[TURORIAL] Vorlagen und Schablonen mit SketchUp

Welche Software hilft mir beim Planen?
Womit kann ich den Abstand der Bundstäbchen berechnen?
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helferlain
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[TURORIAL] Vorlagen und Schablonen mit SketchUp

#1

Beitrag von helferlain » 16.09.2012, 17:45

Hallo,

am Beispiel einer Vorlage für eigene Kopfplattendesigns möchte ich euch erklären, wie man mit Trimble Sketch Up (früher: Google) relativ einfach Vorlagen erstellen kann. Die Vorlagen kann Maßgenau 1:1 ausgedruckt werden.

Das Programm gibts kostenlos hier: http://sketchup.google.com/intl/de/

1. Bevor es losgeht:

Ideen sammeln! Schaut euch verschiedenste Gitarren an. Sucht nach Detaillösungen die euch gefallen. Wenn möglich: Maße notieren.

Für das Bsp. Kopfplatte bedeutet dass:
-Anordnung der Mechaniken (Rechts, Links, ...)
-Abstände der Mechaniken zueinander (Wieviel Abstand ist nötig um sie vernünftig einstellen zu können, ohne dabei die benachbarte Mechanik zu verstellen, etc....)

Die Anordnung der Mechaniken bildet später das Grundgerüst für das eigentliche Kopfplattendesign.

2. Es geht los:

Wenn ihr wisst wohin es gehen soll muss natürlich das Programm installiert werden.
Beim ersten Aufruf sollte euch das folgende Bild begegnen:
tut001.jpg
Die (von mir) im oberen Bild rot markierte Schaltfläche anklicken und die folgende Option suchen und auswählen:
tut002.jpg
Nach einem >Klick< auf die Schaltfläche [SketchUp verwenden] erscheint das eigentliche Arbeitsfenster:
tut003.jpg
Wir sehen eine perspektivische, isometriche 3D Ansicht mit den 3 Achsen. 3D brauchen wir aber nicht, deshalb entfernen wir im Menü [Kamera] das Häkchen bei dem Eintrag [Perspektive]. Im gleichen Menü wird im Punkt [Standardansicht] der Eintrag [oben] ausgewählt.
Das Ergebnis sollte die folgende 2D Ansicht sein, mit nur noch 2 Achsen:
tut004.jpg
3. Jetzt gehts richtig los:

Wir wählen links oben den Bleistift als Werkzeug aus und zeichnen ein Stück Linie von links nach rechts. Wenn man den Bleistift halbwegs waagerecht führt, zeichnet das Programm automatisch auf der roten Achse (die Linie ist rot gefärbt) Genau das wollen wir!
tut005.jpg
Die Länge der gezeichneten Linie wird uns unten rechts am Rand angezeigt. Jetzt einfach die Stift /Maustaste loslassen. Nichts anklicken! Der Curser ist automatisch bei der Längeneingabe rechts unten.

Da wir anfangs als Arbeitsbereich "Holzarbeiten/ Millimeter" ausgewählt haben, erfolgen alle Maßangaben in Millimeter. Wir geben einfach "54" auf der Tastatur ein und bestätigen mit [Enter].

Sollte die Linie jetzt "verschwunden" sein liegt es evtl am Zoom. Die frei gezeichnete Linie hatte ja schon eine Länge von über 2200 Millimeter und wurde durch die exakte Längenangabe verkürzt. Mit dem Scrollrad der Maus oder über das Lupenwerkzeug in der Menüleiste könne wir an die gezeichnete Linie heranzoomen.

Achtung: SketchUp hat ein ausgeprägtes Zoomverhalten. Es wird genau an den Mauszeiger gezoomt.
Also: Maus zu dem Bereich unserer stark verkleinerten Linie bewegen und heranzoomen.

Wenn wir unsere Linie gefunden haben sollte sie jetzt genau 54mm breit sein, und entspricht damit dem String Spacing an der Mensurlinie / Brücke.
tut006.jpg
Wir wechseln das Werkzeug und greifen zum Maßband:
tut007.jpg
Das Maßband wird mit einem Klick am Anfang der Linie angesetzt und ein wenig über die Linie gezogen. Das gewünschte Maß in Millimeter eingeben und mit [Enter] bestätigen. In diesem Fall "27", womit wir uns den Mittelpunkt der Mensurlinie markiert haben.

