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Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 30.12.2010, 22:22
von Bine
irgendwer hat geschrieben: Die Unordnung wird nur dann weniger, wenn man nen Teil des Saustalls nach draussen befördert.

Wahre Worte, gelassen ausgesprochen ! Bild

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 30.12.2010, 22:27
von 12stringbassman
Jungs, Ihr seid echt der Hammer!

Das mit der Entropie ist wirklich ein Kreuz. Ein(e) perfekt aufgräumte Werkstatt/Schreibtisch/Arbeitsplatz/Küche verwandelt sich in meiner Anwesenheit regelmäßig innerhalb weniger Minuten in ein absolutes Chaos. Das geht von ganz alleine. Das scheint wirklich ein Naturgestz zu sein (whistle)

BTW: Ich fotografiere bewusst immer nur den Teil der Werkstatt, in dem die Entropiewerte in einem halbwegs verträglichen Maß bewegen.

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 31.12.2010, 09:44
von irgendwer
12stringbassman hat geschrieben: Das mit der Entropie ist wirklich ein Kreuz. Ein(e) perfekt aufgräumte Werkstatt/Schreibtisch/Arbeitsplatz/Küche verwandelt sich in meiner Anwesenheit regelmäßig innerhalb weniger Minuten in ein absolutes Chaos. Das geht von ganz alleine. Das scheint wirklich ein Naturgestz zu sein
Das ham wir doch gelernt(Naturgesetz), das die Entropie insgesamt nur zunehmen kann(oder gleichbleiben), verringern geht nur durch Transport über die Systemgrenzen.

Aber beruhig dich, die Entropie ist ja eigentlich nur eine Krücke für Thermodynamiker, die sich anders nicht zu helfen wissen.
Und um Ingenieursstudenten zur Verzweiflung zu treiben.

Gruss, Max

P.S: Es geht auch noch ganz anders. Zieh die Systemgrenzen anders! Wenn die Unordnung in einer Ecke liegt, gehört die Ecke halt nicht dazu -> die Werkstatt ist aufgeräumt. Freiheiten eines Thermodynamikers.

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 31.12.2010, 17:55
von 12stringbassman
Mühsam ernährt sich das Eichhörchnen. Langsam und zäh nähere ich mich der Zielgeraden.

Der Halsfuß bekam heute seine Endkappe.
Endkappe
Endkappe
Mit Geigenbauerhobel, Ziehklinge und Schleifpapier deute ich am Rand von Boden und Decke einen leichten Gegenschwung (Recurve) an.
Recurve
Recurve
Zuviel soll es nicht sein, da es sich ja um eine hauptsächlich elektrisch zu betreibende Gitarre handelt, und ich will mir ja kein Feedback-Monster bauen ;)

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 01.01.2011, 09:02
von Gerhard
12stringbassman hat geschrieben: Mit Geigenbauerhobel, Ziehklinge und Schleifpapier deute ich am Rand von Boden und Decke einen leichten Gegenschwung (Recurve) an. Zuviel soll es nicht sein, da es sich ja um eine hauptsächlich elektrisch zu betreibende Gitarre handelt, und ich will mir ja kein Feedback-Monster bauen ;)
Besteht da ein zusammenhang? Schicke Ferse!
Lg

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 01.01.2011, 09:22
von 12stringbassman
Servus Gerhard! A guat's nei's!

Ja, es steht geschrieben, dass der akustische Klang einer Archtop durch das Ausformen der Recurve "gestimmt" werden könne. Die "Randeinspannung" von Boden und Decke werden gezielt geschwächt, wodurch beide freier schwingen können.
Benedetto schreibt dazu:
Benedetto hat geschrieben:The re-curve will increase the resiliency/flexibillity of both plates, vital to the development of the instrument's voice.
Natürlich fangen sie sich dann aber auch den Luftschall aus dem Ämp leichter ein und geben diese Schwingung an die Saiten weiter => je Recurve desto Feedback.

