125er - Bauthread von Gitarre und Bass

[jonneck]

Beim Gitarrenhals dann im Prinzip dasselbe, wobei ich mir da ein zweifaches "shit happens" geleistet habe.

Zunächst mal schön aurrichten, erst 6er und dann 8er-Fräser, den 10er braucht es bei diesem Trussrod nicht.

Aufmerksame Leser könnten schon das "shit happens 2" erahnen - mir viel das erst viel später auf.

Auch hier habe ich in der Position der "eckigen Gewinde" per Hand nachgearbeitet und es passt so, wie es soll.

Kommen wir nun zu "shit happens 1" - die Oberfräse hat am Parallelanschlag mal kurz gehakt, deswegen diese leichte Delle in dem Kanal.

Klanglich wird dieses Instrument nicht mehr zu retten sein......

[jonneck]

Um den Inbusschlüsseln noch ein wenig mehr Freiraum zu geben, habe ich noch ein wenig nachgearbeitet. Das verschwindet ja alles mal unter den Deckelchen.

Als nächstes kommt die Schrägung der Kopfplatte. Hierzu habe ich mir vor Ewigkeiten mal diese hochprofessionelle Vorrichtung gebastelt, die mich meinen Standard-Kopfplattenwinkel mit der Fräse herstellen lässt.

Das Prinzip ist ja recht simpel.
Nachher sieht das dann so aus - mit ein wenig Überschleifen kann da dann später noch ein Furnier drauf.

Jetzt esse ich erstmal was, später kommt dann der Rest.

[jonneck]

Und weiter im Programm:

Da der Basshals stark genug ist und ich ihn somit an der Kopfplatte ich noch dicker machen muss, dann ich die ungehobelte Seite schon in diesem Bereich planfräsen.

Dann kann nach ein wenig schleifen beidseitig Holz für die Ohren angeleimt werden. Die Leimfugen werden zwar asymmetrisch sein, aber wozu hat man denn ein Kopfplattenfurnier.

Danach dann die Kopfplattenschräge für den Gitarrenhals - selbes Prinzip, nur habe ich hier weniger Fleisch zur Verfügung, ich werde da dann noch was unterfüttern.

In diesem Zusammenhang hätte mir "shit happens 2" auffallen können - isses aber nicht......

[jonneck]

Anschließend habe ich den Basshals auf Breite gebracht - die hatte ich mir ja schon angezeichnet.

Dazu habe ich mir vor Jahren mal eine Vorrichtung gebaut, indem ich den Hals einfach einklemmen und parallel zur Fräslinie ausrichten kann.

So sieht das Ding aus und hier kann man auch erkennen, wie ich das mit dem Ausrichten meine.

Ich kann mich nun in kleinen Schritten gefahrlos an meine Linie herantasten und ggf. auch die Ausrichtung nochmal korrigieren.

Die erste Seite ist fertig.

Und nach dem Umspannen auch die andere.

[jonneck]

Natürlich wollte ich dann dasselbe für den Gitarrenhals machen. Und musste feststellen, dass ich anscheinend zu blöd bin, auf meine eigenen Beschriftungen zu achten.
Da der Hals noch ziemlich Überlänge hat - diese behält er auch, bis die Überlänge ab MUSS - habe ich doch prompt die Kopfplatte samt Trussrodkanal auf die "Überlänge" gebaut.....

Was natürlich heisst, dass ich meine Griffbrettausrichtung mit den Nägeln in die Tonnen treten kann.....
Ausserdem hatte ich die Halsbreite auch noch nicht angezeichnet.

Also neu ausrichten - somit wäre "shit happens 2" auch abgehakt.

[jonneck]

Nachdem nun klar ist, wo Kopf und Korpus sind und alle Linien dort sind, wo sie sein sollen, kann auch der Gitarrenhals seine Breite bekommen.

Erst ausrichten, dann runterfräsen....

..... und fertig für heute.

Eigentlich wollte ich ja noch die Griffbretter aufkleben, aber das hebe ich mir für die Tage auf..... der Frässtaub soll sich erstmal setzen.


Wie immer: Bei Fragen einfach fragen......

Frank

[Yaman]

Deine Vorgehensweise beim Fräsen der Breite des Halses hat den Vorteil, immer im Gegenlauf in Richtung der Kopfplatte zu fräsen.
Ich habe bisher immer von der Vorder- und Rückseite des Halses gefräst, aber so muss ich nur auf einer Seite anzeichnen. Manchmal kann es so einfach sein...

