Overarm Pin Router versus Handoberfräse

Vom einfachen Akku-Schrauber bis hin zur CNC Maschine,
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Lex Luthier †
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Overarm Pin Router versus Handoberfräse

#1

Beitrag von Lex Luthier † » 17.05.2010, 15:45

Hallo,

in diesem thread werde ich dann auch mal versuchen ein reichlich abgehandeltes altes Thema neu aufzuarbeiten.

Der Pin-Router wie wir es immer nennen ist im Grunde eine Apparatur bei der die Fräse über dem Werkstück arbeitet im Gegensatz zum herkömmlichen Frästisch bei der die Fräse unter den Tisch montiert wird. Beide Versionen haben ihre Vor- und Nachteile, aber im Gitarrenbau ist die "Ober" ( oben montierte ) Fräse zu 90% die bessere Wahl.

Um den wesentlichen Unterschied der beiden Monturen zu verstehen empfehle ich zunächst dieses Video (33:17 min)

.

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nötig - unnötig

#2

Beitrag von Lex Luthier † » 17.05.2010, 15:56

die erste vernünftige Frage die nun eigentlich auftauchen müsste ist :
brauch ich überhaupt eine Halterung oder einen Tisch, kann ich nicht einfach mit der Handoberfräse meine Gitarren bauen :?:

Und die Antwort muss lauten

Natürlich braucht man das nicht, und ja, man kann komplette Gitarren ohne jegliche Halterungen bauen, das wurde hunderte Male bewiesen und ich denke das wiederum 90% aller Hobby gebauten Gitarren mit der einfachen Hand-Eintauch-Fräse gebaut wurden :!:

Ich werde mich im Weiteren vornehmlich mit der obenmontierten Fräse und dem Arbeiten mit Kopier-Pins auseinandersetzen und versuchen dabei die Vorteile dieses Systems gegenüber der Handmaschine herauszustellen.

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Gegenüberstellung

#3

Beitrag von Lex Luthier † » 17.05.2010, 17:43

hier eine zeichnerische Gegenüberstellung von zwei Prinzipien
  • links ein einfacher Nutfräser der perfekt zentriert über einem PIN mit exakt gleichem Durchmasser läuft
  • rechts ein Nutfräser mit einem obenliegenden Anlaufring - wie man das bei der Handoberfräse mit Schablonen benutzt
Prinzip PIN Router - Plunch Router
Prinzip PIN Router - Plunch Router
während ich jetzt noch nicht auf die Mechanik des Eintauchens bei einem Pin Router gehen möchte (obwohl man da schon lecker was im Video aus Posting 1 sehen konnte) , will ich doch gleich einmal auf das erste Problem mit "Kopierfräsern mit obenliegendem Anlaufring" mit der Handoberfräse an Schablonen aufmerksam machen.

In der Zeichnung habe ich die Schablone rechts dünner dargestellt als links, obwohl es in der Praxis wohl eher umgekehrt sein wird.

Während man beim Pin, der im Grunde nur ein paar Millimeter über den Tisch hinausragen muss um eine Schablone zu führen, von oben beliebig eintauchen kann, muss man beim Kopierfräser mit Anlaufring immer ein wenig kompensieren um in der Startpostion einerseits den Ring an der Schablone führen zu können und andererseits nicht zu tief einzutauchen, man kann diesen Konflikt auch schon an der simplen Zeichnung ausmachen - entweder kein oder zu wenig Rand oder zu tiefes eintauchen (was nun wenn man nur einen Deckelrand-tief fräsen will?)

Was hat es aber mit dem Eintauchen auf sich ? Hierzu die erste goldene Regel für alle Fräsarbeiten - immer :!:
>>Niemals versuchen beim Fräsen irgendetwas abzukürzen indem man zuviel Matrerial auf einemal abfräsen will<<
mein persönlicher Tip sind maximal 2mm Eintauchen in massives Holz je Fräsdurchgang. Gefährlich wird es genau in dem Moment wo man annimmt , man hätte das Gespür dafür erlernt wie sich die Fräse verhält.
Bei der Anlaufring Handfräse- Methode ist es unablässig, das man das gröbste vor dem Fräsen mit Bohrern und Stemmeisen entfernt und nur die Konturen sauber und gerade fräst, d.h. der Fräser taucht von Anfang an zu 90% (wieder :D ) in Luft

