Hallo liebe Forumgemeinde!
Ich bin schon seit längerer Zeit stiller Mitleser hier im Forum, da ich im vergangenen Jahr mit dem Bau meiner ersten Gitarre angefangen habe. Nachdem ich mich durch endlose Bauberichte und das Kochbuch gelesen habe, habe ich mit dem Bau angefangen.
Mein Debüt im Gitarrenbau wollte ich mit einer Tele machen. Zum einen aufgrund der einfachen Konstruktion, zum anderen weil ich gerne eine Tele haben wollte!
Da ich noch Student bin ist das Ganze auch als low-budget-Projekt anzusehen. Glücklicherweise sind in meiner Familie ein paar Holzfetischisten vorhanden, so dass ich mir kein Holz für Korpus und Hals kaufen musste - das Korpusholz (Esche) stammt vom elterlichen Scheunenboden und wurde dort seit mehr als 20 Jahren trocken gelagert (die Esche wurde auch von meinen Eltern gefällt und stand auf dem eigenen Grundstück, was dem Ganzen eine persönliche Note verleiht
). Das Holz für den Hals (Ahorn) konnte ich bei meinem Opa im Holzlager finden.
Wie ihr seht, wird in der Familie des Öfteren mit Holz gearbeitet, daher sind auch eine Oberfräse sowie andere Holzbearbeitungswerkzeuge vorhanden und ich konnte mit dem Bau anfangen ohne mich in den finanziellen Ruin zu stürzen
.
Ich habe mich erst jetzt dazu entschlossen einen Thread dazu aufzumachen, da es ja schon relativ viele Tele-Threads gibt. Weil ich ja aber von den ganzen anderen Threads profitieren konnte, möchte ich euch meinen Baubericht nicht vorenthalten.
Ich bin mit dem Bau mittlerweile schon etwas fortgeschritten, daher wird es bis zum aktuellen Stand eher ein Bildbericht.
Hier die Bilder vom Bau:
- Eschenbohle im Rohzustand
Die Bohle wurde als erstes besäumt und dann auf der Hobelbank abgerichtet. Von dem Holz ist natürlich noch viel übrig. Man kann also locker noch eine Gitarre draus bauen! (Wird auch nicht meine letzte gewesen sein!)
- Herstellen der Korpuskontur
Die grobe Korpuskontur habe ich mit der Stichsäge hergestellt, nicht die schönste Arbeit bei 45mm dicker Esche!
- grobe Kontur fertig
- Schleifen der Korpuskontur
Die genaue Korpuskontur habe ich mittels Schleifwalze mit Anlaufscheibe und einer Sperrholzschablone hergestellt. Im Cutaway habe ich die Oberfräse genutzt, da die Schleifwalze vom Durchmesser zu groß war. Ich habe hier aus Kostengründen einfach einen Schaftfräser mit mit 8mm Schaft- und Fräserdurchmesser genutzt. Der Schaft war quasi mein Anlaufring. Solange man nicht zu lange an der gleichen Stelle bleibt oder den Fräser zu sehr an die Schablone drückt funktioniert das auch ganz gut.
- Kontur fertig geschliffen
- Änderung der Dicke
Da mir der Korpus mit seiner Originaldicke von 45 mm zu dick war, habe ich mich entschlossen nochmal 5 mm mit der Oberfräse runter zu nehmen. Dafür habe ich mir nach ein paar im Forum gefundenen Vorbildern eine Fräsvorrichtung gebaut. Diese hat sich auch später beim Hals nochmal als nützlich erwiesen. Die Änderung der Dicke kam auch dem Gewicht zu Gute, da die Esche schon ein ordentlich Gewicht hat. (Originale Teles sind ja auch nicht die leichtesten, aber mit der Dicke wäre meine noch schwerer geworden.)
Mir gefällt es aber auch aus optischen Gründen besser.