[thonk]

Nachdem nun klar ist, wo Kopf und Korpus sind und alle Linien dort sind, wo sie sein sollen, kann auch der Gitarrenhals seine Breite bekommen.

Erst ausrichten, dann runterfräsen....

DSC00312.JPG
DSC00313.JPG

Wenn ich ehrlich bin, verstehe ich hier überhaupt nicht, was die Bilder zeigen und wie gefräst wird.
Kannst du mir den Gefallen tun und das mal erläutern oder ein Bild aus der Totalen zeigen.
Ich stehe echt auf dem Schlauch.

Edit: hat sich eledigt, habe den vorherigen Beitrag schlicht übersehen und da sind ja ausreichend aussagekräftige Bilder.
Sorry.

[ihminen]

Coole Methode, den Hals zu bauen! Ich hätte das mit Schablonen gemacht; erst mit etwas Übermaß ausgesägt und dann entlang der Schablone bündig gefräst. Aber so, wie du das machst, geht's auch. Weiter so!

[jonneck]

Ja natürlich - mit Schablone und Bündigfräser geht es auch.
Ich spare mir eine Schablone für den Hals, das ist aber nicht der Hauptgrund für diese Vorgehensweise. Sondern ich versuche, das Bündigfräsen von 20mm und mehr möglichst zu vermeiden - geht nicht immer, aber da, wo's geht.....
Habe nämlich einen Heidenrespekt vor sich verhakenden Fräsern.....

Heute habe ich nur eben die Griffbretter aufgeleimt - mit PU-Leim.

Nicht verschweigen will ich, dass der Bass wohl einen Bund bzw. Halbton (fretless) weniger bekommt. Das Griffbrett hat dermaßen an Dicke verloren, dass ich es etwas eingekürzt habe.
Jetzt spiele ich eben noch einen Halbton nicht soweit oben.... da wäre ich auch nie vorbeigekommen, das Non-Cut-Design lässt grüßen.

Morgen geht's dann weiter.

[jonneck]

Und es geht weiter.....

Der PU-Leim zeigt das schon an anderer Stelle thematisierte "Aufquellverhalten" - ich werde den wohl nicht mehr zum Gitarrenbau einsetzen, obwohl ich bei meinem letzten Instrument beim Griffbrett dasselbe Bild hatte, aber aktuell unter Saitenspannung keine Probleme mit der Verbindung Griffbrett/Hals habe.

Nach ein bisschen wegbeiteln der Klebers habe ich beim Bass den größeren Überstand zunächst an der Bandsäge eingekürzt um dann beide Griffbretter bündig zu fräsen.

Blöderweise muss unter dem Gitarrenhals etwas drunter gelegen haben, anders kann ich mir diese Fräsmacke nicht erklären. Zum Glück nur im optischen Bereich in den hohen Bünden, das werde ich vielleicht mit Epoxy auffüllen, das wird aber nach dem Nacharbeiten der Halskante entschieden.

Eigentlich wollte ich genau das heute noch machen, die rausgequollenen Kleberstellen sind aber noch teigig, da schmiert es mir das Schleifpapier nur zu.

Interessant ist auch, dass bei der Gitarre über die Nagellöcher Kleber hochgestiegen ist, obwohl ich die Nägel dringelassen hatte. Das mache ich auch nicht mehr, weil die durch den Kleber doch gut fest geworden waren.

Ach ja, auch noch wichtig: Die Trussrodmuttern lassen sich noch drehen, sind also nicht verbeppt.

[jonneck]

Aber die Sattelkante beim Bass kann ich ja noch nacharbeiten.

Nachdem ich mir die Mitte gesucht habe, habe ich im rechten Winkel dazu die Sattelkante eingezeichnet.
Netterweise ist die "Bodykante" des Griffbretts so gut im Winkel, dass ich die nicht noch bearbeiten muss.

Dann habe ich mir eine Führungskante festgewingt - ja, das ist eine Ziehklinge - an der ich dann mit dem Cutter eine Furche gezogen habe, um diese dann mit der Bundsäge vorsichtig runterzuarbeiten.

Dann konnte ich den Überstand weghebeln und nach ein bisschen Putzen können wir das erstmal so lassen.

Der Feinkram kommt an der Stelle noch.

[jonneck]

Weiter im Text - der Basshals bzw. dessen Kopfplatte kann jetzt noch ihre Verbreiterung bekommen.

