Archtop - der erste Versuch

Das Board für eure Bauberichte!

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Re: Archtop - der erste Versuch

#176

Beitrag von jonneck » 20.02.2022, 20:14

ugrosche hat geschrieben:
19.02.2022, 20:58
Geht ja gut voran. Viele Schritte kommen mir sehr bekannt vor. :D
Hast Du logarithmische Potis? Falls ja, solltest Du die Drehrichtung ausmessen. Ich hatte die Potis von Rall und wollte sie so herum einbauen wie Du. Musste sie aber wegen der Drehrichtung andersrum einbauen. Bei linearen Potis ist das aber egal.
oha.... sind die vom Rall.... muss ich gucken....

Danke!
Gruß

Frank

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Re: Archtop - der erste Versuch

#177

Beitrag von Düsentrieb » 21.02.2022, 06:52

Auch ich verpasse keinen dokumentierten Handgriff hier - interpretier unser Schweigen ruhig als sprachlos Bewunderung ;)

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Re: Archtop - der erste Versuch

#178

Beitrag von MusikMaxx » 21.02.2022, 18:55

sehr interessante Doku (dance a) (clap3)
Viele Grüsse

Martin

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Re: Archtop - der erste Versuch

#179

Beitrag von bea » 21.02.2022, 19:05

Der Halsfuß scheint ja gewaltig groß zu werden?
LG

Beate

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Re: Archtop - der erste Versuch

#180

Beitrag von jonneck » 22.02.2022, 18:06

Hallo Bea,

ich hatte mich beim Halsfuss an meiner Höfner orientiert, die hat auch eine E-Gitarren-mäßige Halsverleimung und das mache ich hier ja auch.

---------------


Unter der Woche wird es mal wieder nur Fuddelkram - habe ich gerade Lust zu....

Das Potihalteholz habe ich einfach mit dem Edding geschwärzt - kommt ja unters Schlagbrett.
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Dann hatte ich mir aus der Bucht mal 2 Sortimente 2mm-Holzschrauben besorgt - die brauche ich nämlich jetzt ein paar Mal.
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Die Potis kommen mit je 2 Schrauben fest.
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So würde man das sehen, wenn die Gitarre dann mal flach liegt.....
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Mit Kupfertape hole ich mal die Gehäusemasse zusammen.....
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.... und mir kam der Gedanke, dass ich eigentlich keine Lust habe, Ewigkeiten an diesen fisseligen Lötösen rumzuschaffen, deswegen gibt es jetzt kleine Messingreste als Massesammler, PU heißer Draht und heißer Draht zur Buchse.
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Das ist nicht schön, sieht aber unter dem Schlagbrett auch niemand und entstresst mich etwas.

Ach ja - das mit der Potidrehrichtung sollte stimmen, sagt zumindest das Multimeter. Schauen wir mal..... bis zum go-live ist ja noch viel zu tun.

Die Tage kommt dann wieder mehr mit Holz :wink:

... und danke für die feedbacks.....
Gruß

Frank

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Re: Archtop - der erste Versuch

#181

Beitrag von thoto » 25.02.2022, 21:28

Auch da. Wenge ist eine Diva. Der kommen nur scharfe Kerle bei. :)

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Re: Archtop - der erste Versuch

#182

Beitrag von jonneck » 26.02.2022, 14:07

Hallo zusammen,

nach wenig Hobelei unter der Woche habe ich heute mal eine längere Session gemacht - zunächst frage ich mich, warum ich die Idee mit dem Festklemmen nicht schon vor 3 Wochen hatte.....
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Ich habe dann mit der Ziehklinge und ein wenig Stechbeitel-Einsatz versucht, die Übergänge zum Rand besser hinzubekommen. Mühsam, aber wird....
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Aber dann habe ich mich dazu entschlossen, doch auf Maschinen zurückzugreifen, um zunächst mal alles geglättet zu bekommen. Also wurde reichlich Dreck mit Exzenter- und Deltaschleifer produziert.....

