Il Tesoro - Tele

[cisiamo]

Nun habe ich erst mal beim Hals weiter gemacht und ihn bundiert. Ich verwende vorgebogenen Bunddraht aus Edelstahl. Der Radius von 9'' erleichtert das Einsetzen in mein 12'' Griffbrett.
Erst wird der Hals bis auf die Bundschlitze abgeklebt. Dabei muss natürlich neben den Schlitzen genug Holz frei bleiben, dass der Bund ganz auf dem Griffbrett aufsetzen kann.
Dann knipse ich die Bünde mit der Kombizange so genau es eben geht auf die passende Länge.
In die Bundschlitze schmiere ich mithilfe eines Zahnstochers etwas Holzleim um möglichst wenig Hohlräume unter dem Tang zu haben. Dann setze ich den jeweiligen Bund ein. Mit einem Schonhammer schlage ich erst vorsichtig die beiden Enden ein, dann die Mitte.
Mit einer Holz-Zwinge drücke ich den Bund bei Bedarf noch mal fest.
Dann habe ich schon mal die Bundenden mit einer langen Werkstattfeile auf Länge geschliffen und dann noch angefast. Nun kommt noch das Abrichten.

[cisiamo]

Die Bünde sind nun abgerichtet. Leider hatte ich etwa beim 13. Bund doch eine Delle, so dass ich mehr schleifen musste als erhofft.
Beim Abrichten gehe ich wie wohl viele andere hier so vor:

1. Prüfen ob der Hals gerade ist und notfalls ausrichten.
2. Bundkronen mit Permanentmarker anmalen.
3. Bünde auf gleiche Höhe schleifen, bis alle Bundkronen blank sind also mindestens ein feiner Strich blankes Metall zu sehen ist. Dafür nutze ich ein mit selbstklebendem Schleifpapier beklebtes Vierkant-Stahlrohr.
4. Bünde noch einmal mit Permanentmarker anmalen.
5. Mit Bundfeile (Feile mit Hohlkehle) die Bundkronen wieder rund feilen. Hierbei feile ich so lange jeden einzelnen Bund, bis in der Mitte gerade eben keine Farbe mehr stehen bleibt.
6. Mit Dreikantfeile und Bundfeile die Bundenden verrunden.
7. Mit 1000er Schleifpapier. Bundfeile und Stahlwolle vorsichtig nacharbeiten.

Dabei versuche ich das Griffbrett und benachbarte Bünde durch Abkleben und eine kleine Metallschablone vor Beschädigungen und Dreck zu schützen.

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Es fehlten noch die Bilder:

Bundkronen schleifen

Bundenden verrunden

Nach dem Bundschliff musste natürlich das ganze Klebeband wieder runter. Die Bundschlitze habe ich wo nötig an der Seite noch mit etwas Holzkitt verschlossen. Die Kanten des Griffbretts und einige noch erwas unschöne Stellen am Hals wurden dann nachgeschliffen.

Dann kamen ein paar dünne Lagen Schellack drauf.

Fertige Bundierung

Details

Leider habe ich es nicht geschafft vollständig sauber zu arbeiten. Das helle Ahorn ist gegen den Staub von Schleifpapier und Bundmaterial leider sehr empfindlich.
Durch den Schellack wird jedes Staubkorn und jeder Kratzer optisch noch verstärkt. Ich muss noch schauen, wie viel Schellack ich am Ende auftrage um ausreichenden Schutz des Griffbretts zu haben.

[cisiamo]

Inzwischen habe ich die Fräsungen für die Halstasche und Tonabnehmer fertiggestellt. Die Schablone für die Halstasxhe hatte ich ja schon fertig. Die Schablone für den Stegtonabnehmer war eigentlich auf der selben Platte, passte aber nicht. Ich hatte mich da zu sehr auf meine Vorlage aus dem Netz verlassen. Bei meinem Steg war aber der Winkel des Pickups ein anderer. Und da mir die Ecken eh zu spitz geraten waren habe ich eine neue Schablone erstellt. Aus dieser wurden beide Pickups schon im richtigen Abstand ausgeschnitten.
Zur Herstellung habe ich die Rundungen mit dem Bohrer vorgebohrt. Mit ein paar Leisten und Doppelklebeband wurden die Kanten gesetzt und mit dem Kopierfräser abgefahren. Die Feinarbeit erfolgte mit halbrunder Schlüsselfeile und Schleifpapier.

