Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
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Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
Obwohl ich kein Fender-Fan bin, vermisse ich irgendwie meine alte, längst verkaufte Telecaster(damals die günstigste E-Gitarre im örtlichen Musikladen, aber ordentlich gemacht und immerhin meine erste Gitarre).
So habe ich mich erstmals wirklich mit dem Modell beschäftigt.
Man stolpert unweigerlich über Nachbauten aus den kuriosesten Materialien und über kleinere Gitarrenbauer, die die Telecaster für sich neu interpretieren. Besonders beeindruckt hat mich Rick Kelly aus New York, der bei Renovierungen und Abrissen historischer Bauwerke der Stadt das abfallende Altholz sammelt und daraus Fender-artige Gitarren baut.
Hier seine Website und eine kleine Doku auf youtube:
http://www.kellyguitars.com/index.html
https://www.youtube.com/watch?v=io5gcFj9Ads
Das Altholz ist meist über 100 Jahre alte Kiefer, daraus baut er Bodies und, was so besonders ist, auch Hälse - einteilig, fett und ohne Trussrod!!!
Auf einer Berliner Baustelle fand ich vor ca. einem halben Jahr im Abfallcontainer einige 45mm starke, ziemlich vergammelte Kiefernbretter, die wohl mal im Gerüstbau verwendet wurden.
Zwei Bretter nahm ich mit, eigentlich sollte ein Korpus daraus werden, aber ein Brett ist so fein gewachsen dass ich zumindest Streifen davon für einen laminierten Hals nehmen wollte.
Allerdings müssen beide Streifen aufgrund morscher Stellen so weit abgerichtet werden, dass ich auch einfach alte Regalbretter nehmen könnte...
Ich entschied mich, alles auf eine Karte zu setzen und auch die gegenüberliegende Brettseite aufzusägen.
Grob geschliffen & Halsschablone gebaut...
Hochprofessionell abgerichtet...
Hals ausgefräst...
Kopfplattenübergang schnitzen...
Bundschlitze...
Inlays aus altem Kettenschutz gestanzt...
Radius...
Mechanikbohrungen...
Kontur raspeln...
...Kiefernhals bereit für Feinschliff & Bundierung. Er ist durchgängig 27mm stark und hat eine von V- bis D-Profil verlaufende Rückseite. Griffbrett und Rückseite habe ich schon mit verdünntem Schellack eingerieben.
Ich bin sehr zufrieden mit dem Hals und kann nun nicht mehr tun als hoffen, dass er später mit moderater Saitenstärke stabil bleibt...
Das zweite Brett... ...wurde auch schon ausgesägt für den Korpus, allerdings ist es wesentlich gröber gewachsen und erscheint mir sehr harzig. Es tritt kein Harz aus und auch die Äste und Knoten sind furztrocken, aber das gesägte Holz riecht beim Bearbeiten und fühlt sich zur Mitte des Brettes hin minimal klebrig an.
Keine Ahnung ob es sich lohnt, daraus den Korpus zu bauen.
So habe ich mich erstmals wirklich mit dem Modell beschäftigt.
Man stolpert unweigerlich über Nachbauten aus den kuriosesten Materialien und über kleinere Gitarrenbauer, die die Telecaster für sich neu interpretieren. Besonders beeindruckt hat mich Rick Kelly aus New York, der bei Renovierungen und Abrissen historischer Bauwerke der Stadt das abfallende Altholz sammelt und daraus Fender-artige Gitarren baut.
Hier seine Website und eine kleine Doku auf youtube:
http://www.kellyguitars.com/index.html
https://www.youtube.com/watch?v=io5gcFj9Ads
Das Altholz ist meist über 100 Jahre alte Kiefer, daraus baut er Bodies und, was so besonders ist, auch Hälse - einteilig, fett und ohne Trussrod!!!
Auf einer Berliner Baustelle fand ich vor ca. einem halben Jahr im Abfallcontainer einige 45mm starke, ziemlich vergammelte Kiefernbretter, die wohl mal im Gerüstbau verwendet wurden.