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Vorteile

#4

Beitrag von Lex Luthier † » 17.05.2010, 18:20

Bevor ich mich dem mechanischen Aufbau eine Pin Routers widme, hier nochmal eine knappe Aufzählung der grundsätzlichen Vorteile
  • beim Pin-Router ist die Schablone immer auf der gegenüberliegenden Seite der zu bearbeitenden Sichtseite
  • es lassen sich jegliche Eintauchtiefen auch minimale realisieren
  • mit Geduld lässt sich die Fräse zum Dickenhobel umfunktionieren
  • durch das Zusammenspiel von dünneren Pins zum Fräserdurchmesser lassen sich z.B. Bindingkanäle leicht realisieren

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Verfahrwege - Justierung

#5

Beitrag von Lex Luthier † » 17.05.2010, 21:09

um vernünftig mit einem Pinrouter-Ständer arbeiten zu können muss dieser bestimmte Voraussetzungen erfüllen, egal ob es ein Eigenbau oder eine Komplettlösung ist ... namentlich die Verfahrwege, Auslagetiefe und Feststellmöglichkeiten ...

die ich in folgendem Bild an dem "Shopsmith" System mal illustriert habe.
Verfahrwege.jpg
  • die grobe Höhenvoreinstellung über dem Werkstück
  • die Vorschub- bzw Eintauchtiefe der Fräse
  • die x/y Position des Auslagetischs zur Zentrierung des Pin unter dem Fräser
  • die Auslagetiefe (Abstand zwichen hinterer Säule oder Wandhalterung und Pin)
  • die Festjustierung der Eintauchtiefe während dem Fräsen
die außerdem im Bild gezeigte horizontale Anschlagleiste ist ein Extra, das zum Schablonen fräsen entfernt bleibt aber z.B.
beim Fräsen eines Trussrodkanals hilft, wenn man das nicht am "Untertisch" macht ?!

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industriell

#6

Beitrag von Lex Luthier † » 17.05.2010, 22:20

hm eigentlich ganz toll könnte man denken, und - wo bekomme ich das und was kostet sowas, gibt es das fertig ?

bevor ich darauf eingehe möchte ich wenigstens ein industrielles Modell ablichten ...

diese Maschinen werden natürlich immer seltener, sie laufen wohl an allen möglichen Stellen einfach stur weiter wie seit zisch Jahren, manchmal bekommt man sie auch im eBay ganz billig - im alten Forum haben mindestens zweimal Kollegen eine gekauft ...
Der Haken daran ist, das Gewicht, man muss sie stellen und transportieren können und wenn sie nicht vollständig sind wird es fast unmöglich sein Ersatzteile oder Zubehör dafür zu bekommen

Dem Prinzip nach arbeiten diese Maschinen hydraulisch - der grobe Höhe wird hier durch verstellen des Auslagetisches eingestellt, danach eine Eintauchtiefe und dann tritt man auf ein Pedal das den Tisch nochmal entsprechend anhebt und somit den Fräser eintauchen lässt - sehr rustikal wie gesagt
[zelle][attachment=1]StandOberfraese1.jpg[/attachment][/zelle][zelle][attachment=0]StandOberfraese2.jpg[/attachment][/zelle]
man sieht sie gelegentlich auch in weniger eckig "viktorianischerem" Design und evtl nochmal 100 kg leichter :D
Dateianhänge
StandOberfraese2.jpg
StandOberfraese1.jpg

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fertig zu kaufen 1

#7

Beitrag von Lex Luthier † » 17.05.2010, 22:47

surft man ein wenig durchs Internet, findet man in einer etwas leichteren Hobby-Gitarrenbauer tauglichen Bauform vornehmlich zwei Modelle, beide stammen aus den USA und sind für die dort üblichen runden "Kaffeetassen-Oberfräsen" konzipiert. Beides sind im Grunde Ständervorrichtungen und ohne die Oberfräse - sie spannen eine Handoberfräse ein. In Deutschland gibt es von Bosch jetzt aktuell auch ein Modell aus der blauen Pro Serie, das in diese runden Halterungen passt (Bosch GMF1400CE)

