Vogel oder Shinwa?

von Hobeln, Sägen und Feilen bis zu Spezialhandwerkzeugen

Moderator: jhg

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Vogel oder Shinwa?

#1

Beitrag von Reverend Sykes » 19.05.2020, 14:52

Huhu!

Ich hab weder Straightedge noch Lineale, also muß ich mir welche kaufen. Aus Gründen muß ich vorübergehend noch etwas auf's Budget achten, von daher wären mir Lineale von Vogel sympathischer. Allerdings sind die nur auf nen halben Millimeter genau. Die von Shinwa kosten das dreifache, sind aber auf 0,2mm genau.

Reichen 0,5mm Genauigkeit z.B. für n Griffbrett bzw. Bundschlitze anzuzeichnen?
Liebe Grüße
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Re: Vogel oder Shinwa?

#2

Beitrag von Yaman » 19.05.2020, 15:04

Zur Genauigkeit des Lineals kommen in der Praxis die Fehler beim Anzeichnen und beim Sägen. Wenn die in einem größeren Bereich liegen, als die Genauigkeit des Lineals, dann würde auch ein Lineal von Vogel reichen.

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Re: Vogel oder Shinwa?

#3

Beitrag von Reverend Sykes » 19.05.2020, 15:18

Danke für die schnelle Antwort und auch dafür, daß Du so diplomatisch ausgedrückt hast, daß meine noch viel zu ungeschickten Grobmotorikergriffel mehr Meßfehler verursachen als es ein Lineal jemals könnte. :D
Liebe Grüße
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Re: Vogel oder Shinwa?

#4

Beitrag von thoto » 19.05.2020, 15:40

Ich arbeite auch nur mit einem Uralt-Lineal von Opa mit halben Millimetern als Einteilung. Man kann da immer noch ganz gut Unterpolieren. Noch mehr Striche würden mich auch eher verwirren.

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Re: Vogel oder Shinwa?

#5

Beitrag von cabriolet » 19.05.2020, 16:24

thoto hat geschrieben:
19.05.2020, 15:40
Noch mehr Striche würden mich auch eher verwirren.
Bei den Angaben ist nicht die Teilung gemeint, sondern die Genauigkeit auf einen Meter. Und die ist für die Bundschlitze völlig unerheblich.

Gruß
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Re: Vogel oder Shinwa?

#6

Beitrag von ugrosche » 19.05.2020, 16:35

Zum Messen bin ich inzwischen zu faul.
Ich "male" mir das Griffbrett in einem Vektor-Programm oder importiere es von fretfind2d. Dann drucke ich es maßstabsgetreu entweder direkt auf Klebefolie oder ich klebe den Ausdruck mit doppelseitigem Klebeband auf das Griffbrett. Dann habe ich "nur" die Ungenauigkeiten durch schlampiges Sägen.
(Beispiel)
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Re: Vogel oder Shinwa?

#7

Beitrag von Reverend Sykes » 19.05.2020, 16:49

ugrosche hat geschrieben:
19.05.2020, 16:35
Dann habe ich "nur" die Ungenauigkeiten durch schlampiges Sägen.
Und sehr großes Vertrauen in den Drucker bzw den Druckertreiber. :D
cabriolet hat geschrieben:
19.05.2020, 16:24
Bei den Angaben ist nicht die Teilung gemeint, sondern die Genauigkeit auf einen Meter. Und die ist für die Bundschlitze völlig unerheblich.
Das überrascht mich jetzt zugegebenermaßen sehr. Ich hab sowas ja noch nie gemacht und hatte erwartet, daß winzige Fehler bereits in der Intonation hörbar sind. Andererseits beruhigt es mich auch. Danke dafür.
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Re: Vogel oder Shinwa?

#8

Beitrag von Rallinger » 19.05.2020, 16:51

bussela hat geschrieben:
19.05.2020, 16:49
cabriolet hat geschrieben:
19.05.2020, 16:24
Bei den Angaben ist nicht die Teilung gemeint, sondern die Genauigkeit auf einen Meter. Und die ist für die Bundschlitze völlig unerheblich.
Das überrascht mich jetzt zugegebenermaßen sehr. Ich hab sowas ja noch nie gemacht und hatte erwartet, daß winzige Fehler bereits in der Intonation hörbar sind. Andererseits beruhigt es mich auch. Danke dafür.
Wenn die Relation stimmt, ist es wieder unerheblich. Anders ausgedrückt: wenn alle Bünde gleich falsch sitzen, ist es wieder richtig. :lol:
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Re: Vogel oder Shinwa?

