Phönix aus der Esche...
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Phönix aus der Esche...
Moin, ich bin der Tobi aus Cottbus, 23, nach abgebrochenem Maschinenbaustudium bin ich meinem Herz gefolgt...so absolviere ich momentan meine Lehre zum Zweiradmechaniker in einer Fahrradwerkstatt.
Die Kehrseite: Wer ein 10 Jahre lang intensiv betriebenes Hobby zum Beruf machen will, erschrickt sich wohl, wie wenig Lust man hat nach 8 Stunden täglichem Schrauben noch an den eigenen Fahrzeugen zu basteln.
Warum bin ich nun hier? Gitarrenlastige Musik, insbesondere AC/DC und alles was ähnlich klingt, ist mein stetiger Begleiter in allen Lebenslagen. Ich besitze zwei günstige Gitarren, habe 2008 angefangen mir selbst das Spielen beizubringen, aber mich in den letzten Jahren mangels Zeit und Interesse nie wirklich weiterentwickelt - ein paar Rhythmussachen bekomme ich gerade hin.
Mit dem neuen AC/DC-Album und der Nachricht, Malcolm Young sei nicht mehr dabei, beschäftigte ich mich wieder mit Gitarren. Insbesondere mit dem von ihm genutzten Modell, da ich sowieso immer seine Parts versuchte nachzuspielen.
Nun kaufe man sich als Lehrling mal eine Gretsch...€€€€€
Es festigte sich die glorreiche Idee, sie mir *einfach* selber zu bauen ...
Da ich im Freundes- und Bekanntenkreis niemanden habe, der mit Gitarren oder Holz zu tun hat, habe ich bisher a) unzählige Stunden lang youtube-Gitarrenbauvideos geschaut und b) mich hier nach langem stillen Mitlesen angemeldet.
Nun zum eigentlichen Thema:
Eine Doublecut Jet mit nur einem Bridge-Tonabnehmer solls also werden, und zwar aus nicht zu tollen Hölzern und mit reichlich Pfusch und Verzweiflung ! Es ist nicht nur mein erster Gitarrenbau, sondern meine erste richtige Arbeit mit Holz.
In Paint konnte ich aus Fotos der Gitarre Pixelkoordinaten entnehmen, manuell auf Originalgröße hochrechnen und einen groben Korpusplan zeichnen. Das geschah Anfang Januar dieses Jahres.
Ich habe mich in den lokalen Baumärkten umgeschaut und Ewigkeiten Holzeigenschaften gegoogelt. Meine Wahl fiel auf Esche, in Form von Leimholz für Korpus und Hals.
Zwei 18mm-Platten + Decke sollten einen Korpus mit über 40mm Dicke ergeben.
Tatsächlich fand ich 40x80cm-Platten mit genügend astfreier Fläche für je eine Korpusschicht. Aufgezeichnet, Schraubzwingen und eine Laubsäge gekauft(außer universell nutzbaren Feilen und einem Fuchsschwanz hatte ich keinerlei Holzwerkzeug)...und schnell festgestellt: Da säge ich wochenlang durch das zähe Eschenholz. Also ringsherum hunderte Löcher gebohrt, zuvor einen Anschlag aus Alurohr auf den Bohrer gesetzt, um nicht durchzubohren und das Holz zu splittern. Nachdem die Form sich nun einigermaßen aussägen ließ und ich nur zwei! Laubsägeblätter dafür geschrottet habe, stellte sich die Frage, wie ich das nun möglichst effektiv in die richtige Form bringe.
Nach einer Stunde raspeln und feilen war noch keine wirkliche Veränderung zu sehen...zwei Wochen später kam die just bestellte Oberfräse per Post. Von Lidl, weil erschwinglich, aber sie tut ihren Dienst!
Über das Teil habe ich mich gefreut wie ein kleines Kind...sie bietet so viele Möglichkeiten, auch wenn sie bisher nur für die Korpusteile zum Einsatz kam.
Beim Fräsen habe ich dann ziemlich alle Fehler gemacht, die einem Anfänger so passieren können.
Erstmal habe ich die Frässchablone aus nur 4mm starkem Buchensperrholz gebaut. Das war immer eine wacklige Angelegenheit. Das Fräser-Kugellager hat sich beim ersten Anlauf erstmal von überschüssigem Fett befreit und das Holz besudelt...kurz darauf ist es vom Fräser geflogen, weil ich das Schräubchen nicht auf festen Sitz kontrolliert habe->ein Stück Korpusrand versaut. Zweimal ein großer Ausriss am Bauch des Korpus...in einem Fall kams mir sogar recht, da ein letztes Astloch automatisch mit entfernt wurde^^. Einmal wurde schräg gefräst(k.A. wie ich das geschafft habe)...
...und schief gebohrte "Laubsäg-Erleichterungslöcher" hinterließen auch Spuren... Habe dann versucht, die Stellen plan zu schleifen und Holzstücke zu ergänzen. Das fällt beim Leimholz später eh nicht auf. Dafür habe ich mir einen kleinen Hobel sowie einen Stechbeitel besorgt.
Neben den Schraubzwingen sind das auch meine bisher meistgenutzten Holzwerkzeuge!
Die Reparaturen sind mäßig gelungen, geklebt wurde Uhu Sekundenkleber. Weitere Schablonen für die Hohlräume im Korpus, die Elektroniköffnung und den Pickup wurden gebaut und in die Korpusteile gefräst. Erstmals zusammengehalten und siehe da: Auf einmal wurde aus den Platten ein erkennbarer, räumlicher Korpus! Ich war echt überwältigt und trotz der vielen Pannen ein bisschen stolz auf das Zwischenergebnis. Bevor ich nun die Halstasche einarbeite, um die Teile schließlich verleimen zu können, musste der Hals her...dieser ist in seiner Rohform fertig.
Foto vom brandaktuellen Stand:
Die Details bzw. der Bericht zum Halsbau folgt in Kürze...bis später!
