Erste Überlegungen Semiakustik / Archtop

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Toby87
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Erste Überlegungen Semiakustik / Archtop

#1

Beitrag von Toby87 » 24.11.2015, 11:28

Hallo,

vor ein paar Tagen ist der Entschluss gefallen eine zweite Gitarre zu bauen, ich brauche einfach einen Ausgleich zur sehr verkopften und stressigen Arbeit (und dem Berufsbegleitenden Studium). Die erste war damals (~2007) eine LesPaul artige E-gitarre die ich in der Garage meines Vaters gebaut habe (Siehe Anhang). Handwerklich sicherlich noch nicht das Non Plus Ultra, was zum Teil dem Werkzeug, zum Teil aber wohl auch der noch nicht so ausgeprägten Geduld geschuldet war.

Seit dem haben sich meine Spielgewohnheiten aber Grundlegend geändert und ich spiele vor allem Akustisch, wo auch der Schwerpunkt bei der neuen Gitarre liegen sollte, auch von der Bespielbarkeit. Am überlegen bin ich evtl. einen P90 einzubauen, der aber wohl nur selten und bei sehr moderater Lautstärke genutzt werden würde. Optisch soll es in Richtung Jazzgitarre mit 1 oder 2 Cutaways gehen.

Ich habe damals nach dem Buch von Martin Koch gearbeitet, das ich auch jetzt noch einmal rausgekramt habe. Da werden Halbakustische aber nur am Rande erwähnt. Deswegen habe ich bevor ich mir das Benedetto Buch kaufe und im Detail in die Planung einsteige noch ein paar Grundsätzliche Fragen.

1) Hier im Forum werden die Decken und Böden überwiegend Geschnitzt, Martin Koch hat den Sustainblock einfach höher als die Zargen gemacht und eine Dünne (und damit auch günstigere) Decke darüber "gebogen". Hat damit auch jemand erfahrungen?
Die Wölbung meiner LP habe ich damals mit "Höhenlinien" die ich mit einer Oberfräse gemacht habe ausgearbeitet, das war aber sehr ungenau (billige Oberfräse mit ~2mm Spiel in der Höhe), würde ich so auch noch von der Innenseite arbeiten hätte ich Angst das die Stärke dann doch zu unregelmäßig verlaufen würde. Mein Ansatz dieses mal wäre dann, Orientierungspunkte mit der Standbohrmaschine und dann mit einem kleinen Hobel ran arbeiten, vorausgesetzt Biegen ist eher keine Option.

2) Wo ist der Unterschied zwischen einem Aufleimer und einer stärkeren Decke? Bei Nebelheim-tonewood liegen dazwischen ~60€. Generell stellt sich mir die Frage wie groß der klangliche Unterschied zwischen Flat und Archtop tatsächlich ist, die Decke würde ich aus optischen Gründen auf jeden Fall gerne wölben, aber was wäre von einem Flachen Boden zu halten?

3) Welches günstige Holz ist generell zu empfehlen? Ich hätte noch ein größeres Stück Sumpfesche bei meinen Eltern liegen, das mal für eine Tele gedacht war, die aber nie gebaut wurde. Ich vermute eine Hollowbody ist für meine Ansprüche (mehr Akustik als E-Gitarre) eher keine Option, aber geht die als Sustainblock? Welches Holz für Zarge und Boden ist gut für einen Anfänger geeignet? Klanglich, eher etwas Mitten und Bassbetonter (Ahorn ist dafür vermutlich eher zu hart?) Kombination Mahagoni + Fichte, komplett Mahagoni? Ich muss ein wenig auf das Geld achten (mir ist klar das Gitarren bauen kein günstiges Hobby ist), AAA Muschelahorn sollte es nicht gerade werden.

Das meiste an Werkzeug habe ich noch da, evtl. bräuchte ich noch einen kleinen konkaven Hobel (Kaufempfehlung) und einen Stechbeitel. Was ich nicht habe ist eine Band oder Kreissäge. Da habe ich mir immer mit einer Stichsäge und anschließendem Begradigen mit der Oberfräse beholfen.

