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Mystery Guitar Revisited?

Verfasst: 05.09.2018, 20:19
von penfield
Da mir die Werkstatt und das Gitarrespielen im Moment untersagt sind, habe ich viel zu viel Zeit nachzudenken :roll:
Zum Beispiel über Folgendes:

Letztens fiel mein Blick auf mein allererstes Bauprojekt Mystery Guitar. Abgesehen von der (nicht nur forumsseitig geübten) Kritik am „Verlegenheitsfinish“, ist die Gitarre eindeutig zu schwer. Das liegt wohl, wie im Bauthread ausgeführt, an den 40mm Buchenholz (trotz Ausbohrung).

Die Frage, die ich mir dazu stelle, ist: was mache ich mit einer Gitarre, die mir zu schwer ist und die man wegen des Finish nicht als Deko verwenden möchte? Sie hat deshalb zwar nur nostalgischen Wert, aber gerade deshalb kann ich sie nicht wegschmeißen. Eine Möglichkeit sie für mich verwendbar zu machen, wäre das gute Stück umzubauen, also ...
  • Zerlegen
  • Vom Body hinten etwas abfräsen: Im Moment ist der Body 54mm dick. Da kann also einiges weg. Da die Kammerfräsung relativ tief ist, ergibt sich beim Abfräsen wohl ein Loch, das aufgedoppelt werden müsste – aus diesem Grund überlege ich, den Buchenteil radikal zu stutzen und mit leichtem Holz zu ergänzen.
  • Abschleifen Hals und Body
  • Kopfplatte neu
  • Komplettes Finish: Was ich immer schon einmal ausprobieren wollte, ist Folierung oder Furnierung. Alternativ wollte ich immer schon eine Gold-Top Lackierung machen - im Moment würde ich das Gold bevorzugen.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich das wagen soll. Der Gedanke in ein fertiges Instrument zu sägen (fräsen) stresst mich im Moment sehr….

Es geht also um Nostalgie oder Praxis genauer gesagt das gute Stück als Erstbau so lassen wie es ist oder eine verwendbare Klampfe daraus machen - Was meint Ihr?

Re: Mystery Guitar Revisited?

Verfasst: 05.09.2018, 20:48
von Yaman
Mir ging es ähnlich. Meine erste komplett gebaute Gitarre gefiel mir nach Fertigstellung gar nicht mehr. Was damit tun? Ich habe mich dann gegen die Nostalgie entschieden und das Einzige, was mir noch an der Gitarre gefiel (der Hals), herausgesägt. Damit habe ich dann eine neue Gitarre gebaut: https://gitarrebassbau.de/viewtopic.php ... it=bariton.
Ich habe es nicht bereut. Somit kann ich dir auch nur raten, mach eine verwendbare Gitarre daraus.

Re: Mystery Guitar Revisited?

Verfasst: 05.09.2018, 21:02
von AsturHero
mach noch mal ordentliche Bilder als Nostalgieerinnerung an deine Erste!! und dann ab dafür um sie spielbar zu machen und nicht als Deko verstauben zu lassen!

Re: Mystery Guitar Revisited?

Verfasst: 05.09.2018, 21:19
von haloevera
Nostalgie ist zwar etwas schönes, aber ich würde wohl auch Versuchen das Beste aus der Gitarre herauszuhohlen. Es bleibt ja Deine Gitarre, nur wird sie halt aufgemöbelt ;)

Mit meiner Ersten bin ich noch immer zufrieden, eigentlich sogar ein wenig begeistert wie gut da alles geklappt hat.
Meine Nummer Zwei hat dafür ein paar Macken und immer wenn mir gerade danach ist versuche ich da etwas zu optimieren. Momentan ist sie wieder zerlegt und bekommt einen neuen Lack.

Re: Mystery Guitar Revisited?

Verfasst: 05.09.2018, 22:26
von bea
Wenn Dir die Form noch gefällt, solltest Du die Gitarre einfach nur besser machen. Aus meiner Sicht könnte das bedeuten:
  • Farbe ab. Weil Du Gold ins Spiel gebracht hattest: sowas wie das "Altgold" meines SG-Basses könnte ihr ebenfalls gut stehen. Oder ein anderer, eher dunkler Goldton?
  • Zum Vermindern des Gewichts würde ich übrigens zuerst mal zur Säge greifen und einen Boden abschneiden. Das erlaubt es, den Korpus nach Herzenslust zu chambern. Boden wieder drauf, und die Aktion wird ziemlich unauffällig werden und vor allem auch aussehen wie gewollt.
Meine ersten beiden habe ich übrigens ebenfalls umfangreich umgebaut. Die V sogar mehrfach.

