Truss rods / Spannstäbe

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

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Truss rods / Spannstäbe

#1

Beitrag von thonk » 15.11.2019, 16:16

Hallo zusammen,

früher habe ich, um den Hals etwas gefügig zu machen, einfach diese Aluminium U-Profil Spannstäbe verbaut.
Jetzt stand ich am virtuellen Tresen und lud wieder ohne groß nachzudenken Material für diese Dinger in den Einkaufswagen, ließ dabei aber auch noch mal den Blick über die anderen Modelle schweifen.

Da wollte ich es jetzt noch mal genau wissen, wie ihr das so macht oder anders, welche Teile ihr so verbaut und WARUM?

Also finanziell tut sich da ja nicht viel, und was der BESTE Spannstab ist, ist bei einem eigentlich so primitiven Ding auch nicht wirklich meine Frage. Den Hals gerade ziehen können irgendwie alle.
Aber es gibt doch sicherlich Beweggründe, warum der eine lieber das Modell verbaut, der andere aber lieber jenes Modell und der Dritte einfach so viel Carbon einlässt, dass der Saitenzug auch egal ist.

Ich sehe also
a) diese einfachen Stahlstäbe, die in einer gebogenen Nut verbaut und im Holz verankert werden
b) Aluprofil Spannstäbe
c) Neudeutsch One way truss rods; also die verschweißten Stahlstäbe die gegeneinander in eine Richtung verspannt werden können
d) Two way / Dual truss rods; ähnliches Prinzip wie one way, jedoch in beide Richtungen verspannbar
e) Carbon- / Stahlvollausstattung

Ich persönlich schätzte ja die Einfachheit des Einbaus der Aludinger. Ich habe auch noch nie einen Dual truss rod vermisst oder gottseidank einen Hals aus der Werkstatt geschleppt, der einen solchen Backbow gezeigt hat, dass der Saitenzug das über kurz oder lang nicht (über-) kompensiert hat. Außerdem sind sie relativ einfach in quasi allen Längen selber herstellbar.

Was sind eure Vorlieben und Beweggründe?

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Re: Truss rods / Spannstäbe

#2

Beitrag von Simon » 15.11.2019, 18:14

Ich verwende bei all meinen Gitarren Zwei Weg Trussrods. Und zwar weil ich es immer schon so gemacht habe, es für mich bisher problemlos funktioniert, und ich noch nie Probleme mit einem Trussrod hatte. Auch schätze ich es sehr, dass ich im Notfall den Hals in beide Richtungen bewegen könnte (auch wenn bisher noch kein einziger Hals mir Probleme bereitet hätte).
Der größte Vorteil mMn ist das er eine gerade Nut benötigt, welche sehr schnell hergestellt ist, und kein spezielles Jig benötigt, wie beispieltweise ein gebogener Stab.

Bei einigen Gitarren habe ich zusätzlich noch 2 Carbonstäbe auf beiden Seiten des Trussrods verbaut, aber bin der Meinung, dass dies bei 6Saiter Gitarren nicht nötig ist. Und da ich hauptsächlich solche Gitarren baue verwende ich Trussrods nur noch selten.....

Also ein sehr banale Antwort, aber ich wüsste auch nicht, warum ich einen anderen verwenden sollte. :)
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Re: Truss rods / Spannstäbe

#3

Beitrag von Rallinger » 15.11.2019, 18:51

Simon hat geschrieben:
15.11.2019, 18:14
Also ein sehr banale Antwort, aber ich wüsste auch nicht, warum ich einen anderen verwenden sollte. :)
+1
Wobei ich hinzufügen möchte dass ich in alle meiner bisherigen Instrumente Trussrods im Musicman-Style mit "Spokewheel" eingebaut habe. Neben der kreuzhässlichen Trussrod-Abdeckung spart man sich sich eine Nut an der konstruktiv schwächsten Stelle im Übergang zur Kopfplatte (was vermutlich keinen großen Unterschied macht. Aber wie stabil ist eine Volute?). Die Dinger sind mit Abstand am einfachsten einzustellen (ich hasse das Inbus-Gestochere in diesen engen Kanälen). Schlussendlich mag ich die Optik. Mir kommt nix anderes ins Haus.
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Re: Truss rods / Spannstäbe

