Ich hab lange überlegt, in welcher Reihenfolge ich am Hals weitermache.
- Wie lange brauche ich parallele Seitenkanten am Hals? Bis der Trussrod-Kanal gefräst ist.
- Wie lange brauche ich eine plane Kopfplattenvorderseite (Aufkleben des vorgeformten Kopfplattenfurniers macht sie weniger plan) Bis der Übergang von Hals zu Kopfplatte geformt ist, zumindest grob.
- Wann kann das Griffbrett drauf? Wenn das Kopfplattenfurnier bereits drauf ist und die Kopfplatte in Form gebracht ist.
- Wann kann die noch überlange Kopfplatte geformt (und gekürzt) werden? Wenn ich den Überhang nicht mehr zum Festzwingen brauche, um die Kopfplattenrückseite zu bearbeiten.
- Klebe ich erst das Griffbrett auf, und fräse erst dann die Seitenkanten mit dem Griffbrett als Schablone? Lieber nicht, da das Griffbrett ja bereits einen Radius hat, und ich dann keine plane Auflagefläche zum Fräsen hätte.
- Erst bundieren oder erst Griffbrett aufkleben? Diesmal will ich erst den fertigen Hals bundieren, aber eigentlich geht beides. Später bundieren hat ein geringeres Risiko, dass beim Aufkleben des Griffbretts Epoxy auf die Bundstäbe kommt.
Daraus schloss ich, dass ich erst einmal den Übergang von Hals zu Kopfplatte grob vorformen sollte. Ich experimentierte erst mit einem Planfräsjig, aber das war recht erfolglos. Bei plan aufgezwungener Kopfplatte ragte der Hals ja schräg nach oben und behinderte das Fräsjig dermaßen, dass ich nur etwa 1 cm nach vorne kam. Dann also oldschool mit Raspeln und Beiteln. Das Auslaufen der Halsstreifen in die Kopfplatte ist irgendwie heikel. Vielleicht braucht das noch ein Deckfurnier auf der Rückseite...
- Kopfplattenübergang vorbereiten
Dann die Seitenkanten des Halses. Diese sägte ich an der Bandsäge grob vor. Da die geschäftete Kopfplatte aber im Weg ist, kann man eigentlich nur sauber sägen, wenn der Hals mit der Griffbrettseite unten auf der Säge liegt. D.h. es wird eine Markierung auf der Rückseite benötigt. Ich steckte das Griffbrett mit den Positionierungsnägeln auf den Hals und sägte erst einmal Schnitte quer zum Hals bis kurz vor das Griffbrett. Dann entfernte ich das Griffbrett wieder, drehte den Hals um und verband die Schnitte miteinander. Dabei entstanden kleine Klötzchen, aus denen man schönes Kinderspielzeug herstellen könnte...
- Querschnitte als Markierung
Ich überlegte lange, welche Schablone ich nehmen sollte. Letztendlich entschied ich mich für die Schablone, mit der ich das Griffbrett bündig gefräst hatte, da diese am besten zur tatsächlichen Form des Griffbretts passte, egal wie es mal geplant war. Das Griffbrett klebte noch immer an seiner Frässchablone und beide hatten ja die Nagelführungslöcher. Also entfernte ich die Schablone vorsichtig unter Zuhilfenahme einer dünnen Ziehklinge vom Griffbrett - nicht ohne Angst, dass dieses in einem der recht tiefen Bundschlitze abbrechen könnte. Dann kam die Schablone ohne das Griffbrett wieder auf den Hals und es ging zum Frästisch.
Wie auf dem Bild ersichtlich, fräste ich zuerst mit obenliegendem Kugellager und Hals "richtig herum". Das ging so etwa bis zur Hälfte des Halses, dann war die Kopfplatte an der Tischkante im Weg.
