CJR648 Palisander/Fichte Nylon

[Gerhard]

Hast du zufällig auch das Bogdanovich-Buch? Schöne Laminierform, welchen Leim nimmst du zum Laminieren? Ich frag mich schon seit einiger Zeit, ob nicht Epoxy besser zum Laminieren geeignet wäre als Holzleim.. Demnächst steht das nämlich bei mir auch an

Weitermachen, lg

[zisoft]

Sehr schön!

Aber du hast ja echt die Ruhe weg... beim Verleimen auch noch Fotos machen

[12stringbassman]

Ich würde auch Epoxy nehmen. Macht wegen der langen Topfzeit weniger Stress beim Ver-"leimen" als Leim, und es kommt kein Wasser ist Holz. Allerdings musst Du dann als Trennmittel PE-Folie nehmen anstelle von Backpapier.

Wirkt sich so eine laminierte Zarge eigentlich irgendwie auf den Klang aus?

Grüße

Matthias


BTW:

"Kunst" kommt von "können" und ned von "wollen", sonst tät's ja "Wunst" heißen!

[cherub]

Naja sie ist leichter als eine massive Zarge bei gleicher Steifigkeit. Vor allem ist sie aber unproblematischer in Be-zug auf Ver-zug, und leichter herzustellen wenn man keinen Fuchsbieger hat, aber trotzdem symmetrische Zargen möchte.

[DonYouAn]

Hast du zufällig auch das Bogdanovich-Buch? Schöne Laminierform, welchen Leim nimmst du zum Laminieren? Ich frag mich schon seit einiger Zeit, ob nicht Epoxy besser zum Laminieren geeignet wäre als Holzleim.. Demnächst steht das nämlich bei mir auch an

Hi,

klar habe ich das Bogdanovichbuch. Ist m.E. sehr gut beschrieben und einige Techniken sind auch ganz interessant. Ich verwende normalen Titebond. Das mit dem Epoxy hatte ich auch schon überlegt, ich wollte aber den Gestank nicht. Grundsätzlich wäre er aber vermutlich besser geeignet. Ich hatte aber auch nicht wirklich Probleme mit der Zeit, da die Ausrichtung nicht wirklich lange dauert, wenn man die Zargenteile gut gebogen hat. Und mit den Spannklötzen ist das Pressen auch schnell erledigt.

Gruzz
DonYouAn

[Gerhard]

Ist auf deinen Spannklötzen noch irgendeine Pressbeilage drauf? Schaumstoff oder so? Stell ich mir gut vor um den Druck perfekt zu verteilen..

[DonYouAn]

Ist auf deinen Spannklötzen noch irgendeine Pressbeilage drauf? Schaumstoff oder so? Stell ich mir gut vor um den Druck perfekt zu verteilen..

Ich verwende immer 5mm Kork. Bei der Herstellung der Form wird dieser gleich berücksichtigt. D.h. der Klotz selbst ist 8mm (5mm Kork + 3mm Zargen) kleiner als die Außenform.

Gruzz
DonYouAn

[12stringbassman]

Das mit dem Epoxy hatte ich auch schon überlegt, ich wollte aber den Gestank nicht.

Epoxy stinkt nicht. Es verströmt einen minimalen, nicht wirklich unangenehmen Geruch, aber keinen Gestank.
Polyester stinkt ziemlich, aber nicht Epoxy!
Das einzige was mich am Epoxy echt nervt, ist das es an Fingern, Klamotten und sonstwo klebt wie die Pest. Aber dagegen kann man Vorkehrungen treffen.

Grüße

Matthias

[aljosha]

Es verströmt einen minimalen, nicht wirklich unangenehmen Geruch, aber keinen Gestank.

eben diesen finde ich sehr furchtbar
wobei ich das Zeug sowieso am wenigsten mag, von allen Möglichkeiten...

lg

[DonYouAn]

Es verströmt einen minimalen, nicht wirklich unangenehmen Geruch, aber keinen Gestank.

eben diesen finde ich sehr furchtbar
wobei ich das Zeug sowieso am wenigsten mag, von allen Möglichkeiten...
lg

Ich finde den Geruch echt eklig. Gerade zu der Zeit als ich laminiert habe war es arschkalt, d.h. lüften war nicht wirklich einfach. Aber zugegeben, ich habe mich auch noch nicht so richtig damit beschäftigt. Vielleicht das nächste mal.

