Panthera MM 4-String Bass

[Simon]

Das sieht wirklich toll aus!! Welcher Lack ist denn das genau?

[zappl]

Danke euch!

Das sieht wirklich toll aus!! Welcher Lack ist denn das genau?

SL-NC-Mehrschichtlack-farblos-in-verschiedenen-Glanzgraden-05-Liter-Flasche
Nitrolack Spraydose Bernstein Transparent

Kann ich beide bislang sehr empfehlen.

[zappl]

Habe dem Hals noch eine weitere Schicht Bernstein transparent gegönnt und habe auch beim Klarlack von matt auf seidenmatt gewechselt. Da bekommt die Riegelung doch noch etwas mehr Tiefe.

[zappl]

Hatte ja anfangs erwähnt, dass ich mit dem Gedanken spiele dem Bass ein Relic oder Aging zu verpassen. Nun ja, da schwankte ich auch noch bis zuletzt und habe mich dann doch getraut den Weg zu gehen. Man mag ja davon halten was man will. Die Arbeiten von z.B. https://www.relicartguitares.fr finde ich so beeindruckend und inspirierend. Meiner Meinung nach ist das schon eine Form der Kunst, die der Mann da betreibt. Das begeiserte mich so sehr es auch mal selbst ausprobieren zu wollen - aber dann eher dezent als SRV heavy relic. Mal sehen ob ich das am Ende bereuen werde oder nicht.

Zunächst wollte ich dem Body etwas Gilb verpassen, welcher typischweise durch die Alterung bzw. UV-Einwirkung von Nitro-Klarlack hervorgerufen wird. Dieser Effekt ist unter Abdeckungen, der Brücke, etc. natürlich schwächer ausgeprägt. Also erstmal entsprechend abkleben:

Im Prinzip ein völlig unnötiger Arbeitsschritt, da man am fertigen Instrument davon nichts sehen wird. Aber wenn schon, denn schon. So habe ich auch für die folgenden Schritte eine Referenz zum ursprünglichen Farbton.

Dann also mit bernstein-getönten, stark verdünntem Klarlack ein paar Lagen aufgenebelt. Nach dem Trocknen das ganze wieder etwas mit einem 1000er Schleifpad bis zum Gefallen zurückgeschliffen. Der Gilb soll an stärker beanspruchten Stellen und den Kanten etwas schwächer ausgeprägt sein. Das gestaltete ich aber einigermaßen dezent, dass es schon schwierig wurde es überhaupt mit der Kamera einzufangen.

Anschließend (gehofft abschließend) folgte wieder Klarlack, genauer gesagt der Weatherchecking Nitro Klarlack vom Gitarrenbastler. Wie der Name vermuten lässt soll dieser bereits innerhalb kurzer Zeit die typischen Risse bilden.

Dass die Rissbildung aber so schnell beginnen kann hätte ich nicht erwartet. Keine 4 Stunden nach dem Lackieren wage ich einen Blick und sehe, dass der Lack bereits von starken Rissen, eher Furchen, durchzogen ist. Hmm, das hatte ich mir irgendwie filigraner vorgestellt. Hätte ich die darunter liegenden Schichten entsprechend der Beschreibung noch länger durchtrocknen lassen sollen? Habt ihr mit dem Lack schon Erfahrung sammeln können?

Ich geb der Sache mal ein paar Tage. Aktuell trieft der Lack auch noch von Lösungsmittel und wird noch deutlich nachsacken bzw. schrumpfen. Mal sehen wie es sich entwickelt. Ob das mal wieder die Rolle rückwärts bedeutet?

Gleichzeitig treibt mich die Frage nach dem passenden Pickguard Material umher. Hatte zufällig ein Vintage Pearl rumliegen, oder sollte es eher einfach schwarz, passend zum Humbucker werden? Oder den Humbucker auf creme ummodeln und das Pickguard ebenfalls in creme dazu? Was meint ihr?

[Simon]

Ich finde das Vintage Pearl ziemlich cool, und finde ich passt auch zu einem schwarzem Tonabnehmer!

[Titan-Jan]

Ich finde das Vintage Pearl ziemlich cool, und finde ich passt auch zu einem schwarzem Tonabnehmer!

+1

[Titan-Jan]

Hätte ich die darunter liegenden Schichten entsprechend der Beschreibung noch länger durchtrocknen lassen sollen? Habt ihr mit dem Lack schon Erfahrung sammeln können?

