Klampfen-Bau-Newbie braucht ne Tele!

[Floh]

Servus!
Ich bin neu hier. Und warum bin ich hier?
Weil ich mir ne Klampfe bauen will....

OK, also dann mal die ganze Geschichte...
Ich bin der Floh, etwas älter als 1/5 Jahrhundert, und studiere Maschinenbau an der FH Augsburg.
Des weiteren spiel ich seit knapp 1,5 Jahren Gitarre, angefangen mit ner Western, dann ne Paula (Halleluja is das Kackding schwer)
uuuuund...jetzt bilde ich mir ne Tele ein.

Nachdem gerade Prüfungsphase ist, und darauf die Ferien folgen, war mein Gedanke, mir eine selber zu basteln. In den bisherigen Ferien hab ich immer Möbel gebaut, aber jetzt ist langsam die Studentenbude voll.
Bekanntlicherweise sind 3 Gitarren aber besser als 2, also bauen wir uns Nr. 3.
Dass ich das in den Ferien ned schaffen werd-nunja, is mir klar.

Die Eckdaten:
648mm Mensur (oder doch Normzahl? 630? Mmmh...)
Telecaster-Form (ja...nicht besonders innovativ. Einfach abgekupfert... Aber ich will ne Tele! :P )
Ahorn-Hals, nix aufgeleimtes Griffbrett, Radius? Jau, soll dran....was für einer? Weiss ich noch ned.
Geschraubter Korpus, Dicke...40mm max. Wird eh schon schwer genug, die Sau.
Grüner Korpus-ja, ich weiss, dass das hier schon fast als Verbrechen angesehen wird :P

Der letzte Punkt lässt mich auch momentan nochmal über meine ebay-Holzerrungenschaft kurz vor Weihnachten nachdenken. Ich habe für unschlagbare 7€ einen noch nicht verleimten Esche-Dreiteiler ergattert. Statt dem Zirkus mit Schreinerei, abrichten, fügen und so weiter bin ich ernsthaft am überlegen, mir im Bauhaus nicht einfach ne 38mm Multiplexplatte zu besorgen.
Gibts da irgendwelche Gründe, weshalb man das tunlichst nicht tun sollte, bzw. hat das schonmal wer gemacht?

machen wir nochmal beim Korpus weiter...
Pickups. Ein weites Feld. Viel Voodoo dabei(so scheints zumindest für mich.).
Irgendwie widerstrebt es mir, knappe 100€ für nen Hausen Kupferlackdraht auszugeben, zumal ich mir sicher bin, dass die Gewinnmarge da enorm ist^^
Spricht irgendwas gegen n paar Artec-Pickups für knapp ein Viertel, oder sollte man doch etwas mehr ausgeben?

Sprich: Hat irgendwer Erfahrungen mit den genannten Pickups?
Ich bin selber kein riesen Gitarrist, eher unerfahrener Stümper, deswegen erwarte ich nicht, dass mit teuren Pickups ein Brian Fallon aus mir wird.

Noch kurz zum Schlagbrett: Ich find ja Aramid-Carbon-Köper-Gewebe rattenscharf. Und diese Chrom-Platten für Potis und Schalter hässlich. Deswegen wirds ein Faserverbundschlagbrett mit integriertem Control Plate geben :P

Zu guter letzt zum Hals:
2-way-Trussrod, von unten verstellbar, Spoke-Nut
Chrom-Mechaniken. Zwar nicht der Schmuckshop88, aber auch schön billig...teure kann ich immer noch reinballern.

Eigentlich wollt ich noch Bilder von den bisherigen Plänen zeigen, aber mit der Werkstattknipse kann man auf A0 nix erkennen

So long,
der Floh

[sunrisebrasil]

Hi Floh,
Viel Erfolg bei Deinem Projekt,
Pinacoco hat bereits eine Tele mit Multiplexkorpus gebaut, klar geht da, sieht gut aus und klingt gut!
Why not?
Grüsse
Markus

[Poldi]

Hi und willkommen.
Gegen einen Korpus aus Multiplex spricht erstmal nicht, bis auf das er vorm deckend Lackieren gespachtelt werden muß.
Ich würd an Deiner Stelle lieber probieren die Esche Stücke abzurichten. Da lernt man dann auch noch was dazu.
Zu den PUs, ich hatte schon mal welche von Artec verbaut. Es entsprach nicht meinen Erwartungen.
Erheblich besser finde ich die von GFS: http://www.guitarfetish.com/Strat-and-T ... s_c_8.html
Bei den Mechaniken mach ich das auch immer so, erst mal günstige und wenn sich dann herausstellt das ich die Gitarre gerne und länger spiel kommt bei Bedarf was besseres rein.