Zwei Bretter nahm ich mit, eigentlich sollte ein Korpus daraus werden, aber ein Brett ist so fein gewachsen dass ich zumindest Streifen davon für einen laminierten Hals nehmen wollte.
Allerdings müssen beide Streifen aufgrund morscher Stellen so weit abgerichtet werden, dass ich auch einfach alte Regalbretter nehmen könnte...
Ich entschied mich, alles auf eine Karte zu setzen und auch die gegenüberliegende Brettseite aufzusägen.
Grob geschliffen & Halsschablone gebaut...
Hochprofessionell abgerichtet...
Hals ausgefräst...
Kopfplattenübergang schnitzen...
Bundschlitze...
Inlays aus altem Kettenschutz gestanzt...
Radius...
Mechanikbohrungen...
Kontur raspeln...
...Kiefernhals bereit für Feinschliff & Bundierung. Er ist durchgängig 27mm stark und hat eine von V- bis D-Profil verlaufende Rückseite. Griffbrett und Rückseite habe ich schon mit verdünntem Schellack eingerieben.
Ich bin sehr zufrieden mit dem Hals und kann nun nicht mehr tun als hoffen, dass er später mit moderater Saitenstärke stabil bleibt...
Das zweite Brett... ...wurde auch schon ausgesägt für den Korpus, allerdings ist es wesentlich gröber gewachsen und erscheint mir sehr harzig. Es tritt kein Harz aus und auch die Äste und Knoten sind furztrocken, aber das gesägte Holz riecht beim Bearbeiten und fühlt sich zur Mitte des Brettes hin minimal klebrig an.
Keine Ahnung ob es sich lohnt, daraus den Korpus zu bauen.
- Poldi
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
Schon mal echt nicht schlecht was Du hier zeigst. Aber ein 27mm starker Hals....was hast Du für Hände?
- bea
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
Die Idee mit der Tele aus astigem Holz finde ich prima. Der Hals aus Kiefer ist etwas ungewöhnlich, sollte aber funktionieren. Mal davon abgesehen, zeigt Kelly seine Gitarren *mit* Trussrod.
Wenn ich einen Hals ohne verstellbaren Trussrod bauen würde, würde ich schon eine Mittellage aus Holz mit hohem E-Modul nehmen, ebenso auch auch Griffbrett. Und dann könnte man den Hals bis zum ca. 12. Bund etwas dünner halten (25 mm) und dann ganz sanft dicker werden lassen, um eine möglichst kurze Länge mit "geringer" Steifigkeit zu haben. Und ich würde dem Hals ein flaches D-Profil geben.
Auf diese Weise habe ich einen Hals für eine 5-saitigen Bass gebaut, sogar etwas dünner als 25 mm. Nach 13 Jahren ist er immer noch kerzengerade. Bei meiner alten Isana - ebenfalls ohne Trussrod, dafür mit "Prügelhals" - scheint es aber eng zu werden, wenn ich 13er Flatwounds aufziehe.
Wenn ich einen Hals ohne verstellbaren Trussrod bauen würde, würde ich schon eine Mittellage aus Holz mit hohem E-Modul nehmen, ebenso auch auch Griffbrett. Und dann könnte man den Hals bis zum ca. 12. Bund etwas dünner halten (25 mm) und dann ganz sanft dicker werden lassen, um eine möglichst kurze Länge mit "geringer" Steifigkeit zu haben. Und ich würde dem Hals ein flaches D-Profil geben.
Auf diese Weise habe ich einen Hals für eine 5-saitigen Bass gebaut, sogar etwas dünner als 25 mm. Nach 13 Jahren ist er immer noch kerzengerade. Bei meiner alten Isana - ebenfalls ohne Trussrod, dafür mit "Prügelhals" - scheint es aber eng zu werden, wenn ich 13er Flatwounds aufziehe.
LG
Beate
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
Das Hals sieht gut aus.
Auf die anderen Teile bin ich jetzt aber schon neugierig.
BGP
Auf die anderen Teile bin ich jetzt aber schon neugierig.
BGP
SGmaster, Peacemaster 3P90, Double neck fretless/fretted,
Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...