Gruzz
DonYouAn

[DonYouAn]

bei meiner ersten Gitarre hatte ich eingesägte Liningleisten benutzt. Das hat mir damals nicht so recht gefallen, da beim Einsägen der Vertiefungen für die Balken die ganze Sache etwas mager aussah. Dass es funktioniert zeigen Millionen von Gitarren. Ich habe mich aber bei der letzten Gitarre für ein laminiertes Lining entschieden, da es schicker aussieht, durchgehend stabil ist, die Taschen für die Balken satt sitzend geformt werden können und die Zarge noch besser ihre Form hält. Kurz: Ich finde es einfach schön. Die Stärke eines Linings beträgt 6mm. Material ist Cedro (passend zur Innenseite des Zargens).

Arbeitsschritte

• Leisten absägen. Länge min. 80cm, Stärke über 2mm, Höhe ca. 20mm. Pro Lining braucht man drei Stück, also insgesamt 12 Stück.
• Abrichten der Dicke mit dem Zylinderschleifer auf exakt 2mm.
• Streifen auf dem Biegeeisen biegen und an der Halbform kontrollieren. So ungefähr immer etwas weiter nach innen gehen vom Rand der Halbform, da ja Zargendicke und die weiter außen liegenden Liningstreifen beachtet werden müssen.
• Innenseite der äußeren Lage mit Leim bestreichen und in die Liningsform legen. Nächste Lage auflegen und wieder mit Leim bestreichen. Zum Schluss die letzte Lage einlegen.
• Unter die Form auf jeden Fall Backpapier legen und die Streifen bündig auf den Untergrund drücken.
• Die Innenform ansetzen und die Zwingen anbringen. 24h trocknen lassen (oder weniger).
• Die Leisten bündig hobeln.
• Mit einem 6mm Radiusfräser eine Seite je Leiste verrunden. Es ist immer gut anzuschreiben und die zu verrundende Seite genau zu markieren, da ja "zwei links, zwei rechts" benötigt werden. Auf dem Frästisch einen Schiebestock o.ä. verwenden.
• Zum Schluss alles schön mit 180er Schmirgelpapier verschleifen. Die scharfe Kante, die später Richtung Zarge zeigt nicht verrunden.

Streifen absägen

Auf Dicke schleifen

Biegen und ...

... Form kontrollieren

Laminieren in der Liningsform

Eben hobeln

Radius fräsen

4 fertige Linings.

[pfromg]

Schöne Arbeit die du hier zeigst! Nur weiter so!

[12stringbassman]

Super! Die Methode werde ich mir merken, vielleicht baue ich sowas doch nochmal

[DonYouAn]

Jetzt nachdem die Linings und die Zargen laminiert sind müssen diese miteinander verleimt werden.

Arbeitsschritte

• Innenseite der Zargen schleifen und die Vorderseite (also die Seite die zur Decke zeigt) eben und Laminate bündig hobeln.
• Auf jeden Fall alle Linings genau anschreiben, damit es zu keinen Verwechslungen kommt. Und natürlich auch die Zargen anschreiben.
• Auf der Innenseite mit einem Streichmaß 17mm von der Vorderseite im Abstand von ca. 10cm kleine Markierungen antragen.
• An die Linien kleine Klötzen oder Leisten anlegen und festklemmen.
• Das Lining mit Leim bestreichen und mit Leimzwingen die Linings anpressen. Die kleinen Klötzchen dienen dabei als Orientierung und Hilfe zum Ausrichten. Von der Taille aus anfangen. Größere Spalte mit einer richtigen Zwinge anpressen.
• Die Klötzchen können dann entfernt werden, sie sollen ja nicht mit angeleimt werden. Nach ca. 10 min kann mit einem alten Stecheisen der herausgedrückte Leim entfernt werden. Leim ca. 24h trocknen lassen.

Linings anschreiben

Abstandsmarkierungen antragen

Stoppklötzchen anklemmen

Leisten mit Leim bestreichen

Leisten festklemmen

Leisten festklemmen

[DonYouAn]

Die Zargen werden auf die richtige Höhe gesägt. Ich arbeite nicht mit einem Radiusbrett um die Linings "anzuschrägen". Mit der Radiusbrettmethode hat man in der Seitenansicht keine gerade Linie. Da ich aber eine gerade Linie will sieht die Sägeline auf der Bodenseite etwas komplizierter aus, weshalb ich sie mit einer Schablone antrage. Sowas fällt bei einer Konstruktion mit Catia V5 quasi automatisch ab. Dann werden auch die Bodenlinings verleimt.

Arbeitsschritte

• Zunächst wird die Papierschablone an der Vorderseite ausgerichtet und die Schnittlinie angezeichnet. Mit der Halbschablone wird findet man den Startpunkt für das ansetzen der Schablone.
• Mit der Handsäge mit sehr wenig Übermaß (0,5mm) an der Linie absägen.
• Im Abstand von 10cm Linien antragen im Abstand von 17,5mm zu Rückseite.
• An den Linien ausgerichtete Stoppklötzchen anzwingen.
• Lining mit Leim bestreichen und wie bei den vorderen Linings auch festklemmen, nach 10min Restleim und Klötzchen entfernen.
• Die Radien der Linings liegen sich übrigens gegenüber.