Wurde dann auch so langsam..... mir ist aber dann doch noch eine Stelle aufgefallen, an der irgendwas geropft hat. Die Bleistiftmarkierung sollte dann doch noch vollständig verschwinden.
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Irgendwann war es dann weg - der Boden ist jetzt so um die 5mm stark und ein wenig Resonanz ist da, wenn man ihn am Halsende hält und anschlägt.
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Nachdem ich dann innen mit 80er Papier geschliffen hatte, wollte ich die Leimflächen nochmal glätten. Zur Erinnerung: Der Boden war ja in der Leimfuge gebrochen und ich hatte ihn neu zusammengeleimt. Das kann nicht mehr stimmen.
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Nach einigem Geschleife kann das jetzt so bleiben.
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Bis dann.....
Gruß

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Re: Archtop - der erste Versuch

#183

Beitrag von jonneck » 05.03.2022, 16:26

Guten Tag - hier kommt die Zusammenfassung von gestern und heute.....

Schleifen..... von 80 bis 400 beim Boden innen...... und mal wässern.
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Wäre ja ganz nett, wenn die zarte Andeutung von Riegel dann auch auf der Aussenseite mal zum Vorschein käme.....

Die Decke habe ich dann innen auch von 80 auf 400 geschliffen - zwischendrin habe ich nochmal die Leimflächen nivelliert.
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Die Innovation des Tages..... irgendwie blöd, wenn man sich 10 Jahre lang immer nach dem Staubsaugerschlauch bückt....
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Ach ja, die Decke habe ich dann auch mal vorsichtig gewässert.
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Re: Archtop - der erste Versuch

#184

Beitrag von jonneck » 05.03.2022, 16:37

Irgendwie muss ich ja auch mal an die Deckenbeleistung dran - zumindest theoretisch. Ich habe mich dann doch für die Kreuzbebalkung entschieden und die Balken unter den Brückenbozen herlaufen lassen. Den Rest nach Gefühl....
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Aber noch ist es nicht soweit.


Der Boden nimmt innen langsam Gestalt an - mir ist allerdings eine Stelle aufgefallen, der ich nicht wirklich traue.
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Deswegen kommt da ein leicht gewölbtes Pad hin.
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Die restlichen quadratischen habe ich dann auch gleich gesetzt - beschwert sind die mit Dingern aus dem Spannzubehör für Metallfräsen.
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Re: Archtop - der erste Versuch

#185

Beitrag von jonneck » 05.03.2022, 16:44

Jetzt aber weiter mit der Deckenbeleistung - beim Anzeichnen muss ich mich fragen, warum ich flexible Geodreiecke erst jetzt entdeckt habe....
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Nachdem ich die Leisten abgelängt habe, muss ich ja irgendwie die Wölbung übertragen bekommen.
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Netterweise passt ein Bleistift mit Schrumpfschlauch drum ziemlich genau in ein 8/22er Kugellager.....
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Einseitig angeklemmt und mit einer Hand das andere Ende heruntergedrück lässt sich die Wölbung ganz gut übertragen - ist aber noch ausbaufähig, weil recht kippelig.
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Nach dem Sägen sieht es dann so aus....
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Re: Archtop - der erste Versuch

#186

Beitrag von jonneck » 05.03.2022, 16:51

Ich habe mich dann mit Beitel und Hobel etwas näher an die Kontur herangetastet.
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Dann habe ich mich an ein Video erinnert (Parker?), an dem mit Schleifpapier unter der Leiste gearbeitet wird - also habe ich die Leiste mittig geklemmt und das Schleifpapier dann darunter weggezogen. Mit der Faser...... Nebeneffekt siehe unten..... ist aber weiter nicht tragisch.
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Für das Kreuz hatte ich mir dann die Ausklinkungen angezeichnet.....
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... und diesen Denkfehler muss ich noch mal in Ruhe nachvollziehen :?
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Nun ja, diese Gitarre ist ja eine zum Lernen und deswegen wird es pragmatisch gelöst.
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Re: Archtop - der erste Versuch

#187

Beitrag von jonneck » 05.03.2022, 16:57

Da ich mit Sicherheit nicht 100%-ig gescheit aufliege, habe ich dann zum PU-Leim gegriffen. Der quillt ja und das ist hier durchaus erwünscht.
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Von den langen Zwingen könnte ich mir auch mal zwei-drei mehr gönnen.



