Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#76

Beitrag von bea » 03.09.2012, 21:26

Viel vorangekommen bin ich heute nicht. Vor allem ist es nicht gut gelaufen.

Beim Eindrehen der Rampamuffen ist das Holz des Halses ausgesplittert - obwohl ich den größten Durchmesser gewählt hatte, der für diese Muffen vorgesehen ist.. Die Splitter ließen sich zwar so ungefähr wieder einleimen - aber von außen sehen wird man leider etwas. Außerdem hat mein Knick in der Optik wieder zugeschlagen. Ein Loch ist versetzt. Warum auch immer. Man merkt eben, dass ich neue Brillengläser mit stärkerer prismatischer Korrektur benötige....

Ok, es wird wohl halten (momentan sind Inbusschrauben mit zylindrischem Kopf drin; auch die würden beim Spielen nicht stören. Auf die Dauer werde ich da wohl Inbusschrauben mit Linsenflachkopfschrauben verwenden.) Es war wohl eine ziemlich gute Entscheidung, bei diesem Hals nicht zuviel Geld ins Korpusholz zu investieren.

Eigentlich wollte ich noch das E-Fach und die Öffnung für das Buchsenblech ausbohren. Vielleicht ist es ja ganz gut, dass ich das nicht mehr geschafft habe.

Bilder wird es keine geben - der Akku meiner Kamera streikte.
LG

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#77

Beitrag von DoubleC » 04.09.2012, 09:53

Ach herrje........das klingt ja noch schlimmer, als wenn ich die Fräse anwerfe (ich schaffe es regelmäßig, mich mit dieser infernalischen Krachmaschine zu verfahren........selbst auf geraden Strecken.........Scheissanlaufringe)...... und dann auch noch der Akku. Muss aber am gestrigen Tag gelegen haben......bei mir im Labor ist nach mühseligem Versuchsaufbau dann der Steuerrechner für ein Messgerät abgekackt (ich hoffe nur der SystemAKKU)

Es klingt nach:
„Von allen Charlie Browns der Welt bist du der Charlie Brownste.“
Charlie Brown.jpg
ABer die Geschichte mit den "plastinierten" Bastelpappen finde ich super...........vielleicht kann ich meine Tochter so dazu überreden sich mal 'ne Gitte oder ein Bässchen zu bauen..........Ausreichend Masonite habe ich noch von einer Rahmenbauaktion.........

Gruss


DoubleC

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#78

Beitrag von bea » 12.09.2012, 00:00

Gestern wars zwar nicht stürmig, aber das Wetter lud zur Gartenarbeit ein. Was stand an? E-Fach-Öffnung, PU-Öffnung, Buchsenöffnung. Alles mit Forstnerbohrer ausbohren und dann mit Stecheisen und Hohleisen nacharbeiten (die China-Billigst-Teile, die ich vor Jahren mal aus purer Neugierde gekauft hatte, habens sogar überlebt). Leider habe ich einen Fehler vom letzten Mal zu spät bemerkt: die Strat-Buchse hatte ich verkehrt herum angezeichnet. Zum Glück passt das Buchsenblech auch "verkehrt herum" auf die Öffnung, wenn auch eben gerade noch so.

Natürlich siegte dann doch die Neugierde über die Vernunft, und ich habe das Instrument zusammengeschraubt:
2012-09-10.1.jpg
2012-09-10.2.jpg
Kein Fehler, sondern bewusst wegen der Gestaltung der Kopfplatte und der grob an den ursprünglichen Löchern orientierten neuen Bohrungen habe ich die Mechaniken verkehrt herum montiert. Bei meiner Archtop funktioniert das seit Jahrzehnten, und das sogar mit 15er Saiten. Mal sehen, wie lange die China-Mechaniken das aushalten.
Jetzt fehlt noch der Sattel, und dann kann ich mal probehalber Saiten aufziehen.

Eine Beizprobe mit violetter Beize - gruselig, ein ganz merkwürdiges rötliches Violett und nicht das tiefe Blauviolett, das mir vorschwebt. Mhmm... hier nicht sooo tragisch, ich habe ja Alternativen, aber eigentlich wollte ich ja auch den Mützenbass violett beizen.
LG

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#79

Beitrag von Poldi » 12.09.2012, 05:45

Mir gefällt die Form immer noch ausgesprochen gut, irgendwie hat das was.
Schön.