Hm ja, also deine Kerben sehen schon komisch aus.
Ich habe den Lack schon zweimal benutzt (jeweils aus der Dose).
Beide Male ist mehr oder weniger nichts passiert. Beim ersten Mal gar nichts, auch nicht nach längerer Zeit und einer Frostnacht draußen.

Beim zweiten Mal (das war meine Flying V) hab ich eine neue Dose gehabt und damit gab es schon ein paar ganz wenige, sehr feine Risse. Hatte den Eindruck, dass das Ergebnis von Charge zu Charge evtl. schwankt...
Irgendwo hatte ich jedenfalls auch gelesen, dass man die Schichten vorher unbedingt fertig durchtrocknen lassen muss.

[zappl]

Irgendwo hatte ich jedenfalls auch gelesen, dass man die Schichten vorher unbedingt fertig durchtrocknen lassen muss.

Ja, das steht in der Produktbeschreibung. Da steht auch, dass die Kunden sehr unterschiedliche Erfahrungen mit dem Lack machen und es wohl stark vom Unterbau abhängt.

Ich denke die vorherigen Schichten waren noch nicht ausreichend durchgetrocknet - bin wohl der Ungeduld zum Opfer gefallen.

Die Furchen werden immer schlimmer, also breiter und vorallem tiefer. Mittlerweile blitzt sogar schon die weiße Primer-Schicht durch. Das bedeutet wohl Ziehklinge raus und zurück auf null. Ich könnt heulen.

Wenn ich's mir schönreden wöllte könnte ich sagen, dass die schlimmsten Stellen unterm Pickguard verschwinden würden. Hmm was nun? Abwarten ob's noch schlimmer wird oder, rechtzeitig, bevor weitere Schäden entstehen, den Klarlack abziehen in der Hoffnung noch etwas retten zu können?

[Simon]

Autsch…. Ich befürchte du bekommst nur den Klarlack nicht ab….. ich würd neu starten, weil dich wohl alles andere nur halb glücklich machen würde?

[darkforce]

So ein Mist! Das wirkt ja fast schon so, als gäbe es ein echtes Kompatibilitätsproblem zwischen einer der Schichten . Vielleicht kannst du ja ein paar Testsyücke vorbereiten, dann kannst du die schon mal beobachten während du den Lack runternimmst.

[zappl]

Nach dem letzten "Rückschlag" ließ ich das Projekt mal eine Zeit bei Seite liegen. Es gab ohnehin genügend anderes zu tun. Außerdem konnte ich so in Ruhe überlegen wie ich weiter verfahre.

Auch dem Nitrolack tut Zeit ganz gut. Ich beobachte jetzt selbst nach 8 Wochen immernoch wie der Lack sichtbar "arbeitet". Er bildete auch weiterhin fleißig Risse. Die älteren davon sind schon vergleichsweise breit geworden, nicht so schön. Die neueren sind hauchfein, so wie ich es mir eigentlich gewünscht habe.

Die Furchen, die gleich ganz kurz nach dem Auftrag des Weatherchecking-Lacks entstanden sind, habe ich mit Sekundenkleber gefüllt und beigeschliffen. Ein Versuch ist's wert, dachte ich mir. Stellenweise führte das zu Verfärbungen, der Lack wurde dort etwas heller. Das Relicing lenkt aber jetzt ganz gut davon ab. Achtung, die folgenden Fotos könnten Teile der Community verstören.

Hier erkennt man noch die verfüllte Furche samt Verfärbung, beginnend an der vorderen Bohrung für die Halspitte

Wie hab ich's gemacht? Malträtierung mit verschiedensten metallischen Gegenständen, anschließend Feinschliff P1000 bis 4000, Politur, wieder mit P3000 drüber gestreichelt (gibt einen anderen Effekt als einfach mit P3000 aufzuhören), bißchen über den Werkstattboden geschruppt, etwas Wasserbeize und Graphit einmassiert. Joa... ein paar Sachen würde ich beim nächsten mal anders machen, aber das bleibt jetzt so.

[kehrdesign]

... Achtung, die folgenden Fotos könnten Teile der Community verstören. ...

Naja, es beeinträchtigt lediglich meinen ohnehin schon arg geschädigten Glauben an den gesunden Menschenverstand.

[Simon]

Ich finds sehr gelungen!!

[thoto]

Nette Zerstörungsarbeiten!
Aber! Frage!
Warum gibst du das Instrument nicht als Leihgabe an ein Jugendzentrum und holst es nach einem Jahr fertig geaged wieder ab? Dann hätten viele Leute Spaß und dur kannst es als "worn out" handeln...