Ein paar Stunden später habe ich dann die zweite Leiste verleimt - das war soweit angezogen, dass sich da nichts mehr tut.
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Dann war für gestern Feierabend......
Gruß

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Re: Archtop - der erste Versuch

#188

Beitrag von jonneck » 05.03.2022, 17:04

Oh Wunder - die Pads im Boden haben gehalten !!!
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Und die Leisten auch !
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Ich habe die "Bläschenstellen" vom Kleber ganz gut entfernt bekommen - bei den "Wischstellen" hat sich gezeigt, dass der Versuch, das wegzukratzen, doch eher mehr Schaden anrichtet, als es bringt.
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Die Leisten habe ich dann noch in der Höhe angeglichen und dann verrundet.
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Leider sind dabei ein paar Spuren innen in der Decke entstanden, die ich dann wieder rausgeschliffen habe. Gehört halt dazu.
Gruß

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Re: Archtop - der erste Versuch

#189

Beitrag von jonneck » 05.03.2022, 17:12

Obwohl auf die Leimnaht der Decke auch noch ein paar Pads drauf sollen, wollte ich dann doch die Decke mal verleimen - solange der Boden nicht drauf ist, komme ich da ja noch von innen dran.

Den Zargenkranz muss ich noch ein wenig ausrichten - dazu habe ich die Decke mit den Zahnstocherlöchern fixiert, an Halsklotz und Endklotz das Ganze festgezwingt und dann ganz brutal die Klötze mit je 2 Schrauben von unten fixiert. Des weiteren habe ich noch die Spreizer zweckentfremdet auf dieses Montagebrett geschraubt - ein wenig muss ich den Zargenkranz doch zurechtdrücken.

Da muss ich bei der nächsten Gitarre auch besser werden.....
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Dann müssen die Klemmen ja noch zusammengebaut und voreingestellt werden.
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Und eine Trockenübung muss auch sein.
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Gruß

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Re: Archtop - der erste Versuch

#190

Beitrag von jonneck » 05.03.2022, 17:21

So, jetzt wird es ein wenig hektisch......
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PU-Leim drauf, Zwingen setzten, Klemmen dran...... oh Mist, das Zeug fängt ja schon leicht an zu quellen !!! Beim nächsten Mal muss ich zuerst ein paar mehr Zwingen schnell ansetzten - ich glaube aber, dass es gut gegangen ist.
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Und der Kork ist definitiv nicht der Weisheit letzter Schluss - der drückt sich weg. Ein paar Klemmen musste ich dann nach einer halben Stunden nochmal ansetzen. Ich werde wohl einen alten Mopedschlauch schlachten und die Klemmen mit Gummi statt Kork versehen.
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Was ich noch fragen wollte:

Ich habe bei ein paar Bauberichten gelesen, dass Ihr die Deckenkante dann schonmal mit Lack oder Grundierung verseht, um ein Ausreissen bei der Bindingfräsung zu vermeiden. Ist Fichte da so kritisch?
Werde ich wohl auch mal probieren.

Ich überlege auch, ob ich die Decke von innen lackiere. Für den F-Loch-Bereich hatte ich das eh vor. Und wenn ich eh lackieren mal an einem Probestück ausprobiere, könnte das ja auch die Decke von innen sein.....
Was meint Ihr?


Bis denne - Feedback erfreut mich immer.....
Gruß

Frank

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Re: Archtop - der erste Versuch

#191

Beitrag von cabriolet » 06.03.2022, 09:59

jonneck hat geschrieben:
05.03.2022, 17:21
Ich überlege auch, ob ich die Decke von innen lackiere. Für den F-Loch-Bereich hatte ich das eh vor. Und wenn ich eh lackieren mal an einem Probestück ausprobiere, könnte das ja auch die Decke von innen sein.....
Was meint Ihr?
Mache ich grundsätzlich (also bei bisher zwei Mal ;) ). Damit hast du eine große Angriffsfläche für die Luftfeuchtigkeit weniger, mMn ist das Instrument dann deutlich weniger anfällig gegenüber jahreszeitlichen Schwankungen, gerade wenn es hauptsächlich immer griffbereit im Wohnzimmer herumsteht.

Zu deinen Deckenbalken: Meine Vermutung wäre, dass du beim Anzeichnen die beiden Balken vertauscht hattest. Du hättest sie dann auch vertauscht einleimen können, nachdem du sie nochmal an die Deckenwölbung anpasst. Aber auch so wie du es jetzt gemacht hast funktioniert das, aber ein Stückchen Holz ´drübersetzen würde ich da auf jeden Fall (auch wenn der Fehler nicht passiert wäre), nicht nur den sonst weit verbreiteten kleinen Stoff-Fetzen.

Wird auf jeden Fall ein schönes Teil, das du da baust (dance a) .

Gruß
Markus
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Re: Archtop - der erste Versuch

#192

Beitrag von jonneck » 06.03.2022, 11:40

@ Markus:

Die Decke werde ich wohl dann mal von innen lackieren.