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#80

Beitrag von multistring systems » 12.09.2012, 18:24

moin.
Sehr schikke!
kannst Du schon erste Eindrücke bezüglich der Ergonomie schildern?
I was born on my birthday, I'm human, and don't tell no one but, I'm naked under my clothes!

http://www.unfretted.com


http://www.gearbuilder.de/fn/

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#81

Beitrag von bea » 12.09.2012, 22:53

Ja. Kommentar meines Sohnes zu einem Kumpel: "Hast Du schon die Gitarre gesehen? Sieht total sch*** aus, ist aber ganz toll bequem zu halten."

Ersteres teile ich natürlich nicht, letzteres deckt sich mit meinem eigenen Eindruck. Für mich ist bereits jetzt klar, dass ich diese Ideen auf den Bass übertragen werde.
LG

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#82

Beitrag von Bastelmann » 13.09.2012, 04:43

Ich finde, das sieht gut aus. Ich kapiere nicht, was verkehrt herum montierte Mechaniken sind. Meinst Du damit, daß die rechten links sind und umgekehrt?
Die Bundesdoofenbeauftragte warnt: "Keine Macht den Doofen!"

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#83

Beitrag von bea » 19.09.2012, 01:12

Ja, genau das meine ich.

Ganz langsam geht es weiter. Außer vielem meditativem Schleifen fertige ich zur Zeit den Sattel. Wie bei alten Framussen bewährt aus einem Winkel aus Messingblech; dank Nullbund ist hier nur eine Saitenfürhung notwendig. Hier der Rohling mit vorgezeichneten Bundschlitzen
saddle_raw.jpg
Der Fuß ist ein wenig schlank geraten - es sollte aber knapp ausreichen. Notalls baue ich das Teil ein weiteres Mal. Vielleicht sollte ich ihn ja nicht verschrauben, sondern einkleben.
LG

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#84

Beitrag von bea » 20.09.2012, 01:14

bea hat geschrieben:... sondern einkleben.
Was ich auch so gemacht habe. Natürlich konnte ich mich nicht beherrschen und musste Saiten aufziehen. Vorsichtig runter von der SG, der ich ohnehin andere spendieren wollte.
2012-09-18.jpg
Wesentliches Ziel der Aktion war, zu prüfen, wo noch versteckte Fehler im Aufbau waren. Das war auch schwer gut so: der Halswinkel passte überhaupt nicht - die maximal mögliche Saitenlage war viel zu flach. Außerdem hatte ich den Steg ein paar wenige mm zu nah am Hals montiert - nicht alle Saiten ließen sich bundrein einstellen. Und das bei 9er Saiten...

Als erste Hilfe habe ich am Hals ein wenig Karton eingeklemmt. Jetzt muss ich noch überlegen, wie ich das am geschicktesten sauber ausgleiche. Immerhin habe ich ja Rampamuffen in den Halsklotz eingesetzt. Der Tonabnehme könnte auch noch ein wenig seitlich versetzt werden, max 1/2 mm - kein Problem, die Öffnung ist ohnhin erst grob ausgearbeitet.

Und wie klingt sie? Ich bin hin und weg: tolle Ansprache, sehr direkt, dabei ein warmer akustischer Ton und trotzdem ein langes "Sustain". Und das trotz des suboptimal eingesetzten Halses. Deutlich besser jedenfalls als die teure Gibson... eigentlich viel zu gut für die 3 1/2 Akkorde, die ich zustande bringe.

Bespielbarkeit: die Form bewährt sich, und der recht kräftige Hals mit dem abgeflachten D-Profil tut sein übriges.
LG

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#85

Beitrag von bea » 21.09.2012, 22:21

Nächste Schandtat:
Tonabnehmer angelötet und ein wenig Krawall gemacht. Für mehr als das taugt er leider nicht - mittig, wenig Höhen - ähnlich den Duncan Designed Humbuckern, nur eben als fenderischce SCs. Ok, für 6,22 EURO darf er das auch - neu wickeln war ja eh angedacht - den Spulenkörper mit 0.2 mm Draht neu füllen. Fragt sich nur, ob das Mittenbetonte erhalten bleibt, ob ich also noch zusätzlich was machen sollte.