Re: Mystery Guitar Revisited?

Verfasst: 06.09.2018, 00:13
von zappl
Tjaaa ... der Aufwand für die geplanten Umbauten kommt ja schon in die Nähe für den eines kompletten Neubaus. Ich denke du musst dir einfach selbst die Frage ganz ehrlich beantworten ob daraus ein Instrument werden kann, welches dir optisch, spieltechnisch und natürlich vom Klang gefällt. Meine Meinung: Falls die Antwort "ja" lautet, dann los. (dance a) Sollten größere Zweifel bestehen oder es wirklich rein um Nostalgie geht, investieredie Zeit lieber in was Neues. (naughty)

Meine #2, der Tele-Bass, gelang mir insbesondere der Bespielbarkeit auch weitaus weniger gut als die #1. Es dauerte eine Zeit bis ich das einsah, dann eine nochmal längere Zeit bis ich den Boppes hochbekommen hab die Verbesserungen und Umbauten anzugehen. Ich bin sehr froh, dass ich's durchgezogen hab. Der Bass ist seitdem mein Hauptinstrument und keines mehr welches nur zustaubt und mir beim Anblick einen bitteren Beigeschmack gibt.

Re: Mystery Guitar Revisited?

Verfasst: 06.09.2018, 05:36
von Poldi
Ich würde sie auch umbauen.
Den Boden von hinten auf einer Höhe von 10-15mm absägen, dann vom Korpus in einer Fräßlade etwas abnehmen.
Anschließend den abgesägten Boden in einer Fräßlade begradigen und alles wieder zusammenleimen.

Re: Mystery Guitar Revisited?

Verfasst: 06.09.2018, 09:16
von Aug
Ich fand den Bericht zum Erstlingswerk doch interessant, vor allem, da ich auch am Anfang stehe.

Beim Finish bevorzuge ich eher "Holznahes" Aussehen, also Beizen und Lackieren oder Ölen. Wobei ne Folierung auch interessant klingt. Einfarbig? Oder haste da mehr in Richtung "Motivfolie" gedacht?

Zum Body, dachte auch in Richtung von Bea, wie der Bauthread aussieht, sollte es doch machbar sein, den "Boden" abzusägen, in der Mitte n Stück zu entfernen und den Boden wieder anzuleimen. Entweder wirklich die Dicke damit reduzieren oder nur mehr Holz rausnehmen.

Re: Mystery Guitar Revisited?

Verfasst: 07.09.2018, 07:42
von penfield
Yaman hat geschrieben:
05.09.2018, 20:48
Mir ging es ähnlich. Meine erste komplett gebaute Gitarre gefiel mir nach Fertigstellung gar nicht mehr. Was damit tun? Ich habe mich dann gegen die Nostalgie entschieden und das Einzige, was mir noch an der Gitarre gefiel (der Hals), herausgesägt. Damit habe ich dann eine neue Gitarre gebaut: https://gitarrebassbau.de/viewtopic.php ... it=bariton.
Ich habe es nicht bereut. Somit kann ich dir auch nur raten, mach eine verwendbare Gitarre daraus.
Das Bild vom angesägten Body :shock: hatte ich offenbar schon verdrängt...
Aber ich du hattest, wie man im Thread ja sehen konnte, völlig recht mit dem Umbau.
Danke!

Re: Mystery Guitar Revisited?

Verfasst: 07.09.2018, 07:43
von penfield
AsturHero hat geschrieben:
05.09.2018, 21:02
mach noch mal ordentliche Bilder als Nostalgieerinnerung an deine Erste!! und dann ab dafür um sie spielbar zu machen und nicht als Deko verstauben zu lassen!
Das ist ein gute Idee. Die alten Fotos sind ohnehin nicht die Besten.
Hätte ich, wenn ich ehrlich bin, glatt vergessen.
Danke!

Re: Mystery Guitar Revisited?

Verfasst: 07.09.2018, 07:44
von penfield
haloevera hat geschrieben:
05.09.2018, 21:19
Nostalgie ist zwar etwas schönes, aber ich würde wohl auch Versuchen das Beste aus der Gitarre herauszuhohlen. Es bleibt ja Deine Gitarre, nur wird sie halt aufgemöbelt ;)

Mit meiner Ersten bin ich noch immer zufrieden, eigentlich sogar ein wenig begeistert wie gut da alles geklappt hat.
Meine Nummer Zwei hat dafür ein paar Macken und immer wenn mir gerade danach ist versuche ich da etwas zu optimieren. Momentan ist sie wieder zerlegt und bekommt einen neuen Lack.
Stimmt, da gebe ich dir jedenfalls recht.
Danke!

