Phönix aus der Esche...
Verfasst: 03.07.2015, 01:29
Moin, ich bin der Tobi aus Cottbus, 23, nach abgebrochenem Maschinenbaustudium bin ich meinem Herz gefolgt...so absolviere ich momentan meine Lehre zum Zweiradmechaniker in einer Fahrradwerkstatt.
Die Kehrseite: Wer ein 10 Jahre lang intensiv betriebenes Hobby zum Beruf machen will, erschrickt sich wohl, wie wenig Lust man hat nach 8 Stunden täglichem Schrauben noch an den eigenen Fahrzeugen zu basteln.
Warum bin ich nun hier? Gitarrenlastige Musik, insbesondere AC/DC und alles was ähnlich klingt, ist mein stetiger Begleiter in allen Lebenslagen. Ich besitze zwei günstige Gitarren, habe 2008 angefangen mir selbst das Spielen beizubringen, aber mich in den letzten Jahren mangels Zeit und Interesse nie wirklich weiterentwickelt - ein paar Rhythmussachen bekomme ich gerade hin.
Mit dem neuen AC/DC-Album und der Nachricht, Malcolm Young sei nicht mehr dabei, beschäftigte ich mich wieder mit Gitarren. Insbesondere mit dem von ihm genutzten Modell, da ich sowieso immer seine Parts versuchte nachzuspielen.
Nun kaufe man sich als Lehrling mal eine Gretsch...€€€€€
Es festigte sich die glorreiche Idee, sie mir *einfach* selber zu bauen ...
Da ich im Freundes- und Bekanntenkreis niemanden habe, der mit Gitarren oder Holz zu tun hat, habe ich bisher a) unzählige Stunden lang youtube-Gitarrenbauvideos geschaut und b) mich hier nach langem stillen Mitlesen angemeldet.
Nun zum eigentlichen Thema:
Eine Doublecut Jet mit nur einem Bridge-Tonabnehmer solls also werden, und zwar aus nicht zu tollen Hölzern und mit reichlich Pfusch und Verzweiflung ! Es ist nicht nur mein erster Gitarrenbau, sondern meine erste richtige Arbeit mit Holz.
In Paint konnte ich aus Fotos der Gitarre Pixelkoordinaten entnehmen, manuell auf Originalgröße hochrechnen und einen groben Korpusplan zeichnen. Das geschah Anfang Januar dieses Jahres.
Ich habe mich in den lokalen Baumärkten umgeschaut und Ewigkeiten Holzeigenschaften gegoogelt. Meine Wahl fiel auf Esche, in Form von Leimholz für Korpus und Hals.
Zwei 18mm-Platten + Decke sollten einen Korpus mit über 40mm Dicke ergeben.
Tatsächlich fand ich 40x80cm-Platten mit genügend astfreier Fläche für je eine Korpusschicht. Aufgezeichnet, Schraubzwingen und eine Laubsäge gekauft(außer universell nutzbaren Feilen und einem Fuchsschwanz hatte ich keinerlei Holzwerkzeug)...und schnell festgestellt: Da säge ich wochenlang durch das zähe Eschenholz. Also ringsherum hunderte Löcher gebohrt, zuvor einen Anschlag aus Alurohr auf den Bohrer gesetzt, um nicht durchzubohren und das Holz zu splittern. Nachdem die Form sich nun einigermaßen aussägen ließ und ich nur zwei! Laubsägeblätter dafür geschrottet habe, stellte sich die Frage, wie ich das nun möglichst effektiv in die richtige Form bringe.
Nach einer Stunde raspeln und feilen war noch keine wirkliche Veränderung zu sehen...zwei Wochen später kam die just bestellte Oberfräse per Post. Von Lidl, weil erschwinglich, aber sie tut ihren Dienst!
Über das Teil habe ich mich gefreut wie ein kleines Kind...sie bietet so viele Möglichkeiten, auch wenn sie bisher nur für die Korpusteile zum Einsatz kam.