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- zappl
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
Schöne Arbeit bisher! Und..jetzt ärgere ich mich ein weiters Mal über den Versuch die Astlöcher bei meinem letzten Bau zu kaschieren
Gruß, Sebastian
'Model 222' | Panthera Custom 5-String
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- bigherb
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
Hi Poldi
Aber ein 27mm starker Hals....was hast Du für Hände?
Naja....sooo dick ist das doch nicht. ...Weil ich in letzter Zeit mehr akustisch spiele habe ich eine uralte Telecoustic aufgepimpt..
Deren Fender-Telehals war mir zu "schwach". Ich brauche 44mm Sattelbreite und mindestens 26mm am Ende zur Halstasche hin um mich wohl zu fühlen.
Da Versuch kluch machen soll....ich plane einen Strathals aus Paulownie mit Bongossie Griffbrett. Mal sehen was draus wird.
Aber der Pinecaster Thread ist mal wieder ganz nach meinem Geschmack. Klasse..hau rein !
Aber ein 27mm starker Hals....was hast Du für Hände?
Naja....sooo dick ist das doch nicht. ...Weil ich in letzter Zeit mehr akustisch spiele habe ich eine uralte Telecoustic aufgepimpt..
Deren Fender-Telehals war mir zu "schwach". Ich brauche 44mm Sattelbreite und mindestens 26mm am Ende zur Halstasche hin um mich wohl zu fühlen.
Da Versuch kluch machen soll....ich plane einen Strathals aus Paulownie mit Bongossie Griffbrett. Mal sehen was draus wird.
Aber der Pinecaster Thread ist mal wieder ganz nach meinem Geschmack. Klasse..hau rein !
- DoppelM
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
Geil. Ich liebe Pinecasters, habe mir letztes Jahr ne Cabronita Bigsby aus Sugarpine (von Guitarbuild.uk) gebaut. Auch den Fetten Snakehead hals find ich passen, wär aber bei sonem eher weichen Holz doch kritisch wie lange der hält
-
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
Tolles Projekt Ich liebe 'Altholz'verwertung (neudeutsch: Upcycling). Treppenstufen, Tische... sogar aus DOKA Schalungstafeln wurden schon Gitten gebaut.
Viel Spass beim Bauen!
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- sunrisebrasil
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
Eine Tele aus Pinienholz gefällt mir auch sehr gut! Allerdings würde ich den Hals deutlich schlanker machen und falls notwendig mit Kohlefaserstreifen verstärken.
Viel Erfolg!
Markus
Viel Erfolg!
Markus
- capricky
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
...aber die Pinie ist schon eine Kiefer, wenn sie auch nicht Pine ist...bea hat geschrieben:Kleine Anmerkung am Rande: Pine ist nicht Pinie , sondern Kiefer.
capricky
- DoubleC
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
Öch...........
Die ganze Verwirrung liegt daran, dass im Englischen wegen der doofen Normannen (die 1066, zu Robin "Hood" Locksleys Grimm, England erorberten, also die Angeln & Saxxen plattmachten), die ja der romanischen Sprachfamilie angehörten, irre viele Latinismen auch auf niederen Sprachebenen vorkommen..........Selbst ein Paul Gascoine hat keene Knee-Disks, sondern Patella(s).........und wenna Rücken hat, dann isset ooch nicht seine Whirl-Column sondern vertebral column etc. etc. (usw. usw.)
Und die Taxonomie/Systematik ist, weil ja 'ne ALTE Naturwissenschaft, auf Latein.
Siehe Kiefern, Pinien und märkische Kiefer........
Wobei berliner Altbaudielen, Dachbalken und Türen sicherlich super sind............ich habe ja auch seit Jahren ein paar verzogene Fussbodenabschnitte 'rumliegen, die bestimmt noch im 19. Jhrhdt. geschlagen wurden.........alleine die Zeit.....sniff........Dürfte auch an das heilige Fender Zeux 'rankommen, dass ja wegen der ausgebrochen trockenen Bedingungen in Kallefornien eher "feinjährig" sein dürfte...............
