Mando-Strum-Tarre

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Ich hatte mir vor einiger Zeit einen Strumstick gebaut und dachte mir "da geht noch mehr". Das Teil macht wirklich Spaß, ist aber nicht laut und voluminös genug und ist etwas unbequem zu halten. Außerdem hätte ich zum Fingerpicken gern eine Saite mehr, um 4 Finger sinnvoll einsetzen zu können.

Mein Entwurf also: Korpus in Mandolinengröße um bequem spielen zu können während man auf dem Sofa herumlümmelt, "richtiger" Hals und Kopf, 4 statt 3 Saiten, chromatische statt diatonische Bundierung, Mensur 625 mm, Stimmung G-D-G-D.

Ich bin jetzt fast fertig mit dem Instrument und stelle hier Bilder und eine Beschreibung vom Bau ein. Doch zuerst einmal die Frage: Was habe ich denn hier für Holz verwendet (siehe Bild)?

[capricky]

Ich bin jetzt fast fertig mit dem Instrument und stelle hier Bilder und eine Beschreibung vom Bau ein. Doch zuerst einmal die Frage: Was habe ich denn hier für Holz verwendet (siehe Bild)?

Birke Multiplex Schälfurnier!

(meine Kontonummer gibt es per PN, da kannst Du dann den Siegerpreis überweisen! )

capricky

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Birke Multplex Schälfurnier

Leider nein, aber es ist ähnlich stabil: Es handelt sich um Ceiba, das ich als Biegesperrholz herumliegen hatte und unter vollkommener Missachtung jeglicher instrumentenbauerischer Tradition für die Zargen verwendet habe. Das Zeug ist weich wie Pappel und so offenporig, dass man literweise Schellack drin versenken kann. Sieht aber gut aus. Ich wollte es erst furnieren, werde es aber so lassen. Die Zargen sind innen mit breiten Reifchen und Streben verstärkt und es kommt aussen nochmal dick Epoxy drauf damit die Oberfläche nicht so empfindlich ist. Die Tarre hat auch schon einen ersten Test hinter sich und es hat alles gehalten.

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Hier mal der aktuelle Stand, damit man sich was drunter vorstellen kann.

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Die Decke ist eine Mandoladecke aus Fichte von Kollitz. Gefügt habe ich sie mit der Oberfräse. Vom Verleimen habe ich kein Bild, aber hier mal eins von meiner Verleimvorrichtung (diese Decke ist für das nächste Projekt). Das ist das Unterteil einer Schrankwand und die beiden Klemmen sind E-Fach-Abdeckungen aus der Ramschkiste.

[EastSide]

Sieht doch schon mal sehr hübsch aus!
Bin gespannt wie es weiter geht...

[madbiker]

Ein Sportler

Interessantes Instrument. Gefällt mir.

Gruß Joe

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Ein Sportler

Eben nicht. Seit ich die Dinger immer wieder zum Beschweren nehme, hat mein Oberarmumfang merklich abgenommen.

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Die Decke habe ich dann ausgesägt und das Schallloch gefräst. Da der Halswinkel 0 Grad beträgt, sowie auch Boden- und Deckenwölbungen nicht vorhanden sind, entschied ich mich, zuerst die Zargen mit dem Boden zu verleimen. Das Ceiba war nicht breit genug und ich habe daher 2 Stöße in der Zarge, die ich mit Walnussstreifen verschönert habe (das Binding wird dann auch Walnuss). Diese Streifen sind oben und unten jeweils an der gleichen Stelle, so dass es nicht verquer wirkt.

Der Boden ist aus 3 mm Birkensperrholz. Ich wollte wie gesagt die Zargen und den Boden eigentlich nach dem Zusammenbau furnieren, habe es dann aber gelassen weil das Ceiba so schick ist. Daher bleibt die Birke auch, wenn sie auch nicht so spektakulär aussieht.

Die Verstärkungen innen sind aus Kiefer und die Reifchen ebenfalls aus Biegesperrholz. Zum Verleimen habe ich mir einfach eine Form aus dem Verschnitt von Decke und Boden gebaut (nicht sehr professionell, im Nachhinein hätte ich es lieber richtig gemacht). Die Klötze an der Halsaufnahme sind auf dem Bild nur hineingelegt, daher sind sie so schief. Sie bestehen wie der Endklotz aus einem mir unbekannten Holz aus der Restekiste. Ist hart wie Ahorn aber etwas rötlicher. Apfel vielleicht.

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Hier sieht man die Beleistung der Decke. Eine asymmetrische Leiter. Die Tarre soll nach staubiger Landstraße und schwarzgebranntem Whiskey klingen. Ich habe dann natürlich noch etwas weggehobelt (davon leider kein Bild), aber trotzdem sind die Leisten recht fett geworden. Ich dachte erst ich hätte es übertrieben, vor allem weil die Deckenstärke bei so 3,5 bis knapp 4 mm liegt. Und der Saitendruck wird ja nicht allzu groß und kann auf der kleinen Fläche auch nicht viel anrichten. Aber im Test war die Tarre dann doch überraschend laut.

Die Bodenbeleistung hätte ich mir bei dem Sperrholz wohl fast sparen können, aber es soll ja nach etwas aussehen wenn man durch das Schallloch hinein schaut.

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Habe leider kein Foto vom Halsbau, aber hier der eingeleimte Hals. Im Hintergrund sieht man meine innovative Methode des Biegens von Holzbinding.

