Blökmachine

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Re: Blökmachine

#26

Beitrag von ihminen » 19.08.2020, 17:58

micha70 hat geschrieben:
19.08.2020, 00:00
Finde Deine Vorgehensweise erfrischend anders. Daumen hoch. Lese gespannt weiter mit.
Danke für die Blumen. Freut mich, wenn es euch interessiert.

Die Vorgehensweise resultiert hauptsächlich aus den mir (im Stuttgarter Hobbyhimmel) zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und meinen (begrenzten) Fähigkeiten. Nicht jeder hat zu Hause einen Lasercutter, eine so große Kreissäge mit Winkelanschlag, einen Dickenhobel (der allerdings seine Tücken hat) oder einen größeren Frästisch. Hätte ich privat auch nicht, selbst wenn ich die Räumlichkeiten hätte. Ich habe halt in vielen Fehlversuchen einen Weg gefunden, mit dem ich hoffentlich ans Ziel komme. Hätte ich eine eigene Werkstatt, würde ich vermutlich ganz anders arbeiten.

In die neue große CNC-Fräse im Hobbyhimmel müsste ich mich übrigens auch mal einarbeiten. Im Moment hab ich davon noch keinen Schimmer.

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Re: Blökmachine

#27

Beitrag von ihminen » 21.08.2020, 19:27

Weiter ging's, das Top musste noch bündig mit dem Body gefräst werden. Zum Einsatz kam mein neuer Wendeplattenbündigfräser (Wealden Tool). Zuerst markierte ich die Bereiche, die ich mit unten liegendem Kugellager fräsen wollte, um danach den Fräser zu wechseln und damit die Fräsrichtung. Dabei machte ich allerdings einen Denkfehler und fräste erst einmal genau den falschen Abschnitt. Das ging allerdings in dem Apfelholz völlig problemlos und ohne jegliche Ausrissen. In der Folge fräste ich alles mit dem Fräser mit unten liegendem Kugellager.
Top bündig fräsen.
Top bündig fräsen.
Da sich eine winzige Fase gebildet hatte, wollte ich den Body-Teil auch noch schnell verputzen. Das hätte ich besser dem Spindelschleifer überlassen. Dann das Body-Holz war weniger tolerant als das Top. Es gab zwei unschöne Ausrisse. Da werde ich wohl mit Holzpaste zur Tat schreiten müssen.
Ausrisse
Ausrisse
Zum Spindelschleifer wechselte ich dann trotzdem.
Ich hätte früher mit dem Schleifen beginnen sollen
Ich hätte früher mit dem Schleifen beginnen sollen
Schleifend ging es auch weiter, mit dem Top. Das hatte ich ja schon mit dem Handhobel zu glätten versucht. Das hatte aber auch ein paar Macken erzeugt. Dann eben bei Korn 80 mit Mirka Abranet angefangen über 120, 180 und 240 bis 320.
Schleifen, schleifen, schleifen
Schleifen, schleifen, schleifen
Zwischendurch wässerte ich das Holz immer wieder mal. Und - mein lieber Herr Gesangverein! - das Top begann plötzlich zu strahlen. Wenn die fertige Gitarre am Ende auch so daherkommt, wir die echt geil.
Gewässert macht das Top schon mal richtig gute Laune.
Gewässert macht das Top schon mal richtig gute Laune.
Vermutlich war es wieder mal gar keine so wahnsinnig gute Idee, so früh so fein zu schleifen. Es fehlt ja noch die Halstasche und die PU-Fräsung im Top. Aber irgendwie konnte ich es nicht abwarten.

Die Halsstabfräsung setzte ich dann auch noch im Kopfplattenteil der Schäftung vor. Dabei wäre es nützlich gewesen, wenn ich den Halsstab auch dabei gehabt hätte. So war es etwas auf gut Glück. Da die Kopfplatte seitlich aus dem Hals "heraussteht", konnte ich nicht einfach wieder am Anschlag entlang fräsen. Im Halsbereich musste ich mehrere Bretter als Abstandshalter einsetzen. Wieder mal ein ewiges Einstellen für einen Arbeitsschritt, der dann als solches ganz schnell erledigt war.

Was mich auch noch beschäftigt, ist, ob ich eine Armschräge machen sollte:
  1. Strat-artige Armschräge abhobeln oder -schleifen
  2. 45°-Fase, wie @Simon sie gerne bei seinen Gitarren macht
  3. so kantig bleiben, wie es jetzt ist
3. sieht vermutlich am besten aus. Aber wenn es sich nicht gut anfasst, bringt das nix. Das Top ist 7 mm dick. Bringt es was, davon 4-5 mm abzuhobeln oder -schleifen für einen Armrest, oder ist das ein Tropfen auf den heißen Stein?

