Pappel Body zu weich

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

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Panzerpaul
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Pappel Body zu weich

#1

Beitrag von Panzerpaul » 14.02.2020, 15:41

Mahlzeit, habe einen Pappel Body für eine Gitarre geplant und würde den gerne mit Epoxyd Harz einpinseln, damit die Oberfläche härter wird und man den Lack nicht sofort eindrückt. Gute Idee, oder eher nicht 🤔🤔🤔????
Gruß René

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penfield
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Re: Pappel Body zu weich

#2

Beitrag von penfield » 14.02.2020, 17:06

Das Epoxy hilft da erfahrungsgemäß und versiegeln ist üblicher Weise kein Schaden.
Je dicker die Schicht, desto besser.

Gegen das Eindrücken bei normalem Handling/Gebrauch hilft das schon, aber da die Epoxyschicht im Vergleich zum Holzuntergrund immer eher dünn ausfallen wird (da das Epoxy auch nur begrenzt ins Holz eindringen kann), können etwaige Strukturschwächen der Holzoberfläche nicht gänzlich kompensiert werden.
Sprich, wirkt nicht so wie das Holz mit Epoxy zu tränken (womöglich unter Vakuum)
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Re: Pappel Body zu weich

#3

Beitrag von Simon » 14.02.2020, 21:02

Hallo Paul, wie gesagt sollte das gut klappen.
Ansonsten hat @Haddock mal was von einem Holzfestiger geschrieben, weiß aber leider die Firma nicht meh, vielleicht wäre das ja was?

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Re: Pappel Body zu weich

#4

Beitrag von Panzerpaul » 14.02.2020, 22:59

Hi Simon, ja das Verfestigungszeug zum tränken habe ich bei ebay gesehen, funktioniert bestimmt, habe aber Bedenken das sich das Holz verzieht. Dann probiere ich es mal mit dem Harz. Notfalls pinsel ich mehrfach, man schleift ja gern 😜😜

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Re: Pappel Body zu weich

#5

Beitrag von bea » 15.02.2020, 00:54

Bereits eine Schellackschicht macht das Holz merklich stabiler. Weder bei meiner Sharkfin (Pappel) noch bei meiner Stormy Monday (FiTa) empfinde ich das weiche Holz als problematisch, nachdem das Finish drauf ist (Schellack bzw PU-Acryllack). Übrigens ist ja auch Erle nur wenig druckfester als Pappel. Und da denkt man i.d.Regel eher nicht über Holzfestiger oder Epoxidschichten nach (sondern eher, wo man noch alten Nitrolack für den Preci herbekommt).
LG

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Re: Pappel Body zu weich

#6

Beitrag von capricky » 15.02.2020, 10:45

Borma Holzhärter

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Re: Pappel Body zu weich

#7

Beitrag von DoubleC » 15.02.2020, 18:53

Ich habe den Holzhärter von BORMA auch irgendwo 'rumflattern........

Na, die Problematik liegt eher darin, dass das weiche Holz eine scharfkantigen Stoß nicht standhält und dann die Beschichtung abplatzt.

Bei Abgezogenen Holzfußböden im Altbau ein beliebtes Problem. Die juten Berliner Altbaukieferndielen sehen lackiert schon geiler aus, als früher nur mit Leinölfirniß bekleckerte Dielen (heute gipps geile Hartwaxxöle......).
Aber auch ein fett mit 2K-Panzerlack beschichteter Dielenboden gibt dem freundlichen Pfennigabsatz bei der Reinigung nach, der Belag splittert und beim nächsten "staubfeucht" Wischen zieht Feuchtigkeit ins Holz ..... und das Unglück nimmt seinen Lauf.

Bei Mauerwerk benutzt man kapillargängigen Tiefengrund, um den bröselligen Altbauputz zu stabilisieren. Also müsste man hier beim Holzhärter scheuen, wie tief er denn 'reingeht, in das Holz.

