Weiter ging's am Body. Erst mal die Aushöhlungen grob mit dem Forstnerbohrer von ihrer Füllung befreit. Ging ziemlich schnell.
- Aushöhlungen ausforstnern...
Dann mit der Oberfräse und dem Kugellagerfräser (oben liegendes Kugellager, von Rall) vollenden. Das ging total gut. Ich muss an der Stelle einfach nochmal loswerden, wie geil die Dewalt DW 621 Oberfräse ist. Die Absaugung durch die Säule funktioniert einfach super und der Saugschlauch ist nicht im Weg.
- ... und sauber fräsen
Fehler passierten trotzdem:
- Bei nachträglicher Betrachtung war es nicht so clever, die Tonabnehmerfräsung jetzt schon zu machen. Das "Fleisch" im Body hätte ich besser stehen lassen, um später einen Dübel oder eine Schraube darin einsetzten zu können, um beim Verleimen des Tops selbiges vor dem Verrutschen zu sichern. Im Bereich, wo später die Halstasche hinkommt, kann ich das noch tun. Aber vielleicht leime ich sogar wieder einen kleinen Holzklotz zu diesem Zweck in die PU-Fräsung ein, den ich später wieder entferne...
- Das E-Fach ist zu breit. Ich hatte vergessen, dass die ausgelaserte Schablone an der Stelle zweiteilig ist: Ein äußeres Loch für die Vertiefung des Deckels und ein inneres für das eigentliche E-Fach. Natürlich hatte ich den "Einsatz" für das eigentliche E-Fach beim Ausforstnern nicht eingelegt. Ganz so tief hatte ich zum Glück nicht ausgeforstnert, so dass das E-Fach dann eben eine innenliegende Deckel-Vertiefung unter dem Top hat. Sieht man ja nicht mehr.
- Beim Ausfräsen des E-Fachs war der Kugellagerfräser zu hoch eingestellt (bzw. die Schablone zu dünn), so dass ich einen Fräsfehler drin habe, der aber unter dem Top verschwindet. Die Schablone ist zwar betroffen, aber die lässt sich ersetzten.
- Das E-Fach zuerst ohne, dann mit der Schabloneneinlage gefräst.
Nachdem ich das E-Fach mit der richtigen Schablone nochmal tiefer gefräst hatte, forstnerte ich den "Durchbruch" und vollendete die Fräsung von unten am Frästisch. Ich brachte auch gleich noch eine 45°-Fase an der Unterseite des Bodys an und eine zweifelhafte Zugangsfräsung für die Steckerbuchse. Davon muss ich aber noch Bilder nachreichen.
- Das eigentliche E-Fach vollendet.
A propos Schablone. Das Laser-File hatte ich ja noch, also hab ich einfach flugs nochmal eine gemacht, die ohne die beiden Fräsfehler (E-Fach und Hals/Korpus-Übergang) daherkommt.
- Eine neue Schablone, weil's so schön war.
Positiver Nebeneffekt: Die aus dem Reststück automatisch entstandene Negativschablone lässt sich super dafür nutzen, das Top zu planen.
- Die Negativschablone ist mehr als Abfall!
Womit wir also beim Top wären. Nach mehrfachen Hin und Her entschied ich mich für einen Neigungswinkel von 13°. Damit kann ich einerseits die Löcher und Fehlstellen des Apfelbaumholzes umschiffen und andererseits entsteht durch das helle Splintholz eine tolle Keil-Optik. Oder ein Feuerstrahl... (wenn man sich das Griffbrett als Rakete vorstellt... ich glaub, mir geht die Fantasie durch
)
Aber WIE bekommt man die schräg angezeichnete Linie sauber abgesägt? Meine Erfahrung sagte mir, dass zumindest ICH das an der Tischkreissäge nicht hinbekomme. Es gibt ja keinen sauberen Anschlagt und auf gut Glück über's Sägeblatt peilen wäre sicher im wahrsten Sinne schief gegangen. Der Winkelanschlag wäre vielleicht noch eine Möglichkeit gewesen, die Idee verfolgte ich aber nicht weiter.
Statt dessen ließ ich mir im Hobbyhimmel die Festool-Sägeschiene geben und eine dazu kompatible Handkreissäge (Metabo passt auf Festool). In Verbindung mit diesen speziellen Schienen-Schraubzwingen ließ sich die Schiene sauber auf dem Strich platzieren und fixieren. Um Ausrissen vorzubeugen, zwang ich unter das Werkstück noch eine Opferplatte aus der Restekiste.