Über das Kreuz bekomme ich nur noch Alibi-Holz, da ich die Oberseite doch ganz gut verrundet habe - also habe ich nicht wirklich Leimfläche. Den leimgetränkten Lappen - weiss ich nicht, was soll das bringen?

Also bleibt es eher so.
Gruß

Frank

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Re: Archtop - der erste Versuch

#193

Beitrag von cabriolet » 06.03.2022, 11:52

jonneck hat geschrieben:
06.03.2022, 11:40
Den leimgetränkten Lappen - weiss ich nicht, was soll das bringen?
Nix, deshalb sage ich ja, dass du da ein Holz-Stückchen hinmachen solltest. Denn so wie es jetzt ist nimmt es dem einen oben offenen Balken den größten Teil seiner Funktion. Bei einer Archtop vielleicht nicht so dringend nötig wie bei einer Flattop, da dir die Deckenwölbung ja Einiges an Stabilität bringt, aber ich würd´s machen.
Die verrundete Balken-Oberseite kannst du dazu doch ganz einfach plan hobeln oder schleifen.
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Re: Archtop - der erste Versuch

#194

Beitrag von jonneck » 06.03.2022, 12:05

Heute konnten die Zwingen und Klemmen natürlich abgenommen werden. Und ich habe mal aussen das grob überstehende Bläschengedöns grob und innen ziemlich final entfernt.
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Der PU-Kleber expandiert natürlich auch in die Nuten der Reifchen..... ist halt so.
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Die Pads auf der Leimnaht habe ich dann auch noch mit Fischleim aufgesetzt.
DSC02734.JPG
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Was mich auch noch interessiert hat - wo landet diese Gitarre denn vom Gewicht her?

Nach aktuellem Stand haben wir
  • Boden knapp 600g, der verliert nur noch Schleifgramm
  • Decke und Zargen 800g, hier geht auch nur noch Schleif und etwas Halstasche weg
  • Hals hat 660g, der ist allerdings noch eckig - hier geht noch was weg
  • komplette hardware kommt auf 500g
--> das läuft doch auf eine angenehme 2,5kg-Gitarre hinaus. Schön....


Jetzt muss ich mir nur mal über die nächsten Schritte klarwerden:

Solange der Boden noch nicht drauf ist, liegt die Gitarre ja schön eben auf dem Tisch. Spricht eigentlich dafür, die Halstasche als nächstes zu machen. Der Halsklotz ist so massiv, dass sich da auch nichts mehr im Winkel ändern wird, wenn der Boden draufkommt. Im Prinzip sollte ich den danach theoretisch einleimen können, was ich natürlich noch nicht mache.

Dann würde ich von innen lackieren und den Deckenrand vor dem Bündigfräsen auch mal ein wenig mit Lack tränken. Oder ich trage den Deckenüberstand vorsichtig per Hand mit dem Schleifklotz ab.

Während das trocknet kann ich ja mal den Hals shapen. Und den Boden von aussen feiner schleifen, so bis 180er Papier.

Dann die Decke bündig fräsen und wieder ein wenig an der Aussenkante mit Lack fixieren.

Anschließend würde ich die Decke so bis 150/180er Papier bringen und danach die Bindingfräsung machen - geht auch einfacher, wenn der Boden noch nicht drauf ist.

Danach das Deckenbinding dran und beiarbeiten, danach den Boden aufleimen.
In der Form müsste ich das dann soweit höhenmäßig ausgerichtet bekommen, dass ich den Boden bündig fräsen und dann auch die Bodenbindingfräsung machen kann.

Und nach dem Bodenbindung und weiterem Schleifen sollte dann der Hals eingeleimt werden.

Danach wollte ich die Gitarre mal besaiten und unlackiert unter Spannung eine Weile ruhen lassen - mal sehen, ob alles hält.

Irgendwann später kommt dann noch der Lack........


Was haltet Ihr von diesem Plan? Würdet Ihr das genauso machen?
Gruß

Frank

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Re: Archtop - der erste Versuch

#195

Beitrag von Düsentrieb » 07.03.2022, 07:21

Moin,

Ich find das liest sich alles ganz nachvollziehbar.
jonneck hat geschrieben:
06.03.2022, 12:05
... und den Deckenrand vor dem Bündigfräsen auch mal ein wenig mit Lack tränken.
Die Arbeit würd ich mir nu sparen, auch wenn man das hier öfters liest. Ein Fräser vs Lack...wenn das Messer mit >10000 Umdrehungen die Minute eine Faser falsch erwischt, dann reißt die raus, ob da jetzt ein mikroskopisch dünner Film drauf ist oder nicht.
jonneck hat geschrieben:
06.03.2022, 12:05
Während das trocknet kann ich ja mal den Hals shapen. Und den Boden von aussen feiner schleifen, so bis 180er Papier.