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Warum bin ich nun hier? Gitarrenlastige Musik, insbesondere AC/DC und alles was ähnlich klingt, ist mein stetiger Begleiter in allen Lebenslagen. Ich besitze zwei günstige Gitarren, habe 2008 angefangen mir selbst das Spielen beizubringen, aber mich in den letzten Jahren mangels Zeit und Interesse nie wirklich weiterentwickelt - ein paar Rhythmussachen bekomme ich gerade hin.
Mit dem neuen AC/DC-Album und der Nachricht, Malcolm Young sei nicht mehr dabei, beschäftigte ich mich wieder mit Gitarren. Insbesondere mit dem von ihm genutzten Modell, da ich sowieso immer seine Parts versuchte nachzuspielen.
Nun kaufe man sich als Lehrling mal eine Gretsch...€€€€€
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Da ich im Freundes- und Bekanntenkreis niemanden habe, der mit Gitarren oder Holz zu tun hat, habe ich bisher a) unzählige Stunden lang youtube-Gitarrenbauvideos geschaut und b) mich hier nach langem stillen Mitlesen angemeldet.
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Eine Doublecut Jet mit nur einem Bridge-Tonabnehmer solls also werden, und zwar aus nicht zu tollen Hölzern und mit reichlich Pfusch und Verzweiflung ! Es ist nicht nur mein erster Gitarrenbau, sondern meine erste richtige Arbeit mit Holz.
In Paint konnte ich aus Fotos der Gitarre Pixelkoordinaten entnehmen, manuell auf Originalgröße hochrechnen und einen groben Korpusplan zeichnen. Das geschah Anfang Januar dieses Jahres.
Ich habe mich in den lokalen Baumärkten umgeschaut und Ewigkeiten Holzeigenschaften gegoogelt. Meine Wahl fiel auf Esche, in Form von Leimholz für Korpus und Hals.
Zwei 18mm-Platten + Decke sollten einen Korpus mit über 40mm Dicke ergeben.
Tatsächlich fand ich 40x80cm-Platten mit genügend astfreier Fläche für je eine Korpusschicht. Aufgezeichnet, Schraubzwingen und eine Laubsäge gekauft(außer universell nutzbaren Feilen und einem Fuchsschwanz hatte ich keinerlei Holzwerkzeug)...und schnell festgestellt: Da säge ich wochenlang durch das zähe Eschenholz. Also ringsherum hunderte Löcher gebohrt, zuvor einen Anschlag aus Alurohr auf den Bohrer gesetzt, um nicht durchzubohren und das Holz zu splittern. Nachdem die Form sich nun einigermaßen aussägen ließ und ich nur zwei! Laubsägeblätter dafür geschrottet habe, stellte sich die Frage, wie ich das nun möglichst effektiv in die richtige Form bringe.
Nach einer Stunde raspeln und feilen war noch keine wirkliche Veränderung zu sehen...zwei Wochen später kam die just bestellte Oberfräse per Post. Von Lidl, weil erschwinglich, aber sie tut ihren Dienst!
Über das Teil habe ich mich gefreut wie ein kleines Kind...sie bietet so viele Möglichkeiten, auch wenn sie bisher nur für die Korpusteile zum Einsatz kam.
Beim Fräsen habe ich dann ziemlich alle Fehler gemacht, die einem Anfänger so passieren können.
Erstmal habe ich die Frässchablone aus nur 4mm starkem Buchensperrholz gebaut. Das war immer eine wacklige Angelegenheit. Das Fräser-Kugellager hat sich beim ersten Anlauf erstmal von überschüssigem Fett befreit und das Holz besudelt...kurz darauf ist es vom Fräser geflogen, weil ich das Schräubchen nicht auf festen Sitz kontrolliert habe->ein Stück Korpusrand versaut. Zweimal ein großer Ausriss am Bauch des Korpus...in einem Fall kams mir sogar recht, da ein letztes Astloch automatisch mit entfernt wurde^^. Einmal wurde schräg gefräst(k.A. wie ich das geschafft habe)...
...und schief gebohrte "Laubsäg-Erleichterungslöcher" hinterließen auch Spuren... Habe dann versucht, die Stellen plan zu schleifen und Holzstücke zu ergänzen. Das fällt beim Leimholz später eh nicht auf. Dafür habe ich mir einen kleinen Hobel sowie einen Stechbeitel besorgt.
Neben den Schraubzwingen sind das auch meine bisher meistgenutzten Holzwerkzeuge!
Die Reparaturen sind mäßig gelungen, geklebt wurde Uhu Sekundenkleber. Weitere Schablonen für die Hohlräume im Korpus, die Elektroniköffnung und den Pickup wurden gebaut und in die Korpusteile gefräst. Erstmals zusammengehalten und siehe da: Auf einmal wurde aus den Platten ein erkennbarer, räumlicher Korpus! Ich war echt überwältigt und trotz der vielen Pannen ein bisschen stolz auf das Zwischenergebnis. Bevor ich nun die Halstasche einarbeite, um die Teile schließlich verleimen zu können, musste der Hals her...dieser ist in seiner Rohform fertig.
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- helferlain
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Re: Phönix aus der Esche...
Schöner Bericht, bleib dran!
Grüße, helferlain
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." - Henry Ford
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Re: Phönix aus der Esche...
Hallo Tobu und herzlich willkommen!
Dafür, dass du so wenige und einfache Werkzeuge hast, sieht das doch gar nicht schlecht aus. Bleib auf jeden Fall am Ball, dann hast du am Ende bestimmt eibe spielbare Gitarre und genügend Erfahrung, um dir eine weitere und noch bessere zu bauen. Es lohnt sich.
Dafür, dass du so wenige und einfache Werkzeuge hast, sieht das doch gar nicht schlecht aus. Bleib auf jeden Fall am Ball, dann hast du am Ende bestimmt eibe spielbare Gitarre und genügend Erfahrung, um dir eine weitere und noch bessere zu bauen. Es lohnt sich.
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Re: Phönix aus der Esche...
Hallo und willkommen. Schön was du da vorhast. Du kannst auch hier vor jedem Arbeitsschritt ruhig fragen das vermeidet vielleicht einige Fehler.
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Re: Phönix aus der Esche...