Ich habe mir vorletztes Jahr das AUsräumen eines verpissten Bauschuttcontainers mit Dachbalkenabschnitten verkniffen, weil mir einfach das Werkzeugs zum Auftrennen der ca. 40x30x70 (cm) Abschnitte fehlt.........auch blöd.......
Gruss
2C
Die ganze Verwirrung liegt daran, dass im Englischen wegen der doofen Normannen (die 1066, zu Robin "Hood" Locksleys Grimm, England erorberten, also die Angeln & Saxxen plattmachten), die ja der romanischen Sprachfamilie angehörten, irre viele Latinismen auch auf niederen Sprachebenen vorkommen..........Selbst ein Paul Gascoine hat keene Knee-Disks, sondern Patella(s).........und wenna Rücken hat, dann isset ooch nicht seine Whirl-Column sondern vertebral column etc. etc. (usw. usw.)
Und die Taxonomie/Systematik ist, weil ja 'ne ALTE Naturwissenschaft, auf Latein.
Siehe Kiefern, Pinien und märkische Kiefer........
Wobei berliner Altbaudielen, Dachbalken und Türen sicherlich super sind............ich habe ja auch seit Jahren ein paar verzogene Fussbodenabschnitte 'rumliegen, die bestimmt noch im 19. Jhrhdt. geschlagen wurden.........alleine die Zeit.....sniff........Dürfte auch an das heilige Fender Zeux 'rankommen, dass ja wegen der ausgebrochen trockenen Bedingungen in Kallefornien eher "feinjährig" sein dürfte...............
Ich habe mir vorletztes Jahr das AUsräumen eines verpissten Bauschuttcontainers mit Dachbalkenabschnitten verkniffen, weil mir einfach das Werkzeugs zum Auftrennen der ca. 40x30x70 (cm) Abschnitte fehlt.........auch blöd.......
Gruss
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
Sugar Pine (Zucker-KIEFER, Pinus Lambertina ), aus dem auch die Ur-tele ist, ist ziemlich weitwüchsig, da es in den Kalifornischen Bergen wohl doch eher neblig und feucht ist. Außerdem ist es so unfassbar weich, das man schon mit Angucken Dellen reinmacht, eigentlich ein totale Billigholz. Aber toll Gitarren kann man trotzdem draus machen
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
Hey Leute, freut mich, dass Euch das Projekt gefällt .
Gerade durch das V-Profil in den tiefen Lagen wirkt der Hals schlanker, als die 27mm vermuten lassen. Durch meinen Gretsch-Nachbau mit ähnlichen Halsmaßen, aber durchgängig rundem Profil, habe ich fette Hälse lieben gelernt.
Mit "normalen" schlanken Halsmaßen(42mm Sattel & ~19mm am ersten Bund) fühlen sich die paar Akkorde, die ich spielen kann, wesentlich unkomfortabler an ...
Sollten sich Probleme ergeben, kann ich immer noch einen Ersatzhals mit Sperrstreifen, Trussrod und extra Griffbrett bauen und anschrauben.
Der Body ließ sich nicht vollständig aus Brett Nr. 2 gewinnen, ich muss ihn leider stückeln...aber dazu mehr, wenn es vorzeigbare Ergebnisse gibt.
Gerade durch das V-Profil in den tiefen Lagen wirkt der Hals schlanker, als die 27mm vermuten lassen. Durch meinen Gretsch-Nachbau mit ähnlichen Halsmaßen, aber durchgängig rundem Profil, habe ich fette Hälse lieben gelernt.
Mit "normalen" schlanken Halsmaßen(42mm Sattel & ~19mm am ersten Bund) fühlen sich die paar Akkorde, die ich spielen kann, wesentlich unkomfortabler an ...
Sollten sich Probleme ergeben, kann ich immer noch einen Ersatzhals mit Sperrstreifen, Trussrod und extra Griffbrett bauen und anschrauben.
Der Body ließ sich nicht vollständig aus Brett Nr. 2 gewinnen, ich muss ihn leider stückeln...aber dazu mehr, wenn es vorzeigbare Ergebnisse gibt.