Der erste der Standwerke ist der oben schon gezeigte von "ShopSmith"
Es ist eine Modular aufgebautes System das es inzwischen als "Mark V" gibt (siehe "Historie im Anhang)
und die PIN-Router Ausrüstung besteht aus den nachfolgend abgebildeten Teilen ...
[zelle][attachment=1]Router arm.JPG[/attachment][/zelle][zelle][attachment=0]ShopSmith basic.jpg[/attachment][/zelle]
http://www.shopsmith.com/ownersite/cata ... router.htm

wer sich das leisten kann kauft mMn sicher eine hervorragende Grundausrüstung ...
Dateianhänge
ShopSmith basic.jpg
Router arm.JPG

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fertig zu kaufen 2

#8

Beitrag von Lex Luthier † » 17.05.2010, 23:10

dem Industriekonzept folgend gibt es außerdem fertig zu kaufen dieses Pneumatische Tischmodell von der Firma "ShopFox"
[zelle][attachment=2]shopfox.jpg[/attachment][/zelle][zelle][attachment=1]shopfox1.jpg[/attachment][/zelle]
wer danach suchen will, das Modell heißt: W1736 - SHOP FOX® Bench Overarm Router
und es gibt für genauere Ansichten auch eine Bedienungsanleitung im *.pdf-Format (angehängt)
FoxSmith w1736_m.pdf
(2.54 MiB) 362-mal heruntergeladen
und hier sieht man wie jemand clever eine Les Paul damit baut : My Les Paul Forum es gibt auch nochmal ein paar Fotos von einem alten ShopSmith
Dateianhänge
shopfox1.jpg
shopfox.jpg

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fertig zu kaufen 3

#9

Beitrag von Lex Luthier † » 18.05.2010, 00:11

man kann den Spieß jedoch auch nochmal umdrehen (think) ...

haben sich eine paar Leute gedacht und sich überlegt das man das (fast) gleiche Prinziep anwenden kann, wenn man bereits einen guten Fräs(unter)tisch besitzt und sich den Pin einfach oben drüber baut ...

für mich gibt es 101 Gründe so nicht arbeiten zu wollen, aber es gibt dieses Fräse unten - Pin Oben Prinzip auch bei den ganz schweren Industriemaschinen ... was ich jetzt aber nicht mehr verlinken werde :)

Kein geringerer als der vielgelobte Hobelhersteller "Veritas" hat sich überlegt es auf diese Weise zu machen
Veritas1.jpg
http://www.leevalley.com/US/wood/page.a ... 3053,43885

und zu einem drittel des Preises ein weiterer Anbieter, der sein Produkt "MLCS 9061 Woodworking Daisy Pin Router" nennt und über Amazon.com vertreibt
Daisy 1.jpg
pinrouter.pdf
MLCS 9061 Woodworking Daisy Pin Router
(118.02 KiB) 388-mal heruntergeladen

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Probleme und Kompromisse Ständer

#10

Beitrag von Lex Luthier † » 18.05.2010, 01:19

ich bin mir ziemlich sicher das das Einstiegs-Video als auch die Bilder von den beiden USA Kauf-Modellen die Wunschlatte ziemlich hoch halten, und das es nicht nur bei mir die Frage aufgeworfen hat, ob und wo man so was auch in Deutschland bzw Europa bekommt :|

Das schlimme an der Sache ist - man bekommt es nicht, es gibt nicht einen Hersteller der einen Leichtbau-Tisch-Pin-Router anbietet, man muss es sich selbst bauen

besonders das "Historien-Bild des Shop-Smith (ganz links) hat es mir einst angetan ....°°°wenn man doch nur diesen Halter-Eintauchmechanismus hätte, den Rest könnte man ja selbst bauen ...Stange etc lässt sich auftreiben °°°

und das gibt es :!: Also jetzt nur die Halterung für die Oberfräse an der einem ein Hebel wie an einem Bohrständer zum Vorschieben angeboten wird der sich dann arretieren lässt, und nennt sich "Proxxon - Bohr- und Fraesbank BFB2000"
Proxxon BFB 2000 .jpg
Proxxon BFB 2000.pdf
(162.87 KiB) 318-mal heruntergeladen
er bietet eine ausreichende grobe Höhenvorverstellung an der Chromstange (links), eine 43mm Euronorm Maschinenhalterung, den Hebel-Vorschubmechanismus plus Feinjustierung und Arretierung .....aber nicht die benötigte Auslagetiefe. Wenn ich nun nochmal einen Blick auf diesen altmodischen ShopSmith werfe, kommt mir die Idee, das man "nur" eine "Klemme" um die Chromstange machen muss die mit einer ausreichend langen Querverbindungsstange zu einer Wand- oder Standhalterung geht, dann sieht es so aus wie beim ShopSmith und bietet auch sämliche Funktionen :idea: der Standfuß fällt erst einmal weg ...