Schablone vorbereiten

Schablone ausfräsen

Die Fräsarbeiten muss ich nicht groß kommentieren. Der Hals sitzt schön fest. Ein bisschen Problematisch ist das Sperrholz an den scharfen Ecken der Fräsung. Hier lösen sich die Schichten leicht voneinander. Das muss ich also wieder vorsichtig leimen.

Halsfräsung vorbohren

Halsfräsung vollendet

Sitzt und wackelt nicht

Bei den Pickuptaschen ist mir beim Vorbohren der Bohrer manchmal leicht zu tief gerutscht. Das wird man später aber sowieso nicht sehen.

Schablone für die Pickups

Fertige Fräsungen

Auch hier zeigt sich, dass Sperrholz nicht der optimale Werkstoff ist, da die Ränder leicht ausreißen. Da ist mir auch am Rand des Kopus wieder ein Splitter ausgebrochen. Deswegen habe ich diesen dann auch abgeklebt. Wenn alle noch zu erfolgenden Bohrungen und sonstigen Holzarbeiten fertig sind, werde ich mich um die kleinen Schadstellen kümmern. Insgesamt bin ich ganz zufrieden.

[cisiamo]

Heute habe ich hauptsächlich Bohrungen ausgeführt. Halsbefestigung, Saitendurchführung, Klinkenbuchse.
Die Löcher für die Hülsen der Saiten waren mein Angstgegener da mir kein Bohrständer und keine Standbohrmaschine zur Verfügung stand. Ich habe diverse Probebohrungen an Holzresten vorgenommen und mir eine Schablone angefertigt. Ganz in eine Linie habe ich die Löcher denn trotzdem nicht bekommen. Aber selbst die Löcher der Brücke sind ab Werk nicht alle auf einer Linie. Die Funktion wird auf jeden Fall da sein. Problematisch war wieder das die Tendenz des Holzes auszureißen. Das habe ich nicht vollkommen verhindern können. Eventuell sind auch meine Bohrer zu stumpf.

Halsbefestigung

Schablone und Ergebnis

[Düsentrieb]

Sieht doch gut aus. Das Ausriss-Risiko auf der Oberseite sinkt erheblich, wenn du den Bohrer erst auf rückwärts/links stellst. Ein paar Umdrehungen zertrennen dann "sanft" die oberflächlichen Fasern und du kannst wieder auf Normalbetrieb umschalten. Um die Rückseite zu schützen brauchst du einfach nur ein Opferstück.

[MusikMaxx]

Das passt doch.
Beim Bohren kannst Du auch unten ein Malerkrepp hinmachen und das ganze auf ein Restbrett spannen, dann sinkt das Ausrissrisiko erheblich

[cisiamo]

Sieht doch gut aus. Das Ausriss-Risiko auf der Oberseite sinkt erheblich, wenn du den Bohrer erst auf rückwärts/links stellst. Ein paar Umdrehungen zertrennen dann "sanft" die oberflächlichen Fasern und du kannst wieder auf Normalbetrieb umschalten. Um die Rückseite zu schützen brauchst du einfach nur ein Opferstück.

Tatsächlich bin ich oft (aber leider nicht immer) so vorgegangen. Ich hatte auch gehofft, dass die Schablone etwas vom Risiko mindert. Ich bin mir auch nicht sicher ob hohe oder eher niedrige Drehzahl des Bohrers hilft.

[cisiamo]

Nun sind auch die Löcher für Schalter und Potis gebohrt. Bevor es an die Endmontage und Elektronik gehr ist nun das Finish dran. Das hieß erst mal ausbessern der Ausreisse und viel schleifen.
Um bei den Ausrissen eine halbwegs scharfe Kante der blauen Decke hinzubekommen habe ich mit einem Pinsel Schellack auf den Bereich gestrichen, der möglichst nicht farbig werden sollte und dann vorsichtig die Schadstellen mit Beize nachbehandelt.
Danach wurde die Kante noch mal vorsichtig nachgeschliffen. Eine ganz scharfe Kante ist es nun nicht aber ich denke viel besser geht es mit der Beize und dem Materialien auch gar nicht.

Vorher 1

Nachher 1

Vorher 2

Nachher 2

Gesamtbild

Außerdem habe ich den Hals noch mit ein paar Lagen Schellack weiter versiegelt und die Korpuskanten ebenfalls mit Schellack grundiert.