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Re: Blökmachine

#28

Beitrag von DoppelM » 21.08.2020, 19:56

Ich find zur Blökmaschinenform passt die 45-Grad Fase super.
Bzgl ausrisse: auääää! Das sieht recht groß aus, hast du keinen kompletten Span wiedergefunden? Normalerweise lässt sich der dann mit Sekundenkleber spurlos einkleben - wenn er denn existiert.
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Re: Blökmachine

#29

Beitrag von ihminen » 24.08.2020, 11:54

DoppelM hat geschrieben:
21.08.2020, 19:56
Ich find zur Blökmaschinenform passt die 45-Grad Fase super.
Ich habe inzwischen sogar Bilder einer angeblich echten Blackmachine im Netz gefunden, die so eine Fase hat (mit Quilted Maple Top). Das sah gut aus. Das Top war aber etwas dicker als meins. Ich denke, es läuft auf die Fase hinaus.
DoppelM hat geschrieben:
21.08.2020, 19:56
Bzgl ausrisse: auääää! Das sieht recht groß aus, hast du keinen kompletten Span wiedergefunden? Normalerweise lässt sich der dann mit Sekundenkleber spurlos einkleben - wenn er denn existiert.
Den Span habe ich nicht wiedergefunden. Es sieht für mich auch eher so aus, als sei das "rausgebröselt", also in vielen kleinen Teilen. Ärgerlich ist es allemal. Einziger Trost: Es ist an Stellen (untere Zarge), auf die man nicht gleich kuckt.

Im Moment überlege ich, wie ich mit dem Hals weitermache. Bei der Arr0w hab ich zuerst die Seiten des Halses in Form gebracht (ohne Halsprofil) und dann das bundierte Griffbrett aufgeklebt - das ist aber auch ein durchgehender Hals. Hier könnte ich auch das unbundierte Griffbrett in Form bringen (mit oder ohne Radius), aufkleben, und dann als Frässchablone für den Hals nutzen. Dann ggf. erst den Radius aufbringen und erst dann bundieren. Bin noch etwas unentschlossen, beides hat Vor- und Nachteile.
  • Aufgeklebtes Griffbrett als Frässchablone für den Hals erspart kompliziertes Ausrichten und stellt sicher, dass Hals und Griffbrett wirklich die gleiche Form haben.
  • Arbeiten an unabhängigen Teilen, die erst spätestmöglich zusammenkommen, mindert das Risiko, mit einem Fehler alles zu ruinieren.

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Re: Blökmachine

#30

Beitrag von Simon » 24.08.2020, 12:28

Der Ausriss ist sehr blöd, den bekommst wohl kaum unsichtbar repariert; wie tief ist er denn? Kann man ihn vlt raus schleifen, ohne die Form groß zu verändern?

die 45° Fase passt super, es gibt einige Bilder von Blackmachine Gitarren, welche diese Fase besitzen; die läuft bei denen aber sehr speziell aus, denke mal eine Bilderrecherche sollte dir da weiter helfen; es geht mehr in die Richtung die @Haddock verbaut, als meine Methode :)

Zum Hals: ich bringe erst den Hals in Form, mittels einer Schablone, und leime dann das Griffbrett auf, welches ich auch mit Schablone in Form gebracht habe, welches aber keinen Radius besitzt und nicht bundiert ist. Ich habe aber schon das in Form gebrachte Griffbrett aufgeleimt, und als "Schablone" für den Hals verwendet..... klappt genauso!

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Re: Blökmachine

#31

Beitrag von ihminen » 25.08.2020, 08:39

Simon hat geschrieben:
24.08.2020, 12:28
Der Ausriss ist sehr blöd, den bekommst wohl kaum unsichtbar repariert; wie tief ist er denn? Kann man ihn vlt raus schleifen, ohne die Form groß zu verändern?
Ich fürchte nicht. Es wird wohl sichtbar sein. Ich hab mich damit abgefunden. Wie gesagt, die Stelle ist nicht so prominent.
Simon hat geschrieben:
24.08.2020, 12:28
die 45° Fase passt super, es gibt einige Bilder von Blackmachine Gitarren, welche diese Fase besitzen; die läuft bei denen aber sehr speziell aus, denke mal eine Bilderrecherche sollte dir da weiter helfen; es geht mehr in die Richtung die @Haddock verbaut, als meine Methode :)
Ist mir auch aufgefallen. Wird wohl nix mit "mal eben mit dem Fasefräser ran", sondern Raspel, Feile und Schleifen.
Simon hat geschrieben:
24.08.2020, 12:28
Zum Hals: ich bringe erst den Hals in Form, mittels einer Schablone, und leime dann das Griffbrett auf, welches ich auch mit Schablone in Form gebracht habe, welches aber keinen Radius besitzt und nicht bundiert ist. Ich habe aber schon das in Form gebrachte Griffbrett aufgeleimt, und als "Schablone" für den Hals verwendet..... klappt genauso!
Der Hals als Schablone für's Griffbrett ist natürlich auch möglich. Nur habe ich bisher keinen Fräser gefunden, mit dem ich mich bei einem Pertinax-Griffbrett das trauen würde. Ein Vollhartmetall-Spiralnutfräser mit Anlaufkugellager wäre klasse. Bislang konnte ich nur mit einem VHM-Spiralfräser (eigentlich für Stahl etc.) entlang eines tangential zum Fräser auf den Frästisch geklebten Anschlags Erfolge erzielen. Dabei war der Anschlag genau so hoch wie die unten auf das Griffbrett geklebte Schablone, der wegzufräsende Teil stand über und erreichte damit den Fräser.

