Maple walnut - meine zweite

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#51

Beitrag von Bastelmann » 16.01.2014, 18:15

MiLe hat geschrieben: Kann mir mal irgend jemand erklären, warum man sich so was überhaupt antut? (whistle)
Ganz einfach: Gearbuilder sind total bekloppt.

Die Methode mit der aufgeklebten Papierkopie finde ich bisher am besten. Das sollte gut funktionieren. Kennst Du eigentlich dieses Ding: http://www.stewmac.com/shop/Tools/Speci ... _Base.html ? Wirklich empfehlenswert. Bei Stewmac gibt´s auch extrem feine Fräser für solche Fizzelarbeiten.
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Re: Mapple walnut - meine zweite

#52

Beitrag von rz259 » 17.01.2014, 00:37

Hallo,

ich habe mal sowas gemacht (auf einem Gitarrenbaukurs in Formentera). Ich habe allerdings die Eidechse nur am 12. Bund eingesetzt. Die Vorgehensweise war folgende:

1. Aufkleben eines Papierbildes auf Perlmutt
2. Aussägen mit Laubsäge
3. 12. Bund mit weißer Fingerfarbe vollgeschmiert
5. Die ausgesägte Figur auf den 12. Bund gelegt und mit der Reißnadel (oder war es ein ganz feines Messer) die Form in das Griffbrett geschnitten. Durch die Fingerfarbe war der Umriss gut zu sehen
6. Ausfräsen des Umrisses mit Dremel
7. Figur eingeklebt und Lücken mit Kleber/Palisander-Gemisch vollgeschmiert
8. Überstand abgehobelt



War eine ziemliche Arbeit;-)


Rudi
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Re: Mapple walnut - meine zweite

#53

Beitrag von MiLe » 17.01.2014, 10:21

Bastelmann hat geschrieben:Ganz einfach: Gearbuilder sind total bekloppt.
Du sprichst en wahres Wort gelassen aus :D

@ rz259 und alle anderen:
Nochmal ganz lieben Dank für die vielen verschiedenen Tips!!!!! (clap3)
Meine Kleber-Mehl-Methode funktioniert zu Anfang ganz gut, ich bekomme richtig scharfe Konturen. Beim Fräsen an den Rändern verschwimmen diese jedoch mehr und mehr, so daß es dann am Ende doch schwierig wird.
Ich werde die verschiedenen Tips jetzt mal der Reihe nach durcharbeiten und berichten, was bei mir (also mit meinen Fingern und den vorhandenen Tools) am Besten geklappt hat.

Danke nochmal!!!!!!!
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#54

Beitrag von MiLe » 18.01.2014, 15:05

Aaalso:

Mit der "Kopieren-grob ausschneiden-aufkleben"-Methode habe ich das Problem, daß die Papier-Ränder beim Fräsen leicht hochgestellt werden und dadurch die Kontur unsauber wird.
Bei der Plaka-Methode ist es ähnlich, weil anscheinend die Farbe zu weich ist und nicht sauber analog zum Holz darunter weggefräst wird.
Die Bleistift-Methode hatte ich zuerst verworfen, weil Graphit auf schwarz? :?
Was ich dabei aber nicht bedacht hatte: Wenn man den richtigen Licht-Einfall hat, reflektiert der Graphit ganz anders als das Ebenholz und ist dann tatsächlich sehr gut zu erkennen. Man muss eben nur öfter mal den Belichtungswinkel dem Blickwinkel anpassen. Eine Schwanenhals-LED-Leuchte ist da ungemein praktisch.
Bleistift auf Ebenholz: Die Beleuchtung macht's
Bleistift auf Ebenholz: Die Beleuchtung macht's
Allerdings sind meine Fräskünste dann am Ende doch bescheidener als ich zunächst vermutet hatte - ich hoffe inständig, daß das Ebenholz auch größere Spaltmaße verzeiht :oops:
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#55

Beitrag von hansg » 18.01.2014, 15:41

Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen.
Auch etwas größere Spaltmaße werden vom schwarzen Ebenholz verziehen. ;)

Gruss
Hans

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#56

Beitrag von MiLe » 18.01.2014, 15:57

Du als gewissenhafter Instrumentenbauer hast ja gar keine Vorstellung davon, was da bei mir so alles unter "Spaltmaß" läuft (whistle)
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#57

Beitrag von MiLe » 19.01.2014, 11:32

Jetzt hat es sich die ganze Familie schon mal im Griffbrett gemütlich gemacht. Weglaufen geht nicht mehr, das verhindert Sekundenkleber.
Gekkos eingeklebt 1.JPG
Bei den Spaltmaßen (von "Spalt" kann man da eigentlich gar nicht mehr reden, eher "Schlucht" oder "Graben") wird nun das ganze Außmaß des Schreckens sichtbar, für solche Arbeiten bin ich nicht geboren, zu ungeduldig und zu fehlsichtig.