Auf die gleiche Weise zeichnen wir nun vom Mittelpunkt aus die Mittellinie der Mensur. Diesmal von unten nach oben, beginnend am Mittelpunkt. Mit ein wenig Geschick rastet das Malwerkzeug diesmal auf der grünen Achse ein. Damit wäre der rechte Winkel zur Mensurlinie garantiert. Zunächst in Überlänge, z.B. 750mm, kann dann auf der Mittellinie die gewünschte Mensurlänge abmessen, z.B. 648mm.

Hier wird nun der Nullbund / Sattel gezeichnet. Es wird auch langsam klar, warum man für eine Kopfplattenvorlage mit der Zeichnung an der Mensurlinie auf dem Korpus anfängt: Beim anzeichnen des Sattels sollte man die Saitenstärke berücksichtigen. Der Mittelpunkt der einzelnen Saiten sollte ebenfalls markiert werden.
Im folgenden Bsp. haben die Außenkannten der Saiten einen Abstand von 7mm zueinander. Die Mittellinie der Mensur verläuft als nicht zwingend mittig zwischen der 3. und 4. Saite. Außerdem ist auf dem Bild die Griffbrettkante eingezeichnet, auch diese berücksichtigt die Saitenstärke und sollte später 3mm überstehen.
tut008.jpg
Zurück zur Korpusseiten Mensurlinie: hier tragen wir die Mittelpunkte der einzelnen Saiten ein.
tut009.jpg
Jetzt werden mit Mittelpunkte der einzelnen Saiten von Mensurlinie und Sattel mit dem Maßband-Werkzeug verbunden. Wenn man mit dem Maßband zwei Punkte verbindet (ohne Maßeingabe!) wird automatisch eine endlose gestrichelte Hilfslinie über die Punkte hinaus erstellt.Genau das war das Ziel der ganzen Übung. Jetzt wissen wir, wo im Bereich der Kopfplatte die Saiten verlaufen (wenn eine gerade Ausrichtung der Saiten gewünscht wird)

Jetzt fehlen noch die eigentlichen Mechaniken. Diese sind mit dem Kreismalwerkzeug schnell erstellt:

Zunächst etwas abseits von der eigentlichen Zeichnung eine kurze Linie mit dem Stift zeichnen, mit dem gewünschten Durchmesser der Mechanik. Auf dem Durchmesser wird der Mittelpunkt markiert. Danach mit dem Kreiswerkzeug einen Kreis aufziehen. Auch hier wieder die exakte Maßeingabe über die Tastatur. Achtung: Es muss der Radius eingegeben werden! In diesen Kreis könnte ein weiterer Kreis gezeichnet werden der dem Bohrloch entspricht.

Die fertig gezeichnete "Mechanik" wird mit dem Auswahlwerkzeug vollständig markiert, mit [Strg]+[C] kopiert und mit [Strg]+[V] eingefügt. Jetzt sollte sie automatisch am Mauszeiger hängern und sich verschieben lassen.

Gut wer an dieser Stelle bereits die Mittelpunkte für die Mechanik auf der Kopfplatte ausgemessen und markiert hat :D Mit einem Mausklick kann die Mechanik am Messpunkt positioniert werden. Danach ein paar mal kopieren und einfügen und schon haben wir "Kopfplatte" bestückt...

Leider habe ich den Screenshot davon vergessen. Es können noch beliebige Linien eingezeichnet werden, z.B. habe ich mir den Abstand vom Mittelpunkt der Mechanik zur Kannte der Kopfplatte markiert, weil dort dem freien Design Grenzen gesetzt sind.

4. Ausdrucken

Jetzt soll die Vorlage ausgedruckt werden. Und das im Maßstab 1:1. Geht ganz einfach. Wir zoomen den Bereich der Kopfplatte ins Bild den Wir ausdrucken möchten. SketchUp druckt genau das was auf dem Bildschirm zu sehen ist!

Wir rufen die im Menü [Datei] die [Seitenansicht] auf. Aufpassen dass im markierten Bereich keine Häkchen gesetzt sind:
tut009-b.jpg
Im grün markierten Bereich geben wir den gewünschen Maßstab an, also 1:1, 10:10,0 73:73, oder was auch immer. Wichtig: beide Zahlen sollten gleich sein und Maßeinheit Millimeter!

Wir bestätigen mit [OK] und sehen die Seitenansicht:
tut010.jpg
Ernüchterung! Gehts nicht auch auf eine einzelne Seite? Diese Problem hat mich viel zu lange beschäftigt und jede Menge Papier gekostet bevor ich die Seitenansicht entdeckt hatte :roll:
Wie oben gesagt: SketchUp druckt exakt was wir auf dem Bildschirm sehen.