Ein weitere Fräsständer mit 43mm Euronorm Maschinenaufnahme und bereits genügend Auslagetiefe, aber weniger Einstell- und Vorschub Komfort ist der "Wabeco Bohr und Fräswerke BF1240/BF1244"
Wabeco.jpg
.

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Beispiel eines Eigenbau Pin Routeres mit dem Proxxon BFB2000

#11

Beitrag von Lex Luthier † » 18.05.2010, 01:21

:)

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Beispiel eines Eigenbau Pin Routeres mit dem Wabeco BF1240

#12

Beitrag von Lex Luthier † » 18.05.2010, 01:23

:)

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Beispiel eines pneum. Eigenbau Pin Routeres von Martin Koch

#13

Beitrag von Lex Luthier † » 18.05.2010, 01:35

den Original thread mit Kostenaufschlüsselung findet man derzeit noch im alten Forum
http://www.gearbuilder.de/forum/m-1255719302/
die Bilder sind "geliehen" und werden gelöscht wenn Martin uns den thread hier nochmal neu erstellen mag :)

[zelle][attachment=2]MK 1.jpg[/attachment][/zelle][zelle][attachment=1]MK 2.jpg[/attachment][/zelle][zelle][attachment=0]MK 3.jpg[/attachment][/zelle]
.
Dateianhänge
MK 3.jpg
MK 2.jpg
MK 1.jpg

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Re: Overarm Pin Router versus Handoberfräse

#14

Beitrag von Lex Luthier † » 18.05.2010, 01:37

weiterer Platzhalter

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gemischte Gefühle und neue Überlegungen

#15

Beitrag von Lex Luthier † » 18.05.2010, 01:53

Wie bei allen Werkzeugen spielt hier natürlich auch die Preisgestaltung eine wesentliche Rolle

Man könnte versuchen das Beste zu bauen was man irgendwie bekommen kann oder das billigste, aber wahrscheinlich individuell angepasst an die Anforderungen und irgendwo in der persönlichen Mitte.

Im Nachfolgenden werde ich ein paar Bilder posten, die ich irgendwo im Netz gefunden habe, die inspirieren können, zu denen es aber keine konkrete Beschreibungen gibt, man kann sich da nur was "abgucken" :)

zuerst aber noch einen kompletten Bauplan aus Holz, als *.pdf allerdings in Englisch, wie sich das jemand ausgedacht hat
DIY wood.jpg
PinRouter.pdf
Bauplan in Englisch
(2.16 MiB) 358-mal heruntergeladen

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DIY Holz mit Standbohrmaschine 2

#16

Beitrag von Lex Luthier † » 18.05.2010, 02:08

dieser scheint eine verbesserte Abwandlung davon zu sein, besonders gefällt mir die Aufnahme ins Bohrfutter (thumb)

Wenn der Bohrtisch eine Kurbel hat gibt es auch eine praktische Vor-Höhenvorverstellung.
Die Vorschubarretierung (Holzhebel) habe ich noch nicht durchschaut
[zelle][attachment=1]DIY mit Bohrständer.jpg[/attachment][/zelle][zelle][attachment=0]DIY mit Bohrständer2.jpg[/attachment][/zelle]
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DIY mit Bohrständer2.jpg
DIY mit Bohrständer.jpg

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43mm Euronorm

#17

Beitrag von Lex Luthier † » 18.05.2010, 22:21

die 43mm Euronorm-Aufnahme an Bohr und Fräsmaschinen ist eine feine Sache und passt direkt in die beiden oben gezeigten Ständer

Sie hat aber auch ein paar Nachteile, z.B.:
  • es gibt keine 43mm Euronorm Fräse für die Aufnahme von 1/2 Zoll Fräsern
  • man hat eventuell bereits eine Handoberfräse die diese Aufnahme nicht hat
Hier kann man wenn man möchte die Not zur Tugend machen, indem man z.B. im Eigen-Aufbau eine Halterung baut die einerseits in die 43mm Aufnahme passt und gleichzeitig, für die Bestands-Fräse angepasst, die benötigte Auslage um den Sollfaktor verlängert