- Die Sägeschiene als Topmittellinienabsägehilfe
Das Absägen als solches war dann wirklich ein Kinderspiel. Absaugung nicht vergessen.
- Schräge Top-Hälfte gerade absägen.
Dann konnte man auch zum ersten Mal sehen, wie das Top wirklich aussehen wird. Geil nämlich.
- Ausblick auf die Optik des Tops
Dann also die Top-Hälften fügen. Die Handkreissäge hinterließ recht rauhe Kantenflächen. In der Vergangenheit habe ich schon mit Abrichthobel, Bandschleifer und Kreissäge miserable Füge-Ergebnisse erzeugt. Nun schlug die Stunde der Handwerkzeuge.
Bevor ich mit dem Fügen begann, klebte ich die Top-Hälften mit Doppelkleberband aneinander. Dann versuche ich zuerst, die Top-Hälften mit der Kantenfläche nach oben in der Hobelbank eingespannt abzuhobeln. Dabei kippte ich aber zu sehr seitlich. Mit 2 x 7 mm ist die Auflagefläche für den Hobel einfach zu schmal. Dann besser um 90° gedreht.
- Improvisiertes Shooting Board ohne...
Aus zwei dicken MDF-Platten (Hobbyhimmel Restekiste...) und zwei Schraubzwingen improvisierte ich ein Shooting-Board zusammen. Damit funktionierte es wunderbar.
- ... und mit Hobel
Der erste Versuch bestand den "Lichtspalttest" zwar nicht ganz, da die Fläche im Mittelbereich leicht bauchig war. Der zweite Versuch funktionierte prima.
- Doppelte Hobelspäne als Indikator für erfolgreiches Fügen.
Erst jetzt dämmerte mir, dass es durch die schräge Ausrichtung des Tops außen keine parallelen Angriffsflächen mehr gibt, mit denen man das Top zum Verleimen zusammenzwingen könnte. Deshalb sägte ich die Umrisse des Tops grob aus und sorgte dabei für parallele Kanten zur Leimfläche. Der Einfachheit halber nahm ich dafür die Dekupiersäge ("Laubsäge"). Bis ich die Bandsäge eingerichtet gehabt hätte, war ich schon fertig. An der Kappsäge begradigte ich noch die Klemm-Angriffsflägen. Dabei kam ich aus Unachtsamkeit an einer Stelle äußerst nahe an die Endform, vielleicht sägte ich sogar etwas hinein. Gegebenenfalls muss die Body-Rundung dann halt geringfügig kleiner ausfallen, oder es gibt ein Binding. Grmpf.
- Herstellung paralleler Klemmungsangriffsflächen
Bedingt durch die Form (ich alter Schwabe wollte mal wieder den Verschnitt minimieren, um z.B. noch Material für ein Kopfplattenfurnier rauszuschinden), wäre Klemmen mit Schraubzwingen schwierig geworden. Deswegen entschied ich mich für etwas, das ich noch nie gemacht hab: die Keilmethode! Dazu darf dieser Kalauer nicht fehlen:
Keili
- Keili
Zunächst machte ich einen Trockenversuch. Dann verband ich die Top-Hälften auf der Rückseite mit zwei Querstreifen Malerkrepp und gab Leim auf die Flächen. Die Keile funktionierten gut. Aus dem Metallbereich des Hobbyhimmels entlieh ich zwei sauschwere Metallungetüme, die ein Aufbäumen des Tops erfolgreich verhinderten.
- Top verleimen, nach erfolgreichem Trockenversuch
Ein wenig Zeit blieb noch, um die verleimte Halskantel zu säubern. Diese war 1. voller Leimtropfen und 2. in der Mitte etwas verrutscht. Zuerst grob mit dem kleineren Hobel...
- Erst grob...
- ... dann feiner...
Dann mit dem langen Hobel etwas feiner.
- ... dann mit dem großen Hobel
Wie immer enstanden dabei tolle Hobelspähne.
- Streifchen, mal wieder.
Es zeigte sich, dass es eine gute Idee war, die Halskantel NICHT einfach durch den Dickenhobel zu schieben. Die Halsstreifen sind in ihrer Maserung gegenläufig verleimt. D.h. sie müssen in unterschiedliche Richtungen gehobelt werden, sonst bekommt eine Seite üble Ausrisse. Das merkt man auch mit dem Handhobel deutlich. Mit der Maschine wäre das noch viel schlimmer geworden.