Die Lösung: das Sketchup Fenster verkleinern, bis nur noch der gewünschte Bildausschnitt zu sehen ist:
tut011.jpg
Jetzt nochmal die Seitenansicht:
tut013.jpg
Auch wenn immer noch 2 Blätter angezeigt werden: Der Ausdruck erfolgt wie gewünscht auf einem einzelnen Blatt Papier. Es darf gedruckt werden. Wir haben eine schöne Vorlage, um unsere eigen Kopfplatte zu entwerfen, die nachher die Mechaniken an der richtigen Stelle enthällt. Die Vorlage kann beliebig oft ausgedruckt und verschiedenst Ideen im exakten Maßstab entworfen werden.

Wenn man das grundlegen 2D Zeichnen verstanden hat eröffnen sich natürlich noch eine Menge anderer Möglichkeiten, z.B. Vorlagen für Pickupfräsunge und Schablonen aller Art...

Hinweis: Jeder Arbeitsschritt lässt sich windowstypisch mit [Strg]+[Z] rückgängig machen oder mit [Strg]+[Y] wiederholen. Man kann also nicht viel falsch machen.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Grüße
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Re: [TURORIAL] Vorlagen und Schablonen mit SketchUp

#2

Beitrag von helferlain » 16.09.2012, 17:49

Anhang

ein paar Beispiele für die Verwendung einer Vorlage:
head1.jpg
head2.jpg
head3.jpg
head4.jpg
head5.jpg
Grüße, helferlain
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Re: [TURORIAL] Vorlagen und Schablonen mit SketchUp

#3

Beitrag von Bastelmann » 17.09.2012, 11:07

Da hast Du Dir ja ganz schön Arbeit gemacht mit dem Tutorial. Lobenswert!
Die Bundesdoofenbeauftragte warnt: "Keine Macht den Doofen!"

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Re: [TURORIAL] Vorlagen und Schablonen mit SketchUp

#4

Beitrag von capricky » 17.09.2012, 11:19

Bastelmann hat geschrieben:Da hast Du Dir ja ganz schön Arbeit gemacht mit dem Tutorial. Lobenswert!
Jawoll, gelobt und gepriesen! (clap3)

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Re: [TURORIAL] Vorlagen und Schablonen mit SketchUp

#5

Beitrag von Poldi » 17.09.2012, 12:03

Bastelmann hat geschrieben:Da hast Du Dir ja ganz schön Arbeit gemacht mit dem Tutorial. Lobenswert!
dito. (clap3)

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Re: [TURORIAL] Vorlagen und Schablonen mit SketchUp

#6

Beitrag von Yiti » 17.09.2012, 19:44

helferlain hat geschrieben:.........
am Beispiel einer Vorlage für eigene Kopfplattendesigns möchte ich euch erklären, wie man mit Trimble Sketch Up (früher: Google) relativ einfach Vorlagen erstellen kann. Die Vorlagen kann Maßgenau 1:1 ausgedruckt werden.
Das Programm gibts kostenlos ......
Dein Tutorial gefällt mir (clap3) Bin gespannt auf die Fortsetzung :!:
Mit dem Google SketchUp möchte ich demnächst das 3D-Zeichnen ausprobieren, bevor ich mir zu meinem 2D TurboCAD (Version 15.) die höhere Professional-Version ( (naughty) Streber :roll: ) zulege.
helferlain hat geschrieben:
Ideen sammeln! Schaut euch verschiedenste Gitarren an. Sucht nach Detaillösungen die euch gefallen. Wenn möglich: Maße notieren.
Mache ich, am liebsten in Koordinaten und unter einem Raster
http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=23&t=921
Bild
-Yiti-

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Re: [TURORIAL] Vorlagen und Schablonen mit SketchUp

#7

Beitrag von helferlain » 17.09.2012, 20:45

Vielen Dank für Lob und Zuspruch! :p
Yiti hat geschrieben:... Bin gespannt auf die Fortsetzung ...
Da reicht man den kleinen Finger ... Vielleicht schaffe ich es ja tatsächlich ein kleine Einführung zum arbeiten im 3D Bereich zu verfassen. Könnte aber etwas dauern. Bis dahin: fleißig üben!
Grüße, helferlain
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