Vielen Dank für die nette Begrüßung und den Zuspruch !! Dass die Meinungen zu meinem Eschehaufen bisher nur positiv sind, hätte ich nicht erwartet...
Die Weisheit des Forums werde ich ganz bestimmt nutzen. Und ja, ich habe an den Holzarbeiten großen Spaß gefunden. Wenn die "Jet" spielbar wird, steht ja neuen Projekten nichts im Weg. Werkzeug hat sich mittlerweile angesammelt und ich habe das Gefühl, schon jetzt ne Menge dazugelernt zu haben.
Wobei ich meine, es gibt Fehler, die man einfach selber gemacht haben muss .
Nun möchte ich näher auf den Hals eingehen. Die Versuchung war groß, irgendeinen gebrauchten LP-Schraubhals zu kaufen. Dann wäre die Gitarre wahrscheinlich schon fertig...
...aber nein, wenn selbstgebaut, dann ganz oder gar nicht.
In den ersten Bauwochen dachte ich ja noch ganz blauäugig, ich könnte auf die Oberfräse verzichten.
So überlegte ich hin und her, wie ich den Trussrodkanal herstelle und den Trussrod dann auch da rein bekomme. Der sollte auch noch aus Edelstahl bestehen.
Am Trussrod geschah auch der größte Fehler des ganzen Halses. Ich hatte einen 5mm-Rund-Edelstahl gekauft, in Form gebracht(siehe bald folgende Bilder, der rudimentärste Trussrod der Welt!! ) und das Gewinde geschnitten...M5 verlangt zum Schneiden eines Außengewindes 4,7mm Durchmesser...der Stab hingegen maß zwischen 4,9 und 5,1mm - Damit wurde ein großer Teil des Gewindes unsauber. Da der Stab schon vollständig in den Hals eingepasst war, gab es kein Zurück mehr...
Der Trussrod wird mit der langen Mutter haltbar sein und funktionieren, aber der Hals wird aus diesem Grund nicht, wie eigentlich geplant, eingeleimt, sondern 6-fach verschraubt.
Nun ein paar Bilder, die meine etwas unkonservative Herangehensweise an den Hals besser erklären...
Von Papier zu 4mm-Buche zu 6mm-Buche(die "Masterschablone") zu Esche... Statt die Eschenteile zu fräsen, habe ich sie mit Handwerzeugen an die Schablone angepasst. L-Profile aus Alu halfen, Flächen gerade und rechtwinklig zu hobeln... Der Trossrodkanal sollte aus der Masterschablone aus dem überraschend widerstandsfähigen Buchensperrholz entstehen. Falls der Hals aber völlig versaut wird, behalte ich die Schablone lieber, dachte ich. Also wurde eine 1:1 Kopie davon gesägt, gehobelt und gebeitelt. Meine erste Holzverleimung! Ein Teil des Halskerns wird aufgeklebt. Der "Kern" mit Trussrodkanal!! Hab den Hals quasi von der Seite aufgebaut... Der Trussrodzugang, mit meinem altersschwachen Billigdremel gefräst. Die Schwachstelle des Trussrod, wobei es auf dem Foto schlimmer als in Natura aussieht. Letzter Blick auf den Trussrod: Gezwingt! Bei eBay gibts einen Verkäufer, der Holzleisten für den Modellbau aus vielen Holzsorten und in verschiedensten Stärken anbietet.
Mit zwei Schichten 7mm-Eschebrettchen bekam der Hals die nötige Breite am Fuß, nach oben hin wurde mittels Stichsäge, die vor kurzem neu in meinen "Bestand" kam, ausgedünnt. Trussrodmutter, auf Arbeit mit Akkuschrauber und Schleifbock aus einer Langmutter gebastelt. Das letzte Bild meines ersten Beitrags zeigt den aktuellen Stand. Das noch rohe Griffbrett ist 7mm-Eiche, wieder vom Modellbau-Holzleisten-Verkäufer. Diese Eiche hat eine unglaublich schöne Struktur, aber dazu später mehr.
Nun wurde der Hals schon mehrfach geschliffen und Feinarbeit am "Tenon" erledigt.
Heute hatte ich frei und dachte mir, es sei der richtige Tag, um die Halstasche zu fräsen.
Schablone gebaut und gehofft, dass ich Halsfußmaß, Versatz des Fräsers, Tiefe des Halses im Korpus etc. richtig berücksichtigt habe. Fräsen verursacht immer gewaltiges Chaos auf dem Fußboden... Und siehe da: Ich musste einfach mal ne Stellprobe machen... Das war ein wahnsinnig erleichternder, motivierender Moment. Mein Bastelwerk sieht doch tatsächlich aus wie die Gitarre, von der ich desöfteren träume.
Obwohl ich schrauben werde, sollen Halstasche und Halsfuß so gebaut werden, dass man theoretisch stabil verleimen könnte. Es scheint mir, als sei ich auf einem guten Weg...
Die Weisheit des Forums werde ich ganz bestimmt nutzen. Und ja, ich habe an den Holzarbeiten großen Spaß gefunden. Wenn die "Jet" spielbar wird, steht ja neuen Projekten nichts im Weg. Werkzeug hat sich mittlerweile angesammelt und ich habe das Gefühl, schon jetzt ne Menge dazugelernt zu haben.
Wobei ich meine, es gibt Fehler, die man einfach selber gemacht haben muss .
Nun möchte ich näher auf den Hals eingehen. Die Versuchung war groß, irgendeinen gebrauchten LP-Schraubhals zu kaufen. Dann wäre die Gitarre wahrscheinlich schon fertig...
...aber nein, wenn selbstgebaut, dann ganz oder gar nicht.
In den ersten Bauwochen dachte ich ja noch ganz blauäugig, ich könnte auf die Oberfräse verzichten.
So überlegte ich hin und her, wie ich den Trussrodkanal herstelle und den Trussrod dann auch da rein bekomme. Der sollte auch noch aus Edelstahl bestehen.
