Paula im Stil der Fünfziger

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Re: Paula im Stil der Fünfziger

#101

Beitrag von Svenson » 06.09.2020, 23:56

Janis hat geschrieben:
06.09.2020, 22:04
Das heißt, dass von der Seite eine Hängebrücken-Form entsteht? Vom 4. zum 14. hängt es durch und davor und dahinter gehts wieder runter?
Ja, im Prinzip ein M von der Seite betrachtet.
Ich hab nochmal den Spannstab justiert um zu schauen ob ich ihn unter Saitenzug ganz gerade bekomme aber das funktioniert leider nicht.

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Re: Paula im Stil der Fünfziger

#102

Beitrag von dieratec » 07.09.2020, 00:15

Hallo Svenson,
so richtig habe ich das auch noch nicht mit der Saitenspannung verstanden. Wenn der Hals unter Spannung steht, verformt der sich der Hals doch noch mehr und der Spalt zwischen dem 4. Und 14. Bund wird doch dann noch größer, oder habe ich da einen Denkfehler?

Ich frage einfach mal, um mir ein Bild von dem Hals zu machen.
Wie groß ist denn der Spalt zwischen den beiden Bünden und davor und dahinter und wie hoch sind deine Bünde?
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Re: Paula im Stil der Fünfziger

#103

Beitrag von Poldi » 07.09.2020, 05:23

Die Frage ist tatsächlich, wie groß sind die Unterschiede.
Wenn es sich um ein paar zehntel mm handelt dann würde ich ganz normal abrichten.
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Re: Paula im Stil der Fünfziger

#104

Beitrag von Svenson » 07.09.2020, 13:11

Hallo,
mit aufgezogenen Saiten liegt das Lineal vor dem 4. und und hinter dem 14 auf...also kein Spalt. Im Bereich dazwischen ist der Spalt zwar größer geworden lässt sich aber durch den Trussrod noch etwas verkleinern ohne dass der Spalt vor dem 4. und nach dem 14. wieder auftaucht.
Komplett gerade und Spaltfrei lässt er sich aber leider nicht einstellen.

Ich habe eben die Saiten ab und den Spannstab komplett gelockert und werd das erstmal etwas liegen lassen damit der dicke Hals sich entspannen kann.
Bevor die ersten Saiten aufgezogen waren kam ich noch mit einer 0,25 Fühllehre am Griffbrett Anfang , Mitte und Ende unter das Lineal.
Die Bundhöhe beträgt 1,2mm.

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Re: Paula im Stil der Fünfziger

#105

Beitrag von Poldi » 08.09.2020, 05:51

Svenson hat geschrieben:
07.09.2020, 13:11

Komplett gerade und Spaltfrei lässt er sich aber leider nicht einstellen.
Deshalb richtest du ja die Bünde ab.
Ich würde tatsächlich erstmal mit der klassischen Methode, wie oben beschrieben, abrichten.
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Re: Paula im Stil der Fünfziger

#106

Beitrag von Svenson » 14.09.2020, 21:25

Hallo,
ich hatte bisher zum Abrichten eine Feile benuzt aber für diese mir einen 40cm Leveling Beam besorgt.
DSC01199.JPG
Die Feile hatte ich immer Body/Steg-seitig auf die letzten Bünde aufgesetzt und dann Richtung Sattel gefeilt.
Wäre es bei der aktuellen Halssituation (Buckel am 4. und am 14. Bund) sinnvoll das Aluprofil gleich mittig aufzusetzen und die Buckel runter zu schleifen ? (think)

Ist vielleicht ganz simple aber ich knobel nun schon ewig wie ich das Teil nun am besten übers Brett ziehe :oops:

Grüße

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Re: Paula im Stil der Fünfziger

#107

Beitrag von Poldi » 15.09.2020, 05:37

Das kannst Du so machen.
Hast Du schon mal die Bünde mit einem Fret Rocker kontrolliert?
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Re: Paula im Stil der Fünfziger

#108

Beitrag von dieratec » 15.09.2020, 12:09

Vielleicht hilft dir diese Beschreibung zum Abrichten der Bünde etwas.
Habe ich selber auf dieser Art aber noch durchgeführt, könnte mir aber gut vorstellen dass das eine gute Methode ist um die Bünde abzurichten.

https://www.electricherald.com/how-to-fret-dress/
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Re: Paula im Stil der Fünfziger

#109

Beitrag von cabriolet » 15.09.2020, 13:15

Ich für meinen Teil finde die electricherald-Methode zumindest fragwürdig. Da wird der Bundierung ein "Fallaway" verpasst, das bei einer E-Gitarre niemand benötigt. Ganz im Gegenteil: Übertreibt man es damit, kann das beim Spiel in hohen Bünden zum Saitenscheppern führen, da die Saiten dann im Bereich zwischen Sattel und gegriffenem Bund aufliegen können (am höchsten Punkt, also in der Gegend wo das Fallaway beginnt).

Ich würde eine massive (E-)Gitarre immer absolut gerade abrichten.