Epoxid wird da nicht allzuviel bringen. Ich würde mal spekulieren, dass SSG mit Nitro weiter 'runterverdünnt des Berezels Lösung ist. Die Lackbestandteile (Harze, Nitrocellulose) stabilisieren die "Weichteile" des Holzes und ziehen halt auch tief in das Holz 'rein.

Die Lackiere hier berichten ja gerne über lacksaufende Hölzer............ Wenn so'n Holz richtich bis Oberlippe-Oberkant volljesoffen ist, müsste es auch gut gehärtet sein......

Dauert halt lange.........


Gruss 2C

Nur so ein paar Gedanken

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Re: Pappel Body zu weich

#8

Beitrag von penfield » 16.02.2020, 11:18

DoubleC hat geschrieben:
15.02.2020, 18:53
Ich habe den Holzhärter von BORMA auch irgendwo 'rumflattern........

Na, die Problematik liegt eher darin, dass das weiche Holz eine scharfkantigen Stoß nicht standhält und dann die Beschichtung abplatzt.

Bei Abgezogenen Holzfußböden im Altbau ein beliebtes Problem. Die juten Berliner Altbaukieferndielen sehen lackiert schon geiler aus, als früher nur mit Leinölfirniß bekleckerte Dielen (heute gipps geile Hartwaxxöle......).
Aber auch ein fett mit 2K-Panzerlack beschichteter Dielenboden gibt dem freundlichen Pfennigabsatz bei der Reinigung nach, der Belag splittert und beim nächsten "staubfeucht" Wischen zieht Feuchtigkeit ins Holz ..... und das Unglück nimmt seinen Lauf.

Bei Mauerwerk benutzt man kapillargängigen Tiefengrund, um den bröselligen Altbauputz zu stabilisieren. Also müsste man hier beim Holzhärter scheuen, wie tief er denn 'reingeht, in das Holz.

Epoxid wird da nicht allzuviel bringen. Ich würde mal spekulieren, dass SSG mit Nitro weiter 'runterverdünnt des Berezels Lösung ist. Die Lackbestandteile (Harze, Nitrocellulose) stabilisieren die "Weichteile" des Holzes und ziehen halt auch tief in das Holz 'rein.

Die Lackiere hier berichten ja gerne über lacksaufende Hölzer............ Wenn so'n Holz richtich bis Oberlippe-Oberkant volljesoffen ist, müsste es auch gut gehärtet sein......

Dauert halt lange.........


Gruss 2C

Nur so ein paar Gedanken
Diesen grundlegenden Gedanken möchte ich ein paar Erfahrungen meinerseits anschließen.

Mit SSG vollsaugen, sehr gut trocknen lassen und dann eine Schicht Epoxy drauf und 2K Lack drüber, funktioniert bei saugendem Holz (zB Paulownia) insofern, als sich, statt abzuplittern, ein sauberer Abdruck des Mikroständerfußes, der den letzten Sturz gebremst hat, ins Top eingeprägt hat ;)

Ich besitze eine HarleyBenton Gitarre, die sieht aus wie in Plastik eingegossen.
Die hat das harte, gefährliche Leben als billige Drittgitarre im Proberaum über Jahre hinweg, darunter ein paar grobe Umfaller und grausame Stürze, bisher schadlos überstanden. Derartige Industrieoberflächen (PU oder Polyester?) herzustellen, habe ich versucht, ist mir jedoch nie gelungen.

In meinen Anfangszeiten habe ich das Holz immer zig Mal eingelassen, anfangs mit 1K Produkte wie SSG (den verwende ich schon lange nicht mehr), dann mit 2K Holzstabilisator, zB Fibrodur (Veniziani), ein sehr dünnflüssiger 2K PU Lack der sehr tief ins Holz eindringt. Die dadurch erreichte verstärkende Wirkung blieb unter den Erwartungen.

Inzwischen hege ich Zweifel, dass man - selbst in saugfähiges Holz - mit normalen Mitteln genug Substanz einbringen kann, um eine weiche Oberfläche merklich zu härten. (Mit Vakuum vielleicht, aber das scheint mir bei der Größe von Gitarrenbodies zu aufwändig.)