Ich hoffe ihr könnt mir hier an dieser Stelle ein paar Tips geben, ich würde dann in den nächsten Wochen die Planung weiter voran treiben und wohl im Frühjahr mit dem Bau beginnen (und euch dann natürlich auf dem laufenden halten)

Viele Grüße,

Tobias
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Re: Erste Überlegungen Semiakustik / Archtop

#2

Beitrag von bea » 24.11.2015, 18:37

Was möchtest Du denn genau bauen? Eine Semiakustik mit "Sustainblock" a la ES 335 oder eine "echte" Archtop mit mehr oder weniger voluminösem Resonanzkorpus? Letztere (-> Benedetto-Buch) besitzt keinen "Sustainblock", sondern eine Beleistung, die die relativ dünn ausgearbeitete Decke stabilisiert.
Die Vorgehensweise ist bei beiden Ansätzen grundsätzlich unterschiedlich.

Bei akustischen Archtops gibt es im Amateurbereich keine ernsthafte Alternative zu einer geschnitzten Decke - das Laminieren von Holzfurnieren hat ja in erster Linie bei Serienproduktion einen Sinn. Und weil akustisch, ist Fichte das Holz der Wahl.
LG

Beate

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Re: Erste Überlegungen Semiakustik / Archtop

#3

Beitrag von Gerhard » 24.11.2015, 20:37

Hallo Tobias!
Ich würde dir empfehlen, zuerst das Benedetto Buch zu kaufen und dann mit Überlegungen zur Holzauswahl zu beginnen. Wie Bea schon schrub, solltest du dir aber zuerst noch im Klaren sein, ob es nun eine akustisch funktionierende Gitarre werden soll, oder ob sie hauptsächlich elektrisch verstärkt gespielt wird. Im zweiten Fall würde dir das Benedetto Buch wenig helfen - außer ein paar Handwerkstricks villeicht, und wie man eine Decke schnitzt. Du schreibst aber selber, dass der Tonabnehmer ja eher selten genutzt werden soll - also eine akustische Gitarre. Dann ist Benedetto DAS Buch (außerdem eigentlich das einzige zu dem Thema..).
In der Zwischenzeit kannst du gern in meinem Thread reinschauen, ich baue nämlich grad eine Archtop! https://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=64&t=5444
Schöne Grüße,
liz

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Re: Erste Überlegungen Semiakustik / Archtop

#4

Beitrag von Alois73 » 04.01.2016, 06:43

Hallo Tobi,
wie weit bist Du mit Deinen überlegungen zum Bau? Ich habe die Geigengitarre (siehe treat https://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=63&t=3815 ) und gebaut eine Benedetto und 2 Archtop aus dem Buch "Musikinstumente selber bauen". Die Hobel kannst Du Dir auch selber bauen. Ich habe dazu Stemmeisen gekürzt, einen Korpus drum verleimt und die Wölbung auf einer Kantenschleifmaschine drauf gemacht. Ich habe meine Zargen aus einem Stück gebogen. Dann gibt es am unteren Block keine Fuge. Ich hätte noch eine Menge Zargen übrig, müsste ich nur auf stärke schleifen. Wenn Du nicht zu Weit weg wohnst kannst Du gerne günstig eine haben. Sind aus Ahorn...
Gruß Alois

Ach ja... Leider ist die Geigengitarre noch immer nicht lackiert. Bin einfach noch nicht dazu gekommen. Ich habe in den letzten 2 Jahren diverse andere Projekte am laufen gehabt.
Zum einen habe ich mir eine CNC-Holzfräse mit einem Bearbeitungsbereich von 1000 x 500 mm gebaut und zum anderen eine Blockbandsäge aus Holz. Die ist ein bisschen groß geworden. Damit kann ich jetzt Stämme von 90cm Länge bis zu 8 Metern Länge sägen.
Hier der Artikel den ich auf Woodgears.ca veröffentlicht habe. http://woodgears.ca/reader/alois/sawmill_de.html (dance a)

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