Als nächstes muss ich eh erstmal die Griffbrett-Inlays gießen...

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Re: Blökmachine

#32

Beitrag von Simon » 25.08.2020, 09:33

Argh ich vergesse ja immer dein Griffbrettmaterial; dann würde ich wohl erst das Griffbrett erstellen, und es als Anschlag für den Hals verwenden. Bedenke nur, das du Leimreste vorher entfernst, sonst hast du keine schöne Kante als Anschlag :)

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Re: Blökmachine

#33

Beitrag von ihminen » 25.08.2020, 12:29

Simon hat geschrieben:
25.08.2020, 09:33
Argh ich vergesse ja immer dein Griffbrettmaterial;
Mal schauen, ob ich das künftig noch so beibehalte. Meine Platte ist ja jetzt erst einmal aufgebraucht.
Simon hat geschrieben:
25.08.2020, 09:33
dann würde ich wohl erst das Griffbrett erstellen, und es als Anschlag für den Hals verwenden. Bedenke nur, das du Leimreste vorher entfernst, sonst hast du keine schöne Kante als Anschlag :)
Guter Punkt. Ich sollte die Seiten sowieso mit Paketband oder Tesafilm abkleben. Dann splittert das Epoxy, mit dem ich das Griffbrett kleben werde, normalerweise ganz gut von den Seiten ab. (Naja, "normalerweise" ... ich hab das bisher genau einmal gemacht.)

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Re: Blökmachine

#34

Beitrag von ihminen » 27.08.2020, 15:08

Wie gesagt, die Inlays im Griffbrett gießen. Ich hatte vor lauter Aktionismus vergessen, die Griffbrettschlitze einzusägen, aber darum werde ich mich eben später kümmern müssen. Also R&G 40-Minuten-Epoxy anmischen. Seit mir ein Mal die Gussmasse nicht gereicht hat, übertreibe ich es immer mit der Menge.
Harz und Härter im angegeben Verhältnis abwiegen.
Harz und Härter im angegeben Verhältnis abwiegen.
Der erste Schritt mit dem angemischten Epoxy war aber, das Griffbrett der Tele 52 aufzukleben (siehe anderer Thread). Erst als das erledigt war, griff ich zum Beutel mit dem Leuchtpulver. Das Mischungsverhältnis war etwas unter 1:1 (etwas mehr Epoxy). Trotzdem relativ viel Leuchtpulver.
Leuchtpulver unterheben.
Leuchtpulver unterheben.
Beim Gießen fiel mir auf, dass das Leuchtpulver eher unten im Becher schwamm, obwohl ich ausgiebig gerührt hatte. Die Inlays waren zuerst eher "dünn". Deswegen überschüttete ich sie nochmal mit satterer Mischung, was zu einer Sauerei führte. Das meiste der Griffbretter ist ja abgeklebt...
In die Formen gießen.
In die Formen gießen.
Am Ende war wieder mal locker über die Hälfte der Gussmasse übrig. Tja.

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Re: Blökmachine

#35

Beitrag von Rallinger » 28.08.2020, 12:20

ihminen hat geschrieben:
27.08.2020, 15:08


Beim Gießen fiel mir auf, dass das Leuchtpulver eher unten im Becher schwamm, obwohl ich ausgiebig gerührt hatte. Die Inlays waren zuerst eher "dünn". Deswegen überschüttete ich sie nochmal mit satterer Mischung, was zu einer Sauerei führte. Das meiste der Griffbretter ist ja abgeklebt...
Die Erfahrung hab ich auch schon 2x gemacht. Du rührst das Zeug an und das Pulver sammelt sich am Boden des Inlays. Wenn man das gesättigt haben will so dass ein Leuchteffekt entsteht muss man Pulver nachfüllen und kriegt eine ordentliche Sauerei. Und um ehrlich zu sein: der Leuchteffekt ist selbst dann nicht stark genug um bei der Orientierung zu helfen wenn man das Inlay mit UV Licht anregt. Ich werde das zukünftig lassen und das Epoxy mit flüssiger Farbe anrühren ...

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Re: Blökmachine

#36

Beitrag von thonk » 28.08.2020, 12:33

Ich würde das epoxy andicken, dass es nicht fließen kann oder pastös ist.
dafür gibt es verschiedenes Zeug: Link
In dem Fall würde ich wohl Kieselgur nehmen; dann hat man keinen Stress damit.

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Re: Blökmachine

#37

Beitrag von ihminen » 28.08.2020, 14:35

Es reicht, die richtige Mischung zu haben. Etwa 1:1 oder mehr Leuchtpulver als Epoxy, dann ist sie auch nicht zu flüssig. Zu fest darf die Mischung auch nicht sein, sonst fließt sie nicht mehr in die Ecken und schmaleren Inlays.

