplatte, die Mitte des Schwalbenschwanzes und die Mitte des Gitarrenfußklotzes in eine Flucht gebracht werden können. Dies müsste erfolgen nachdem die Zargen mit dem Halsfuß verleimt wurden (hier gibt es noch eine gewisse Flexibilität) und bevor der Halsfußklotz mit dem Boden bzw. der Decke verleimt wird (dann ist alles def. fixiert). Next time - next try.
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