Nach dem ersten Spachtelgang mit Epox + Ebenholz-Schleifstaub plus nachfolgendem Überschliff sieht es aber tatsächlich nicht mehr so schlimm aus. Ein wenig abgesunken ist der Spachtel noch, also ist auf jeden Fall noch ein 2., eventuell auch ein 3. Durchgang erforderlich. Das dunkle Holz verzeiht tatsächlich enorme Fehler. Zwar werden die Fehler wohl bei ganz genauem Hinschauen immer sichtbar sein, aber bei eingesetzten Bünden und aufgezogenen Seiten zumindest nicht mehr ins Auge springen.
Die Detailaufnahme ist (natürlich) vom 12. Bund.
Gekkos eingeklebt 2.JPG
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#58

Beitrag von rz259 » 19.01.2014, 23:07

Das machst du viel zu umständlich;-)
Leider ist mein Foto, das ich während meines Baus gemacht habe, viel zu unscharf - sonst wärst du wahrscheinlich so geschockt, wie ich es damals war;-) Ich habe das Epoxy+Schleifstaub-Gemisch in die "Spalten" reingeschmiert und zwar so dick, dass die Figur davon komplett bedeckt hat. Das ist nachher alles weggehobelt worden.
Bei mir waren die "Spalten" auch etwas größer - am Anfang hat man die Ränder noch leicht gesehen, heute nach über zwei Jahren ist davon nix mehr sichtbar - vielleicht sind aber auch nur meine Augen schlechter geworden;-)

Rudi

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#59

Beitrag von MiLe » 19.01.2014, 23:58

Hi Rudi,

nee, nicht zu umständlich - schlicht zu faul ;)
Weil ich nicht millimeterweise wieder Epox abschleifen wollte habe ich erst mal ordentlich vollgeschmiert und danach mit einem weichen Spachtel abgezogen. Nach dem Schliff (hobeln traue ich mich da nicht und habe auch kein geeignetes Werkzeug) sieht man nun die abgesunkenen Stellen, also einfach nochmal etwas Epox drauf - zum Glück hatte ich genug feinen Schleifstaub gesammelt.
Bei zu viel Schleifbedarf habe ich auch etwas Bammel um die Griffbrettwölbung (bin doch grobmotorisch). Die will ich unbedingt bei 12" halten, damit meine Pressbeilage die Edelstahlbünde auch noch sauber bis zum Rand einpresst ;)

edit: auf meine immer schlechter werdenden Augen baue ich auch - manchmal ist das altern doch gnädig :D
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#60

Beitrag von MiLe » 21.01.2014, 14:20

Nach dem 2. Mal spachteln war's dann gut. Echt erstaunlich, wie wenig man auf dem Ebenholz von den teils recht groben Fräsungen sieht, das verzeiht wirklich extrem gut Fehler :)

Nach einigen Problemen mit und den Tips hier zum Bundieren eben noch kurz im Baumarkt 'nen einfachen Ku-Hammer besorgt (so ein rückschlagfreier war mir für das eine Mal dann doch zu teuer) und in wenigen Minuten hatte ich die Biester zumindest besser drin als mit der Presse. Und alles nur, weil ich mir einen Teil der Arbeit beim Abrichten sparen wollte. Ich denke damit das klappt, braucht's richtiges Werkzeug, ein Brett mit perfektem Radius und auch etwas Übung. Also eher nix für den Gelegenheitsbastler.

Bis hierher das Resultat: Die Geckos wurden am Ende doch wesentlich sauberer, als ich das anfangs befürchtet hatte.
Jetzt nochmal mit dem Hammer drüberschaun, abrichten, polieren.......
Geckos + Bünde.JPG
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#61

Beitrag von Poldi » 21.01.2014, 21:05

Sieht doch richtig gut aus.

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#62

Beitrag von Magfire » 22.01.2014, 11:03

Lecker! 8)

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Wachs oder nicht Wachs?

#63

Beitrag von MiLe » 22.01.2014, 21:18

Es folgt das Finale: Oberflächenfinish.

