Single-Action-Trussrod in One-piece Hals Fragen

[cisiamo]

Ich plane in einen One-piece Ahornhals einen Trussrod mit Zugang von der Korpusseite einzubauen. Das ist ja eigentlich die klassische Bauweise. Nur will ich ihn so einbauen, dass er ohne Demontage verstellt werden kann, also mit Spoke-Wheel.
Hierzu habe ich ein paar Fragen:

1. Der klassische Trussrod braucht bei dieser Bauweise wohl auch eine Bohrung von der Kopfseite aus, die dann wieder verschlossen wird. An diesem Ende hat er dann so eine Art Sternscheibe, die sich wohl im Holz verkeilen soll um sich nicht mitzudrehen. Ich traue der Konstruktion nicht so ganz. Wie zuverlässig verkeilt sich diese Scheibe? Ich hätte Bedenken, dass sie sich doch leicht mitdreht.
2. Gibt es Alternativen zu 1.?
3. Ich habe keinen Halsstab dieser Bauweise mit Spoke-Wheel zu kaufen gefunden. Ich vermute also, dieses müsste extra gekauft werden. Dann muss man vermutlich gut aufpassen, dass der Stab lang genug ist. Oder kennt jemand eine fertige Variante?

Ich freue mich auf eure Antworten.
Ansonsten werde ich eventuell wegen der wesentlich einfacheren Fräsung und Montage doch einen Double-Action Stab verbauen.

[dieratec]

Zu 1 kann ich nur sagen, wenn die Bohrung exakt gebohrt und der Rundanker gut eingepresst wird, sollte der schon halten. Zusätzlich kann man den ja auch noch einkleben, damit das Holz noch etwas an Festigkeit gewinnt.
Damit der Rundstab sich auch gut und leicht drehen lässt, würde ich den Kanal mit Wachs auskleiden.

Zu 2, ja gibt es, mit einem Rechteckanker, das geht aber nur wenn man ein Griffbrett aufsetzt.

Zu 3, Halsspannstäbe mit Spoke-Wheel kenne ich auch nur als Dual Action – Spannstab.

Ich habe bei meinem Ahornhals auch einen Spannstab mit Spoke-Wheel eingebaut. Dazu habe ich vom Halskantel ein Streifen von 8mm abgeschnitten, den Kanal gefräst und dann das Stück wieder aufgeleimt. Wenn man nicht wie ich den Fehler macht und zu viel Leim aufträgt, sieht man die Verbindung auch nicht. Ich habe dabei auch darauf geachtet, dass die Maserung nach dem Aufleimen wieder übereinstimmt.
Den Zugang zum Spannstab habe ich mit einem Stück Griffbrett abgedeckt, so dass dieser nicht ersichtlich ist.

[cisiamo]

Dazu habe ich vom Halskantel ein Streifen von 8mm abgeschnitten, den Kanal gefräst und dann das Stück wieder aufgeleimt.

Die Stäbe mit rechteckigem Anker habe ich auch gesehen. Allerdings ist das Auftrennen und wieder Zusammenleimen des Halses für mich keine Option. Mit Stichsäge oder Handkreissäge bekomme ich das garantiert nicht sauber hin. Ich denke da braucht man schon eine präzise Säge mit Anschlag, die mir leider nicht zur Verfügung steht. Vermutlich könnte man auch Halskantel und Griffbrett einzeln erwerben aber mich reizt gerade die One-Piece-Variante.
Alternativ müsste man den Kanal für den Stab so fräsen, dass der Rechteckanker hineinpasst. Das stell ich mir gestalterisch aber nicht gerade schön vor.

Deine Lösung sieht auf jeden Fall ordentlich aus.

[cisiamo]

Damit der Rundstab sich auch gut und leicht drehen lässt, würde ich den Kanal mit Wachs auskleiden.

Nach meinem Verständnis dreht sich der Stab gar nicht. Er hat ja einen Anker, damit er sich eben nicht dreht. Es wird nur durch das drehen des Spoke-Wheel bzw. der irgendwie gearteten Mutter an der Einstellseite die Länge zwischen dem Anker und der Mutter verkürzt und der Stab so unter Spannung gesetzt. Dabei kann Wachs natürlich trotzdem gut sein, um die Reibung gegen das Holz gering zu halten.