Wäre mein Gefäß nicht so voll gewesen, hätte sich die Mischung auch homogener ergeben. Es war einfach viel zu viel Epoxy. Es wäre gut gewesen, das Epoxy nochmal in ein zweites Gefäß umzuschütten. Wenn man's ganz professionell gemacht hätte, hätte man sich das benötigte Volumen vorher ausgerechnet. Vielleicht mach ist das mal in Zukunft.

Die generelle Methode ist schon ganz gut so. Sie ist ja auf Idiotensicherheit optimiert (wie die meisten meiner Arbeitsschritte...). Ich glaube auch, dass die Inlays ganz gut rausgekommen sind.

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Re: Blökmachine

#38

Beitrag von thonk » 28.08.2020, 14:42

so wie du die Markierungen ausgeführt hast, wäre es ja auch möglich gewesen, die Griffbretter einfach umzudrehen. Dann ist oben unten und das Zeug setzt sich an der richtigen Stelle ab.

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Re: Blökmachine

#39

Beitrag von ihminen » 28.08.2020, 14:44

Rallinger hat geschrieben:
28.08.2020, 12:20
Die Erfahrung hab ich auch schon 2x gemacht. Du rührst das Zeug an und das Pulver sammelt sich am Boden des Inlays. [...] der Leuchteffekt ist selbst dann nicht stark genug um bei der Orientierung zu helfen wenn man das Inlay mit UV Licht anregt.
Bei der Arr0w hat's ganz gut geklappt. Und das Griffbrett der Tele 52 leuchtet auch ordentlich. Beide sind noch nicht fertig und somit kann ich keine Bühnenerfahrung zum besten geben. Aber Nachts sieht man sie im Zimmer.
Rallinger hat geschrieben:
28.08.2020, 12:20
Ich werde das zukünftig lassen und das Epoxy mit flüssiger Farbe anrühren ...
Das ist natürlich auch eine Option. Die Muster, die Urs so in seine Griffbretter fräst sind ja auch so ähnlich.

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Re: Blökmachine

#40

Beitrag von ihminen » 29.08.2020, 00:23

Hat das Top noch eine Macke, wird die Klampfe später ka...um so schön wie ohne. Mist, von meinen Handhobelversuchen gibt's noch 2-3 Macken im Top. Die größte seht ihr hier, die anderen beiden sind kleiner. Zumindest die eine ist schon mindestens einen halbem mm tief. Jetzt überlege ich, ob ich das ganze Top nochmal mit dem Handbandschleifer 1 mm runterschleif. Oder ob die Macken halt "Charakter" sind. Früher oder später hat die Gitarre eh Macken, sogar meine sauteure Lakewood hat eine im Top (ich war's nicht!).
Top mit Macke
Top mit Macke
@Rallinger: Die Griffbretter leuchten übrigens schon ganz nett:
Es leuchtet blau.
Es leuchtet blau.

Vor dem Urlaub gab's noch einen Werkstattabend. Ich machte an den Griffbrettern weiter. Da ich deren größten Teile ja mit Paketband und Tesafilm abgeklebt hatte, konnte ich die Epoxy-Spritzer ganz gut mit dem Beitel entfernen ... samt dem Klebeband. Ebenfalls mit dem Beitel stach ich die Heißkleber-Formen um die eigentlichen Inlays aus. In der Nacht hat der Mülleimer im Hobbyhimmel bestimmt schön geleuchtet.
Was weg muss, muss weg.
Was weg muss, muss weg.
Dann die Premiere meiner neuesten Methode, die Griffbrettschlitze herzustellen: Dremel mit Schwanenhalsverälngerung und Diamanttrennscheibe. Das funktionierte ziemlich gut. Es machte zwar einen Heidenlärm und der Dremel hatte auch gut zu tun. Aber zumindest anfangs ging die Trennscheibe prima ins Material. Sie ließ sich auch sehr gut in den Ritzen führen, die ich ausgelasert hatte. Es dauerte seine Zeit, aber das erste Griffbrett konnte ich damit gut schlitzen. Die Schlitze sind ggf. sogar fast zu dünn.
Dremel mit Diamanttrennscheibe
Dremel mit Diamanttrennscheibe
Beim zweiten Griffbrett wurde es dann immer ruppiger. Die Trennscheibe war immer wieder zugesetzt, und ich kratzte den schwarzen Rotz mehrmals ab. Dann hüpfte die Trennscheibe immer mehr. Und schließlich zerbrach sie. Bei dem, was so eine Diamant-Trennscheibe kostet, relativiert sich der Preisvorteil von Pertinax gegenüber Ebenholz ganz schnell. Vielleicht baue ich künftig doch lieber Griffbretter aus Holz...
Dremel mit Ex-Diamanttrennscheibe
Dremel mit Ex-Diamanttrennscheibe
Mit 1,5 geschlitzten Griffbrettern machte ich mich noch ans Fräsen der Außenkonturen. Wie erwähnt mit Hilfe eines Vollhartmetall-Spiralnutfräsers und tangential auf den Frästisch aufgeklebten Anschlägen:
Griffbrettkantenfräsinstallation
Griffbrettkantenfräsinstallation
Griffbrettkantenfräsinstallation
Griffbrettkantenfräsinstallation
100% perfekt ist es nicht geworden, aber sehr gut. Der Rest geht gut mit der Feile. Wieder mal wurde die inlayfreie Diskantseite besser...