Dazu mal grob die Mitte vom Griffbrett weitergezogen und die Schablone aufgelegt - jetzt ist klar, wo noch was hin muss.

Die Restekiste fördert noch etwas Ahorn zu Tage.....

und das leime ich nach dem Zurechtsägen und sauber Schleifen mit Titebond an.

Das Kopfplattenfurnier macht das dann ja alles unsichtbar.

[jonneck]

Beim Gitarrenhals gibt es noch zwei Stellen, an denen ich auf der Rückseite (bisher unbearbeitet) Leimflächen brauche - für die Kopfplatte und den Halsfuss.

Das habe ich mir angezeichnet und plan gefräst.

Geht alles einfacher, wenn das Griffbrett noch keinen Radius hat.

[jonneck]

So, jetzt kommt der Teil mit "Denken"...... Thema Halswinkel ect.....

Fängt mit ärgern an - ich habe eine Brücke und einen Fuss nicht beim Chinesen meines Vertrauens, sondern beim Fachhandel bestellt.

Der sollte ja eigentlich wissen, dass man diese Füsse noch an die Deckenwölbung anpasst und nicht umgekehrt.... es ist schon sehr clever, Senkschrauben bündig von unten durchzuschrauben anstatt Gewindestange von oben mit ein bisschen Luft einzusetzen. Bekomme ich hin - keine Frage, zur Not baue ich mir den Fuss halt selbst - hatte ich beim Bass eh vor.

Jetzt kommt der Denk-Teil und den löse ich gerne zeichnerisch.

Ich habe Decken, die in der Position der Brücken knapp 18mm stark sind und auch bleiben werden. Am Rand hätte ich die Decke gerne so auf 6mm. Die Bücke sollte in niedrigster Einstellung in einer Linie mit den Bundkronen des Halses liegen. Dann passt das eigentlich.

Halswinkel von der ES125 ist im Original ungefähr 3° - nachdem ich auch mal probeweise 5° eingezeichnet habe, werde ich die 3° auch übernehmen. in diesen Halswinkel werde ich dann die Decke runterfräsen, dass sie am Rand (Halsansatz) 6mm dick ist.

Damit komme ich bei einer Brückenhöhe von 22mm auf eine Griffbretthöhe über Decke von ca. 17mm (mit Bünden 19mm) - eher ein bisschen weniger.
Mehr als 30 mm tief fräsen kann und will ich nicht - sind also insgesamt 47mm Halsdicke samt Griffbrett. Im Moment hat der Gitarrenhals 37mm - also muss ich am Halsfuss noch 10mm aufleimen.
Ob das dasselbe Holz wird oder ich bewusst einen Kontrast setze..... es wird eher dasselbe Holz, ich habe ja noch Überstand, der weg muss.

Beim Bass dann dasselbe Spiel - nur sitzt hier die Bücke weiter hinten. Bei identischem Halswinkel und gleicher Annahme der Brückenhöhe komme ich rechnerisch auf 17mm über der Decke - Bünde gibt es ja keine. Da beim Bass aber die Saitenlage etwas höher sein wird, gehe ich lieber von 15mm aus - ich will später die Brücke nicht so irrsinnig hoch einstellen müssen.

Mit 30mm Frästiefe komme ich auf 45mm Halsdicke - im Moment hat er 52mm, also müssen sieben davon weg.

Zum Abschluss nochmal die Tonabnehmerbefestigung beim Bass. Der ist ja normalerweise zum rahmenlosen Einschrauben in den Korpus gedacht. Dann kann der Korpus in diesem Bereich nicht so hohl werden, wie ich ihn möchte.
Dewegen kam mit noch der Gedanke, die vorhandenen Befestigungslöcher dafür zu nutzen, ein seitlich überstehendes Flacheisen (eher Messing) anzubringen, was seinerseits Gewindelöcher hat, die einen Einbau in einen noch zu bauenden Holzrahmen, welcher dann auf die Decke geschraubt wird, möglich machen.

Uff - habe ich das jetzt selbst verstanden? Habt Ihr das verstanden?

Denkt Euch das mal mit 'nem Loch und 'nem Rahmen drüber zu Ende.....



Fragen, Anregungen, Kritik, Feedback - her damit.

Frank

[moon]

Denkt Euch das mal mit 'nem Loch und 'nem Rahmen drüber zu Ende.....