Beim Fräsen habe ich dann ziemlich alle Fehler gemacht, die einem Anfänger so passieren können.
Erstmal habe ich die Frässchablone aus nur 4mm starkem Buchensperrholz gebaut. Das war immer eine wacklige Angelegenheit. Das Fräser-Kugellager hat sich beim ersten Anlauf erstmal von überschüssigem Fett befreit und das Holz besudelt...kurz darauf ist es vom Fräser geflogen, weil ich das Schräubchen nicht auf festen Sitz kontrolliert habe->ein Stück Korpusrand versaut. Zweimal ein großer Ausriss am Bauch des Korpus...in einem Fall kams mir sogar recht, da ein letztes Astloch automatisch mit entfernt wurde^^. Einmal wurde schräg gefräst(k.A. wie ich das geschafft habe)...
...und schief gebohrte "Laubsäg-Erleichterungslöcher" hinterließen auch Spuren... Habe dann versucht, die Stellen plan zu schleifen und Holzstücke zu ergänzen. Das fällt beim Leimholz später eh nicht auf. Dafür habe ich mir einen kleinen Hobel sowie einen Stechbeitel besorgt.
Neben den Schraubzwingen sind das auch meine bisher meistgenutzten Holzwerkzeuge!
Die Reparaturen sind mäßig gelungen, geklebt wurde Uhu Sekundenkleber. Weitere Schablonen für die Hohlräume im Korpus, die Elektroniköffnung und den Pickup wurden gebaut und in die Korpusteile gefräst. Erstmals zusammengehalten und siehe da: Auf einmal wurde aus den Platten ein erkennbarer, räumlicher Korpus! Ich war echt überwältigt und trotz der vielen Pannen ein bisschen stolz auf das Zwischenergebnis. Bevor ich nun die Halstasche einarbeite, um die Teile schließlich verleimen zu können, musste der Hals her...dieser ist in seiner Rohform fertig.
Foto vom brandaktuellen Stand:
Die Details bzw. der Bericht zum Halsbau folgt in Kürze...bis später!
Die Kehrseite: Wer ein 10 Jahre lang intensiv betriebenes Hobby zum Beruf machen will, erschrickt sich wohl, wie wenig Lust man hat nach 8 Stunden täglichem Schrauben noch an den eigenen Fahrzeugen zu basteln.
Warum bin ich nun hier? Gitarrenlastige Musik, insbesondere AC/DC und alles was ähnlich klingt, ist mein stetiger Begleiter in allen Lebenslagen. Ich besitze zwei günstige Gitarren, habe 2008 angefangen mir selbst das Spielen beizubringen, aber mich in den letzten Jahren mangels Zeit und Interesse nie wirklich weiterentwickelt - ein paar Rhythmussachen bekomme ich gerade hin.
Mit dem neuen AC/DC-Album und der Nachricht, Malcolm Young sei nicht mehr dabei, beschäftigte ich mich wieder mit Gitarren. Insbesondere mit dem von ihm genutzten Modell, da ich sowieso immer seine Parts versuchte nachzuspielen.
Nun kaufe man sich als Lehrling mal eine Gretsch...€€€€€
Es festigte sich die glorreiche Idee, sie mir *einfach* selber zu bauen ...
Da ich im Freundes- und Bekanntenkreis niemanden habe, der mit Gitarren oder Holz zu tun hat, habe ich bisher a) unzählige Stunden lang youtube-Gitarrenbauvideos geschaut und b) mich hier nach langem stillen Mitlesen angemeldet.
Nun zum eigentlichen Thema:
Eine Doublecut Jet mit nur einem Bridge-Tonabnehmer solls also werden, und zwar aus nicht zu tollen Hölzern und mit reichlich Pfusch und Verzweiflung ! Es ist nicht nur mein erster Gitarrenbau, sondern meine erste richtige Arbeit mit Holz.