EDITH hat inzwischen ein paar Demos der LP Recording gehört. Ich fürchte, ich werde doch einen Tonabnehmer am Hals einbauen müssen....
LG

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#86

Beitrag von bea » 15.10.2012, 00:58

Weil ja schon wieder Montag ist, noch ein Bild vom gegenwärtigen Stand: vorhin habe ich den Korpus gebeizt, und zwar mit weißer Clou Beize.
Body-White-Stain.jpg
Das Bild zeigt den Stand nach drei Schichten, die ich mit einem Wattepad aus meinem Kosmetikschränkchen aufgetragen hatte. Ging recht gut; es ließen sich vor allem sehr dünne Schichten auftragen. Nach jedem Durchgang war ein Zwischenschliff erforderlich. Der (hoffenltich bereits) letzte vor dem Lackieren steht noch aus.

Vom Farbton her ist es ein warmes Weiß geworden. Das hatte ich erwartet. Es war auch durchaus gewollt.

Beizen ist in meinen Augen ein relativer Begriff für das, was bei dem Einfärbevorgang vor sich geht; das Material (Clou Wasserbeize weiß) verhält sich eher wie eine Lasur. Nach dem Trocknen ist sie nicht mehr wasserlöslich; man kann den Korpus ohne Angst vor weißgefleckten Fingern anfassen und ganz offiziell auch mit Wasserlack endbehandeln.
LG

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#87

Beitrag von bea » 23.10.2012, 23:11

... und dann war ich so blöde, den bis auf Korn 1200 geschliffenen Korpus mit PU/Acryl-Wasserlack zu beschichten. Beim Versuch, das Hochgebirge einzuebnen, habe ich natürlich an ein paar Stellen ein klein wenig durchgeschliffen. Bevor ich jetzt alles runterreiße, nochmal dünn mit Beize drüber und dann mit dem "Ballen" (Kosmetiktuch...) eine dünne Schicht Lack drauf. Sieht so aus als ob es nochmal so einigermaßen werden würde. Mehr als einigermaßen bekomme ich eh nicht hin...

Die dünne Schicht trocknet naturgemäß ausgesprochen schnell; ich muss mich gerade beherrschen, nicht noch eine weitere Schicht aufzutragen oder erneut zwischenzuschleifen.

Auch wenn das Kosmetiktuch *viel* besser handhabbar war als Pinsel, Rolle oder sonstwas, geht das wohl noch ein wenig besser.
LG

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#88

Beitrag von Gerhard » 23.10.2012, 23:20

Ja dieses fiese Durchschleifen, mein Beileid!
Aber was ist ein
bea hat geschrieben:Kosmetiktuch
:?:

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#89

Beitrag von bea » 24.10.2012, 00:09

Zellstofftücher, eigentlich zum Entfernen von Makeup, Aufbringen von Desinfektionsmittel, ...
Drogeriemarkt, 150 Stück 60 ct:

Bild

Wattepads sind übrigens sowas:
Bild
LG

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#90

Beitrag von DoubleC » 26.10.2012, 09:59

bea hat geschrieben:Zellstofftücher, eigentlich zum Entfernen von Makeup, Aufbringen von Desinfektionsmittel, ...
Drogeriemarkt, 150 Stück 60 ct:

Bild

Wattepads sind übrigens sowas:
Bild
(clap3) (clap3) (clap3) (clap3) (clap3) (clap3) (clap3) (clap3) (clap3) (clap3) (clap3) (clap3) :D :D :D :D :D

Gut wenn Mann Mitbewohnerinnen hat...........was es so an Celluloseprodukten für die DoubleX-MibewohnerInnen gibt, ist phantastisch........vor allem, weil die Wattepads weitestgehend fusselfrei sind (welche DoubleX will schon mit verfusselten Wimpern ins Bett gehen?).......Danke für den Tip mit den Kosmetikprodukten!


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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#91

Beitrag von bea » 03.11.2012, 02:48

Zur Zeit geht es so fast seinen üblichen Weg: Korpus lackieren, zwischenschleifen, wieder lackieren.

Aber leider bin ich auf ein Problem gestoßen. Es geht um die Kopfplatte:

Bild

Der Sekundenkleber ist in Sekunden in das Papier eingezogen. Das hat sich dabei verfärbt. Aus dem Rot ist ein sehr seltsames dunkles Braunrot geworden. Haftungsprobleme auf dem Holz gab es mit dem CA leider auch (mhmm, besser wohl zum Glück...). Nach ein wenig Experimentieren habe ich zwar für die Kopfplatte eine Lösung gefunden (lackieren). Und das bedeutet, dass ich mich jetzt endlich darum kümmern kann, auch den Hals zu lackieren.

