Wenge setneck klingt schrill, liegts doch am Holz?

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

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Moriartov
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Wenge setneck klingt schrill, liegts doch am Holz?

#1

Beitrag von Moriartov » 12.06.2020, 10:40

Hallo geneigtes Forum,

ich habe eine Teleartige gebaut mit eingeleimten Squierhals ( Ahorn), der Body komplett aus Wenge. Nun klingt jeder Pickup, den ich in der Bridgeposition einbaue, schrill und unglaublich spitz. So kann man das Teil verzerrt nicht spielen ohne dass die Ohren bluten..
Ich habe jetzt einiges probiert, erstmal ein Rio Grande Tallboy Humbucker mit 500k , dann den gleichen mit 250k -war nur unwesentlich besser. Dann habe ich aus einer anderen superklingenden Telecaster den Texas Special aus der Bridge eingebaut zum Test, und wieder total schrill mit einer Überhöhung ab 1,5 Khz und höher. (250k). Das einzige was halbwegs klang, war ein Seymour Duncan P90 mit 100k(!) Pot, aber das kann ja keine Lösung sein, zumal das auch nicht so richtig schön klang.
Danach habe ich also die verbaute Gotoh Nashville Stahlbridge gegen ABM Messing ausgetauscht - das gleiche Phänomen.
Die Einschlaghülsen sitzen fest im Body, da klappert nix.
Was ist das Problem?
Das Holz? - sollte ja nach allgemeinem Konsens nicht soo die Rolle spielen
Body zu schmal? ist ca 30mm stark
Die Brückenkonstruktion? Eine Kombination von allem?
Ich wäre ja zufrieden, wenn das Gerät einfach nur "normal" klingen würde..
Vielleicht hat ja jemand von euch eine Idee. nach den unglaublichen Mühen mit dem Wengekorpus will ich das Projekt noch nicht als " sieht geil aus, klingt aber nicht" abschreiben .
Ich habe dann versucht, einen passiven Midcut einzubauen ( zwischen 900Hz und 2,5k parametrischjustierbar), das hats leider auch nicht gebracht, das klang nur noch leblos und mit viel zu wenig Output. Aktive Elektronik ist für mich auch keine Option, das läuft auf Symptombehandlung hinaus, die Ursache ist aber noch da
Bild ist im Anhang, ein besseres hab ich gerade nicht parat..
IMG_20200605_164100_092.jpg

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Re: Wenge setneck klingt schrill, liegts doch am Holz?

#2

Beitrag von cabriolet » 12.06.2020, 11:36

Ich sehe auf deinem Bild zwei Dinge, die zumindest Teil des Problems sein können:

1.: Dein Pickup sitzt sehr nah an der Brücke, und da macht sich jeder Millimeter deutlich bemerkbar. Bei einer "üblichen" Tele liegt die PU-Mitte etwa 40mm von der (theoretischen) Brückenposition entfernt und ist zudem schräg gestellt (für mehr Bässe)
2.: Du hast nur ein Poti. Nur mal angenommen du hättest zwei 250kOhm-Potis, dann wärest du mit den gesamt dann 125kOhm schon nah an deinen versuchsweise verwendeten 100kOhm.

Ohne eine Tonholz-Diskussion anfachen zu wollen: Das Holz ist Teil der Gesamtkonstruktion und somit auch des schwingenden Systems. Spürt man ja auch. Dass sich das wirklich dermaßen stark hörbar äußert, wage ich persönlich aber zu bezweifeln, mMn macht sich das eher im Spielgefühl bemerkbar, wodurch man einfach anders spielt.

Gruß
Markus

p.s: Sieht aber auf jeden Fall schön aus, was du da gebaut hast.
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Re: Wenge setneck klingt schrill, liegts doch am Holz?

#3

Beitrag von Moriartov » 12.06.2020, 11:58

Danke Markus.
Die Pickupposition habe ich mit einer Telebridge für Humbucker ausgemessen, sollte also 100% passen.
bei 250k im Humbuckingmodus habe ich aber trotzdem unglaublich viele grätzige hochmitten um 1k5 Hz..
Den Texas Special habe ich auch schräg eingesetzt (Diskant näher zur Bridge, der Höhenwiedergabe wegen).
mit einenm 100k pot klingen der Humbucker und der Texas special auch nicht besser.. sehr mysteriös bisher.

Ich werde mal a)eine Telebridge einbauen
b) mit einer Zwinge einfach einen anderen Korpus an den Wengekorpus anheften, damit kann ich theoretisch einen schwereren und fetteren Korpus emulieren..

..aber ich werde NIE WIEDER einen massiven Wengekorpus bauen, das ist irre anstrengend...

Grüße!

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Re: Wenge setneck klingt schrill, liegts doch am Holz?