Am 18.12 hatte ich ja das Leinöl aufgetragen, am 25.12 die bisher letzte Schicht Osmo Hartwachsöl. Die ließ sich nach einem 1200er Zwischenschliff nicht mehr so dünn aufpolieren wie vor dem Schliff, die Oberfläche hat einfach anders reagiert.
Die entstandenen Schlieren habe ich nun wieder geschliffen und überlege, wie ich weiter vorgehe.
Die Schleiferei ist übrigens eine richtig teure Angelegenheit, weil das Papier nach Sekunden zugesetzt und unbrauchbar ist. Das spricht nicht unbedingt für die Belastbarkeit der Oberfläche, bei der späteren Bearbeitung hat das Holz auch schon einige kleine Katscher abbekommen - größtenteils von den Fingernägeln, weswegen ich gerade zweifle, ob Osmo Hartwachsöl wirklich die beste Art ist, weiterzumachen.

Kann man auf einer dünnen Schicht davon theoretisch mit Öl (Truoil z.B.) weitermachen oder müsste das Wachs dafür zuerst komplett runter?
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#64

Beitrag von Gerhard » 22.01.2014, 21:58

Du musst das Öl nass schleifen - also das Papier mit dem selben Öl oder z.B. Kamelienöl benetzen, sonst klappt das nicht.

Edit: nass schleifen bedeutet hier nicht "Wasser". Auro lässt sich gut mit Auro schleifen.

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#65

Beitrag von MiLe » 22.01.2014, 22:15

Na aber ich habe doch das Osmo-Hartwachs-Öl drauf, also ein Öl-Wachsgemisch. Bei einer rein geölten Oberfläche wäre mir die Sache ja klar. Das Osmo zieht auch relativ schnell an, also I bin ich nicht sicher, ob man das auch mit Öl schleifen kann?
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#66

Beitrag von Gerhard » 22.01.2014, 22:21

Ah sorry ich hab Osmo mit Auro verwechselt. Ich würds trotzdem so machen, ausprobieren an einem Probestück. Es lässt sich sicher NUR mit Öl vernünftig schleifen.

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#67

Beitrag von MiLe » 22.01.2014, 23:30

hmm - es scheint zu gehen, aber es ist eine Mega-Sauerei :oops:
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#68

Beitrag von Gerhard » 22.01.2014, 23:39

Du sollst die Gitarre ja nicht in Öl baden, sondern nur ein paar Tropfen aufs Schleifpapier geben. Wenn du einen Bereich gschliffen hast, kannst du den Überschuss gleich mit einem Lappen oder Klopapier abnehmen. Achtung Brandgefahr, wenn Leinöl drin ist..
Dann den nächsten Bereich schleifen usw.

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#69

Beitrag von MiLe » 23.01.2014, 00:00

Mag ja sein, daß das mit reinem Öl wie Auro, Leinöl, Trueoil, danish oil... so funktioniert, aber erstens schleife ich keine geölte Oberfläche sondern eine ölgewachste Oberfläche und dann ist das Osmo auch etwas zäher als reines Öl. Mit ein paar Tropfen komme ich da nur wenige cm weit. Abwischen ist eh klar.
Dir Frage war ja, ob ich an eine Wachs-Oberfläche mit Öl rangehen kann? Probestück ist zumindest 'ne langwierige Sache, dazu müsste ich ja erst mal ein paar Schichten aufbauen, um ähnliche Voraussetzungen zu haben ;)
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#70

Beitrag von Gerhard » 23.01.2014, 00:03

Trocken gehts jedenfalls nicht, also geh ran..

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#71

Beitrag von Magfire » 23.01.2014, 00:53

Grundsätzlich stelle ich mir (aufgrund meiner bisherigen, doch recht umfangereichen Erfahrungen mit Osmo) die Frage, warum ein Zwischenschliff überhaupt nötig ist.
Ein Zwischenschliff ist meiner Ansicht nach dafür da, eine Oberfläche zu egalisieren oder eine bessere Haftung für die darauffolgenden Schichten zu erreichen.
Irgendwo habe ich zwar neulich gelesen, dass das Schleifen das Öl nochmal richtig in die Poren drückt, aber beides war bei meinen bisherigen Osmo-Aufträgen (mit Baumwolllappen) absolut nicht nötig. Die einzelnen Schichten verbinden sich untereinander sehr gut.
Daher kann ich dir, mangels Schleif-Erfahrung leider kein ideales Schleif-Öl empfehlen.
Allerdings konnte ich bisher eine Kompatibilität von Osmo sowohl mit Auro Hartöl, als auch meinem selbstgemischen (50% Terpentin, 50% Leinöl) Anfeueröl feststellen. Nacheinander aufgetragen habe ich also absolut keine Probleme festgestellt.
Wenn du aber ein glänzendes Finish anstrebst, wäre es echt eine Überlegung, auf ein anderes Produkt umzusteigen!