- Basteltobi26
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
Um einen Bodyrohling herzustellen, wurde Brett 2 in Korpushälften gesägt. Meine Stichsäge hatte gut zu tun, einige Bohrungen an Ecken und Rundungen der Kontur waren unerlässlich.
Wie bereits oben beschrieben, erschien mir das Holz beim Sägen äußerst harzig und machte mir Bedenken in Sachen Verleimfestigkeit.
Wie bekommt man das Harz raus? Wärme!
Bitte nicht lachen, ich habe die Korpushälften 1,5 Stunden(ne dreiviertel Stunde hätte wahrscheinlich gereicht, denn danach war der größte Harzaustritt vorbei) bei ~150° gebacken ...jetzt, 2 Wochen später, kann ich immer noch muffiges Kiefernharz in Küche und Flur riechen... Der Effekt war aber beachtlich, die Hälften verloren insgesamt 150g Gewicht(habe vorher und nachher gewogen) und das ausgetretene Harz ließ sich größtenteils abschaben.
Ein Leimtest war schließlich erfolgreich.
Nach Entfernen morscher Holzstellen waren die Hälften zu dünn für einen Korpus und auch das Horn fehlte leider...
Aus den Resten von Brett 1 wurde ein Horn und ein Mittelstreifen zurecht gesägt.
Das Horn wurde mit schräger Kante angeleimt und, da beidseitig fast nur Stirnholz, mehrfach verdübelt. Abrichten/Fügen mit Bandschleifer... ...und einer mit Sandpapier beklebten Arbeitsplatte. Kurzes Abziehen mit der Ziehklinge für absolut ebene Leimflächen.
...gezwingt! So sah der (durch das in sich verzogene Holz noch völlig unebene) Rohling nach dem Verleimen aus. Die vielen dunklen Stellen sind noch mit Harz getränkt, sehr zu Leiden meines Banschleifers.
Nach ca. 2 Stunden Bearbeitung mit Banschleifer und Schleifmaus bin ich bereit zum Fräsen. Das wird nächste Woche geschehen. ...sicher nicht der schönste Kiefernkorpus für eine Tele, aber das Maximum, was aus den Brettern rauszuholen war. Ich bin zufrieden!
Wie bereits oben beschrieben, erschien mir das Holz beim Sägen äußerst harzig und machte mir Bedenken in Sachen Verleimfestigkeit.
Wie bekommt man das Harz raus? Wärme!
Bitte nicht lachen, ich habe die Korpushälften 1,5 Stunden(ne dreiviertel Stunde hätte wahrscheinlich gereicht, denn danach war der größte Harzaustritt vorbei) bei ~150° gebacken ...jetzt, 2 Wochen später, kann ich immer noch muffiges Kiefernharz in Küche und Flur riechen... Der Effekt war aber beachtlich, die Hälften verloren insgesamt 150g Gewicht(habe vorher und nachher gewogen) und das ausgetretene Harz ließ sich größtenteils abschaben.
Ein Leimtest war schließlich erfolgreich.
Nach Entfernen morscher Holzstellen waren die Hälften zu dünn für einen Korpus und auch das Horn fehlte leider...
Aus den Resten von Brett 1 wurde ein Horn und ein Mittelstreifen zurecht gesägt.
Das Horn wurde mit schräger Kante angeleimt und, da beidseitig fast nur Stirnholz, mehrfach verdübelt. Abrichten/Fügen mit Bandschleifer... ...und einer mit Sandpapier beklebten Arbeitsplatte. Kurzes Abziehen mit der Ziehklinge für absolut ebene Leimflächen.
...gezwingt! So sah der (durch das in sich verzogene Holz noch völlig unebene) Rohling nach dem Verleimen aus. Die vielen dunklen Stellen sind noch mit Harz getränkt, sehr zu Leiden meines Banschleifers.
Nach ca. 2 Stunden Bearbeitung mit Banschleifer und Schleifmaus bin ich bereit zum Fräsen. Das wird nächste Woche geschehen. ...sicher nicht der schönste Kiefernkorpus für eine Tele, aber das Maximum, was aus den Brettern rauszuholen war. Ich bin zufrieden!