Am Trussrod geschah auch der größte Fehler des ganzen Halses. Ich hatte einen 5mm-Rund-Edelstahl gekauft, in Form gebracht(siehe bald folgende Bilder, der rudimentärste Trussrod der Welt!! ) und das Gewinde geschnitten...M5 verlangt zum Schneiden eines Außengewindes 4,7mm Durchmesser...der Stab hingegen maß zwischen 4,9 und 5,1mm - Damit wurde ein großer Teil des Gewindes unsauber. Da der Stab schon vollständig in den Hals eingepasst war, gab es kein Zurück mehr...
Der Trussrod wird mit der langen Mutter haltbar sein und funktionieren, aber der Hals wird aus diesem Grund nicht, wie eigentlich geplant, eingeleimt, sondern 6-fach verschraubt.
Nun ein paar Bilder, die meine etwas unkonservative Herangehensweise an den Hals besser erklären...
Von Papier zu 4mm-Buche zu 6mm-Buche(die "Masterschablone") zu Esche... Statt die Eschenteile zu fräsen, habe ich sie mit Handwerzeugen an die Schablone angepasst. L-Profile aus Alu halfen, Flächen gerade und rechtwinklig zu hobeln... Der Trossrodkanal sollte aus der Masterschablone aus dem überraschend widerstandsfähigen Buchensperrholz entstehen. Falls der Hals aber völlig versaut wird, behalte ich die Schablone lieber, dachte ich. Also wurde eine 1:1 Kopie davon gesägt, gehobelt und gebeitelt. Meine erste Holzverleimung! Ein Teil des Halskerns wird aufgeklebt. Der "Kern" mit Trussrodkanal!! Hab den Hals quasi von der Seite aufgebaut... Der Trussrodzugang, mit meinem altersschwachen Billigdremel gefräst. Die Schwachstelle des Trussrod, wobei es auf dem Foto schlimmer als in Natura aussieht. Letzter Blick auf den Trussrod: Gezwingt! Bei eBay gibts einen Verkäufer, der Holzleisten für den Modellbau aus vielen Holzsorten und in verschiedensten Stärken anbietet.
Mit zwei Schichten 7mm-Eschebrettchen bekam der Hals die nötige Breite am Fuß, nach oben hin wurde mittels Stichsäge, die vor kurzem neu in meinen "Bestand" kam, ausgedünnt. Trussrodmutter, auf Arbeit mit Akkuschrauber und Schleifbock aus einer Langmutter gebastelt. Das letzte Bild meines ersten Beitrags zeigt den aktuellen Stand. Das noch rohe Griffbrett ist 7mm-Eiche, wieder vom Modellbau-Holzleisten-Verkäufer. Diese Eiche hat eine unglaublich schöne Struktur, aber dazu später mehr.
Nun wurde der Hals schon mehrfach geschliffen und Feinarbeit am "Tenon" erledigt.
Heute hatte ich frei und dachte mir, es sei der richtige Tag, um die Halstasche zu fräsen.
Schablone gebaut und gehofft, dass ich Halsfußmaß, Versatz des Fräsers, Tiefe des Halses im Korpus etc. richtig berücksichtigt habe. Fräsen verursacht immer gewaltiges Chaos auf dem Fußboden... Und siehe da: Ich musste einfach mal ne Stellprobe machen... Das war ein wahnsinnig erleichternder, motivierender Moment. Mein Bastelwerk sieht doch tatsächlich aus wie die Gitarre, von der ich desöfteren träume.
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Re: Phönix aus der Esche...
Vergiss den Kabelkanal zwischen PU Öffnung und Elektronikfach nicht ( ist mir schon mehrfach passiert )!
Grüße, helferlain
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." - Henry Ford
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- Poldi
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Re: Phönix aus der Esche...
@helferlain, guter Einwand, das muss geschehen bevor die Decke drauf ist. Und ein kleiner Kanal für die Saitenerdung, wenn die Bohrungen für die Brücke da sind. Weder bei Decke noch bei der Brücke ist bisher eine Wahl gefallen...
Je eine Platte Kiefer(seeehr harzig ) und Paulownia(seeehr weich) habe ich als Deckenoptionen, bei der Brücke denke ich an einen Nachbau der Gretsch Space-Control-Bridge oder was ganz simples in ungefähr dieser Form: http://www.comptonbridges.com/sites/def ... ridges.gif .
@Poldi, Danke Dir, der Halswinkel beträgt ca. 1,5°. Ob ich damit hinkomme, muss sich erst zeigen...
Demnächst möchte ich bei Rockinger Bunddraht(Jumbo oder Slim Jumbo), einen Radiusschleifklotz und eventuell eine Bundschlitzsäge bestellen.
Ich habe mir vor einiger Zeit eine ganz feine Dübelsäge besorgt, die ziemlich genau 0,5mm breit sägt. Die Bundsäge ist mit 0,58mm angegeben.
Wäre es besser, die Bundschlitze dünner zu belassen, da mein Eichengriffbrett weicher als Palisander oder gar Ebenholz ist? Dann könnte ich mir die Bundsäge (vorerst) sparen.
Die Bünde frisch angezeichnet: Das, wie ich finde, wunderschöne Eichenholz...
Je eine Platte Kiefer(seeehr harzig ) und Paulownia(seeehr weich) habe ich als Deckenoptionen, bei der Brücke denke ich an einen Nachbau der Gretsch Space-Control-Bridge oder was ganz simples in ungefähr dieser Form: http://www.comptonbridges.com/sites/def ... ridges.gif .
@Poldi, Danke Dir, der Halswinkel beträgt ca. 1,5°. Ob ich damit hinkomme, muss sich erst zeigen...
Demnächst möchte ich bei Rockinger Bunddraht(Jumbo oder Slim Jumbo), einen Radiusschleifklotz und eventuell eine Bundschlitzsäge bestellen.
Ich habe mir vor einiger Zeit eine ganz feine Dübelsäge besorgt, die ziemlich genau 0,5mm breit sägt. Die Bundsäge ist mit 0,58mm angegeben.
Wäre es besser, die Bundschlitze dünner zu belassen, da mein Eichengriffbrett weicher als Palisander oder gar Ebenholz ist? Dann könnte ich mir die Bundsäge (vorerst) sparen.