Aber für alle gilt: Ein Hartöl/Hartwachsölfinish ist niemals so belastbar, wie eine lackierte Oberfläche!!!

Nun, um dich jetzt konkret weiterzubringen sehe ich drei Möglichkeiten:
1) Noch ein paar dünne Schichten Osmo in kreisenden Bewegungen auftragen, etwas anziehen lassen und dann in Maserrichtung abwischen, sodass eine dünne Schicht entsteht
2) Mit Osmo weiterschleifen (wenn du es im Wasserband erwärmst, wird es etwas dünnflüssiger)
3) Auf eigene Gefahr!: ein dünnflüssiges Öl zum Schleifen nehmen. Nach meinem Gefühl nach könnte das klappen, aber ich hab es, wie gesagt, noch nie probiert!

So, ich hoffe das ergibt einen Sinn, was ich so geschrieben habe, ich bin heute etwas neben der Spur ;)

Viele Grüße,
Philip

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#72

Beitrag von MiLe » 23.01.2014, 10:01

Hi Philip,

danke für die ausführliche Erklärung. Ich finde darin nix, was keinen Sinn ergibt, kann also mit dem "neben der Spur" nicht so schlimm sein :) Ich hatte auch auf eine Antwort von Dir gehofft, da Du hier ja so was wie der Osmo-Minister bist. :D

Das mit dem Zwischenschliff hatte ich aus einigen Threads zum Thema Öl herausgelesen ohne zu wissen, ob man das auch auf Öl-Wachs übertragen kann. Ich hatte mich dazu entschlossen, weil die Nußwurzel in ihrer Feinstruktur sehr unterschiedlich ist und stellenweise kaum etwas annimmt, während sie an anderer Stelle säuft. Das rsultiert in einem unterschiedlichen Grad an seidenmatt, was ich nicht optimal finde. Ich will die Oberfläche aber auch auf keinen Fall glänzend, da wäre Öl und Wachs sicher der suboptimale Ansatz. Mein Fehler nach den ersten Schliff war vielleicht auch, daß ich den ersten Auftrag danach etwas zu üppig gemacht hatte, um verbleibende Löcher zu füllen. Auch möglich, daß ich nicht lange genug habe trocknen lassen.

Ich bin jetzt dabei (gestern Rückseite, gleich Vorderseite), mit viel Aufwand/Sauerei mit Osmo und 600er einzuschleifen und danach gleich abzuwischen. In Maserrichtung geht dabei aber nicht, weil sich die alle paar mm ändert.
Je nach Ergebnis werde ich das Ganze dann noch mit dem 1200er Schaumstoffpad wiederholen und dann so lange hauchdünne Schichten aufzutragen, bis es passt oder ich aber alles wieder runterschleifen muss. Ich werde berichten.
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#73

Beitrag von MiLe » 29.01.2014, 23:37

Es ist soweit: Die Oberfläche ist endlich fertig (zumindest ist mir die Lust vergangen, immer weitere Schichten aufzutragen und gleich wieder abzuwischen ;)) und es geht endlich an die Endmontage :dance: Ist wie Ostern und Weihnachten an einem Tag: Beides hasse ich, und die Hannes will sich gegen alle Berechnungen und Vorab-Tests nicht weit genug absenken lassen - das Dingens hat aber auch einen verflucht dünnen Justierbereich.

Also erst mal die Hannes modifiziert, indem sie komplett zerlegt wurde, um die 6 Unterteile samt Justierschrauben um ca. 1,5 mm runterzufeilen/schleifen. Jetzt passt's
Hannes mod.JPG
Montage.JPG
Der von Rockinger gelieferte vorgekerbte Graphtech-Sattel mag ein feines Teil sein, leider war die Kerbung ab Werk deutlich zu tief. Das kommt davon, wenn man ein relativ dickes Griffbrett hat.
Also die Kerben mit Ebenholzstaub und CA verfüllt, mangels richtigem Werkzeug mit selbstgekerbten Ventil-Lehren, Schlüsselfeilen, alten Saiten und 600er Papier "gekerbt", verschliffen und poliert.