Dann die Decke bündig fräsen und wieder ein wenig an der Aussenkante mit Lack fixieren.

Anschließend würde ich die Decke so bis 150/180er Papier bringen und danach die Bindingfräsung machen - geht auch einfacher, wenn der Boden noch nicht drauf ist.

Danach das Deckenbinding dran und beiarbeiten, danach den Boden aufleimen.
Wieder eine persönliche Meinung: Das Schleifen würde ich mir definitiv bis zum Schluss aufheben, sonst macht man es doppelt. Ich krieg es nicht hin, mit Maschinen übers Holz zu gehen und ein Binding einzuleimen, ohne dass das Schleifen hinterher nicht noch mal notwendig wird. Aber vielleicht bist du da ja geschickter.

Außerdem würde ich Markus Tipp unterstreichen und den Kreuzpunkt des Bracings verstärken, der Aufwand ist soooo klein und es gibt genug Bilder im Netz von eben den Langzeitfolgen eines Unterlassens...


LG Christoph
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Re: Archtop - der erste Versuch

#196

Beitrag von ugrosche » 07.03.2022, 11:47

Holla, das geht hier wirklich flott voran. :)
Da kommt man mit dem Lesen kaum nach.

Ein Frage zur Decke:
Über die Deckenstärke hatten wir ja schon mal gesprochen. Du hast ja selber mehrere Archtops mit dicken und dünnen Decken. Erkennst Du da deutliche Klangunterschiede? Oder ein Muster bei den Deckenstärken?

Ich würde erwarten, dass die dicken Decken leiser klingen und "holziger" (weiß nicht, wie ich das beschreiben soll). Bei meinem Archtop-Versuch wollte ich das Ding auch unverstärkt spielen und daher war mir der akustische Klang wichtig. Bei Dir gibt es eine relativ dicke Decke und die Balken haben die volle Höhe behalten. Die Balken werden durch Abklopfen oft noch abgestimmt. Vor dem Schritt hatte ich viel Respekt, aber da erkennt man auch ohne Erfahrung bei ersten Bau Klangunterschiede. Wenn Du möchtest, könntest Du noch immer die Balken etwas "ausfedern" und durch Klopfen an der Stegposition prüfen, ob sich der Klang ändert. Muss aber nicht.
Aber die "Brücke" über dem Balkenkreuz würde ich auch empfehlen.

Nur als ein Beispiel:
So sah die Bebalkung bei meinem Archtop-Versuch aus.
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Re: Archtop - der erste Versuch

#197

Beitrag von jonneck » 07.03.2022, 12:57

Okay, Ihr habt mich überzeugt - das Balkenkreuz wird noch heute verstärkt :D

Zum Thema Deckenstärke:

Meine lauteste Archtop ist eine alte Epiphone Triumph (17 Zoll) aus den späten 40ern. Die hat eine sehr dünne Decke und einen dünnen Boden - nachdem die wegen anderer Gründe bei meinem Archtopbauer war, gehen wir davon aus, dass Decke und Boden aus Massivholz gepresst und nicht ausgehobelt wurden. Das Ding ist so laut, dass man von anderen Gitarristen durchaus mal zum "leiser spielen" aufgefordert wird. Das Ding ist auch eher auf "Durchsetzen" als auf Ausgewogenheit gebaut.

Dann habe ich eben die zwei Archtops von meinem Gitarrenbauer (Neudel) aus Markneukirchen - die 17er ist neu und entwickelt sich noch, die 16er habe ich jetzt gut 3 Jahre und sie ist entsprechend eingespielt. Beide haben dicke Decken und dicke Böden und sind auch kräftig beleistet. An Verstärkungen/Riss-stoppern wurde auch nicht gespart.
Die 16er hat ein recurve bei Decke und Boden - mit dieser Gitarre komme ich auch lautstärkemäßig sehr gut durch.
Ich hatte da noch eine 16er Eastman, die auch eher leicht gebaut war. Subjektiv gab sich das mit der Lautstärke zur 16er Neudel nichts - die Neudel ist allerdings "bauchiger", die Eastman war eher "krisseliger". Die Eastman musste dann irgendwann mal gehen.....