Die Bünde frisch angezeichnet: Das, wie ich finde, wunderschöne Eichenholz...
- Basteltobi26
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Re: Phönix aus der Esche...
Die Bestellung ist auf dem Weg, die Bundsäge ist mitbestellt.
Nun kann ich später entscheiden, welche Breite die Bundschlitze bekommen. Was meint Ihr, 0,5 oder 0,58mm im Eichengriffbrett?
Angesägt habe ich sie bereits mit der Dübelsäge. Bund 18 und 21 haben jeweils einen verrutschten Sägenstrich abbekommen...nicht schlimm, die Griffbrettrundung wird die Fehler ausgleichen und außerdem bekommen die Bundschlitze noch eine Fase.
Meine nach den "angekratzten" Bundschlitzen verwendete Vorrichtung zum Sägen: Und das Zwischenergebnis: Ich überlege, das bundfreie Stück Griffbrett dran zu lassen, wie man es manchmal an z.B. alten Jazzgitarren sieht...
Da ich die Bundsäge mitbestellt habe, bin ich für diesen Monat pleite - die Korpusverleimung muss warten, bis ich wieder Kohle für noch mehr Schraubzwingen habe.
Kümmere ich mich also weiter um den Hals.
Die Stirnflächen des Halsfußes ließen sich mit meinem aus 40x40mm-Buchenleiste und Türgriff gebastelten Schleifklotz super plan und winklig schleifen. Die Kopfplatte soll furniert werden.
Anfang des Jahres hatte ich eine wunderschön furnierte Schranktür vom Müll mitgenommen.
Wie bekomme ich das Furnier zerstörungsfrei von dieser Tür??
Gar nicht, denn die Tür wird vom Furnier gehobelt!
Erstmal ein Rechteck aus der Tür getrennt und dieses dann dünn gesägt - mit der Handsäge, dem unbefestigten Schraubstock und gefühlten 35° Raumtemperatur ein echtes Vergnügen. Nun begann ich, das Pressholz mit Beitel und Hobel zu entfernen.
Ganz kurz bevor ich den Hobel zur Seite legen und das nur ca. 1mm dicke Furnier mit Schleifpapier von den letzten Pressholz- und Leimresten befreien wollte, verkantete der Hobel und... Das ist doch echt Sackgang!!! 2 1/2 Stunden für ein blödes, jetzt halb zerstückeltes Furnier .
Der Reparaturversuch ist gestartet, der Leim ist bereits am Trocknen.
Das mache ich nicht nochmal, nächstes Mal wird Furnier verarbeitungsfertig gekauft!
Nun kann ich später entscheiden, welche Breite die Bundschlitze bekommen. Was meint Ihr, 0,5 oder 0,58mm im Eichengriffbrett?
Angesägt habe ich sie bereits mit der Dübelsäge. Bund 18 und 21 haben jeweils einen verrutschten Sägenstrich abbekommen...nicht schlimm, die Griffbrettrundung wird die Fehler ausgleichen und außerdem bekommen die Bundschlitze noch eine Fase.
Meine nach den "angekratzten" Bundschlitzen verwendete Vorrichtung zum Sägen: Und das Zwischenergebnis: Ich überlege, das bundfreie Stück Griffbrett dran zu lassen, wie man es manchmal an z.B. alten Jazzgitarren sieht...
Da ich die Bundsäge mitbestellt habe, bin ich für diesen Monat pleite - die Korpusverleimung muss warten, bis ich wieder Kohle für noch mehr Schraubzwingen habe.
Kümmere ich mich also weiter um den Hals.
Die Stirnflächen des Halsfußes ließen sich mit meinem aus 40x40mm-Buchenleiste und Türgriff gebastelten Schleifklotz super plan und winklig schleifen. Die Kopfplatte soll furniert werden.
Anfang des Jahres hatte ich eine wunderschön furnierte Schranktür vom Müll mitgenommen.
Wie bekomme ich das Furnier zerstörungsfrei von dieser Tür??
Gar nicht, denn die Tür wird vom Furnier gehobelt!
Erstmal ein Rechteck aus der Tür getrennt und dieses dann dünn gesägt - mit der Handsäge, dem unbefestigten Schraubstock und gefühlten 35° Raumtemperatur ein echtes Vergnügen. Nun begann ich, das Pressholz mit Beitel und Hobel zu entfernen.
Ganz kurz bevor ich den Hobel zur Seite legen und das nur ca. 1mm dicke Furnier mit Schleifpapier von den letzten Pressholz- und Leimresten befreien wollte, verkantete der Hobel und... Das ist doch echt Sackgang!!! 2 1/2 Stunden für ein blödes, jetzt halb zerstückeltes Furnier .
Der Reparaturversuch ist gestartet, der Leim ist bereits am Trocknen.
Das mache ich nicht nochmal, nächstes Mal wird Furnier verarbeitungsfertig gekauft!
- headstock
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Re: Phönix aus der Esche...
Moin,
ersteinmal Hut ab, mit welch einfachen Mitteln und Werkzeugen Du hier arbeitest. Als ich die Brustleier gesehen habe, mußte ich an meine Kindheit denken - da habe ich mit so einem Ding auch alles gebohrt, was ein Loch brauchte.
Aber die Sache mit dem Furnier und der Spanplatte hättest Du voraussehen können - wie willst Du denn so ein dünnes Stück am Schluß einspannen?
Außerdem frage ich mich gerade, ob das überhaupt richtiges Furnier ist, oder nur so eine Dekorfolie - eine Spanplattentür mit richtigem Furnier gibt es das?
Lass Dich aber nicht entmutigen - ich hatte Rückschläge, die weitaus mehr als nur einen Kraftausdruck wert waren.
Bin gespannt, wie es weiter geht...
Gruß Martin
ersteinmal Hut ab, mit welch einfachen Mitteln und Werkzeugen Du hier arbeitest. Als ich die Brustleier gesehen habe, mußte ich an meine Kindheit denken - da habe ich mit so einem Ding auch alles gebohrt, was ein Loch brauchte.
Aber die Sache mit dem Furnier und der Spanplatte hättest Du voraussehen können - wie willst Du denn so ein dünnes Stück am Schluß einspannen?