[cisiamo]

Ich befinde mich im Endspurt. Eigentlich gäbe es da gar nicht mehr viel zu berichten, denn es geht ja fast nur noch ums Zusammenbauen. Aber auch da passieren manchmal Pannen. So habe ich beim Einbau des Halspickups erstmal die Schraubenlöcher einen halben Millimeter oder mehr daneben gebohrt. Das fällt arg auf, wenn auch noch der Pickup ganz nah am Hals sitzt. Also, Löcher mit Holzspänen wieder gestopft und verleimt und neu gebohrt

Außerdem habe ich beim Einschlagen der Saitenhülsen kleine Macken in den Korpus geschlagen. Das Holzstück, dass ich eigentlich genau zur Vermeidung von Schäden aufgelgt hatte, hat sich da reingedrückt.

Aber am meisten Probleme hat mir mein Versuch gemacht, due Kopfplatte noch mit einem Schriftzug zu verzieren. Ich hatte es versucht mit einem spiegleverkehrten Ausdruck aud Folie den ich dann auf die Schellackoberfläche abdrücke. Das hatte bei meiner letzten Gitarre ganz gut funktioniert. Hier leider nicht. Daher habe ich das Ganze mit Gesichtswasser (hatte ich gerade zur Hand und da ust Alkohol drin) wieder weggewischt und noch mal probiert. Und nochmal... Bis ich auf dem Holz war (Schellack geht ja dann auch runter) und dann ging es leider nicht wieder ganz weg. Jetzt überlege ich noch wie ich damit umgehe. Eventuell muss doch irgendwann eine Transferfolie her. Aber eigentlich wollte ich das vermeiden. Freihand vekomme ich leider auch nichts schönes hin. Falsche Pinsel falsche Farbe. Jetzt isses erst mal so und wieder mit Schellack überzogen. Dumm nur, dass die Stelle jetzt heller aussieht als der Rest und auch due Schrift noch leicht erkennbar ist.

Idee

Wirklichkeit

Dann habe ich mir noch den Luxus einer Abschirmung des E-Fachs und des Bridge-Pickups gegönnt. Beim Hals-Pickup habe ich das gelassen. Die Kappe ist eh mit Masse verbunden und die Kuperfolie sähe auch blöd aus.

E-Fach mit Abschirmung

Dann habe musste ich nixh die Halstasche etwas nacharbeiten. Der Hals saß zwar stamm drin aber ich konnte noch etwas Paier drunter schieben. Vermutlich lag es an den Ecken, die ich mit dem Stechbeitel nich leicht nachgearbeitet habe. Jetzt passt er aber nahezu perfekt.

Nach weiterem Zusammenbau fehlen jetzt im Wesentlichen noch die Verlötung und der Sattel.

Fast fertig

[cisiamo]

Am Wochenende waren neben ein paar Kleinigkeiten die Lötarbeiten an der Reihe. Damit habe ich mich ziemlich gequält. Bisher habe ich da leider noch wenig Expertise. Und da ich den Lötkolben nur alle halbe Jahr mal brauche, vergesse ich dann meist wieder worauf es beim Löten ankommt.
Ich hätte mal diesen Thread zum Löten vorher lesen sollen, und mir Tipps aus dem Netz zu Gemüte ziehen sollen, dann wäre mir eventuell manches erspart geblieben.
Ich habe einen alten einfachen und durchaus guten Ersa-Lötkolben, der allerdings nur 16 W hat und die Spitze ist - eventuell durch meinen unsachgemäßen Gebrauch - auch schon sehr heruntergekommen. Sie sieht recht korrodiert aus. Oft wird die Lötstelle einfach nicht schnell genug heiß und die Wärme breitet sich schon entlang des Kabels/Bauteils aus. Vermutlich habe ich also manche Drähte nun eher "geklebt" als gelötet. Zumindest Messtechnisch ist überall eine Verbindung da und alle Funktionen scheinen gegeben.
Ich sollte mal über die Anschaffung eines leistungsfähigeren Systems nachdenken. Mindestens sollte ich mir eine neue Lötspitze zulegen.

Löten und Messen

Ansonsten habe ich noch die Kopfplatte wieder etwas von den Folgen meiner Decal-Versuche bereinigt. Schellack ist ja zum Glück sehr reparaturfreundlich. Ein bisschen wird aber sichtbar bleiben.