- ihminen
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
Der "versiffte" Teil hinten am Body könnte echt cool ("rustikal") rüberkommen. Used look halt. Oder fräst du nochmal so lange Material ab, bis alles "sauber" aussieht`?
- sunrisebrasil
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
Der versiffte/rustikale Abschnitt ist fester Bestandteil des Korpus. Das ist, was übrig bleibt, wenn man morsches Holz mit der Drahtbürste entfernt .
Sonntag war es endlich so weit, das Ausfräsen des Korpus stand auf dem Plan. Die Schablone hatte ich bereits Monate zuvor aus beschichtetem MDF, ihre Kanten mit Sekundenkleber gehärtet, gebaut, Vorlage war ein Service-Diagramm der Fender-Website.
Wichtig war mir die abgeschrägte Aufname der Kabelbuchse und der heute kaum noch verbreitete "Huckel" an der Halstasche am Übergang zum Horn.
Damit alles glatt läuft, verwendete ich einen nagelneuen 20mm Fräserbit mit obenliegendem Anlauflager für die erste Fräsung.
Ergebnis: Die Tiefenarretierung meiner Fräse verzeiht nicht...wenn man nicht bis Anschlag anbrummt, löst sie sich durch die Vibrationen beim Fräsen.
Das ist hier passiert.
Zum Glück war es nur der "kurze" Bit, der Rest wurde von der Korpusrückseite mit einem 30mm-Fräser mit untenliegendem Lager bearbeitet.
Jenes untenliegende Lager hat sich dann aber gehörig in die Seitenflächen des Kiefernkorpus gedrückt...
Kurz gesagt, nach dem Fräsen sah der Korpus aus, als sei er reif für den Ofen(schon wieder !).
Ich war so unzufrieden, dass ich keine Fotos geschossen habe.
Die Seitenflächen wurden in Verzweiflung gewässert, was die Eindrücke des Fräserkugellagers weitgehend verschwinden ließ.
Dann wurden die gröbsten Fräsermarken mit der Schleifmaus rausgeschliffen und der versaute "Buckel" an der Halstasche weggefeilt...schade um dieses Detail.
Glück im Unglück, der verbliebene Rest des Ausrutschers verschwindet komplett in der Halstasche.
Jene wurde heute mittels Leistenmethode auf knapp 19mm Tiefe gefräst. Die Passung ist gerade so, dass keine Lücke vorhanden ist, der Hals aber ohne großen Widerstand in die Tasche rutscht.
Folgender Anblick hat mich schließlich alle "Schocks" vom Fräsen vergessen lassen :
Sonntag war es endlich so weit, das Ausfräsen des Korpus stand auf dem Plan. Die Schablone hatte ich bereits Monate zuvor aus beschichtetem MDF, ihre Kanten mit Sekundenkleber gehärtet, gebaut, Vorlage war ein Service-Diagramm der Fender-Website.
Wichtig war mir die abgeschrägte Aufname der Kabelbuchse und der heute kaum noch verbreitete "Huckel" an der Halstasche am Übergang zum Horn.
Damit alles glatt läuft, verwendete ich einen nagelneuen 20mm Fräserbit mit obenliegendem Anlauflager für die erste Fräsung.
Ergebnis: Die Tiefenarretierung meiner Fräse verzeiht nicht...wenn man nicht bis Anschlag anbrummt, löst sie sich durch die Vibrationen beim Fräsen.
Das ist hier passiert.
Zum Glück war es nur der "kurze" Bit, der Rest wurde von der Korpusrückseite mit einem 30mm-Fräser mit untenliegendem Lager bearbeitet.
Jenes untenliegende Lager hat sich dann aber gehörig in die Seitenflächen des Kiefernkorpus gedrückt...
Kurz gesagt, nach dem Fräsen sah der Korpus aus, als sei er reif für den Ofen(schon wieder !).
Ich war so unzufrieden, dass ich keine Fotos geschossen habe.
Die Seitenflächen wurden in Verzweiflung gewässert, was die Eindrücke des Fräserkugellagers weitgehend verschwinden ließ.