Ja, das kann ich mir schon vorstellen.
Ich würde dann aber kein Flach'eisen' sondern eine Platte drunter schrauben, für 3 oder 4 Aufhängeschrauben. Dann kippelt der PU nicht, wenn man den Daumen drauf abstützt.
Für mich stellt sich aber die Frage, warum Rahmen. Du könntest doch auch in der Korpusbasis 2 Klötze für die Befestigungsschrauben stehen lassen. Die Decke wäre dann im PU-Bereich immernoch von der Basis abgelöst und der Volumenverlust durch die beiden Befestigungsklötze nicht wirklich nennenswert.

[jonneck]

Das mit der Mehrpunkt-Aufhängung zum Neigen ging mir auch schon durch den Kopf.....

[jonneck]

Weiter geht es im Fortsetzungsroman - hier die nächsten Schritte von vorgestern bis heute.....

Nachdem ich beim Basshals die Öhrchen an den Rest der Kopfplatte angepasst habe, geht es an das Kopfplattenfurnier.
Da ich kein Starkfurnier mehr habe, muss es doppellagiges Mahagony sein. Wird dann mit Titebond und einer Plexiglasbeilage aufgeleimt.

Das das Furnier näher als Sattelbreite an das Griffbrett heranreicht, ist so beabsichtigt.

Gestern habe ich dann die Zwingen emtfernt, ein bisschen Leim ist durchgesuppt, bekomme ich aber weggeschliffen.

[jonneck]

Heute ist dann etwas mehr passiert. Fast alles am Basshals.

Zunächst mal habe ich die Mitte über die Kopfplatte gezogen und die Form angezeichnet. Die Mechanik-Positionen habe ich dann einfach durchgenagelt, das finde ich im Gegensatz zum Bleistift auch nach Zwischenschliffen wieder.

Anschließend habe ich die Form grob an der Bandsäge ausgesägt und dann mit dem Spindelschleifer nahe an die Linie gebracht.
Ich mache das deswegen schon jetzt, weil das mit einer noch planen Halsunterseite einfacher geht.

[jonneck]

Näher als diese Bilder zeigen, wollte ich mit dem Spindelschleifer nicht drangehen.

Um das beizuarbeiten, ohne den Hals ungewollt schmaler zu schleifen, klebe ich am Schleifklotz eine Fläche auf, auf der ich dann herumrutschen kann.

Wobei ich mich schnell daran erinnert habe, dass das mit einem ebenfalls abgeklebten Sandvik-Teil (wie heisst sowas?) besser geht.

Das Ergebnis sieht dann so aus, das reicht mir jetzt, der Rest kommt beim weiteren Schleifen.

Da hier wieder ein kleinerer Buckel entstanden ist, musste ich danach nochmal an den Spindelschleifer.

[jonneck]

Anschließend habe ich mich an die Sattelnut gemacht - hier die Ausgangssituation.

Den Sattelrohling klemme ich gegen das Griffbrettende und habe damit eine passende Sägekante, um das überschüssige Furnier zu entfernen.

Mit ein wenig Feilerei komme ich dann soweit, dass der Sattel fast drucklos in die Nut passt.

Wobei die Nut ein bisschen ebener sein könnte. Wie ihr seht, habe ich dann auch eben den Zugang zum Trussrod freigeräumt.

[jonneck]

Nun muss der Hals noch sehr viel Material verlieren und damit das nicht nur per Fräse passiert, habe ich zunächst mal mit der Bandsäge grob vorgearbeitet.

Das überstehende Ende ist mir auch zu nichts mehr nütze - also kann es ab.

Die nächsten Schritte am Basshals sind Fräsarbeiten, das mache ich in den nächsten Tagen.

[jonneck]

Nun zum Gitarrenhals - der braucht ja noch Material an der Kopfplatte und eine Aufdickung am Halsfuss.

Leider reicht mir das überstehende Stück nicht für beides.

Also kommt es an den Halsfuss.

In meiner Restekiste habe ich noch ein Stück Mahagony gefunden, das ideal an die Kopfplatte passt.

Nach dem Planschleifen der Kontaktflächen habe ich dann beides mit Titebond verleimt.

Das darf jetzt über Nacht trocknen, mit den Öhrchen an der Kopfplatte geht es dann weiter.
Hoffentlich habe ich noch passende Holzreste.......

Das war es für heute.

[Poldi]

Sehr schön was du hier zeigst. Sieht echt gut aus.

[jonneck]

Schauen wir mal, wann mir der erste richtige Fehler passiert..... bisher läuft es gut.

Gruß

Frank