Außerdem frage ich mich gerade, ob das überhaupt richtiges Furnier ist, oder nur so eine Dekorfolie - eine Spanplattentür mit richtigem Furnier gibt es das?
Lass Dich aber nicht entmutigen - ich hatte Rückschläge, die weitaus mehr als nur einen Kraftausdruck wert waren.
Bin gespannt, wie es weiter geht...
Gruß Martin
- deezyre
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Re: Phönix aus der Esche...
Hi,
und auch Reschpeckt-Credits von mir. Beachtlich, was Du mit den Dir zur Verfügung stehenden Mitteln schaffst. Grad die "fräserlose" Lösung für den TR-Kanal find ich persönlich klasse. Dranbleiben!
Cheers,
Martin
und auch Reschpeckt-Credits von mir. Beachtlich, was Du mit den Dir zur Verfügung stehenden Mitteln schaffst. Grad die "fräserlose" Lösung für den TR-Kanal find ich persönlich klasse. Dranbleiben!
Cheers,
Martin
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Re: Phönix aus der Esche...
Danke Euch für die motivierenden Worte! Bis zur Fertigstellung der Gitarre wird es noch eine ganze Weile brauchen, aber das bereits ein halbes Jahr andauernde Projekt ist mittlerweile echt zur Herzensangelegenheit geworden...
...umso größer die Freude, dass die Furnier-Reparatur geglückt ist.
Ich habe daraus gelernt und werde so dünnes Holz nicht mehr mit Schraubzwingen festspannen, geschweige denn mit Hobel und Stechbeitel bearbeiten . Gestern wurde das Furnier verleimt und nach kurzem Schleifen und Ausformen des Trussrod-Zugangs ist die Kopfplatte nun ansehnlich. Und ja, es ist echtes Holz und, wie ich nun durch den Geruch und die Färbung erkennen konnte, sogar Eiche (wie mein Griffbrett ) ! Das Furnier ist "bookmatched" und die Maserung folgt sogar der Kopfplattenkontur! Für das Ergebnis, finde ich, hat sich der Aufwand doch gelohnt !
Nochmal mit der frisch zurechtgefeilten Trussrod-Abdeckung:
...umso größer die Freude, dass die Furnier-Reparatur geglückt ist.
Ich habe daraus gelernt und werde so dünnes Holz nicht mehr mit Schraubzwingen festspannen, geschweige denn mit Hobel und Stechbeitel bearbeiten . Gestern wurde das Furnier verleimt und nach kurzem Schleifen und Ausformen des Trussrod-Zugangs ist die Kopfplatte nun ansehnlich. Und ja, es ist echtes Holz und, wie ich nun durch den Geruch und die Färbung erkennen konnte, sogar Eiche (wie mein Griffbrett ) ! Das Furnier ist "bookmatched" und die Maserung folgt sogar der Kopfplattenkontur! Für das Ergebnis, finde ich, hat sich der Aufwand doch gelohnt !
Nochmal mit der frisch zurechtgefeilten Trussrod-Abdeckung:
- Poldi
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Re: Phönix aus der Esche...
Du hast einen relativ großen Abstand zwischen nullter Bund-Position und Übergang zur Kopfplatte gelassen. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Gitte einen Nullbund bekommen soll, oder?
Im Übrigen dokumentierst Du hier für das Erstlingswerk eines Holzbearbeitungs-Neulings eine reife, von Überlegung zeugende Leistung.
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Re: Phönix aus der Esche...
Also mir gefällt es richtig, deinen Bericht zu lesen, vor allem spricht mich an, dass du pragmatisch und ergebnisorientiert arbeitest (ja, das sind bescheuerte Manager-Sprech-Buzzwords, entschuldigt ) - hier kann ich auch noch was lernen, da auch ich keine komplett ausgestattete Holzwerkstatt zur Verfügung habe!
Mach weiter so, mir gefällt es sehr gut!
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Re: Phönix aus der Esche...
Genau so isses. Einen Edelstal-Rohling für den Nullbund habe ich mir schon zurechtgefeilt, aber dazu später mehr...kehrdesign hat geschrieben:Du hast einen relativ großen Abstand zwischen nullter Bund-Position und Übergang zur Kopfplatte gelassen. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Gitte einen Nullbund bekommen soll, oder?
Interessant und erfreulich, mal zu lesen wie die eigene Arbeit bzw. der Bericht rüberkommt. Man selbst guckt sich ja nicht beim Basteln zu...solfolango hat geschrieben:Also mir gefällt es richtig, deinen Bericht zu lesen, vor allem spricht mich an, dass du pragmatisch und ergebnisorientiert arbeitest[...]
Euch beiden vielen Dank für die lobenden Worte! Ich gebe mir Mühe, das Projekt so (und noch besser) fortzuführen!
Besonders rühmlich war mein nächster Bauschritt allerdings nicht.
Bevor ich den Griffbrettradius schleife, sollten die sog. Neo-Classic Thumbnail-Inlays(welch eine Bezeichnung!!) ins Griffbrett. Als Material dafür hat nach vielem Hin und Her eine marmorierte 2,5mm-Polystyrolplatte aus dem Baumarkt das Rennen gemacht.
Los gehts! Inlays mit der Laubsäge ausschneiden, zurechtfeilen, am Griffbrett anzeichnen. Mit den Stechbeiteln habe ich das gröbste Material abgetragen... ...Feinheiten mit dem Dremel ausgefräst. Leider habe ich nur Aufsätze für Metall und Keramik, die das Eichenholz gar nicht mochten und sich ehr durchbrannten als zu schleifen. So sind die Ausfräsungen nicht allzu präzise geworden. Gepasst haben die Inlays trotzdem und der zum Einsetzen verwendete Sekundenkleber hat Unebenheiten, soweit von außen zu beurteilen, gut gefüllt.
Das geschah gestern spät abends und ich war insgesamt recht enttäuscht von meinen Inlays. Zumal ich Vormittags ein Testinlay in einem Reststück Holz gemacht habe und es irgendwie nicht nur das erste, sondern das am besten gelungene blieb : ...Bilder habe ich dann auch nicht mehr gemacht.