[Jonnny]

Hey,

sieht super aus. Von allen Seiten optisch sehr gefällig.... das könnte ich glatt mehrmals wiederholen

Jon.

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Das Griffbrett ist aus Sapeli und nicht beradiust (verradiust? Ohne Radius eben. Also eben.) Man liest oft, Mahagoni wäre zu weich, aber es ist nicht mein erstes Mahagonigriffbrett und ich bau ja hier auch nicht für die Ewigkeit. Außerdem sieht es schick aus.

Es bekam erst ein Binding aus Kiefer (hatte keine Ahornleisten da und habe weder Band- noch Kreissäge um sie selbst herzustellen. Kennt jemand eine Bezugsquelle für fertige Ahornleisten?). Dann wurden die Bundschlitze gesägt, das Griffbrett aufgeleimt und zum Schluss kam noch ein dunkles Binding aus Walnuss außen dran, so dass die Frets nicht bis an den Griffbrettrand ragen. Das mochte ich schon immer lieber. Die Dots sind aus schlichtem Perlmuttimitat.

Ach ja, einen Doppelhalsstab von Rockinger hab ich auch eingebaut. Er passt gerade eben so unter das Griffbrett.

Bei der Aussparung für den Trussrodzugang habe ich mich "verdremelt" und musste mehr Material wegnehmen als geplant. Die Trussrodabdeckung wird also etwas größer.

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Von allen Seiten optisch sehr gefällig

Ja, die Form ist mir ganz gut gelungen, finde ich. Vom Material her, und in einigen Details, ist das Ganze leider etwas trashig. Das tut mir fast schon leid, und nach dem ersten Anspielen (ungefinisht) vor einigen Tagen war ich so angetan, dass ich mir fest vorgenommen habe, unbedingt noch so ein Teil zu bauen.

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Ich habe mit ziemlich schmalen Frets bundiert (Sintoms) und einen Sattel (Ebenholz) sowie einen kompensierten Steg angefertigt (Palisander). Eventuell mache ich noch einen Ebenholzsteg, beim Test klang es mit einem untergelegten rohen Ebenholzrest besser als mit dem Palisandersteg.

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So sah das Ganze dann vor dem schellackieren aus. Äh ja, die Kante am Griffbrettbinding hab ich auch noch weggefeilt.

[elektrojohn]

Kennt jemand eine Bezugsquelle für fertige Ahornleisten?

Ja, ich kaufe sie bei Shellex in Groß-Gerau: www.shellex.de
Tolles Projekt übrigens!

Gruß
Christian

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So, und das ist der aktuelle Stand. 2 Schichten Schellack sind drauf. Die schlichte Birke hat plötzlich 3D-Charakter und der Ahorn lässt sogar einen leichten Riegel hervortreten.

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ich kaufe sie bei Shellex in Groß-Gerau

Ich finde die Leisten nicht im Online-Shop, gibt's wohl nur auf Nachfrage, so wie ich Shellex kenne?

[multistring systems]

hola,

Ich finde die Leisten nicht im Online-Shop, gibt's wohl nur auf Nachfrage, so wie ich Shellex kenne?

...ich auch nicht. Aber Dein Projekt gefällt mir sehr gut


best

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Während der Schellack trocknet, möchte ich einen Saitenhalter basteln. Siehe meinen CAD-Entwurf. Die gepunktete Linie ist der Rand der Decke. Die 4 senkrechten Linien sind Sägeschnitte in denen die Saiten liegen sollen. Die Ballends werden durch die Ausbuchtung unten festgehalten.

Jetzt frage ich mich, welches Holz dafür geeignet ist. Zur Verfügung hätte ich Palisander, Ahorn, Ebenholz, Eiche, Buche, Mahagoni und Birne. Bei Ebenholz habe ich die Erfahrung gemacht, dass es zwar sehr hart ist, aber gern mal etwas absplittert. Eiche neigt auch zum splittern. Ich würde aus dem Bauch heraus zu Birne tendieren, meint ihr das funktioniert? Und sollten die Ringe liegen oder stehen, damit später nichts weg bricht?

[Simon]

Hey!
Ich würd die Ringe stehend nehmen; bie liegend hätt ich größere Bedenken das es absplittert!
Und ich würde denk ich aus Palisander machen;
Gut, Birne und Buche splittern meiner Erfahrung nach nicht, würden sich auch eignen. Mahagonie ist denk ich zu weich!

[Jonnny]

Oder Du bleibst deinem Konzept ´treu´ und machst Dir eine Birnen-Laminat...? Dann sollte nichts mehr absplittern .

Jon.

[elektrojohn]

ich kaufe sie bei Shellex in Groß-Gerau

Ich finde die Leisten nicht im Online-Shop, gibt's wohl nur auf Nachfrage, so wie ich Shellex kenne?

Hmm, ich glaube mit web und so neumodischem Kram habens die Kliers nicht so...
Ich fahre immer persönlich vorbei und werde super feundlich bedient.
Im letzten Jahr gabs zumindest noch Ahorn-Leisten 6x2x800mm. Ich fahre demnächst wieder vorbei. Wenn Du willst kann ich nachschauen.

Gruß
C.

[mehr_holz]

Ich fahre demnächst wieder vorbei. Wenn Du willst kann ich nachschauen.

Danke, passt schon, ich versuch's mal per Email.

Den Saitenhalter mache ich jetzt aus Palisander. Laminat wäre sicher toll, aber nicht von der Optik.