Re: Mystery Guitar Revisited?

Verfasst: 07.09.2018, 07:46
von penfield
bea hat geschrieben:
05.09.2018, 22:26
Wenn Dir die Form noch gefällt, solltest Du die Gitarre einfach nur besser machen. Aus meiner Sicht könnte das bedeuten:
  • Farbe ab. Weil Du Gold ins Spiel gebracht hattest: sowas wie das "Altgold" meines SG-Basses könnte ihr ebenfalls gut stehen. Oder ein anderer, eher dunkler Goldton?
  • Zum Vermindern des Gewichts würde ich übrigens zuerst mal zur Säge greifen und einen Boden abschneiden. Das erlaubt es, den Korpus nach Herzenslust zu chambern. Boden wieder drauf, und die Aktion wird ziemlich unauffällig werden und vor allem auch aussehen wie gewollt.
Meine ersten beiden habe ich übrigens ebenfalls umfangreich umgebaut. Die V sogar mehrfach.
Über die Form habe ich schon auch nachgedacht. Gefällt sie mir überhaupt noch? Eigentlich ja.
Mit dem Goldlack werde ich mich noch beschäftigen müssen. Aber da gibt es ja ein paar Threads im Forum.
Altgold klingt jedenfalls gut. Mal schaun...
Danke!

Re: Mystery Guitar Revisited?

Verfasst: 07.09.2018, 07:48
von penfield
zappl hat geschrieben:
06.09.2018, 00:13
Tjaaa ... der Aufwand für die geplanten Umbauten kommt ja schon in die Nähe für den eines kompletten Neubaus. Ich denke du musst dir einfach selbst die Frage ganz ehrlich beantworten ob daraus ein Instrument werden kann, welches dir optisch, spieltechnisch und natürlich vom Klang gefällt. Meine Meinung: Falls die Antwort "ja" lautet, dann los. (dance a) Sollten größere Zweifel bestehen oder es wirklich rein um Nostalgie geht, investieredie Zeit lieber in was Neues. (naughty)

Meine #2, der Tele-Bass, gelang mir insbesondere der Bespielbarkeit auch weitaus weniger gut als die #1. Es dauerte eine Zeit bis ich das einsah, dann eine nochmal längere Zeit bis ich den Boppes hochbekommen hab die Verbesserungen und Umbauten anzugehen. Ich bin sehr froh, dass ich's durchgezogen hab. Der Bass ist seitdem mein Hauptinstrument und keines mehr welches nur zustaubt und mir beim Anblick einen bitteren Beigeschmack gibt.
Da das Finish ja oft die meiste Zeit kostet, kann ich Dir nur zustimmen.
Danke!

Re: Mystery Guitar Revisited?

Verfasst: 07.09.2018, 07:59
von penfield
Poldi hat geschrieben:
06.09.2018, 05:36
Ich würde sie auch umbauen.
Den Boden von hinten auf einer Höhe von 10-15mm absägen, dann vom Korpus in einer Fräßlade etwas abnehmen.
Anschließend den abgesägten Boden in einer Fräßlade begradigen und alles wieder zusammenleimen.
Danke! Den Boden abzusägen ist eine interessante Variante. Zur Umsetzung fällt mir nur meine Japansäge ein, allerdings habe ich bedenken, dass ich die Buche über die Breite halbwegs gerade sägen kann.
Darüber werde ich aber noch nachdenken.

Re: Mystery Guitar Revisited?

Verfasst: 07.09.2018, 08:03
von penfield
Aug hat geschrieben:
06.09.2018, 09:16
Ich fand den Bericht zum Erstlingswerk doch interessant, vor allem, da ich auch am Anfang stehe.

Beim Finish bevorzuge ich eher "Holznahes" Aussehen, also Beizen und Lackieren oder Ölen. Wobei ne Folierung auch interessant klingt. Einfarbig? Oder haste da mehr in Richtung "Motivfolie" gedacht?

Zum Body, dachte auch in Richtung von Bea, wie der Bauthread aussieht, sollte es doch machbar sein, den "Boden" abzusägen, in der Mitte n Stück zu entfernen und den Boden wieder anzuleimen. Entweder wirklich die Dicke damit reduzieren oder nur mehr Holz rausnehmen.
Danke! Ich hoffe, du kannst meine Fehler vermeiden.
Im Moment tendiere ich mehr zum Gold als zur Folie.
Aber ich denke, die Vorbereitung des Untergrundes ist für Folie wie für Glanzlack gleich, also Füllern bis wirklich glatt und eben.
Wie das mit dem Boden wird muss ich mir noch anschaun.
Ich werde davon berichten