Aber für mich ist das alles nur reine Theorie, in Wirklichkeit habe ich davon keine Ahnung ;) Ich mache das jetzt mal so, und die nächste bekommt dann eine stärkere Recurve und dann werden wir es sehen (bzw. hören)

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 01.01.2011, 14:29
von Gerhard
Ja ebenfalls a guads neichs!
12stringbassman hat geschrieben: die nächste bekommt dann eine stärkere Recurve und dann werden wir es sehen (bzw. hören)
Aha, da steht schon das nächste Projekt an :D Interessant das mit dem Recurve (für mich eigentlich ein Begriff aus dem Bogensport). Klingt eigentlich alles logisch. Machst du das am Boden also auch? Ich denk ich sollt mir das Buch auch kaufen..

lg Gerhard

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 01.01.2011, 15:08
von 12stringbassman
liz hat geschrieben:JInteressant das mit dem Recurve (für mich eigentlich ein Begriff aus dem Bogensport).
Die Antiquitätenfälscher hier im Forum nennen die Hohlkehle ringsrum am Rand der Decken ihrer Paulas "Depression". Diesen Begriff fand ich dann doch zu deprimierend ;) "Recurve" beschreibt sowohl die nach vorne gebogenen Enden der Wurfarme eines Bogens, wie auch den "Gegenschwung" der Deckenwölbung im Randbereich ganz gut, finde ich.

Ja, auch der Boden bekommt eine Hohlkehle.

Das Buch ist wirklich gut.

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 01.01.2011, 19:02
von 12stringbassman
Heute habe ich mich (neben dem Kopfplatten-Inlay, aber das wird erst morgen präsentabel sein, hoffentlich) weiterhin mit der Hohlkehle und dem Feinschliff beschäftigt.
Recurve_01.jpg
Streiflicht kann so grausam sein. Kaum ist der Staub weg, sieht man die ganzen kleinen Unebenheiten.
Recurve_02.jpg
Aber die Hohlkehle ist so schön zu sehen.
Recurve_03.jpg
Auch auf der Rückseite.
Recurve_04.jpg

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 01.01.2011, 19:13
von Lumpi
Schönes Bäuchle hast du der Gitarre da geschnitzt und geschliffen. Weiter so! Cooles Projekt! (clap3)

Gruß
Lumpi

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 01.01.2011, 21:16
von Otz
Kriegst Du die kleinen Dellen noch weg? Wie machst Du das?

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 01.01.2011, 22:39
von 12stringbassman
OTZ hat geschrieben:Kriegst Du die kleinen Dellen noch weg? Wie machst Du das?
Weiß ich noch nicht. Im Streiflicht schaut das wirklich dramtisch aus, bei normaler Beleuchtung ist davon fast nix zu sehen. Ich werde wohl hie und da noch mit der Ziehklinge drüber streicheln. Die Lady soll ja keine Cellulite haben ;)

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 02.01.2011, 17:36
von 12stringbassman
Die Unebenheiten sind beseitigt. Feingeschliffen, gewässert und feinstgeschliffen ist sie auch.

Hier die letzten Bilder in Naturblond:
Blond_01.jpg
Das Kopfplatten-Inlay soll ein strahlender Edelstein in Oktaeder-Form sein, aus Permutt und Abalone mit Strahlen aus Kupfer.
Blond_02.jpg
Blond_03.jpg
Blond_04.jpg
Dann kam die schwarze Beize:
Black_01.jpg
Hier kann man erahnen, wie ich mir das Endergebnis vorstelle:
Black_02.jpg
Das versaute Binding muss natürlich wieder sauber gewischt werden (die Beize geht vom Kunststoff aber gut ab). Vielleicht streichle ich nochmal mit 320er oder 400er Schleifpapier drüber, eventuell in der Mitte des rückseitigen Bauches und der Mitte der Halsrückseite etwas mehr und mache dann noch eine Lage Blau drüber.

Verwendet habe ich wasserlösliche Tütenbeize von Clou.
Mit Spiritusbeize habe ich (an einem Reststück) einen Versuch unternommen, der aber äußerst unbefriedigend ausfiel. Der Farbton war viel zu blass, vor allem auf der Fichte.

Jetzt lasse ich sie aber erstmal über Nacht trocknen. (da wird jahrelang gelagertes und getrocknetes Tonholz verarbeitet und dann wird es mit wässriger Pampe eingesaut :roll: )

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 02.01.2011, 17:44
von Alex
Toll!!!
Wie hast Du denn das diamanteninlaygemacht (die Streifen!), hast Du da ein close-up?
Danke
Alex

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 02.01.2011, 17:52
von 12stringbassman
Ganorin hat geschrieben:hast Du da ein close-up?
Kein herzeigbares :roll: und jetzt isses abgeklebt.
Hier eine Ausschnittvergrößerung aus dem ersten Foto:
Inlay.JPG
Die Strahlen sind aus 0,6mm starkem Kupferblech. Ich habe mit der Spitze der Japansäge (mit der ich auch die Bundschlitze säge) Schlitze gekratzt und ca. 2mm breite Streifen aus dem Blech eingeklopft, mit Epoxy und Schleifstaub zugeschmiert und dann die ganze Sauerei bündig gefeilt. All zu genau darf man aber nicht hinschauen (whistle)

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 02.01.2011, 19:09
von pl-guitars
sieht schick aus, vor allem die geriegelten Zargen.
Kann man die Laminatstreifen im Hals noch sehen?