[bigherb]

Hi Floh
Erst mal herzlich willkommen.
Normalmensur ? Was soll das sein ? 648mm, 630mm, 628mm sind alle normal finde ich. Die Brian May RS hat 610mm....das ist vieleicht eher weniger verbreitet.
was spricht gegen eine Tele ? Nix, würde ich sagen.
Multiplex ? Da spricht aus meiner Sicht das enorme Gewicht eine Rolle. Ich habe gerade eine Panthera fertig gestellt. Deren Basis besteht aus Multiplex. Das habe ich wie bei einer Semiakustik ausgehölt und nur für die Mittenmimik (Pickups, Hardware)einen durchgehenden Steg stehen lassen. gewölbte Ahorndecke drauf und fertig war der "Panzer"....leider.
Für einen Kumpel baue ich eine bauähnliche hole Panthera aus Zebrano .....die wird ein Fliegengewicht im Vergleich.
Pickups ? Da muss jeder selbst entscheiden was er ausgeben möchte.
Ansonsten schließe ich mich Poldi an. Erst mal spieltauglich machen (nimm die Esche) und aufrüsten kann man nach Bedarf und Geldbeutel wenn man will.

[Blackhawk]

Hallo & Willkommen Floh!

Mir gefällt deine unvoreingenommene Herangehensweise!

Trotzdem muss man natürlich einiges beachten. Multiplex kannst du problemlos verwenden. Allerding hat bigherb das Gewicht angesprochen. Da muss ich ihm Recht geben. Wenn du es trotzdem probieren möchtest, und mehrere Lagen / Platten verwendest, kannst du die mittlere Schicht aushöhlen und das Gewicht so etwas reduzieren.
Aber auch Esche ist nicht unbedingt leicht! Gerade bei der europäischen Esche können richtige Brecher dabei sein. Auch hier würde ich bei Bedarf versuchen Gewicht einzusparen. Sonst kannst du ja gleich die Paula weiterspielen.
Was bei deinem ergatterten Stück zudem wichtig ist, das du die Feuchtigkeit überprüfst. Wenn die Esche zu frisch und somit auch zu feucht ist, kannst du das Holz erstmal nicht verwenden.
Im Baumarkt gibt's aber auch noch andere Alternativen wie z.B. Bambusbretter. Einfach mal durchstöbern.
Oder hier im Forum gibt's auch Holzhändler, (kaguit, holzkarle) die dir das Holz abrichten und bei Bedarf auch gleich verleimen können.

Viel Erfolg bei deinem Projekt!

[gitabou]

Erstmal herzlich willkommen hier!

Tele finde ich ein optimales Projekt zum Einstieg in die Materie. Und es ist nie falsch, sich an den Klassikern zu orientieren!

Als Gitarrenbauinteressierter ist es in der Regel sowieso empfehlenswert, wenn man sich mit den Schreinern in der näheren Umgebung gut stellt, daher würde ich eher dort mal Kontakt aufnehmen und die Eschen Variante machen. Natürlich kostet das auch was, aber man bekommt den ein oder anderen guten Tipp gratis - und evtl. kannst du beim Schreiner auch mal ein gutes Stück Holz bekommen.
Die Multiplex Variante wird vermutlich nicht extrem viel billiger sein und ich persönlich finde die Arbeit mit einem guten Stück Esche schöner, als an ner Multiplex Kantel.

[bigherb]

Die Multiplex Idee kam mir aus der Überlegung eine betriebliche "Verpackungsbeilage" nicht der thermischen Entsorgung zu überlassen. Falls die Wahl beim Kauf besteht würde ich mich auch für Esche entscheiden. Multiplex ist sehr stabil und wird sich eher nicht verziehen. Meine erste elektrische Gitarre war 1975 eine Japanstrat aus Multiplex. Damals herablassend als "billje Sperrholzdriss" verschrien. Das Teil habe ich noch immer und sie klingt trotz "Sperrholz" wie eine Strat.

[gitabou]

Multiplex ist sehr stabil und wird sich eher nicht verziehen.

Bei einer ordentlich getrockneten Bodykantel sollte das auch bei Esche kein Problem sein.