- Ausfräsungen im Korpus
Ausforstnern und Fräsen der Pickupfächern und Elektronikfach, ich habe im Cutawaybereich noch ein größeres Fach gemacht. Dieses ist dann vom Pickguard verdeckt und dient nur der Gewichtseinsparung. Ob das den Klang merklich beeinflusst weis ich aber nicht.
- Ausfräsungen fertig
- Anzeichnen der Halskontur
- Halsdicke herstellen
Zur Herstellung der richtigen Dicke des Halses kam die Fräsvorrichtung nochmal zum Einsatz. Auch den Absatz an der Kopfplatte konnte ich damit gleich erledigen. Den runden Übergang an der Kopfplatte habe ich an der Schleifwalze gemacht.
- fertige Halskontur und Einsetzen der Dots
- Fräsvorrichtung für die Trussrod Nut
Hier die bis dahin heikelste Arbeit! Beim Herstellen der TR-Nut ist mir leider bei der 1. Frässtufe der Hals aus seiner Verspannung gerutscht. Glücklicherweise liegt der dadurch entstandene Schaden in der Halstasche und ist damit nicht sichtbar. Auf dem nächsten Bild sieht man evtl. den Fehler.
Weiter gings dann mit dem Herstellen des Skunk Stripes. Da ich dafür nicht extra Holz bestellen wollte, habe ich mir ein dunkles Stück von dem vorhandenen Escheholz gesucht und den Streifen daraus gemacht. Nach langem Gefriemel, Hobeln und Schleifen hat er dann auch gepasst
- TR-Nut und Skunk-Stripe
- Griffbrettradius herstellen
Nachdem Skunk Stripe eingeklebt und gehobelt wurde, gings mit der Vorderseite des Halses weiter. Die Bundschlitze waren zu dem Zeitpunkt schon fertig. Als Ersatz für eine Bundschlitzsäge mit der entsprechenden Sägeblattdicke, habe ich eine Oszillationssäge genommen, weil dafür genau das richtige Sägeblatt da war. Für zukünftige Projekte werde ich mir dafür eine Handsäge zulegen, weil vor allem das Herstellen der richtigen Tiefe der Schlitze nur mit Gefriemel möglich war.
Den Schleifklotz habe ich nach der Anleitung und den Formeln aus dem Kochbuch hergestellt. Ich habe mich für einen 10 " Radius enstschieden, der sagt mir ganz gut zu.Um auch möglichst gerade zu schleifen habe ich eine Wasserwaage als Führung genommen.
- fertig bundierter Hals
Das Bundieren ging mittels Kunststoffhammer für das 1. Mal ganz gut von der Hand.
- Halsrundung herstellen
Die Halsrundung wurde mit Raspel und Schleifpapier hergestellt. Hier hatte ich bedenken alles bis dahin erreichte zu versauen da es mehr oder weniger ein Schuss ins Blaue war. Den Übergang zur Kopfplatte habe ich geschnitzt und dann geschliffen. Letztendlich bin ich mit dem Ergebnis ganz zufrieden:
- fertiges Halsprofil
Irgendwann war auch mal die restliche Hardware da und ich konnte schonmal alles zusammenlegen..
Danach wurde der Hals mittels der Leistenmethode eingepasst.
- Hardware da!
Als das erledigt war konnte ich mit mit einem modifizierten Schaftfräser den Bindingkanal fräsen, das hat ganz gut geklappt da habe ich auf der Rückseite auch gleich noch einen gemacht. Die Tele bekommt also ein Doppelbinding,
- Binding Fräser
hier ist das 1. Binding eingeklebt (Binding und Kleber von Andreas Rall, hat super funktioniert, musste auch nix nachkleben. Das angelöste ABS klebt aucg an den Fingern ganz gut
)
- 1. Binding eingeklebt..
) gibt es in jedem Baumarkt und nennt sich dort Holzlasur. Jedes Gartenhaus und jeder Holzzaun klingt dadurch besser. Einfach mal "Holzlasur gugeln und staunen was es alles gibt. 