Diskantseite prima
Diskantseite prima
... als die Basseite mit den Inlays.
Basseite muss noch nachgefeilt werden
Basseite muss noch nachgefeilt werden

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Re: Blökmachine

#41

Beitrag von atomicxmario » 29.08.2020, 09:47

Ok... wenn ich das so sehe, bleib ich auch besser beim Holz ... :shock:

Gute Arbeit!
Ich würde das Top nochmal schleifen...
Sonst siehst du immer die Fehler und ärgerst dich... also mir gehts immer so... :lol:
Gruß Mario

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Re: Blökmachine

#42

Beitrag von Poldi » 29.08.2020, 11:06

atomicxmario hat geschrieben:
29.08.2020, 09:47
Ok... wenn ich das so sehe, bleib ich auch besser beim Holz ... :shock:

Gute Arbeit!
Ich würde das Top nochmal schleifen...
Sonst siehst du immer die Fehler und ärgerst dich... also mir gehts immer so... :lol:
Dito. Ging mir jetzt auch so.

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Re: Blökmachine

#43

Beitrag von Drifter » 29.08.2020, 13:17

Oder Du alterst die Klampfe..... 8)

bin schon weg! (whistle)

lG

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Re: Blökmachine

#44

Beitrag von ihminen » 26.09.2020, 00:16

Ein langer Werstattnachmittag geht zu Ende. Er begann mit der Weiterbearbeitung des Griffbretts. Die Schlitze waren zwar drin, aber ziemlich sicher zu schmal für den Bunddraht. Also weitete ich sie mit einer Puk-Säge auf und vertiefte sie auch gleich noch bei der Gelegenheit. Dieses Mal wollte ich nach Anbringen des Griffbrettradius nicht schon wieder Griffbrettschlitze nachsägen müssen...
Griffbrettschlitze vertiefen und verbreitern
Griffbrettschlitze vertiefen und verbreitern
Dann kam wieder einmal das gute Griffbrettradiusfräsjig zum Zug. Ich verrundete zuerst einmal ein Probestück (OSB-Platte), um den mittigen Sitz der Fräse zu testen. Danach ging das Fräsen ziemlich flott.
Griffbrettradiusfräsjig
Griffbrettradiusfräsjig
Die Fräsmarken erforderten dann doch einiges am Muskeleinsatz mit dem Radiusschleifklotz. Hab ich eigentlich schon mal erwähnt, dass Pertinax ziemlich hart ist? Normales Schleifpapier setzt recht schnell zu. Dagegen funktioniert Schleifgitter - in meinem Fall Mirka Abranet - recht gut.
Entfernen der Fräsmarken
Entfernen der Fräsmarken
Der Radiusschleifklotz wiederum hinterlässt Schleifriefen in Längsrichtung. Bis Korn 150 hab ich von Hand geschliffen. Dann griff ich zum Excenterschleifer. Um zu vermeiden, dass dieser mir den Radius ruiniert, nahm ich gleich recht feines Korn. 240, 320 und 400.
Feinschliff bis 400
Feinschliff bis 400
Der Excenter hinterlässt auf Pertinax eine viel sauberere Oberfläche, als wenn man das gleiche Schleifmittel von Hand bewegt. Bei Korn 400 begann das Griffbrett schon bald zu glänzen. Ich beließ es dabei, eine Hochglanz-Optik möchte ich da gar nicht, sonst sieht's zu sehr nach Plastik aus. (Der Kratzer auf dem Bild wurde auch noch rausgeschliffen.)
Feinschliff erledigt
Feinschliff erledigt
Vom Fräsen der Griffbrettaußenkanten war die bassseitige Kante noch nicht glatt. Das erledigte ich auch noch. Dazu spannte ich eine Feile auf die Hobelbank...
Feile auf der Hobelbank...
Feile auf der Hobelbank...
... und bewegte das Griffbrett darüber, mit einem Stück Multiplex zur Verbreiterung der Basis gegen Kippen. Auf diese Weise vermied ich es, mit der Feile abzurutschen, und die frisch geschliffene Fläche zu verkratzen. Woher ich wohl weiss, dass das passieren kann...? (whistle)
...zum Versäubern der Griffbrettkante
...zum Versäubern der Griffbrettkante
Mit einem 1,5 mm Bohrer stellte ich noch zwei Löcher für Nägel her, mit denen das Griffbrett beim Aufkleben auf den Hals gegen Verrutschen gesichert werden soll.
Verrutschsicherung vorbereiten
Verrutschsicherung vorbereiten
Mit den Nägeln provisorisch auf dem Hals fixiert, sieht der Hals von weitem betrachtet schon mal ganz gut aus.
Sieht schon ganz gut aus
Sieht schon ganz gut aus
Aus dem Verschnitt des Apfelholzes für's Top hatte ich schon vorher ein Stück grob in Form der Kopfplatte gebracht. Das Stück war aber noch in der Stärke des Tops. Zuerst versuchte ich, es mit Handhobeln dünner zu machen. Aber das Apfelholz splittert schnell und ließ sich nicht gut hobeln. Vielleicht sollte ich meine Hobeleisen auch mal wieder schärfen... Jedenfalls griff ich zum großen Bandschleifer. Damit ließ sich das schnell erledigen. Ich musste aber ziemlich aufpassen, dass der Schleifer nicht in die "Aussparung" der Blackmachine-Kopfplattenform abkippte. Es wäre cleverer gewesen, das Kopfplattenfurnier noch nicht so weit in Form zu bringen...
Kopfplattenfurnier in Spe
Kopfplattenfurnier in Spe
Mit dem Bandschleifer machte ich dann gleich weiter und zwar beim Body. Ich entschied mich nach der Diskussion hier, die Macken rauszuschleifen. Mit diesem Monstrum war das Top ruckzuck einen halben Millimeter dünner. Es folgte noch einiges an Arbeit mit dem Exzenterschleifer und feinerem Korn.
Auf Mackenjagd
Auf Mackenjagd
Außerdem ging ich auf die Suche nach der Tonabnehmerfräsung. Dazu wäre es gut gewesen, wenn ich die Body-Schablone dabeigehabt hätte. Wegen der Kabelkanäle konnte ich nur die "bassseitige" Hälfte mit den Kopierfräser abfahren. Zum Glück sah ich noch die Kabelkanäle und dachte rechzeitig daran...