Allerdings hilft mir das nicht bei den Abdeckungen für Trussrod, E-Fach und Tonabnehmer weiter. Da wollte ich nämlich gerne Elenas Idee aufgreifen, aus mehreren Lagen Karton einen Verbundwerkstoff herzustellen. Wegen der zu starken Verfärbung durch die Durchtränkung kommt CA nicht in Frage.

Hat jemand eine andere Idee?
Würde z.B. Ponal hart genug, um aus 3-5 Lagen miteinander verklebtem Karton ähnlich gute Werkstoffeigenschaften zu erzielen wie mit dem CA (von der Steifigkeit her ist das funktioniert das total gut...)
LG

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#92

Beitrag von 12stringbassman » 03.11.2012, 16:34

Hi Bea,

Epoxy-Laminierharz könnte gehen.

Gruß

Matthias
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#93

Beitrag von DoubleC » 04.11.2012, 12:29

12stringbassman hat geschrieben:Hi Bea,

Epoxy-Laminierharz könnte gehen.

Gruß

Matthias
Yep...................das lag mir die ganze Zeit auf der Zunge......da gibt es sicherlich auch extrem dünnflüssige Zubereitungen, die das Papier gut penetrieren.

Kann man nichta uch irgendwelche Lacke nehmen? Ich glaube, dass die Flugapparate vom roten Baron, Snoopy und Anderen mit Tuch bespannte Holzgerippe waren, wo die Bespannung mit "Spannlack" versteift wurde. Sollte man das nicht auch mit diesen Pappen bis zu einer beeindruckenden Schichttdicke machen können?


Gruss


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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#94

Beitrag von bea » 04.11.2012, 14:58

Danke für die ersten Ideen.

Die Verarbeitung dieser Pappen ist nicht so ganz ohne: Zaponlack führt ebenfalls zur Dunkelfärbung - bei schwarzer Pappe sicherlich erwünscht. Problem ist wohl gerade, dass das Papier zu gut penetriert wird. Was ist bei den Spannlacken anders (beides sind Nitrolacke)? Die sind ja genau für diesen Einsatzzweck gemacht.

Leider hat auch der Wasserlack Pigment aus den Pappen ausgewaschen, das dann in die weiß gebeizte Fläche eingelaufen ist. Folge: ich darf den Hals jetzt deckend lackieren. Naja, bei dem Holz ist das wohl sowieso besser.

Aber wenigstens ist das momentane Zwischenergebnis bei der Kopfplatte sehr schön. Ich denke, das wird.
LG

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#95

Beitrag von DoubleC » 06.11.2012, 15:55

bea hat geschrieben:
Die Verarbeitung dieser Pappen ist nicht so ganz ohne: Zaponlack führt ebenfalls zur Dunkelfärbung - bei schwarzer Pappe sicherlich erwünscht. Problem ist wohl gerade, dass das Papier zu gut penetriert wird. Was ist bei den Spannlacken anders (beides sind Nitrolacke)? Die sind ja genau für diesen Einsatzzweck gemacht.............................
Jetzt, wo Du es sagst........ (think) ...............Holz wird ja im Allgemeinen auch befeuchtet, um die Wirkung von Klarlack zu emulieren und den finalen EIndruck des lackierten Quergeäugten Riegelgevögels heraufzubeschwören........(Gibt es eigentlich einen Selberandenkopfpatschsmiley?)..........

Ich dachte bei der Schaffung "mächtiger" Schichtdicken auch eher daran, die Pappen vor dem Aufleimen zu "laminieren" als aufgegeklebte Pappe mit wasserlöslichem Lack zu tränken.........man denke nur an die Desaster beim Retten weisser Damasttischtücher durch spontane Entfernung von frischen Rotweinpfützen mit Hilfe rotelaterneroter Chinapapierservietten & Reiben.......... (naughty) (naughty) (naughty)

BTW: Haben die im Verstärkerbau früher nicht auch sowas wie lackversteifte Pappe genommen???????


Interessant ist das Konzept auf jeden Fall..........denn auch eine Pappe kann mit Fug und Recht sagen "Ich war mal Holz"!