Zusammenfassen würde ich meine Erfahrungen wie folgt:
- Bei strukturschwachen, etwa pilzbefallene oder morschen Hölzer, Holzhärter wie Borma oder Epoxy.
- Bei weichen Hölzern, selbst saugfähigen wie zB Paulownia, habe ich SSG (1K), Fibrodur (2K), Lack (2K), Epoxy (2K) und Kombinationen davon verwendet, aber die strukturstärkende Wikrung war nie so, dass der Aufwand gerechtfertigt schien.
- Epoxy oder Holzsiegel als Untergrund und dann Lack drauf ist die bewährte Kombination, die ich jetzt verwende.
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Re: Pappel Body zu weich

#9

Beitrag von Panzerpaul » 22.02.2020, 20:17

Habe jetzt etwas Epoxy Harz drauf gepinselt. Gängige Lösung, in der Serienfertigung, ist ja eher dick PU Lack drauf. SSG und 2 K Lack, sollte ja auch funktionieren. Nachdem mir eine andere Gitarre in meine nagelneue Gibson Zero, mit Pappel Body und dünner Nitrolackierung, gefallen ist, musste ich feststellen, daß Gibson auch nur drüber lackiert hat.

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Re: Pappel Body zu weich

#10

Beitrag von Panzerpaul » 08.03.2020, 22:27

Übrigens, der Tip mit dem Holzsiegel war auch super, beim nächsten Body probiert, funktioniert auch sehr gut 👍👍

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Re: Pappel Body zu weich

#11

Beitrag von Schellackmeister » 16.03.2020, 07:37

Ich hatte letztens ein echt weiches Stück Cedro, bei dem es mir ging wie dir. Letztendlich habe ich es dann nur mit SSG grundiert und anschließend lackiert. Die Haltbarkeit ist gut. Da hatte ich mir tatsächlich zu viele Gedanken gemacht, dass sich das weiche Holz nachteilig auswirken könnte.

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Re: Pappel Body zu weich

#12

Beitrag von penfield » 16.03.2020, 09:44

Ich verwende inzwischen fast ausschließlich Holzsiegel, da es so einfach aufzutragen ist.
Schleift sich auch gut und ist sehr ergiebig. Mehr als drei Aufträge braucht es selten.
Sicher der beste 1K Untergrund, den ich je verwendet habe.
Leider gibt es das Zeug bei uns nicht mehr im Bauhaus nur noch beim Obi (der für uns exra ungünstig liegt).

Kennt jemand ein "Ersatzprodukt" dafür, also ein gleichwertiges/gleichartiges Produkt?

Der Bauhaus Wipe/on/Poly auf Wasserbasis wirkt ein wenig, sagen wir, "dünn".
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Re: Pappel Body zu weich

#13

Beitrag von jhg » 16.03.2020, 12:07

penfield hat geschrieben:
16.03.2020, 09:44
Kennt jemand ein "Ersatzprodukt" dafür, also ein gleichwertiges/gleichartiges Produkt?
Am besten bestellen - dann ist der sowieso günstiger: https://www.ebay.de/itm/Clou-Holz-Siege ... SwzZBc5RlO

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Re: Pappel Body zu weich

#14

Beitrag von penfield » 16.03.2020, 18:08

jhg hat geschrieben:
16.03.2020, 12:07
penfield hat geschrieben:
16.03.2020, 09:44
Kennt jemand ein "Ersatzprodukt" dafür, also ein gleichwertiges/gleichartiges Produkt?
Am besten bestellen - dann ist der sowieso günstiger: https://www.ebay.de/itm/Clou-Holz-Siege ... SwzZBc5RlO
Ja, Danke, die Versandgebühren sind allerdings recht abenteuerlich, wenn nicht innerhalb Deutschland und weil ich kein ebay/paypal habe.

Werd ich wohl zum Obi fahren müssen, wenn es wieder geht.
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Re: Pappel Body zu weich

#15

Beitrag von Panzerpaul » 17.03.2020, 20:37

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