Dann das Thema Armschräge. Zuerst fräste ich vorsichtig eine 45°-Fase.
45° Fase als Armschräge?
45° Fase als Armschräge?
Die 45°-Fase hat zwar optisch ihren Reiz. Aber die Armschrägen von Urs sehen auch geil aus (d.h. die von seinen Gitarren) - außerdem sind breitere Abschrägungen einfach bequemer. Und die tollste Gitarre wird nicht gern gespielt, wenn sie nicht bequem ist. Also griff ich zur Shinto-Raspel und meinen Iwasaki-Klonen und raspelte eine breitere Armschräge. Sie geht über das Top hinaus, so dass das Bodyholz darunter noch hervorschaut. Weil das Top so stark gemustert ist, ist die Schräge aber je nach Licht gar nicht so einfach zu sehen.
Erahnbare Armschräge
Erahnbare Armschräge
Zuguterletzt sägte ich die Halskantel noch unterhalb des Griffbretts ab. Die andere Hälte reicht noch für einen Hals der gleichen Bauart, wenn in die Schäftung noch ein Kontraststreifen zur Verlängerung kommt. Aber das ist dann Thema für einen anderen Bauthread...
Mach mal halblang
Mach mal halblang

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Re: Blökmachine

#45

Beitrag von ihminen » 27.09.2020, 14:30

Ich hab lange überlegt, in welcher Reihenfolge ich am Hals weitermache.
  • Wie lange brauche ich parallele Seitenkanten am Hals? :arrow: Bis der Trussrod-Kanal gefräst ist.
  • Wie lange brauche ich eine plane Kopfplattenvorderseite (Aufkleben des vorgeformten Kopfplattenfurniers macht sie weniger plan) :arrow: Bis der Übergang von Hals zu Kopfplatte geformt ist, zumindest grob.
  • Wann kann das Griffbrett drauf? :arrow: Wenn das Kopfplattenfurnier bereits drauf ist und die Kopfplatte in Form gebracht ist.
  • Wann kann die noch überlange Kopfplatte geformt (und gekürzt) werden? :arrow: Wenn ich den Überhang nicht mehr zum Festzwingen brauche, um die Kopfplattenrückseite zu bearbeiten.
  • Klebe ich erst das Griffbrett auf, und fräse erst dann die Seitenkanten mit dem Griffbrett als Schablone? :arrow: Lieber nicht, da das Griffbrett ja bereits einen Radius hat, und ich dann keine plane Auflagefläche zum Fräsen hätte.
  • Erst bundieren oder erst Griffbrett aufkleben? :arrow: Diesmal will ich erst den fertigen Hals bundieren, aber eigentlich geht beides. Später bundieren hat ein geringeres Risiko, dass beim Aufkleben des Griffbretts Epoxy auf die Bundstäbe kommt.
Daraus schloss ich, dass ich erst einmal den Übergang von Hals zu Kopfplatte grob vorformen sollte. Ich experimentierte erst mit einem Planfräsjig, aber das war recht erfolglos. Bei plan aufgezwungener Kopfplatte ragte der Hals ja schräg nach oben und behinderte das Fräsjig dermaßen, dass ich nur etwa 1 cm nach vorne kam. Dann also oldschool mit Raspeln und Beiteln. Das Auslaufen der Halsstreifen in die Kopfplatte ist irgendwie heikel. Vielleicht braucht das noch ein Deckfurnier auf der Rückseite...
Kopfplattenübergang vorbereiten
Kopfplattenübergang vorbereiten
Dann die Seitenkanten des Halses. Diese sägte ich an der Bandsäge grob vor. Da die geschäftete Kopfplatte aber im Weg ist, kann man eigentlich nur sauber sägen, wenn der Hals mit der Griffbrettseite unten auf der Säge liegt. D.h. es wird eine Markierung auf der Rückseite benötigt. Ich steckte das Griffbrett mit den Positionierungsnägeln auf den Hals und sägte erst einmal Schnitte quer zum Hals bis kurz vor das Griffbrett. Dann entfernte ich das Griffbrett wieder, drehte den Hals um und verband die Schnitte miteinander. Dabei entstanden kleine Klötzchen, aus denen man schönes Kinderspielzeug herstellen könnte...
Querschnitte als Markierung
Querschnitte als Markierung
Ich überlegte lange, welche Schablone ich nehmen sollte. Letztendlich entschied ich mich für die Schablone, mit der ich das Griffbrett bündig gefräst hatte, da diese am besten zur tatsächlichen Form des Griffbretts passte, egal wie es mal geplant war. Das Griffbrett klebte noch immer an seiner Frässchablone und beide hatten ja die Nagelführungslöcher. Also entfernte ich die Schablone vorsichtig unter Zuhilfenahme einer dünnen Ziehklinge vom Griffbrett - nicht ohne Angst, dass dieses in einem der recht tiefen Bundschlitze abbrechen könnte. Dann kam die Schablone ohne das Griffbrett wieder auf den Hals und es ging zum Frästisch.