Ein Fallaway macht in meinen Augen nur in zwei Situationen bei Akustik-Gitarren (bedingt) Sinn: Entweder man hat eine Gitarre, bei der der Hals so weich (z.B. kein Spannstab) oder lose ist, dass er ohne Saiten gerade ist, unter Saitenzug aber am Übergang Hals-/Korpus abknickt. Oder eine ehemals gerade Gitarre hat im Laufe der Jahre dem Saitenzug nachgegeben, der Hals ist "gekommen" und/oder die Decke zwischen Schallloch und Steg eingesackt. Dann ist´s aber kein echtes Fallaway mehr, sondern ein Beseitigen der entstandenen "Sprungschanze", also ein gerades Abrichten.
In beiden Fällen also eine Maßnahme, um einen Hals-Neubau oder ein Neusetzen des Halses zu vermeiden.

Zum Teil üblich ist das Anbringen eines Fallaways zwar bei Klassik-Gitarren. Weil die ja (meistens) unverstärkte Hälse haben, zur Sicherheit gegen die früher oder später immer auftretenden Sprungschanze. Meiner Meinung nach bei einem stabilen Hals und Hals-Korpus-Übergang aber auch dort nicht nötig.

Zum eigentlichen "Problemkind": Ob du mit dem langen Beam über die komplette Länge abrichtest, oder mit einem kurzen nur die zu hohen Bereiche bearbeitest, ist einfach Geschmackssache. Funktionieren tut beides.
Was ich mich eher frage: Wie ist´s dazu gekommen, dass du die zwei Buckel hast? Die sind ja, so wie du es beschreibst, offenbar im Holz. Meine Vermutung: Die Oberfläche deines Halses war nicht topfeben. Und du hast dein Griffbrett ja vor dem Aufleimen plangehobelt und bundiert, beim Aufleimen dann eventuell in die buckelige Form des Halses gezwungen. Vielleicht war auch alles gerade und du hast nur ein paar winzige Spänchen zwischen Hals und Griffbrett mit eingeleimt.
Sind, wie gesagt, nur Vermutungen, aber genau das ist der Grund, warum ich die Griffbrettoberseite und den Griffbrettradius erst hobel und/oder schleife, nachdem ich das Griffbrett aufgeleimt habe und der Hals sich definitiv nicht mehr bewegt (z.B. durch den Feuchtigkeitseintrag durch den Leim). Dann hat man nämlich noch die Möglichkeit für kleine Korrekturen, bevor man bundiert. Mit dem Nachteil, dass die Teile dann natürlich unhandlicher sind (nicht jeder bundiert gerne an einem schon eingeleimten Hals).

Gruß
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Re: Paula im Stil der Fünfziger

#110

Beitrag von Svenson » 15.09.2020, 14:17

Der Hals war absoultut plan..mehrfach mit einem Haarlineal nachgemessen...das Griffbrett war ebenfalls plan und lag sauber auf....um so ärgerlicher.

Mögliche Gründe sind da zum einen meine selbstgezimmerte Pressbeilage , die Zwingen nicht in reihenfolge angezogen und/oder der dünnflüßige Knochenleim. Ich tippe mal auf die Beilage. Jedenfalls schließe ich Hals und Griffbrett definitiv aus...da war ich richtig stolz dauf.

Eigentlich habe ich deshalb auch überlegt ob ich vor dem Bundabrichten nochmal versuchen sollte den Hals schön gleichmäßig zu erwärmen und dann gerade zu Zwingen. Bin mir aber unsicher ob das bei differenzen von 0,2mm noch was bringt.

Grüße

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Re: Paula im Stil der Fünfziger

#111

Beitrag von cabriolet » 15.09.2020, 14:39

Svenson hat geschrieben:
15.09.2020, 14:17
Eigentlich habe ich deshalb auch überlegt ob ich vor dem Bundabrichten nochmal versuchen sollte den Hals schön gleichmäßig zu erwärmen und dann gerade zu Zwingen. Bin mir aber unsicher ob das bei differenzen von 0,2mm noch was bringt.
Nee, würde ich nicht machen, 0,2mm ist ja nicht wirklich viel und ich hätte eher die Befürchtung, dass bei so einer Aktion eher mehr schiefgeht als du korrigieren kannst.
Bei 1,2mm Bundhöhe hast du locker genug Spielraum, um das so wie es ist abzurichten. Und, wie gesagt, ob mit dem langen Beam direkt auf beiden Buckeln aufgesetzt oder mit kurzem Klotz punktuell bearbeitet, ist reine Geschmackssache.

Wird jedenfalls ein schickes Teil!
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Re: Paula im Stil der Fünfziger

#112

Beitrag von Svenson » 06.06.2021, 12:23

Hallo,
das Bundabrichten hat soweit ganz gut geklappt. Der 2. und 3. Bund sahen zwar echt gut mitgenommen aus aber davon merkt man letztlich gar nichts mehr.Die Saitenlage lässt sich schön flach einstellen. Fotos hatte ich leider keine mehr gemacht.
Insgesamt habe ich ziemlich suff gehabt. Es war zwar diesmal eher ein Gitarre biegen als bauen aber das Resultat lässt bei mir keine Wünsche offen.

Herzlichsten dank nochmal an alle die hier mitgelesen und mitgeholfen haben. (thumb)
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Re: Paula im Stil der Fünfziger

#113

Beitrag von cabriolet » 07.06.2021, 09:03

Freut mich, dass das mit dem Abrichten geklappt hat.

Schön isse geworden (clap3) .

Gruß
Markus
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