[Floh]

Roger. Wird aus Esche gebaut, das Viech.

Noch 1,5 Wochen....dann gehts in die Vollen. So Gott will

[pinacoco]

hab erst jetzt den Thread gesehen.

Ja, meine Multiplex Tele ist ganz cool geworden und ich habs nicht bereut.
Soundtechnisch macht das Badyholz mMn eh keinen Unterschied – Gewichts-technisch schon. …das ist schon ein massives Brett
Die Tele an sich ist ja schon recht schwer aber mit MP ist das ne stattliche Arbeitergitarre, die ner Paula in nichts nachsteht (in kg

Viel Spaß mit dem Projekt.

Edit: Ich finde die Artec PUs nicht schlecht. GFS hab e ich auch schon verbaut und bin zufrieden. Meine Favorites in diesem Preissegment sind jedoch die Tonerider, die es letztlich in meiner Tele auch geworden sind. Gute Saitentrennung und guter Twang

[Floh]

So. Weiter gehts.

Das Gewichts-Problem habe ich durch monetären Einsatz europäischer Zahlungsmittel und dem Erwerb einer Ibanez AMF73 gelöst, d.h. ums Gewicht muss ich mir keine Sorgen machen

Also, Pläne und Schablonen machen.

Aussägen (nein...nicht mit der Kreissäge, und auch nicht mit der Bügelsäge...Ja, das Blatt ist stumpf und gehört gewechselt! Weiss ich )

Mir stellt ich jetzt die Frage wie ich die Sache mit dem Halsspannstab mache. Was meinen die hiesigen Gurus, was ist sinniger?

Mir gefällt ja die zweite Variante besser, weil ich dann oben am Hals keine weitere Kerbwirkung habe. Vielleicht mach ich mir da aber auch zu sehr nen Kopf.

Zweite Fage: wie tief soll man den Halsspannstab versenken? Gefühlsmässig hätte ich gesagt "ungefähr in die Mitte".
In der Martin-Koch-Bibel steht da leider nix drin, ich hab zumindest nix gefunden...

So long,
der Floh

[Floh]

Nunja...
Nach einer gefühlten Ewigkeit gehts hier weiter.
Übers Jahr verteilt habe ich hin und wieder mal was an der Tele gemacht-die ist jetzt soweit fertig, dass bereits quick&dirty die ersten Töne aus den Pickups kamen. Meine letzte Tat war den Hals bis 400er Papier schleifen, jetzt kommt noch das Finish.


Ich würde das Ding jetzt mit Pigrol Wachs einpinseln-gibts da bei Hälsen grobe Einwände? Gibts irgend nen guten echten Lack auf Wasserbasis, der nicht grausam stinkt und damit Familientauglich ist?

Liebe Grüße,
Floh

[Haddock]

Guten morgen Floh,

gegen einen geölten und gewachsten Hals gibt es gar keine Einwände. Das geht wunderbar. Praktiziere ich auch so.

Gruss
Urs

[Poldi]

Zeig doch mal ein paar Fotos.
Es gibt genügend Lacke die auf wasserbasis sind. Wie soll sie denn lackiert werden? Farbig? Klar?

[Floh]

Alles Klar.

Den Hals stelle ich mir natur vor, schön glänzend. Vielleicht ein "slight touch of amber". Damit das (einzige) Vogelauge auf der Rückseite des Headstocks zur Geltung kommt
Beim Korpus weiss ich noch nicht so recht, wie mir der am besten gefällt. Entweder deckend grasgrün, oder grün gebeizt, aber definitiv nicht natur.

Das Teil einmal zusammengebaut:

Der Korpus, der braucht noch etwas Liebe:

Von der Rückseite...naja, Schwamm drüber. Ist die erste Klampfe, da sind Spalte und Durchbohrungen noch schönsaufbar:

Allerdings muss ich sagen: Als Maschinenbauer geht mir allein vom Anblick vom Edelstahl und den 6 Imbusschrauben einer ab das gefällt, das bleibt so!

Natürlich gibts auch am Hals kleine unschöne Sachen:

All in all: ich muss noch eine bauen-bis jetzt hats ja Spass gemacht, und die Fehler werden auch noch beherrschbar

[Poldi]

Sieht doch ganz gut aus für die Erste, na ja bis auf die die riesen Halsplatte und den eckigen Halsansatz. Aber den kann man ja noch abrunden.
Ich lackiere z.b. Meißtens mit einer Rolle und Parkettlack, der läßt sich auch auf Hochglanz polieren.
Wenn Du beizen möchtest wirst Du ums gestinke nicht herumkommen. Die Beize sollte mit Clou Schnellschleifgrund versiegelt werden bevor man mit einer Rolle drüber geht.