Hierzu ein Beispiel das ich mir passend für meine Bosch und den Dremel gebaut habe. die Auslageverlängerung beträgt für meine Halterung vom 43mm Dorn zur Fräsermitte je 14cm. Die Oberfräse wird daran mit den drei Schrauben befestigt die normaler Weise den Schlitten halten. Mit der Auslagetiefe würde ich grundsätzlich nicht knausern, es ist nicht arbeitsfördernd wenn man beim Fräsen das Werkstück noch an Behinderungen vorbei drehen muss, auch wenn sich das Soll-Ergebnis trotzdem erarbeiten lässt (think)
[zelle][attachment=1]Ausleger1.jpg[/attachment][/zelle][zelle][attachment=0]Ausleger12.jpg[/attachment][/zelle]
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Ausleger12.jpg
Ausleger1.jpg

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1/2 Zoll Fräseraufnahme

#18

Beitrag von Lex Luthier † » 19.05.2010, 13:33

was genau hat es nun eigentlich mit der ominösen 1/2 Zoll Fräseraufnahme (Spannzange) auf sich :?: Braucht man die unbedingt

Vorweg: wer sich von Grund auf alles neu anschaffen muss und einen Euronorm Fräsständer benutzen will, der sollte nicht lange überlegen und sich z.B. einen dieser "Kress" Fräsmotoren kaufen wie er oben in Martin Kochs pneumatischen Eigenbau abgebildet ist. Diese Fräsmotoren haben nicht umsonst einen sehr guten Ruf, sind in jeder zweiten CNC-Fräse anzutreffen, leistungsstark und preiswert! Sie haben auch noch einen anderen Vorteil den ich weiter unten nochmal aufzeige

Wer daran denkt sich evtl wie im Vorposting mit einer Auslageverlängerung-Halterung zu behelfen, der sollte mMn lieber eine Mac-Allister oder dergleichen mit einer 1/2 Zoll Spannzange benutzen, die im Laufe der Zeit kaum noch gewechselt wird.

1/2 Zoll Fräser, insbesondere die, deren Schaft und Schneiden eben dieses gleiche Maß haben, sind das stabilste was es gibt, ein hoher Sicherheitsfaktor und außerdem in Überlängen zu bekommen, die bei einem 8mm Schaft sofort zum Sicherheitsrisiko werden.

Darüber hinaus ist es im Gitarrenbau fast ein Universal-Maß, man kann damit sehr viel fräsen und sie sind relativ günstig zu bekommen. (z.B. hier: Fräser)

Der wesentliche Unterschied zwischen einem Fräsmotor und einer Handoberfräse ist der Schlitten, der in der Ständerhalterung mit der Annäherung an das Werkstück die Sicht etwas behindert. Ich persönlich lass mich beim Fräsen hinter der Schutzbrille und der Staubmaske lieber etwas mehr einstauben als die Sicht auf das was ich gerade tue zu versperren, das hat aber nichts damit zu tun ob und wie man eine Absaugung mit einbaut sondern jetzt nur mit der Sicht auf das Werkstück ...

Der Schlitten meiner 1/2 Zoll Fräse versperrt mir diese Sicht zwar etwas, aber die gewinne ich durch die Länge der einzusetzten Fräser zurück. Man sollte sich außerdem mal vor Augen halten wie tief z.B. eine (Semi-) Hohlkammer ist und der Fräser eintauchen muss, denn das ist vermutlich die tiefste Fräsung an einer Solidbody E-Gitarre die es zu bewerkstelligen gibt ?!

Auf den beiden Bildern die Gegenüberstellung von 1/2 Zoll Langfräsern zu 8mm Schaft Fräsern - ich benutze außerdem für die "gepredigte" Sicht diese Fräserverlängerungen die es auch nur für 1/2 Zoll Aufnamen gibt

Bild 1 stellt die verschiedenen Eintauchtiefen gegenüber - Bild 2 zeigt einen 8mm Fräser in einer Fräserverlängerung - man sieht zwei Spannzangen, die der Maschine und die der Verlängerung, bzw kann ausmachen wie tief der Fräser ohne die Verlängerung noch eintauchen könnte ...