- Seitenflächen bündigfräsen "von oben"
Den Rest fräste ich dann mit der Rückseite oben und einem Fräser mit untenliegenden Kugellager. Das hätte ich eigentlich auch gleich überall so machen können, aber naja.
- Seitenflächen bündigfräsen "von unten" (der Hals lag beim Fräsen andersrum)
Außerdem war der Hals noch zu dick, er hatte (ohne Griffbrett) etwa die gleiche Stärke wie der Body. Diese Übervorsichtsmaßnahme war jetzt eher lästig. Also bekam mal zumindest der Halsfuß eine Schlankheitskur an der Kreissäge. Auch dies funktionierte nur für einen Teil des Halses, weil auch hier irgendwann die Kopfplatte im Weg gewesen wäre. Gut, der Hals wird hinten eh noch geformt, aber geschickter wäre es schon gewesen, die Halskantel gleich dünner herzustellen. (Ausnahme: dickere Halskantel ermöglicht größere Volute...).
Vermutlich ist es immer noch zu viel (etwa 22-23 mm), aber es müssen ja auch noch die Sägespuren entfernt werden. Ganz grob ist der Halsfuß jetzt etwa so stark wie der Body von seiner Oberseite bis zum Beginn der Fase auf der Unterseite.
- Halsfuß verschlanken
Ich entschied mich, die Kopfplatte erst einmal ohne Kopfplattenfurnier in Form zu bringen. Die grobe Form sägte ich an der Tischstichsäge aus. Etwas abenteuerlich in der Luft (der Hals war ja im Weg), aber es funktionierte gut und musste ja auch nicht besonders genau sein.
- Kopfplatte grob aussägen
Die Genauigkeit war dann die Aufgabe des Kugellagerfräsers am Frästisch. Mit dem wuchtigen Wendeplattenfräser (von Wealden Tool) lässte sich das gut machen, aber man muss sehr sehr vorsichtig ins Werkstück eintauchen. Ich schaffte es, ohne die Spitze abzuhacken oder anderweitige Ausreißer zu produzieren. Es dauerte aber länger, als man zunächst glaubt.
- Kopfplatte fräsen
Der Body bekam auch noch etwas Aufmerksamkeit. Ich wollte die PU-Fräsung fertigstellen. Ich hatte vergessen, die Ecken enger zu machen. Die EMG 707 haben sehr viel "eckigere" Ecken als der Radius, den mein Fräser schafft. Jemand hier im Forum hat einmal dazu geraten, die Eckradien erst mit einem 4 mm Bohrer herzustellen, bevor man mit dem Fräsen beginnt. Das beherzigte ich zu spät - insbesondere peinlich, da ich das bei der
Arr0w ja richtig gemacht hatte. Ich konnte das jetzt nur noch teilweise und es wurde auch nicht ganz sauber. Grmpf.
- Ecken der PU-Fräsung "enger bohren"
Den Rest der PU-Fräsung stellte ich dann noch mit der Bodyschablone her. Das Ergebnis ist nicht überzeugend. Ich finde es unsauber, trotz meiner vorsichtigen Versuche, es mit dem Stechbeitel zu versäubern. Vermutlich sollte ich nocheinmal eine neue Schablone in 0,5 - 1 mm breiter machen und noch einmal fräsen. Dann hat der Tonabnehmer eben etwas Luft.
Im Nachhinein war es, wie schon gesagt, eh blöd, die Tonabnehmerfräsung schon zu beginnen, bevor das Top aufgeleimt war. Das nächste Mal dann...
- PU-Fräsung. Etwas unsauber.
Zuguterletzt noch ein modivierendes Gruppenbild des aktuellen Fortschritts.
- Motivations-Fortschritts-Foto
Wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass auf Höhe des 21. Bundes der Buchendübel zum Vorschein kommt, den ich beim Verleimen der Halskantel eingesetzt hatte. Bei dessen Position habe ich mich verrechnet. Ich hoffe aber, dass der unsichtbar in der Halstasche verschwindet...