Dann wurden die gröbsten Fräsermarken mit der Schleifmaus rausgeschliffen und der versaute "Buckel" an der Halstasche weggefeilt...schade um dieses Detail.
Glück im Unglück, der verbliebene Rest des Ausrutschers verschwindet komplett in der Halstasche.
Jene wurde heute mittels Leistenmethode auf knapp 19mm Tiefe gefräst. Die Passung ist gerade so, dass keine Lücke vorhanden ist, der Hals aber ohne großen Widerstand in die Tasche rutscht.
Folgender Anblick hat mich schließlich alle "Schocks" vom Fräsen vergessen lassen :
- thoto
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
Ja, Gitarrenbau schult neben vielem anderem auch dies: Die Frustrationsgrenze nach oben zu schieben und Selbstmotivationskräfte zu entwickeln.
Ich finde es toll, dass du nicht aufgibst und dein Projekt weiter vorantreibst. Ich lese jedenfalls weiter gespannt mit!
Ich finde es toll, dass du nicht aufgibst und dein Projekt weiter vorantreibst. Ich lese jedenfalls weiter gespannt mit!
- sunrisebrasil
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
dito.sunrisebrasil hat geschrieben:Kann mich nur anschließen: Der Threat macht Spaß, weiter so!
- Basteltobi26
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
Vielen Dank an Euch alle für den guten Zuspruch!
Viel Neues gibt es aufgrund knapper Zeit nicht zu berichten, hin und wieder schleife ich aber mal am Korpus, um auch die letzten Fräsmarken zu ebenen.
Erste Hardware-Teile sind bestellt, vor allem die Brückenplatte, um ihre genaue Position und damit die Platzierung des Steg-PU´s zu finden.
Heute habe ich die Sidedots in den Hals eingelassen. Wieder wurden die Dots aus dem ABS-Kettenschutz mit der Lochzange gestanzt.
Da das Dotmaterial eben nur so lang wurde, wie das Grundmaterial dick ist - in dem Fall ca. 2,5mm - war das Einsetzen der Dots mit Sekundenkleber ziemlich fummelig. Der Hals wurde schließlich ein weiteres Mal geschliffen. Die Schellack-Schichten, mit Lappen aufgerieben, bilden langsam einen feinen Glanz aus.
Viel Neues gibt es aufgrund knapper Zeit nicht zu berichten, hin und wieder schleife ich aber mal am Korpus, um auch die letzten Fräsmarken zu ebenen.
Erste Hardware-Teile sind bestellt, vor allem die Brückenplatte, um ihre genaue Position und damit die Platzierung des Steg-PU´s zu finden.
Heute habe ich die Sidedots in den Hals eingelassen. Wieder wurden die Dots aus dem ABS-Kettenschutz mit der Lochzange gestanzt.
Da das Dotmaterial eben nur so lang wurde, wie das Grundmaterial dick ist - in dem Fall ca. 2,5mm - war das Einsetzen der Dots mit Sekundenkleber ziemlich fummelig. Der Hals wurde schließlich ein weiteres Mal geschliffen. Die Schellack-Schichten, mit Lappen aufgerieben, bilden langsam einen feinen Glanz aus.
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
Abgefahren, eine Kiefernmaderumg am Hals zu sehen
Möchtest du alles komplett natur belassen, oder wied da noch was eingefärbt?
Möchtest du alles komplett natur belassen, oder wied da noch was eingefärbt?
- Basteltobi26
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Re: Tribut an Rick Kelly - Pinecaster
Sie bleibt naturbelassen, allerdings verwende ich getönten Schellack, der das Holz nachdunkelt. Schaut Euch Mr. Kelly's Standard-Teles an(insbesondere in amerikanischen Foren gibt es nie enden wollende, reich bebilderte Threads über seine Gitarren), so soll sie später aussehen.
Hier mal ein Bild bei Tageslicht: Kopfplatte & Korpus sind noch roh, mit der Färbung des Halses bin ich *fast* zufrieden.
Hier mal ein Bild bei Tageslicht: Kopfplatte & Korpus sind noch roh, mit der Färbung des Halses bin ich *fast* zufrieden.
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