[cisiamo]

Inzwischen habe ich hauptsächlich an der Kopfplatte weiter gearbeitet. Ich habe mir dann doch Wasserschiebefolie besorgt und nach der beschriebenen Vorgehensweise verwendet. Zum Glück hatte ich noch eine angebrochene Dose Klarlack. Die Front der Kopfplatte habe ich dann noch mal mit Klarlack überzogen. Dann einmal Zwischenschliff und nochmal Klarlack. Bei genauem Hinschauen sieht man noch die Ränder der Folie. Da ich nicht genügend Lack und Geduld für noch mehr Lackschichten habe, wird das so bleiben. Polieren spare ich mir auch. Es glänzt schon ordentlich genug.

Weniger schön (für mich aber auch nicht wirklich schlimm) sind die Ausrisse vom Hobeln und ein paar Schleifkratzter. Die wurden durch den Schellack noch hervorgehoben. Um die wegzubekommen hätte ich die ohnehin schon dünn geratene Kopfplatte noch weiter runter schleifen müssen, das hatte ich mir gespart.

Jetzt mit Logo

Nun muss ich noch etwas Geduld haben. Denn mit der Endmontage will ich noch ein paar Tage warten, bis der Lack ordentlich durchgetrocknet ist.

[cisiamo]

Schick wird sie werden.

[cisiamo]

Nun ist sie fertig. Und erst am Ende wird richtig klar ob alles geklappt hat. Im Großen und Ganzen passt es und ich finde sie ist schön geworden.

Il tesoro

Ein paar Kleinigkeiten sind mir noch aufgefallen, die ich beim nächsten Mal noch besser im Blick haben sollte:

1. Die Mechaniken sitzen offenbar ein paar zehntel Millimeter zu weit unten. Ich versuche die Saiten möglichst gerade von Mechanik zu Brücke zu führen und nicht am Sattel seitlich abknicken zu lassen. Die tiefe E-Saite liegt damit minimal weiter vom Griffbrettrand weg als die hohe. Die Dots im Griffbrett sitzen auch nicht genau mitten zwischen D- und G-Saite.
2. Die Bundenden sind zwar nicht perfekt aber schön verrundet. Allerdings gefällt mir das beim Spielen nicht so gut. Es birgt für mich die Gefahr, dass gerade die höchste Seite leicht am Bundende abrutschen kann. Beim nächsten Mal würde ich es wohl etwas anders machen.
3. Die Brücke sitzt 2-3 Millimeter zu weit hinten. Der Saitenraiter der hohen Saiten sitzt bei korrekter Intonation bereits knapp am Ende der Schraube. Da war meine Messung offenbar zu optimistisch.
4. Auch bei den letzten Arbeitsschritten kann noch einiges schief laufen und Sorgfalt und Vorsicht ist geboten. Bei einer Mechanik bin ich mit sem Schraubenschlüssel abgerutscht und etwas Chrom ist abgeplatzt.
5. Der Hals lag in den letzten Tagen zum Trocknen in der Wohnung, der Body im Keller. Bei der Endmontage war plötzlich die Passung in der Halstasche viel lockerer als vorher. Es passt zwar immer noch sehr gut aber eben nicht mehr so wie vorher als man die beiden Teile nur mit etwas Druck zusammenbringen konnte.
6. Die Potiknöpfe ließen sich nicht tief genug auf die Potis drücken um sie Muttern abzudecken. Außerdem laufen sie nicht ganz rund. Es waren eben billige. Aber der Funktion tut es keinen Abbruch.

Aber vermutlich würden diese ganzen Details den allermeisten nicht wirklich auffallen.
Der erste Eindruck beim Abspielen ist jedenfalls vielversprechend. Das Sustain ist gut, ebenso die Ansprache. Mal sehen wie sie sich in Bandkontext bewähren wird.
Das Gewicht ist mit knapp über 3 Kilo angenehm.

Wenn ich dann noch ein paar schönere Fotos gemacht habe, kommt noch ein Galerie-Beitrag.

[cisiamo]

Das Problem mit der zu weit vorn liegenden Brücke hat sich nach dem Setzen der Saiten relativiert. Es passt doch richtig. Offenbar musste sich alles erst mal ein wenig aufeinander einschwingen. Die Intonation ließ sich dann gut einstellen und alle Böckchen sind ein gutes Stück nach hinten gerutscht.
Auch die zum unteren Griffbrettrand verschobenen Saiten lassen sich vermutlich mit einem besser gekerbten Sattel einigermaßen korrigieren. Aber das hat erst mal Zeit. Die Gitarre muss ja nur mir gefallen.

Der Galerie-Thread ist nun auch online:

https://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=9&t=10363