[cisiamo]

Ich meine im TDPRI Board schon mal einteilige Hälse mit Dual-Action Trussrods und Spoke-Wheel gesehen zu haben. Das würde wohl also theoretisch funktionieren, hat aber den Nachteil, dass die komplette Last auf dem eingeleimten Streifen liegt. Ist also sicher nichts für einen extrem dünnen Hals, da scheint mir die Konstruktion sehr gewagt, aber für einen Hals mit ordentlich Materialstärke ist es vielleicht eine Alternative.
Nach kurzem Suchen habe ich z.B. diesen Bauthread wiedergefunden:
https://www.tdpri.com/threads/deegatron ... on.802010/

Viele Grüße
Johannes

[micha70]

Hi!

Falls ein Dual-TR in Frage kommt. Ich habe meinen One-Piece mit einem Dual TR in geradem Kanal und einem breiteren Skunk-Stripe in meiner Ersten nachträglich verbaut. Verstellung auch von der Korpusseite. Da braucht es dann keine Querfräsung für den Anker o.ä. am Kopf. Sehr, sehr dünner Hals. Von 17mm auf 20mm. Der Skunk-Stripe ist 10mm anstatt 6mm breit damit er noch zusätzliche und vor allem horizontal liegende Leimfläche zum Ahorn hat um die Last besser aufzunehmen. Erst seitdem hält der Hals und ist gerettetet. Würde (und werde) ich nochmal so bauen. Einzig die Optik ist dabei so gar nicht vintätsch

LG
Micha

[cisiamo]

Meine bisherigen Gitarren (gekaufte und gebaute) haben verschiede Halsprofile, die ich aber alle nicht als extrem dünn beschreiben würde. Mit richtig flachen Profilen bin ich bisher nicht warm geworden, ich vermute also bei der Stabilität kein Problem. Man sagt ja den Singel-Action -Stäben nach, dass sie den Klang positiv beeinflussen. Ist die Frage, ob das wieder eher im Bereich Voodo liegt. Im Augenblick tendiere ich dann doch eher zu Dual-Action. Das vereinfacht die Sache enorm.

[cisiamo]

Bei den gängigen Dual Action Truss Rods mit Spoke-Wheel gibt es wohl hierzulande hauptsächlich eine Länge von 46cm. Das funktioniert bei Strat-oder Telemensur wunderbar unter aufgeleimtem Griffbrett. Das Spoke-Wheel schaut dann aber am Fußende raus.
Bei Montage von hinten muss wohl die Fräsung ungewöhnlich weit bis unter den Steg reichen.

[dieratec]

Bei Rall Guitars bekommst du auch einen in 615 mm.
Man kann sich so einen Spannstab auch selber herstellen, wenn man die Krone zum verstellen hat.
Ich habe schon gesehen, dass Gitarrenbauer einen normalen Spannstab mit 4mm Innensechskant, mit einem Sechskant -Stahl auf das erforderliche Maß verlängert haben. Den braucht man ja nur einkleben und ein Innengewinde in der Sechskant - Stahl schneiden. Krone drauf und fertig ist der Spannstab nach MM - Syle.

PS. Bedenke aber auch, dass der Druckpunkt vom Spannstab schon an der richtigen Stelle sitzen sollte.

[cisiamo]

Die 46er Länge ist schon in Ordnung. Wenn, würde ich ihn eher kürzen als verlängern. Was mich ein wenig stört ist die Länge des Skunk-Stripe. Normalerweise reicht dieser nur ca. Bis zum 3. Bund. Das bekommt man aber nur hin, wenn der Rest des Kanals vom Kopf her gebohrt wird. Diese möchte ich aber vermeiden. Es ist aber wohl eher eine Frage des gewohnten Bildes. Technisch sehe ich kein Problem.
Bei Stewmac scheint es übrigens auch noch kürzere fertige Spannstäbe zu geben. Ansonsten bleibt natürlich nur das selbst bauen, je nach den eigenen Möglichkeiten.