Merke: Die Dicke der "Maschinenhalterung-Auslageverlängerung" reduziert die Eintauchtiefe des eingespannten Fräsers :idea:

[zelle][attachment=1]fraser laenge.jpg[/attachment][/zelle][zelle][attachment=0]eintauchtiefe.jpg[/attachment][/zelle]
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eintauchtiefe.jpg
fraser laenge.jpg

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PIN's und deren Zentrierung

#19

Beitrag von Lex Luthier † » 19.05.2010, 14:54

bei den gusseisernen Industriemaschinen ist es klar - da bewegt sich nichts, eine Steckvorrichtung für diverse Pins -
passt immer :D

wie ist es aber bei den Eigenbauten, ja sogar bei dem Shop-Smith in diesem Video sieht man, das was ich weiter oben auch mit grünen Pfeilen markiert habe, nämlich das man die korrekte Zentrierung des Pins einstellen können muss und das es jedesmal nötig ist nachdem die Vorhöhe verstellt wurde

es gilt die Regel:
je "un-starrer" die Gesamtkonstruktion, desto dringender die Justierbarkeit der vertikalen Zentrierung von Fräser und Pin

damit ist natürlich nicht der Wechsel verschiedener Pindurchmesser oder umspannen des Fräsers gemeint, obwohl ich persönlich nach so einem Fräserwechsel immer zuerst wieder nachjustiere, weil mein System eben nur bedingt starr ist ...

aber die Höhenverstellung an der Hauptstange, selbst wenn das eine Zahnstange mit Kurbel wäre wird den Ausleger unweigerlich leicht rotieren, noch schlimmer wenn es keine Zahnführung gibt sondern nur eine runde Stange und keine Spindel.

Ich kann hier jetzt nur von meiner persönlichen Erfahrung sprechen und weiß nicht, ob die links-rechts Rotation des Auslegers die zum Versatz der Zentrierung führt genauso ausreicht um das ganze nach den Höhenänderung wieder in Position zu drehen, je nach Tisch und Gewicht des Auslegers dürfte das ein wenig Geduld abverlangen, aber ich bevorzuge für die Zentrierung wie an meiner Lösung einen Kreuztisch :idea:

Die Spann-Nuten des Kreuztischs dienen mir zur Befestigung des Arbeitstischs, der die Aufnahme für den Pin enthält und genauso schnell mal wieder entfernt ist wenn ich z.B einen Schalterschlitz (wie bei Stratocasters) fräsen will, was ich mit dem Verfahrweg des Kreuztisches mache. Es ist aber ein Extra das nicht unbedingt sein muss.
spann-nut.jpg
natürlich wird bei der Fräsauslage keine Flügelmutter benutzt sondern eine normale in die Platte versenkt und mit dem Steckschlüsel gespannt
.

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Pins

#20

Beitrag von Lex Luthier † » 19.05.2010, 15:43

Bei der Beschaffung der eigentlichen Pins muss man ein wenig improvisieren - woher nehmen :?:

zunächst sollte man sich genau überlegen welche Pins man unbedingt benötigt und welche nicht, ergo mit welchen Fräsern man fortan fräsen wird. Daraus ergeben sich für mich folgende unabdingbaren Durchmesser:
  • der Durchmesser eines Verschleiß und Universalfräsers, z.B. o.g. 1/2 Zoll, also 12,7mm
  • ein Pin der um den Radius der doppelten Breite meines bevorzugten Hauptbindings, z.B. 1,5mm reduziert ist = 9,7/10mm
  • für einen dünnereren Fräser der kleinere Radien wie etwa den von Telecaster Hals PUs bzw Halstaschen schafft
muss man sich die Pins in der Dreherei anfertigen lassen, kann es sein, das es günstiger wird gleich in die Zukunft zu planen und
sich andere noch dazu mit anfertigen zu lassen, als später noch einmal zurückzukommen ?

in dem Fall würde ich außerdem mindestens zwei weitere mit einplanen
  • einen weiteren angepasst an die häufigste Dicke eines dünneren Halsbindings
  • und einen ganz dünnen 2-2,5mm für Inlay Schablonen, etwa wie hier gezeigt
Auch die Halterung für die Pins muss mit eingeplant werden. Ich hatte damals das Glück das mir das ein Forumskollege nach meiner Zeichnung gedreht hat (danke1)

Ziel bei den Einsteckhülsen war es, das ich die Pins in zwei verschiedene Höhen überstehen lassen könnte, nämlich einmal für das meist genutzte 10mm Sperrholz Schablonenmaterial und einmal wenn ich nur 5mm Plexi benutzen würde.