Wie auf dem Bild ersichtlich, fräste ich zuerst mit obenliegendem Kugellager und Hals "richtig herum". Das ging so etwa bis zur Hälfte des Halses, dann war die Kopfplatte an der Tischkante im Weg.
Seitenflächen bündigfräsen "von oben"
Seitenflächen bündigfräsen "von oben"
Den Rest fräste ich dann mit der Rückseite oben und einem Fräser mit untenliegenden Kugellager. Das hätte ich eigentlich auch gleich überall so machen können, aber naja.
Seitenflächen bündigfräsen "von unten" (der Hals lag beim Fräsen andersrum)
Seitenflächen bündigfräsen "von unten" (der Hals lag beim Fräsen andersrum)
Außerdem war der Hals noch zu dick, er hatte (ohne Griffbrett) etwa die gleiche Stärke wie der Body. Diese Übervorsichtsmaßnahme war jetzt eher lästig. Also bekam mal zumindest der Halsfuß eine Schlankheitskur an der Kreissäge. Auch dies funktionierte nur für einen Teil des Halses, weil auch hier irgendwann die Kopfplatte im Weg gewesen wäre. Gut, der Hals wird hinten eh noch geformt, aber geschickter wäre es schon gewesen, die Halskantel gleich dünner herzustellen. (Ausnahme: dickere Halskantel ermöglicht größere Volute...).

Vermutlich ist es immer noch zu viel (etwa 22-23 mm), aber es müssen ja auch noch die Sägespuren entfernt werden. Ganz grob ist der Halsfuß jetzt etwa so stark wie der Body von seiner Oberseite bis zum Beginn der Fase auf der Unterseite.
Halsfuß verschlanken
Halsfuß verschlanken
Ich entschied mich, die Kopfplatte erst einmal ohne Kopfplattenfurnier in Form zu bringen. Die grobe Form sägte ich an der Tischstichsäge aus. Etwas abenteuerlich in der Luft (der Hals war ja im Weg), aber es funktionierte gut und musste ja auch nicht besonders genau sein.
Kopfplatte grob aussägen
Kopfplatte grob aussägen
Die Genauigkeit war dann die Aufgabe des Kugellagerfräsers am Frästisch. Mit dem wuchtigen Wendeplattenfräser (von Wealden Tool) lässte sich das gut machen, aber man muss sehr sehr vorsichtig ins Werkstück eintauchen. Ich schaffte es, ohne die Spitze abzuhacken oder anderweitige Ausreißer zu produzieren. Es dauerte aber länger, als man zunächst glaubt.
Kopfplatte fräsen
Kopfplatte fräsen
Der Body bekam auch noch etwas Aufmerksamkeit. Ich wollte die PU-Fräsung fertigstellen. Ich hatte vergessen, die Ecken enger zu machen. Die EMG 707 haben sehr viel "eckigere" Ecken als der Radius, den mein Fräser schafft. Jemand hier im Forum hat einmal dazu geraten, die Eckradien erst mit einem 4 mm Bohrer herzustellen, bevor man mit dem Fräsen beginnt. Das beherzigte ich zu spät - insbesondere peinlich, da ich das bei der Arr0w ja richtig gemacht hatte. Ich konnte das jetzt nur noch teilweise und es wurde auch nicht ganz sauber. Grmpf.
Ecken der PU-Fräsung "enger bohren"
Ecken der PU-Fräsung "enger bohren"
Den Rest der PU-Fräsung stellte ich dann noch mit der Bodyschablone her. Das Ergebnis ist nicht überzeugend. Ich finde es unsauber, trotz meiner vorsichtigen Versuche, es mit dem Stechbeitel zu versäubern. Vermutlich sollte ich nocheinmal eine neue Schablone in 0,5 - 1 mm breiter machen und noch einmal fräsen. Dann hat der Tonabnehmer eben etwas Luft.