Aber wie sagt man so schön, neuer Tag, neues Glück.
Zeit für den Griffbrettradius!
Meine Vorrichtung zum Schleifen: Um Schleifpapier am Schleifklotz oder z.B. das Griffbrett auf der Platte zu befestigen verwende ich kein doppelseitiges Klebeband, sondern beidseitig aufgebrachtes Malerband und Sekundenkleber. Die Methode stammt von Crimson Guitars auf youtube...
Nach gefühlten Stunden des Schleifens mit 80er Körnung war schließlich die angezeichnete Mittellinie des Griffbrettes vollständig verschwunden. Nochmal fix mit 120er drüber, und... ...alles schick!
Nur meine vorgesägten Bundschlitze hat es teilweise entschärft, die kann ich beim nächsten Griffbrett ruhig von vornherein 2-2,5 mm tief machen. Sie wurden dann überaus vorsichtig mit der Vorrichtung vom ersten Ansägen nachgearbeitet. Wie durch ein Wunder sehen die Inlays nach dem Radiusschleifen besser aus als nach dem Einkleben und bloßen Planschleifen. Sollten mir jetzt noch Lücken etc. auffallen, habe ich vorgesorgt, indem eine Portion Eichenschleifstaub aufgehoben wurde.
Hier nun das neue Zwischenergebnis...Hals *fast* fertig !
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Re: Phönix aus der Esche...
Sieht gut aus, Bravo.
Weiter dran bleiben.
Die TR-Abdeckung würde ich mir nochmal anschauen.
Ich finds nicht passend, sowohl Material, Farbe als auch Form.
So ein Teil ist ja easy aus Holz selbst gemacht.
Weiter dran bleiben.
Die TR-Abdeckung würde ich mir nochmal anschauen.
Ich finds nicht passend, sowohl Material, Farbe als auch Form.
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Gruß
Uli
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Re: Phönix aus der Esche...
So langsam habe ich mich auch an die Inlays gewöhnt. Viel Nacharbeit mit Holzpaste etc. ist auch nicht nötig .
@pinacoco, Du hast recht, die exakte Form des Originals konnte ich nicht nachbauen, da meine Zugangsöffnung für den Halsstab üppiger als bei echten Gretsches ist.
Hab mich an meinen Steckschlüsseln orientiert und wollte, dass im Notfall jeder passt .
Holz möchte ich für die Abdeckungen aber auch nicht nehmen.
Mal abwarten, wie das Ganze zusammen aussieht wenn Hals und Griffbrett ihre Beschichtung bekommen haben.
Es ging weiter mit dem Aufleimen des Griffbrettes... ...ich habe ohne Nägel, Schrauben, Bolzen etc. die Mittellinien genau überein bringen können, aber die Mittellinie auf dem Griffbrett war am Sattel ca. 0,5mm außermittig gezogen - blöder Fehler, aber das ließ sich bereits anpassen.
Daraufhin ging es mit Hals und Holzwerkzeug in die Garage. Völlig verkatert vom Vorabend wurden erstmal zwei große Abschnitte gekennzeichnet, von den das Holz flächig abgenommen werden sollte. Dazu hatte ich mir das gewünschte Halsprofil im Schnitt gezeichnet und nach und nach Tangenten angesetzt. Los gehts, bis die Raspel glüht: Welch ein Luxus sind doch eine stabile Werkbank und handliche elektrische Maschinen... Mit der Tangentenmethode, immer feiner werdend, ging es heute zu Hause weiter: Hals und Griffbrett wurden nebenher auch bündig geschliffen.
Es ist ein wahnsinnig tolles Gefühl, zu sehen wie der Hals nach und nach modelliert wird ... Schon wieder ein Stück "fertiger" geworden:
Der Feinschliff folgt bald, danach sind die Bünde dran.
Dazu hatte ich weiter oben schon eine Frage zur Bundschlitzbreite gestellt, zu der bisher keiner was geschrieben hat...würdet Ihr für "weiches" Griffbrettholz dünnere Bundschlitze empfehlen? Ich habe die Wahl zwischen 0,58mm Standard und 0,50mm.
@pinacoco, Du hast recht, die exakte Form des Originals konnte ich nicht nachbauen, da meine Zugangsöffnung für den Halsstab üppiger als bei echten Gretsches ist.
Hab mich an meinen Steckschlüsseln orientiert und wollte, dass im Notfall jeder passt .
Holz möchte ich für die Abdeckungen aber auch nicht nehmen.
Mal abwarten, wie das Ganze zusammen aussieht wenn Hals und Griffbrett ihre Beschichtung bekommen haben.
Es ging weiter mit dem Aufleimen des Griffbrettes... ...ich habe ohne Nägel, Schrauben, Bolzen etc. die Mittellinien genau überein bringen können, aber die Mittellinie auf dem Griffbrett war am Sattel ca. 0,5mm außermittig gezogen - blöder Fehler, aber das ließ sich bereits anpassen.
Daraufhin ging es mit Hals und Holzwerkzeug in die Garage. Völlig verkatert vom Vorabend wurden erstmal zwei große Abschnitte gekennzeichnet, von den das Holz flächig abgenommen werden sollte. Dazu hatte ich mir das gewünschte Halsprofil im Schnitt gezeichnet und nach und nach Tangenten angesetzt. Los gehts, bis die Raspel glüht: Welch ein Luxus sind doch eine stabile Werkbank und handliche elektrische Maschinen... Mit der Tangentenmethode, immer feiner werdend, ging es heute zu Hause weiter: Hals und Griffbrett wurden nebenher auch bündig geschliffen.
Es ist ein wahnsinnig tolles Gefühl, zu sehen wie der Hals nach und nach modelliert wird ... Schon wieder ein Stück "fertiger" geworden:
Der Feinschliff folgt bald, danach sind die Bünde dran.
Dazu hatte ich weiter oben schon eine Frage zur Bundschlitzbreite gestellt, zu der bisher keiner was geschrieben hat...würdet Ihr für "weiches" Griffbrettholz dünnere Bundschlitze empfehlen? Ich habe die Wahl zwischen 0,58mm Standard und 0,50mm.