Gruss


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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#96

Beitrag von bea » 22.12.2012, 00:26

Es geht in kleinen Schrittchen voran. Bilder mache ich so gut wie keine. Es lohnt zur Zeit nicht.

Hier nur mal das noch ungewachste Ergebnis meiner gestrigen Wickelbemühungen. Wie gesagt: alles und nichts sagende 37 Ohm Gleichstromwiderstand, ca. 500 Windungen aus Cu-Lackdraht 0.2 mm.
Pickup_unwaxed.jpg
Ansonsten haben der Hals und der Korpus die wohl vorletzte Schicht Lack bekommen.
LG

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#97

Beitrag von bea » 23.12.2012, 01:54

Heute habe ich mal eine Messbrücke improvisiert, mit der ich die Daten des PUs etwas besser erfassen kann.
Messbruecke.jpg
Die Schaltung ist simpel: ein Referenzwiderstand in Reihe zum PU. Dieser wird noch mit einer Kapazität und einem Parallelwiderstand belastet.
Gemessen wird der Spannungsabfall am PU und natürlich die Eingangsspannung.

Wegen der geringen Impedanz habe ich als Referenzwiderstand 1 kOhm gewählt. Last-C war 1 nF, parallel dazu die 130 pF des Tastkopfs (1:1). Als Lastwiderstand wirken die Eingangswiderstände beider Kanäle des Oszilloskops (jeweils 1 MOhm, also 500 kOhm). Das Signal wurde über den 50-Ohm-Ausgang des Sinusgenerators eingespeist.

Die Resonanzfrequenz wurde durch Durchstimmen des Sinusgenerators gesucht und auf dem Oszilloskop ausgezählt. Außerdem habe ich noch die Spannungsteilerverhältnisse bei 100 Hz und bei 1 kHz ermittelt, so daß ich auch die Induktivität des PUs abschätzen kann. Was noch nicht geschehen ist.

Unter diesen Bedingungen lag die Eigenresonanz bei gut 50 kHz. Nicht unerwartet. Ich habe nicht versucht, die Güte zu bestimmen. Sie muss jedoch einigermaßen hoch sein, denn der Resonanzpeak war ziemlich schmal.

Wenn ich jetzt Vergleichswerte anderer Tonabnehmer unter Betriebsbedingungen hätte, könnte ich sogar ein C-Switch passend zum PU entwerfen.

Apropos Vergleichwerte: bei hochohmigen PUs ist die Messung ganz ähnlich. Natürlich muss der Referenzwiderstand groß sein, z.B. RR=1 MOhm. Und dann muss ich natüŕlich wegen der Eingangswiderstände der beiden Kanäle des Oszis aufpassen. Selbst wenn das Teilverhältnis am Tastkopf auf 1:10 eingestellt ist, beeinflussen diese die Messungen deutlich: wenn ich z.B. eine Belastung des PU mit RL=1 MOhm sicherstellen möchte, liegt dem Lastwiderstand ja 10 MOhm || 10 Mohm + RR parallel...
LG

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#98

Beitrag von capricky » 24.12.2012, 11:27

bea hat geschrieben:

...Unter diesen Bedingungen lag die Eigenresonanz bei gut 50 kHz. Nicht unerwartet. Ich habe nicht versucht, die Güte zu bestimmen. Sie muss jedoch einigermaßen hoch sein, denn der Resonanzpeak war ziemlich schmal.

Wenn ich jetzt Vergleichswerte anderer Tonabnehmer unter Betriebsbedingungen hätte, könnte ich sogar ein C-Switch passend zum PU entwerfen.
Ja, die Resonanzgüte ist bei den niederohmigen Pickup wirklich hoch. Du könntest mal testweise ein paar C's parallelschalten (C-Dekade wäre praktisch) um die Resonanzfrequenz in den üblichen Bereich zu bringen und dann mal den Frequenzgang messen. Der ist dann anders, als "normal", sondern mitten- und höhenbetont. Die "Resonanzspitze" ist dann eher eine "Resonanzbreite". So, unbearbeitet ist das unbrauchbar. Aber auch sonst braucht Dein Pickup einen Tiefpass, irgendwo nach Geschmack unter 10kHz, dann kann das ganze verstärkt und mit aktiven Filtern der eigenen Wahl versehen werden. Da mir das zuviel Aufwand ist, mache ich das 30 Jahren schon nicht mehr, obwohl ich mal ein beinahe missionarischer Verfechter von niederohmigen Pickups mit Aktivelektronik war, ein "Lemmejünger" sozusagen. ;)