Die Abrichtaktion der Bünde scheint funktioniert zu haben, jedenfalls lässt sich mit 10-46 Elixir-Saiten eine weitestgehend schnarrfreie Saitenlage von 1,25 - 1,5 mm e-E einstellen :dance:
Kann man also machen, muss man aber natürlich nicht unbedingt. Aber schön zu wissen, das es geht - vor Allem mit dem ersten selbst abgerichteten Hals.

Die Montage der Mechaniken war dafür problemfrei und auch die Pickups wehrten sich nicht.
Trotz des voluminösen E-Faches wurde es beim Verdrahten dann doch recht eng, denn Megaswitch M, C-Switch und der Preamp für die Piezos nebst Batterie brauchen doch einiges an Platz. Gibts eigentlich ein gescheites, klein bauendes Steckersystem für Pickups? Die Pfriemelei mit den je 4 hauchdünnen Drähtchen je Pickup macht ja nicht wirklich Freude, schon gar nicht am Megaswitch mit bis zu 4fach belegten Lötkontakten.

Nach einem ersten Test hat sich auch herausgestellt, daß die Piezos alleine mit dem 2Band-Pre von Artec nicht sooo der Brüller sind. Also die Schaltung dahingehend modifiziert, daß die magnetischen immer aktiv sind und die Piezos per push-pull zugeschaltet werden. Über den Vol-Regler kann ich nun den magnetischen Anteil fein dosieren. Die Kombi Piezo + SH2 Hals parallel gefällt mir da schon mal richtig gut.
Elektrik MiL2b.jpg

Die magnetischen Pickups mitsamt Schaltung funktioneren auch schon mal prima, was mich angesichts der Lötorgie am Megaswitch doch positiv überrascht hat.
Zur Kontrolle gleich mal durchgemessen - alles tut so wie erwartet: Jeweils seriell und parallel, mit C-Switch-Einsatz und Volume-Poti.
PUs.jpg
Gewicht: 3,33 kg mit Batterie und allem Drum und dran. Ich denke, für das recht schwere Holz ist das völlig OK, das Konzept scheint völlig aufgegangen zu sein.
Die "Anfassqualität" ist für mein Empfinden gigantisch - ein absoluter Hand-, Bauch und Rippenschmeichler :D Die Balance passt auch: Minimal kopflastig, sobald die rechte Hand auf dem Steg liegt ist's gut.
Optisch und haptisch ist das gute Stück unterm Strich absolut genau das, was ich wollte. Darüber, daß ich das hinbekommen habe bin ich selbst noch ganz platt. Mit Eurer Hilfe und den vielen Tips und Ratschlägen habt Ihr aber auch gewaltig dazu beigetragen, nochmal ein großes DANKE dafür!!

An den etwas kräftigeren Hals muss ich mich noch etwas gewöhnen, oder aber nochmal zum Schleifpapier greifen - mal sehen. Aber insgesamt ist die Bespielbarkeit schon mal klasse. Im Vergleich zur alten Gitte mit ebenbfalls durchgehendem aber einteiligen und dünneren Hals kommt die neue akustisch und elektrisch brillianter rüber, aber auch etwas weniger fett. OK, da liegen auch 15 Jahre Holztrocknung dazwischen. Muss mal ein wenig mit dem Amp spielen...
Jedenfalls "stehen" die Töne aber auch etwas länger und vor Allem klingen Akkorde deutlich gleichmäßiger aus Erst Recht im Vergleich zur Schraubhals-Hohner Lynx. Lässt sich auch messtechnisch gut darstellen, vielleicht schreibe ich darüber mal bei Gelegenheit was ;)
Das sind jetzt mal die ersten Eindrücke, mal sehen, wie's in einigen Tagen aussieht.

Noch ein kleines Bildchen vom Gesamtergebnis, mehr gibt's dann die Tage in der Galerie.
fertig.JPG
Auch ein Vergleich darf nicht fehlen: Gestern (vor 15 Jahren) - heute (gerade fertig geworden) - morgen (gerade im Bau ;)
gestern-heute-morgen.JPG
Liebe Grüße,
Michael

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#74

Beitrag von Poldi » 30.01.2014, 05:32

Gefällt mir sehr gut, saubere Arbeit.
MiLe hat geschrieben:Im Vergleich zur alten Gitte mit ebenbfalls durchgehendem aber einteiligen und dünneren Hals kommt die neue akustisch und elektrisch brillianter rüber, aber auch etwas weniger fett. OK, da liegen auch 15 Jahre Holztrocknung dazwischen
Daran wirds nicht liegen...

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Re: Mapple walnut - meine zweite

#75

Beitrag von lazy » 30.01.2014, 08:32

Glückwunsch ist schön geworden

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