In Paint konnte ich aus Fotos der Gitarre Pixelkoordinaten entnehmen, manuell auf Originalgröße hochrechnen und einen groben Korpusplan zeichnen. Das geschah Anfang Januar dieses Jahres.
Ich habe mich in den lokalen Baumärkten umgeschaut und Ewigkeiten Holzeigenschaften gegoogelt. Meine Wahl fiel auf Esche, in Form von Leimholz für Korpus und Hals.
Zwei 18mm-Platten + Decke sollten einen Korpus mit über 40mm Dicke ergeben.
Tatsächlich fand ich 40x80cm-Platten mit genügend astfreier Fläche für je eine Korpusschicht. Aufgezeichnet, Schraubzwingen und eine Laubsäge gekauft(außer universell nutzbaren Feilen und einem Fuchsschwanz hatte ich keinerlei Holzwerkzeug)...und schnell festgestellt: Da säge ich wochenlang durch das zähe Eschenholz. Also ringsherum hunderte Löcher gebohrt, zuvor einen Anschlag aus Alurohr auf den Bohrer gesetzt, um nicht durchzubohren und das Holz zu splittern. Nachdem die Form sich nun einigermaßen aussägen ließ und ich nur zwei! Laubsägeblätter dafür geschrottet habe, stellte sich die Frage, wie ich das nun möglichst effektiv in die richtige Form bringe.
Nach einer Stunde raspeln und feilen war noch keine wirkliche Veränderung zu sehen...zwei Wochen später kam die just bestellte Oberfräse per Post. Von Lidl, weil erschwinglich, aber sie tut ihren Dienst!
Über das Teil habe ich mich gefreut wie ein kleines Kind...sie bietet so viele Möglichkeiten, auch wenn sie bisher nur für die Korpusteile zum Einsatz kam.
Beim Fräsen habe ich dann ziemlich alle Fehler gemacht, die einem Anfänger so passieren können.
Erstmal habe ich die Frässchablone aus nur 4mm starkem Buchensperrholz gebaut. Das war immer eine wacklige Angelegenheit. Das Fräser-Kugellager hat sich beim ersten Anlauf erstmal von überschüssigem Fett befreit und das Holz besudelt...kurz darauf ist es vom Fräser geflogen, weil ich das Schräubchen nicht auf festen Sitz kontrolliert habe->ein Stück Korpusrand versaut. Zweimal ein großer Ausriss am Bauch des Korpus...in einem Fall kams mir sogar recht, da ein letztes Astloch automatisch mit entfernt wurde^^. Einmal wurde schräg gefräst(k.A. wie ich das geschafft habe)...
...und schief gebohrte "Laubsäg-Erleichterungslöcher" hinterließen auch Spuren... Habe dann versucht, die Stellen plan zu schleifen und Holzstücke zu ergänzen. Das fällt beim Leimholz später eh nicht auf. Dafür habe ich mir einen kleinen Hobel sowie einen Stechbeitel besorgt.
Neben den Schraubzwingen sind das auch meine bisher meistgenutzten Holzwerkzeuge!
Die Reparaturen sind mäßig gelungen, geklebt wurde Uhu Sekundenkleber. Weitere Schablonen für die Hohlräume im Korpus, die Elektroniköffnung und den Pickup wurden gebaut und in die Korpusteile gefräst. Erstmals zusammengehalten und siehe da: Auf einmal wurde aus den Platten ein erkennbarer, räumlicher Korpus! Ich war echt überwältigt und trotz der vielen Pannen ein bisschen stolz auf das Zwischenergebnis. Bevor ich nun die Halstasche einarbeite, um die Teile schließlich verleimen zu können, musste der Hals her...dieser ist in seiner Rohform fertig.
Foto vom brandaktuellen Stand:
Die Details bzw. der Bericht zum Halsbau folgt in Kürze...bis später!