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#99

Beitrag von bea » 24.12.2012, 14:01

Sowas in der Art werde ich auf jeden Fall machen.
Muss ich wohl sogar, denn die grundsätzlich problematische Bauweise der PUs blieb ja erhalten (Balkenmagnet unter den Polepieces). Meine Idee war, die Induktivität abzuschätzen, bei der Gelegenheit gleich auch Meßgenauigkeit - immerhin habe ich ja mehrere unabhängige Messungen - und daraus dann einen Richtwert für die Größenordnung des C.

Ich bin mir übrigens noch nicht sicher, ob ich die Gitarre vielleicht sogar so auslegen sollte, dass sie an der PA oder auch Bassanlage gut klingt. Versorgung über Phantomspeisung oder vielleicht eine sebstgestrickte Tonaderspeisung, damit ich normale Gitarrenkabel verwenden kann. Gut bedeutet in diesem Fall vor allem schöne Clean-Sounds.

Gestern habe ich übrigens viel am Hals gearbeitet. Ich bin jetzt wieder so weit, dass das Instrument ohne Hardware zusammen ist. Vor dem letzten Schliff möchte ich allerdings vor allem dem Lack des Korpus noch ein wenig mehr Zeit zum Aushärten geben. Aber ich hoffe, dass ich die Gitarre zum Jahresende mal probeweise zum Klingen bringen und dabei den PU testen kann (Mikrofoneingang vor Amp... oder ich hole die M40 aus dem Proberaum).
LG

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Re: Stormy Monday oder Resteverwertung im Gitarrenbau.

#100

Beitrag von bea » 01.01.2013, 00:58

Gerade noch vor dem neuen Jahr habe ich sie mal zum Klingen gebracht.

Bislang habe ich nur den Tonabnehmer ohne (stärkere und gezielte) Manipulation der Resonanzfrequenz gespielt. Wenn man von den mir zu dünnen Saiten absieht, die ich drauf habe (9er, von der SG runtergonommen), klingt die Gitarre trocken deutlich besser als meine SG. Sehr deutlich sogar.

Die reine Lemme-Lehre funktioniert m.E. übrigens nicht. Für mein Empfinden muss man bei niedrigen Resonanzfrequenzen immer auch die Güte bedämpfen, und zwar individuell. Andernfalls klingen die Tonabnehmer unangenehm aufdringlich, jedenfalls für mein Empfinden.
capricky hat geschrieben:Der ist dann anders, als "normal", sondern mitten- und höhenbetont. Die "Resonanzspitze" ist dann eher eine "Resonanzbreite". So, unbearbeitet ist das unbrauchbar. Aber auch sonst braucht Dein Pickup einen Tiefpass, irgendwo nach Geschmack unter 10kHz, dann kann das ganze verstärkt und mit aktiven Filtern der eigenen Wahl versehen werden.
Das kann ich so ganz und gar nicht nachvollziehen.

Am Line-Eingang des Mischpults über Kopfhörer ergab sich ein sehr "luftiger", voller akustischer Ton. Der blieb auch an der kleinen Bassanlage weitgehend erhalten (Valve-Junior, linear eingestellt, mit Breitbandchassis). Am Gitarrenlautsprecher (Celestion G8-25, halboffen, gedämmt - mein Wohnzimmerlautsprecher) wars dann schon "elektrischer". Wenn ich den Verstärker dann so einstellte wie für die P90, ergab sich ein Sound, der "twangy" war, und das immer voll und warm. Weil die Resonanz ja außerhalb des Hörbereichs war, fehlte das Schrille, das Gitarrentonabnehmer gerne entwickeln, wenn die Resonanz zu schwach bedämpft und im Hörbereich ist. Als am Verstärker die Tonblende dann dunkel gestellt war, lieferte die Gitarre einen schönen warmen jazzigen Ton.
Insgesamt zwar ungewöhnlich, aber sehr brauchbar, besonders, wenn man Fingerpicking machen möchte.
Das Quäksige des ursprünglichen PUs war wie weggeblasen. Jetzt bin ich wirklich gespannt, was sich mit angepassten RC-Gliedern entwickelt.
LG

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