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 02.01.2011, 19:11
von 12stringbassman
12stringbassman hat geschrieben:Vielleicht streichle ich nochmal mit 320er oder 400er Schleifpapier drüber, eventuell in der Mitte des rückseitigen Bauches und der Mitte der Halsrückseite etwas mehr und mache dann noch eine Lage Blau drüber.
Das hat mir jetzt keine Ruhe gelassen ;)

Gesagt, getan:
Blau_01.JPG
Blau_02.JPG
pl-guitars hat geschrieben:Kann man die Laminatstreifen im Hals noch sehen?
Die Trennfurniere sind leider kaum noch zu sehen :cry: Soll ich nächstes Mal Kupfer- oder Edelstahlblech mit einlaminieren? :lol:

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 02.01.2011, 19:56
von Poldi
Das sieht doch schon mal super aus.
Bist Du mit der blauen Beize direkt über die schwarze gegangen, oder hast Du die schwarze vorher angeschliffen?

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 02.01.2011, 20:20
von 12stringbassman
Poldi hat geschrieben:...oder hast Du die schwarze vorher angeschliffen?
Ich habe nur leicht mit dem 400er drübergestreichelt. In der Mitte etwas mehr als an den Enden. Mache ich aber evt. nochmal.

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 02.01.2011, 20:54
von Gerhard
Wow, das ist ja ein heftiger optischer Wandel!! Wird cool das bläulich schwarze. Ich hätte jedoch die Decke Naturfarben gelassen - Geschmacksfrage. Schönes Inlay! (clap3)
Lg

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 02.01.2011, 21:02
von madbiker
liz hat geschrieben:Wow, das ist ja ein heftiger optischer Wandel!! Wird cool das bläulich schwarze. Ich hätte jedoch die Decke Naturfarben gelassen - Geschmacksfrage. Schönes Inlay! (clap3)
Lg
Oh ja, hätte ich auch gemacht. Die helle Decke war sehr schön, aber wohl nicht böse genug, oder? :)

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 02.01.2011, 23:43
von 12stringbassman
Ich hab hier noch eine Decke liegen die wesentlich feinjähriger ist. Die zweite Archtop wird blond, wie ich das schon ganz am Anfang angkündigt habe.

Brother & Sister, Blacky & Blondie sozusagen ;)

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 03.01.2011, 19:11
von 12stringbassman
Heute Mittag habe ich den Rest der Gitarre mit 400er leicht geschliffen und dann satt mit blauer Beize eingerieben.

Dann wollte ich mal eben schnell das Binding sauber machen.
12stringbassman hat geschrieben:Das versaute Binding muss natürlich wieder sauber gewischt werden (die Beize geht vom Kunststoff aber gut ab).
Das ist der Witz des Tages. :badgrin: :lol: :roll:
2,5h bin ich mit der Ziehklinge und einen kleinen Schnitzmesser drangesessen und habe jeden einzelnen damned fu**ing Zentimeter of Binding saubergekratzt. :evil:
Die Beize hat sich in den kleinen Kratzern, die vom Schleifen übrig bleiben, richtiggehend verkrallt. Einfach abwischen ging nicht. Es muss eine dünne Schicht abgeschabt werden.

Dann habe ich die ersten zwei oder drei Aufträge Auro 121 drüber gestrichen.


Und dann habe ich mir ein Bier aufgemacht ;)



Und dann habe ich auf Geheiß meines Weibes diese Fotos gemacht:
Black_01.jpg
Black_02.jpg
Black_03.jpg
Black_04.jpg
Black_05.jpg
Black_06.jpg
Black_07.jpg
Black_08.jpg

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 03.01.2011, 19:21
von aljosha
Ne schwarze Gitarre, wie kann man nur :D
Sieht gut aus, aber der Boden schaut irgendwie Fleckig aus
ist das nur auf den Bildern?

lg, aljosha

Re: Thinline Archtop à la Byrdland

Verfasst: 03.01.2011, 19:21
von Bine
12stringbassman hat geschrieben:
12stringbassman hat geschrieben:Das versaute Binding muss natürlich wieder sauber gewischt werden (die Beize geht vom Kunststoff aber gut ab).
Das ist der Witz des Tages. :badgrin: :lol: :roll:

Jepp ! Eigentlich wollten wir noch was bei Tageslicht unternehmen, aber das hat sich erledigt :( (Bitte Beileidsbekundungen ;) )