Das funktioniert auch ganz prima, aber ich muss sagen, das eine Arretierung (wie etwa an diesem inverted "Daisy" Tisch von Amazon) der Sache auch gut dienlich wär, bzw wenn die Pins tiefer in der Platte steckten

So sehen meine Pins und die Steckhülse aus. Die nicht eingebaute versinkt tiefer im Tisch und lasst die Pins daher weniger überstehen
[zelle][attachment=1]pin Höhe.jpg[/attachment][/zelle][zelle][attachment=0]pins2.jpg[/attachment][/zelle]
Dateianhänge
pins2.jpg
pin Höhe.jpg

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Re: Overarm Pin Router versus Handoberfräse

#21

Beitrag von Lex Luthier † » 19.05.2010, 15:57

zum Abschluss noch ein Bild von meinem Pin-Router, der mit auf einem (Wolfcraft-) Ständer aufgebaut ist den es leider nicht mehr zu kaufen gibt, höchstens gebraucht in der Bucht von Zeit zu Zeit. Wenn ich über einen stolpere werde ich ihn im eBay Board verlinken

soweit meine Zusammenfassung über das Konzept - im Weiteren ist der thread jetzt für alle Fragen und Antworten normal geöffnet
DIY Pin Router
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Re: Pins

#22

Beitrag von BonBenE » 19.05.2010, 16:47

Vielen Dank für die ausführliche Einführung in dieses Thema

Hier hat sich wohl der Fehlerteufel eingeschlichen...
Lex Luthier hat geschrieben: [*] ein Pin der um den Radius der doppelten Breite meines bevorzugten Hauptbindings, z.B. 1,5mm reduziert ist = 9,7/10mm
Das müsste wohl 7/10mm heißen
||:After the rain comes sun, after the sun comes rain again :||

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Re: Overarm Pin Router versus Handoberfräse

#23

Beitrag von fonzarelli » 19.05.2010, 17:00

Die Pins muss man sich nicht unbedingt drehen lassen.
Da die mechanische Beanspruchung und der Abrieb der Pins wohl verschwindend gering sein dürfte,
reicht auch ein relativ weiches Material wie Aluminium dafür.
Meine Pins stelle ich her indem ich ein Stück von einem 12mm Alu Rundstab abschneide, diesen in die Standbohrmaschine einspanne und eine Feile dranhalte bis ich den passenden Durchmesser erreicht habe. (natürlich nur in dem Bereich der den eigentlichen Pin ergibt, der Rest der im Frästisch steckt bleibt bei 12mm).

Schönen Gruß
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Jörg

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Re: Overarm Pin Router versus Handoberfräse

#24

Beitrag von Lex Luthier † » 19.05.2010, 17:04

Das müsste wohl 7/10mm heißen
nee es soll heißen - wenn ich einen 12,7mm Durchmesser Fräser über einem 9,7 bzw 10mm Durchmesser Pin an einem Rand Fräsen lasse, wird da eine Nut von 1,5mm Breite zum Rand an dem der Pin geführt wird (z.B Body Form Aussen) entstehen, das ist die Breite des Bindings - ich wollte die 3/10mm vernachlässigen, soviel verschleift man möglicher Weise sowieso ?!

nur war hier das "/" wohl die falsche Schreibweise die zu Irretierung führt, da hast Du Recht :)

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Re: Overarm Pin Router versus Handoberfräse

#25

Beitrag von jhg » 19.05.2010, 17:33

Na, dann will ich mich mal outen hier :)

Ich hab für Lex die Dinger gedreht. Die Frage wäre, ob hier im Forum ein größerer Bedarf dafür da ist. Dann würd ich mal Material besorgen und eine kleine Serie auflegen. Das lohnt sich aber nur, wenn auch ein paar Leute Interesse anmelden. Über den Preis müsste ich dann noch mal verhandeln - ganz umsonst wirds die halt nicht geben.

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