[Haddock]

Guten Morgen,

für die erste kommt die wirklich gut daher, unbedingt die nächste planen .

Gruss
Urs

[Floh]

Nach knapp 1,5 Jahren Pause gehts an dieser Baustelle weiter.
Optischer Zwischenstand:

Der Hals ist jetzt mit Bauhaus-DupliColor-Klarlack 3x zugejaucht, das Logo ist zwischen Lackschicht 2 und 3 draufgepinselt. Fettes Danke an dieser Stelle an eine gute Freundin mit vieeeeel mehr Geduld als ich. Das Logo auf dem Gittarenkorpus ist aus einem Mahagonifunier, das Design stammt allerdings auch nicht von mir, da hat mir ein freundlicher Kunststudent geholfen.

Man merkt allerdings ziemlich eindeutig, dass ich das erste mal eine Geige gebaut habe, als die zwei nervigsten Fehler betrachte ich das:

Ein knapp 1mm breiter Spalt an der Halstasche.
Nicht festgeschraubt kann ich ihn zudrücken, beim Anschrauben verzieht es mir den Krempel. Auch ist der Hals ziemlich fett, aber da ließe sich ja was machen

Kein echter Fehler, aber häßlich finde ich auch den Verlauf der Saiten auf dem Headstock:

War gerade beim örtlichen Musikladen und habe mir zwei Stringtrees besorgt, mal sehen-vielleicht baue ich die im Mai 2018 mal ein....

Was ist den ein guter Kompromiss bzgl. der Oktavreinheit, wieviele Cents Abweichung sind den gut bzw. akzeptabel?

[Poldi]

Ey, die sieht doch gut aus. Die eckigen Inlays auf dem GB passen mMn allerdings nicht zum gesamten "runden" Bild der Tele.
In den Spalt der Halstasche hättest Du ja auch ein Furnier einleimen können.
Bei der Oktavreinheit gibt es eigentlich keine Kompromisse, okay, so ein paar Cents vielleicht. Aber eigentlich sollte die schon stimmen.
Hast du die Brücke zu weit nach vorne eingebaut?

[capricky]

Es gibt kompensierte Brückchen für Tele's zu kaufen, so um die 20€. Verschiedene Hersteller.
Hier zum Bleistift: http://www.rockinger.com/index.php?cat= ... f3067d9c94

capricky

[Floh]

Nach eineinhalb Jahren gehts mal wieder an dieser Baustelle weiter....
Neben der fehlenden oktavreinheit der Geige war auch der Hals viel zu fett, gut, hat sich auch in keinster Weise eingeschnürt:

Das kann so natürlich nicht bleiben, also mal ganz entspannt die Raspel angesetzt:

Tut schon weh, da so rabiat ranzugehen, aber anders kommt man ja nicht vorwärts....

Nach zwei Stunden und etwas Arbeit mit Rapsel und Feile schauts nun so aus:

Mal noch die Stellen die etwas zu hoch sind angezeichnet:

Wird schon!

[Floh]

Den Hals hab ich heute noch bis 240er Körnung geschliffen, auf die Geige geschraubt, die Stringtrees eingebaut, Saiten draufgespannt und mal getestet.
Holla die Waldfee. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Endlich ist das Ding bespielbar. Die Oktavreinheit ist noch so ein Ding, mal die Tage ne neue Brücke mit Einzelreitern besorgen.
Was definitiv noch fehlt ist das Schlagbrett. Ich hab mal meine Ursprungsidee mit dem Kohle-Aramid-Schlagbrett rausgekramt und die Platte rangehalten:

Ich bin mir noch nicht so ganz sicher ob das passt. Glaube das ist etwas überladen und ich bastel mir doch lieber ein schwarzes oder weisses Schlagbrett...
mal ne Nacht drüber schlafen.

[Poldi]

Mach doch ein Schlagbrett aus Mahagoni.

[Zupfdi]

Schon lustig dass jeder Student immer während der Prüfungszeit die besten Ideen bekommt. Ich hab mich auch in der Prüfungszeit fast mehr mit Planen und Konstruieren meiner Gitarre beschäftigt als mich der Prüfungsvorbereitung zu widmen.