Im Nachhinein war es, wie schon gesagt, eh blöd, die Tonabnehmerfräsung schon zu beginnen, bevor das Top aufgeleimt war. Das nächste Mal dann...
PU-Fräsung. Etwas unsauber.
PU-Fräsung. Etwas unsauber.
Zuguterletzt noch ein modivierendes Gruppenbild des aktuellen Fortschritts.
Motivations-Fortschritts-Foto
Motivations-Fortschritts-Foto
Wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass auf Höhe des 21. Bundes der Buchendübel zum Vorschein kommt, den ich beim Verleimen der Halskantel eingesetzt hatte. Bei dessen Position habe ich mich verrechnet. Ich hoffe aber, dass der unsichtbar in der Halstasche verschwindet...

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Re: Blökmachine

#46

Beitrag von ihminen » 27.09.2020, 21:19

Die beiden letzten Aktionen für diese Woche: Kopfplattenfurnier aufleimen und E-Fach-Deckel herstellen. Das Furnier hat ein paar Macken. Ich hoffe, die landen dann halbwegs im Verschnitt...
Kopfplattenfurnier aufleimen
Kopfplattenfurnier aufleimen
Den Deckel hab ich mit der Tischstichsäge ausgesägt und am Bandschleifer auf seinen finalen Umriss gebracht, bis er eben gepasst hat. Nicht weiter aufregend.
Deckel passend machen
Deckel passend machen
Etwas zu dick ist der Deckel aber noch. Das wird wohl wieder eine Aufgabe für den Handbandschleifer...
Passt, muss aber noch etwas fasten
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Re: Blökmachine

#47

Beitrag von Janis » 27.09.2020, 23:21

Das sieht alles sehr gut aus und die Decke ist echt klasse! Weiter so!
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ihminen
Viele Grüße,
Jan

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Re: Blökmachine

#48

Beitrag von ihminen » 03.10.2020, 13:44

Es ging weiter mit dem Aufkleben des Griffbretts. Ich habe immer noch nicht getestet, ob man Pertinax nicht vielleicht doch auch mit Titebond kleben kann (vermute nicht). Jedenfalls griff ich wieder zu Epoxy, diesmal in Form einer Doppelspritze Uhu End****, die es vor einiger Zeit mal günstig bei Lidl gab.

Vor dem Verkleben klebte ich allerdings alle anderen Flächen mit braunem Paketklebeband ab. Das hilft hoffentlich dagegen, nachher Epoxy-Kleckse mühsam entfernen zu müssen.
Uhu
Uhu
Die Positionierung war mit den beiden Nägeln kein Problem. Vor dem Verkleben hatte ich übrigens noch den Trussrod mit zwei kleinen Moosgummistreifen oben und unten in seine Nut geklemmt. Ein weiterer Vorteil des Paketklebebands war, dass das Schleifpapier der Radiusschleifklötze auf dem Griffbrett keinen Kratzer hinterließ.
Nicht ganz zwanglos
Nicht ganz zwanglos
Tags darauf waren auf dem Klebeband eine Menge Tropfen zu sehen, die sich meist leicht mit der Hand entfernen ließen.
Die Tränen des Uhus
Die Tränen des Uhus
Das billige Klebeband selber hinterließ allerdings eklig schmierige Klebereste. Diese entfernte ich mit Isopropanol.
Klebereste entfernen
Klebereste entfernen
Ganz gepasst hat's trotzdem nicht. Das Griffbrett stand auf einer Seite etwas über. Es war wohl doch nicht ganz exakt bündig mit seiner Schablone gewesen. Aber besser als zu klein. Außerdem gab's ein paar wenige kleine Epoxy-Stellen an der Klebefuge trotz Abkleben. Beides lässt sich schleifen.
Passt nicht ganz
Passt nicht ganz

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Re: Blökmachine

#49

Beitrag von Janis » 03.10.2020, 16:58

Das Produkt heißt „endfest“! Das andere hat glücklicherweise nie stattgefunden ;-)
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Janis für den Beitrag (Insgesamt 2):
DoppelMihminen
Viele Grüße,
Jan

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Re: Blökmachine

#50

Beitrag von cabriolet » 03.10.2020, 18:11

Unter vielen Bastlern hat das Zeug diesen politisch nicht korrekten Spitznamen. Vielleicht sollte man den aber in Anführungszeichen setzen, um nicht gleich den Verfassungsschutz auf den Plan zu rufen ;)
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Meine Wettbewerbsgitarren 2020/2021:
Eine kleine Steelstring: Baubericht und Galerie
Simplex: Baubericht und Galerie

Und die Wettbewerbsgitarre 2018/2019:
Das hohle Ding aus dem Baumarkt: Galerie

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