Anlegen der Zargenschablone

Anzeichnen der Sägelinie

Absägen mit der Handsäge

Anzeichnen der Liningstiefe

Anklemmen der Stoppklötzchen

Ich habe im Moment kein Photo einer fertigen Zarge. Ich werde es aber natürlich nachliefern.

[Magfire]

Alles was recht ist, das macht echt Spaß!
Ich weiß nicht, ob ich es überlesen habe: Deine wievielte Gitarre ist das?

Viele Grüße,
Philip

[DonYouAn]

Alles was recht ist, das macht echt Spaß!
Ich weiß nicht, ob ich es überlesen habe: Deine wievielte Gitarre ist das?

Vielen Dank für das Lob. Es ist die dritte Gitarre.

Gruzz
DonYouAn

[Poldi]

Alles was recht ist, das macht echt Spaß!
Ich weiß nicht, ob ich es überlesen habe: Deine wievielte Gitarre ist das?

Viele Grüße,
Philip

dito.

[zisoft]

Sehr interessant und sehr gut dokumentiert, bitte weiter so

[Delayar]

Danke für diese sehr ausführliche Dokumentation. Da kann man wirklich was lernen.

Und sehr sauber schaut das alles auch aus.

mfG
Markus

[DonYouAn]

Ganz zum Schluss werden die Zargen von Innen mit Schellack versiegelt. Ich fülle die Poren des Cedro mit Bims und Schellack. Es muss nicht wirklich ein French Polish in Hochglanzoptik sein, aber eine schöne glatte Fläche sieht schon toll aus.

Arbeitsschritte

• 4:1 Schellack herstellen (95g Schellack auf 200ml reinen Alkohol). Etwas von dem 4:1 Schellack auf 1:1 Schellack verdünnen (2 Teile Alkohol, 1 Teil 4:1-Schellack).
• Zargen mit einer Schicht Schellack mit einem weichen Pinsel überziehen.
• Mit einem Polierballen mit Leinen mit Bims und Schallck die Poren füllen. Und tocknen lassen. In die Ecken kann man immer wieder mal mit einem feinen Pinsel etwas Schellack einbringen.
• Mit einem Polierballen (ein anderer Ballen als der, der für das Füllen verwendet wurde) aus feiner, nicht fusselnder Baumwolle in mehreren Schichten ein "grobes" French Polish auftragen. Etwas Polieröl verwenden und zum Schluss mit Benzoe auspolieren (wieder ein neuer Ballen).
• Zargen und Linings werden miteinander poliert.

Erste Schicht Schellack

Füllern und Polieren

Fertige Zargen (Sorry für schlechtes Foto)

[Gelöschter Benutzer]

Sieht toll aus!

Mit einem Polierballen (ein anderer Ballen als der, der für das Füllen verwendet wurde) aus feiner, nicht fusselnder Baumwolle in mehreren Schichten ein "grobes" French Polish auftragen.

Was bei mir auch gut funktioniert hat, war ein Mircrofaser Brillenputztuch.
Ich hatte das Gefühl dass das Tuch besser über die Oberfläche gleitet, und auch schwerer kleben bleibt.

[DonYouAn]

Was bei mir auch gut funktioniert hat, war ein Mircrofaser Brillenputztuch.
Ich hatte das Gefühl dass das Tuch besser über die Oberfläche gleitet, und auch schwerer kleben bleibt.

Cool, dieselbe Idee hatte ich auch schon.
Die Brillenputztücher liegen sogar schon bereit. Mein einzige Sorge war, dass sich die Mikrofasern vielleich sogar lösen und im Schellack kleben bleiben. Gab's da ein Problem bei Dir?

Gruzz
DonYouAn

[Gelöschter Benutzer]

Nein, gar nicht! mit einem Tropfen Knochenöl hat das wunderbar geklappt. Du musst am Ende halt gründlich abpolieren.

Gruß

[DonYouAn]

3) Decke herstellen
Arbeitsschritte

• Verleimfläche abrichten, Leim auftragen und Decke am Stoß verleimen.
• Decke auf Zielsteifigkeit bringen.
• Form aussägen.
• Rosette und Schallloch herstellen.
• Leisten und Balken herstellen.
• Beleistung auf der Decke verleimen und Schalllochverstärkung "Donut" anbringen.
• Decke abstimmen.