#4

Beitrag von cabriolet » 12.06.2020, 12:17

Moriartov hat geschrieben:
12.06.2020, 11:58
Die Pickupposition habe ich mit einer Telebridge für Humbucker ausgemessen, sollte also 100% passen.
Wirkt auf dem Bild deutlich näher, kann aber auch an der Perspektive liegen. Miss mal mit deiner aktuellen Brücke von der theoretischen Mensurlinie (bzw der Einfachheit halber vom Auflagepunkt der hohen e-Saite, die sollte ja fast auf der theoretischem Linie sitzen) zur Polepiece-Mitte.
Moriartov hat geschrieben:
12.06.2020, 11:58
Diskant näher zur Bridge, der Höhenwiedergabe wegen
Genau davon hast du doch zuviel. Oder im Umkehrschluss eher zu wenig Bässe. Drehen ist da schon richtig, aber um mehr Bässe zu erhalten. Du bist da in einem Bereich so nahe an der Brücke, da änderst du für die Höhen kaum noch etwas, für die Bässe macht da aber jeder Millimeter etwas aus. Falls dein PU, wie ich es zu sehen glaube, zu nah an der Brücke sitzen sollte, dreh´in versuchsweise mal nicht um seine Mitte, sondern um seine diskantseitige Verschraubung (falls der Platz es zulässt). Damit änderst du am Diskant nichts, im Bassbereich tut sich aber einiges.

Gruß
Markus
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Re: Wenge setneck klingt schrill, liegts doch am Holz?

#5

Beitrag von Yaman » 12.06.2020, 12:37

Ich würde mir eine Vorrichtung basteln und die Tonabnehmer, die du hast von oben über den Saiten positionieren, um herauszufinden, ob es eine Position gibt, die zufriedenstellend klingt.
Was wiegt eigentlich die Gitarre? Ich habe noch einen dicken Wenge-Block und der ist sackschwer :(.

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Re: Wenge setneck klingt schrill, liegts doch am Holz?

#6

Beitrag von Moriartov » 12.06.2020, 20:10

Markus:
Pickupposition stimmt auch (s Bild). Ich meine nur, ich hab den Texas SpecialPickup exakt wie bei meiner Standard-Telecaster eingebaut und das klang fuchtbar bei der WengeTele.

Yaman:
Pickup soll ja auch nur in die Bridgeposition, neu fräsen will ich nicht.
Durch den relativ dünnen Korpus (30mm) wiegt die nicht mehr als meiner Normalen Tele.
Dateianhänge
Brücke Wengetele.jpg

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Re: Wenge setneck klingt schrill, liegts doch am Holz?

#7

Beitrag von dieratec » 12.06.2020, 21:07

Bau doch mal zum Test ein Ton-Poti mit einem Kondensator ein und schau mal ob die damit besser klingt.
Wie klingt die Gitarre denn unverstärkt, ausgeglichen oder auch höhenreich?
Gruß Rainer

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Re: Wenge setneck klingt schrill, liegts doch am Holz?

#8

Beitrag von penfield » 12.06.2020, 21:35

ich habe auch eine mit so einer knappen Bridge PU Position gebaut, klingt zwar hart, aber nicht schrill und verzerrt ziemlich gut.
Allerdings ist da ein recht mittiger China Humbucker verbaut; hilft Dir wahrscheinlich jetzt nicht wirklich ;)

Mich würde interessieren, was Capricky dazu meint.
SGmaster, Peacemaster 3P90, Double neck fretless/fretted,
Quickbird, Basslownia, FrameBird, Violin Bass Bausatz, Mystery Guitar, Semmelblonden JMs, Les Paulownia. Hab ausgemistet und eine Flying V begonnen, die liegt jetzt aber auch schon länger...

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Re: Wenge setneck klingt schrill, liegts doch am Holz?

#9

Beitrag von Moriartov » 13.06.2020, 03:34

darum geht es ja, ein schöner Rhytmussound aus der Bridge..

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Re: Wenge setneck klingt schrill, liegts doch am Holz?

#10

Beitrag von Moriartov » 20.06.2020, 13:10

ok, zum Abschluss meine Lösung: ich habe jetzt einen Seymour Duncan P90 mit 100k Pot und Pyramid Nickel Classics, die Saiten nehmen genau die Portion Schärfe aus dem Sound, denn es gebraucht hat. Das Teil Rockt jetzt!
Danke an alle...

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Re: Wenge setneck klingt schrill, liegts doch am Holz?

#11

Beitrag von capricky » 20.06.2020, 13:46

Zu "grelle" Hölzer kenne ich nicht wirklich. Wenn es problematische Höhenüberbetonungen gab, lag das eher am Pickup und/oder dem verwendetem Amp.
Eine gute Lösung kann ein 500K log.Tonepoti ohne Kondensator sein, das die Resonanzspitze wegbügelt. Statt Kondensator wird ein 100k Einstellregler verwendet, den man so einstellt, dass die Höhen dem eigenen Geschmack entspreche, wenn der Toneregler "zu" gedreht wurde. Sonst ist das Volumen nämlich auch Null.
Nimmt man ein Push/push oder push/pull Poti, kann man zwischen "echtem" Tonepoti und Brillanzbremse hin und her schalten.

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