#4

Beitrag von thonk » 15.11.2019, 19:44

Ah ja, der spokewheel.
Hast du den ganz ans Griffbrettende gesetzt oder schon was vorher? Offen oder verschlossen? Da fände ich die Fräserei zwischen den Bundschlitzen etwas nervenaufreibend. Aber theoretisch könnte man denn auch ans Aluprofil schrauben.

Mir ging gerade noch die Lösung von Parker durch den Kopf, der da irgend was mit einer dicken Klavierseite konstruiert hat. Den Link müsste ich noch mal finden.

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Re: Truss rods / Spannstäbe

#5

Beitrag von Rallinger » 15.11.2019, 22:21

Ich versenke das Spokewheel in eine Fräsung am Griffbrettende und lasse es offen. In der Gallery hier sieht man es ganz gut: https://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=91&t=8606
Wie gesagt, mir gefällt die Optik des sichtbaren Rades. Lediglich die original-Musicman-Lösung gefällt mir nicht so gut - die lassen das Spokewheel über den Hals überstehen und setzen die Fräsung dafür in den Body.

Abgesehen davon dass du diese Trussrods zur Not mit einem rostigen Nagel bedienen kannst - ich find das Einstellen am Halsfuß absolut komfortabel. Schließlich kann man das Werkzeug - ob Inbus oder Nagel - ja immer nur in 60-Grad-Schritten ansetzen. Am Halsfuß kann man locker die Saite wegdrücken, und kommt so problemlos hin, auch wenn der Ansatzpunkt ungünstig steht. An der Kopfplatte find ich es weitaus schwieriger bis absolut nervig.

OK, so oft verstellt man den Trussrod nun wieder nicht. Aber ...

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Re: Truss rods / Spannstäbe

#6

Beitrag von moon » 15.11.2019, 23:33

Ich sehe eigentlich nur 2 prinzipiell unterschiedliche Varianten (bei einstellbaren Trussrods): Einfachstab zum gebogenen Einbau oder Doppelstab zum geraden Einbau. Diese Alu-U-Profil-Dinger würde ich zu den Doppelstäben rechnen, hatte sowas aber noch nicht in der Hand.
Bei beiden Varianten gibt 1- und 2-Weg-Stäbe.
Ein Einfachstab wiegt ca. die Hälfte von einem Doppelstab.
Insofern stellt sich für mich bei der Entscheidung für den Trussrod vor allem die Frage, ob einfacher Einbau oder geringeres Gewicht wichtiger ist.
Spoke-Wheel habe ich bei 2-Weg-Einfachstäben allerdings noch nicht gesehen.
Ach, und der gebogene Einbau braucht natürlich eine gewisse Halsdicke.

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Re: Truss rods / Spannstäbe

#7

Beitrag von Svenson » 16.11.2019, 17:57

Könntet ihr mal einen Link zu den Alu Spannstäben geben?

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Re: Truss rods / Spannstäbe

#8

Beitrag von thonk » 16.11.2019, 18:10

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Re: Truss rods / Spannstäbe

#9

Beitrag von Diego Dee » 16.11.2019, 19:30

Man sollte noch anmerken, daß man z.B. einen Truss Rod mit diesem Spokewheel nicht unbedingt in einer A-Gitarre verbauen kann.
Ich frage mich auch immer wieder weshalb man das Risiko der Halsschwächung auf sich nimmt und die Stellschraube aus der Kopfplatte rausschauen lässt.
Man könnte sagen: funktioniert doch aber (Stellschraube an der KP) und das schon über einen sehr langen Zeitraum.
Mir ist aber der Zugang zur Stellschraube durchs Schalloch sympatischer.
Mein Forenstatus ist derzeit Planer, ja ich plane und vorbereite noch ;-)

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