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Re: Phönix aus der Esche...
Ich denke 0,58mm wäre die richtige Wahl, würde aber dennoch einen Test an einem Reststück oder ähnlich "weichem" Holz empfehlen.Basteltobi26 hat geschrieben:S...würdet Ihr für "weiches" Griffbrettholz dünnere Bundschlitze empfehlen? Ich habe die Wahl zwischen 0,58mm Standard und 0,50mm.
capricky
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Re: Phönix aus der Esche...
In Ordnung, ich werde zuvor testen. Genügend Resteiche und soviel Bunddraht, dass theoretisch 3 Bünde übrig bleiben, ist da.
Ich kann vermelden, Hals und Kopfplatte sind in Form!
Fürs nächste Mal sollte ich allerdings die Kontur der Volute zuerst anzeichnen. Sie ist ein wenig verunglückt und nun zwar ungefähr in der Form, die ich mir vorgestellt habe, aber nicht ganz so ausgeprägt. Um nichts zu versauen oder unnötig zu schwächen, belasse ich sie so. Wobei der Hals selbst wohl kein Stabilitätsproblem hat.
26,5mm Dicke am ersten und 29mm am 10. Bund!
Liegt natürlich sehr komfortabel in der Hand - ob es so für mich auch gut spielbar ist, wird sich zeigen.
Die bestellten Mechaniken sind hoffentlich bald da, eine Bohrschablone ist vorbereitet.
Ich kann vermelden, Hals und Kopfplatte sind in Form!
Fürs nächste Mal sollte ich allerdings die Kontur der Volute zuerst anzeichnen. Sie ist ein wenig verunglückt und nun zwar ungefähr in der Form, die ich mir vorgestellt habe, aber nicht ganz so ausgeprägt. Um nichts zu versauen oder unnötig zu schwächen, belasse ich sie so. Wobei der Hals selbst wohl kein Stabilitätsproblem hat.
26,5mm Dicke am ersten und 29mm am 10. Bund!
Liegt natürlich sehr komfortabel in der Hand - ob es so für mich auch gut spielbar ist, wird sich zeigen.
Die bestellten Mechaniken sind hoffentlich bald da, eine Bohrschablone ist vorbereitet.
- Poldi
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Re: Phönix aus der Esche...
26,5mm ist schon eine Hausnummer. 24mm am 1. Bund ist für moch schon ein Männerhals.
Aber es muss ja für Dich spielbar sein.
Meine Hälse haben immer zwischen 22 und 23 mm .
Aber es muss ja für Dich spielbar sein.
Meine Hälse haben immer zwischen 22 und 23 mm .
- Basteltobi26
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Re: Phönix aus der Esche...
Die Halsdicke resultiert aus reiner Vorsicht...hab schon bei den Skizzen, Zeichnungen etc. mal hier, mal da einen Millimeter mehr stehen lassen .
Weiter gings mit den Mechaniken, No Name, aber von ML-Factory vertrieben. Es sind gedichtete mit Schraubhülse, so wollte ich das. Statt 10mm-Löcher direkt durch die Kopfplatte zu bohren, habe ich die Bohrungen entsprechend der Mechaniken gestuft.
Dazu habe ich Reste der Eschenplatten aufeinander geleimt und auf Arbeit in der Standbohrmaschine rechtwinklig mit 10mm vorgebohrt.
Mit meinem Kurbelbohrer verkantete der Bohrer ständig in dieser Bohrschablone, dafür konnte ich den guten Akkuschrauber von Arbeit ausleihen. Nun benötigte ich noch Anschlag-/Zentrierhülsen, welche sich in meiner Restmetallkiste fanden.
Los gehts!
Bohrschablone aufkleben, abgelängte Anschlaghülse auf den 10mm-Bohrer und die Löcher ca. 9mm tief bohren. Für die 8mm-Löcher, welche die Schraubhülsen der Mechaniken aufnehmen, hatte ich eine weitere Schablone gebaut, die ließ sich allerdings nie exakt genug aufsetzen. Also ein weiteres Metallröhrchen mit 10mm Außen- und 8mm Innendurchmesser genommen, in die Bohrschablone gesteckt, ein Stück Restholz auf die Kopfplatte gegen Ausrisse gezwingt und dann der 8mm-Teil der Bohrungen gesetzt. Viel Aufwand, aber genaue, gestufte Bohrungen waren das Ergebnis. So sieht die Kopfplatte jetzt mit den Mechaniken aus :
Weiter gings mit den Mechaniken, No Name, aber von ML-Factory vertrieben. Es sind gedichtete mit Schraubhülse, so wollte ich das. Statt 10mm-Löcher direkt durch die Kopfplatte zu bohren, habe ich die Bohrungen entsprechend der Mechaniken gestuft.
Dazu habe ich Reste der Eschenplatten aufeinander geleimt und auf Arbeit in der Standbohrmaschine rechtwinklig mit 10mm vorgebohrt.
Mit meinem Kurbelbohrer verkantete der Bohrer ständig in dieser Bohrschablone, dafür konnte ich den guten Akkuschrauber von Arbeit ausleihen. Nun benötigte ich noch Anschlag-/Zentrierhülsen, welche sich in meiner Restmetallkiste fanden.
Los gehts!
Bohrschablone aufkleben, abgelängte Anschlaghülse auf den 10mm-Bohrer und die Löcher ca. 9mm tief bohren. Für die 8mm-Löcher, welche die Schraubhülsen der Mechaniken aufnehmen, hatte ich eine weitere Schablone gebaut, die ließ sich allerdings nie exakt genug aufsetzen. Also ein weiteres Metallröhrchen mit 10mm Außen- und 8mm Innendurchmesser genommen, in die Bohrschablone gesteckt, ein Stück Restholz auf die Kopfplatte gegen Ausrisse gezwingt und dann der 8mm-Teil der Bohrungen gesetzt. Viel Aufwand, aber genaue, gestufte Bohrungen waren das Ergebnis. So sieht die Kopfplatte jetzt mit den Mechaniken aus :
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