Ich vermute, dass bei eher dicken Decken dieser recurve am Rand irgendwie wie eine Membran eines Lautsprechers wirkt..... ist vielleicht eine gewagte These.


Mein Plan für den aktuellen Bau ist, dass ich von innen so stabil bleibe, wie es im Moment ist (ja.... Kreuzverstärkung noch), das Ding unlackiert zusammenbaue und dann mal sehe, wie steif sich die Angelegenheit anfühlt. Mit Saiten drauf und so.
Wenn ich den Eindruck habe, dass "untenrum" zu wenig passiert, dann werde ich vorsichtig recurven - also nach meinem Verständnis die Decke am Rand "weicher" machen.

Aber erstmal muss der Kram überhaupt zusammenhalten und nicht knacken.....
Gruß

Frank

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Re: Archtop - der erste Versuch

#198

Beitrag von ugrosche » 07.03.2022, 15:42

jonneck hat geschrieben:
07.03.2022, 12:57
...
Ich vermute, dass bei eher dicken Decken dieser recurve am Rand irgendwie wie eine Membran eines Lautsprechers wirkt..... ist vielleicht eine gewagte These.
...
Ja, genau so ist das. ;)
Die Decke ist an den Zargen aufgehängt und darf durch den Saitendruck auf den Steg nach oben und unten schwingen.
Ganz anders als bei einer Western-Gitarre. Hier wird der Steg durch den Saitenzug hin- und her gekippt und versetzt so die Decke in Schwingung.
(So zumindest mein physikalisches Verständnis) (whistle)
jonneck hat geschrieben:
07.03.2022, 12:57
...
Mein Plan für den aktuellen Bau ist, dass ich von innen so stabil bleibe, wie es im Moment ist (ja.... Kreuzverstärkung noch), das Ding unlackiert zusammenbaue und dann mal sehe, wie steif sich die Angelegenheit anfühlt. Mit Saiten drauf und so.
Wenn ich den Eindruck habe, dass "untenrum" zu wenig passiert, dann werde ich vorsichtig recurven - also nach meinem Verständnis die Decke am Rand "weicher" machen.
...
Guter Plan! So hatte ich das auch gemacht und noch die Hohlkehle später vertieft (ab hier etwa).
Stabil genug wird das Ding auf jeden Fall. Damit könntest Du den Garten umgraben.
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Re: Archtop - der erste Versuch

#199

Beitrag von jonneck » 07.03.2022, 17:26

ugrosche hat geschrieben:
07.03.2022, 15:42

Guter Plan! So hatte ich das auch gemacht und noch die Hohlkehle später vertieft (ab hier etwa).
Stabil genug wird das Ding auf jeden Fall. Damit könntest Du den Garten umgraben.

Das ist ja mal eine völlig neue Perspektive....... jahrhundertelang wurde alles falsch gemacht - Spatenblatt aus STAHL mit einem Stiel aus ESCHE.
Mit einem Blatt aus Fichte wären die Dinger auch nicht so schwer......
Gruß

Frank

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Re: Archtop - der erste Versuch

#200

Beitrag von jonneck » 07.03.2022, 17:34

Eigentlich wollte ich heute ja meine Erkältung pflegen, aber Eure Kommentare haben mich dann doch für den Keller motiviert.

Die Halstasche wollte ich ja in zwei Schritten weiter fräsen - zunächst mit dem unten liegenden Anlauflager. Weil ziemlich satt PU-Leim in die Tasche eingedrungen ist, geht das nur in mehreren Schritten mit zwischendrin freikratzen.....
DSC02737.JPG
DSC02738.JPG
DSC02739.JPG

Dann kommt der Wechsel auf den obenliegenden Anlaufring und die Oberfräse - damit nehme ich dann auch die Schräge mit. Ist aber doch eine recht kippelige Angelegenheit.
DSC02741.JPG
DSC02742.JPG

Aber mit ein wenig Nacharbeit mit dem Stechbeitel geht es dann rein - ich bin aber insgesamt wohl ein wenig aus der Mitte raus. Ist aber noch im tolerablen Bereich, wenn eine lose aufgesetzte Brücke 3mm aussermittig sitzt.
DSC02743.JPG
DSC02744.JPG
Gruß

Frank

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