Cheapo Relicaster

Wie baue ich mir eine elektrische Gitarre?

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Jan.Odd
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Cheapo Relicaster

#1

Beitrag von Jan.Odd » 15.09.2018, 14:50

Hallo zusammen,
Die letzten Tage habe ich genutzt ein ultra-low-Budget Projekt zu vollenden. Ausgangslage ist eine Strat-Kopie der Firma Golden Ton, die ich zu Schulzeiten mal für einen Kasten Bier von einem Freund gekauft hatte. Über die Jahre hat die Gitarre dann nicht sehr viel Benutzung erfahren, zum einen weil ich hauptberuflich Bassist bin, zum anderen weil sie nicht gut verarbeitet war. Vor einigen Monaten hatte ich mich dann mal dazu entschlossen die Gitarre zumindest ordentlich spielbar zu machen, zum wegwerfen ist sie mir dann doch zu schade gewesen. Gesagt getan, die Bünde abgerichtet, ein Shim eingebracht, aus China ein neues Pickguard mit neuen Pickups bestellt, und siehe da: Die Gitarre ist ordentlich spielbar, schön leicht, und klingt auch nicht völlig unbrauchbar.
Die Form der Kopfplatte und der langweilige schwarze Lack waren mir allerdings schon länger ein Dorn im Auge. In jungen Jahren hatte ich die Kopfplatte mal mit Edding versucht zu schwärzen, das hat die Sache nicht besser gemacht.
Was war jetzt also der Plan? Nicht viel bis garkein Geld zu versenken erstmal. Und dazu mit vertretbarem Aufwand ein akzeptables Ergebnis zu erhalten.
Der Plan war also die Kopfplatte zu vergrößern, in etwa in Stratocaster-Form zu bringen. Zusätzlich ein Refinish des gesamten Instruments mittels Sprühdosen aus dem Action-Markt (2€ das Stück).
Ich hänge euch hier erstmal die Bilder der Ausgangslage an, im nächsten Post geht es dann weiter.
Den Body habe ich mit 240er Papier schonmal grob angeschliffen, aber den alten Lack als Diffusionsbarriere für die Lösungsmittel belassen
Den Body habe ich mit 240er Papier schonmal grob angeschliffen, aber den alten Lack als Diffusionsbarriere für die Lösungsmittel belassen
IMG_2621.JPG
IMG_2622.JPG
Die überaus unschöne Kopfplatte
Die überaus unschöne Kopfplatte
Das Halsholz stellte sich teilweise sogar als gevögelt heraus, nicht ganz hässlich
Das Halsholz stellte sich teilweise sogar als gevögelt heraus, nicht ganz hässlich

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Re: Cheapo Relicaster

#2

Beitrag von Jan.Odd » 15.09.2018, 14:59

Weiter gehts!
Die ganzen Macken im alten Body ließen für mich 2 Möglichkeiten zu: Alles Spachteln und ordentlich neu machen oder die Macken machen sein lassen und ein Relic-Projekt draus machen.
Die Relic-Geschichte ist ja nicht jedermann's Sache, mir gefällt das soweit allerdings ganz gut, und Spaß macht es irgendwie auch. Außerdem hatte ich keine Lust auf ewige Spachtel-Orgien.
Zu allererst habe ich die Kopfplatte begradigt, ein passendes Stück Ahorn angeleimt und sie anschließend grob in Form gebracht.
IMG_2625.JPG
IMG_2626.JPG
Anschließend habe ich alles entlackt und für's Refinish vorbereitet.
IMG_2637.JPG
IMG_2638.JPG
Parallel dazu habe ich den Korpus dann lackiert. Eine Dose Grundierung, eine Dose Reinweiß, eine Dose Creme-Weiß und die Sache nahm ordentliche Formen an. Cremeweiß deshalb, damit die "durchgewetzten" Stellen wie nicht-vergilbtes weiß aussehen würden.
B820DB45-C079-4350-A1EB-1F061F3557B2.JPG
IMG_2642.JPG
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Ein erster Durchschliff, ab hier war klar wohin die Reise gehen würde.
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Re: Cheapo Relicaster

#3

Beitrag von Poldi » 15.09.2018, 15:02

Dann mal gutes Gelingen.
Der Lack aus dem Action-Markt ist übrigens sehr gut und vor allem sehr schnell trocken und gut pollierbar.

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Re: Cheapo Relicaster

#4

Beitrag von Jan.Odd » 15.09.2018, 16:00

Jetzt Relicing selbst.
Ich habe einiges einfach mal ausprobiert, um zu gucken was so passiert.
Den Body in die Gefriertruhe geschmissen
Den Body in die Gefriertruhe geschmissen
Und anschließend geföhnt
Und anschließend geföhnt
Die Plastikteile mittels Curcuma und Polyboy-Möbelpolitur behandelt
Die Plastikteile mittels Curcuma und Polyboy-Möbelpolitur behandelt
Und Hardware sowie Polepieces mit einem Essig-Salz gemisch ein wenig rosten lassen
Und Hardware sowie Polepieces mit einem Essig-Salz gemisch ein wenig rosten lassen
Die Kopfplatte hat ein neues Logo bekommen
Die Kopfplatte hat ein neues Logo bekommen
So sieht sie jetzt auch, akutell noch mit etwas zu dicken Saiten
So sieht sie jetzt auch, akutell noch mit etwas zu dicken Saiten
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Poldi hat recht, der Action Lack hat für mich eine unschlagbare Preis-Leistung. In absehbarer Zeit werde ich mal eine Goldtop-Lackierung mit deren Gold-Dosen ausprobieren, könnte auch schick werden.
Summa summarum habe ich jetzt etwa 15€ für dieses kleine Projekt ausgeben, und das alles in einer knappen Woche.
Sicherlich ist das Aging nicht sehr gut und endspricht nicht jedem Geschmack. Mir gefällt die Gitarre jetzt allerdings deutlich besser, und durch den Teils abgeschliffenen und geölten Lack ist die Haptik insbesondere am Hals deutlich besser.

Beste Grüße,
Jan

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