#9

Beitrag von Reverend Sykes » 19.05.2020, 17:09

Rallinger hat geschrieben:
19.05.2020, 16:51
Wenn die Relation stimmt, ist es wieder unerheblich. Anders ausgedrückt: wenn alle Bünde gleich falsch sitzen, ist es wieder richtig. :lol:
Du hast mir gerade unbeabsichtigt bei nem ganz anderen Problem geholfen. Ich hab keine Abrichte (bench jointer oder was weiß ich wie das heißt) und überlege die ganze Zeit, wie ich Ungeschickter die Korpushälften exakt rechtwinklig hobeln kann, damit ich sie fügen kann. Aber wenn ich beide so einspanne, daß ich mit dem (Elektro-)Hobel über beide gleichzeitig drübergehen kann, ist es egal, wenn ich nicht hundertprozentig im rechten Winkel bin, weil sich das ausgleicht.
Liebe Grüße
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Re: Vogel oder Shinwa?

#10

Beitrag von Rallinger » 19.05.2020, 19:08

bussela hat geschrieben:
19.05.2020, 17:09
Rallinger hat geschrieben:
19.05.2020, 16:51
Wenn die Relation stimmt, ist es wieder unerheblich. Anders ausgedrückt: wenn alle Bünde gleich falsch sitzen, ist es wieder richtig. :lol:
Du hast mir gerade unbeabsichtigt bei nem ganz anderen Problem geholfen. Ich hab keine Abrichte (bench jointer oder was weiß ich wie das heißt) und überlege die ganze Zeit, wie ich Ungeschickter die Korpushälften exakt rechtwinklig hobeln kann, damit ich sie fügen kann. Aber wenn ich beide so einspanne, daß ich mit dem (Elektro-)Hobel über beide gleichzeitig drübergehen kann, ist es egal, wenn ich nicht hundertprozentig im rechten Winkel bin, weil sich das ausgleicht.
Theoretisch ja, praktisch funktioniert das fast nie so. Und selbst wenn: dann ist deine Fügung windschief und außermittig. Keine gute Idee also. Bau dir eine Stoßlade. Das ist ja nicht mehr als zwei Bretter und ein Anschlag.

Hast du nur einen Elektrohobel? Ob sich der zum Fügen eignet kann ich natürlich nicht beurteilen. Wenn er sich fein einstellen lässt und rechtwinklig ist - warum eigentlich nicht? Würde ich aber mal an einem Reststück probieren ...

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Re: Vogel oder Shinwa?

#11

Beitrag von Svenson » 19.05.2020, 19:10

Ich würde gerne eine Verständnisfrage anhängen:

Wenn das Lineal auf einen Meter eine Genauigkeit von 0,5mm hat, kann man dann von 0,5 : 1000 ausgehen für die Genauigkeit im Milimeterbereich ??

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Re: Vogel oder Shinwa?

#12

Beitrag von cabriolet » 19.05.2020, 21:04

Ich fürchte: Nein. So genau bekommt nichtmal ein Laser die Striche auf das Lineal gebrannt.
Das sind leider zwei völlig verschiedene Paar Schuhe, die Genauigkeit auf den Meter besagt rein garnichts über die Genauigkeit der mm-Markierungen zueinander. Theoretisch könntest du von Hand zwei Striche im Abstand von 1m aufmalen, wenn du das mit 0,5mm Genauigkeit packst, hast du eben die 0,5mm auf einen Meter. Die Striche dazwischen kannst du mit einem Salzstreuer verteilen, egal wo und wie unregelmäßig sie zu liegen kommen, du kannst dein handgemachtes Lineal mit einer Genauigkeit von 0,5mm auf 1m verkaufen.
Deswegen wäre eine Angabe über die Genauigkeit im kleinen Messbereich für unsere Belange eigentlich deutlich aussagekräftiger. Mag aber sein, dass das in irgendeiner Norm geregelt ist.

In der Praxis liegt die größte Abweichung aber meistens direkt auf dem Weg zum allerersten Teilstrich, da du am Anfang des Lineals ja keinen Strich, sonderen eine physische (Säge)-Kante hast. Die Teilstriche zueinander sind eigentlich sehr genau, das sollte sich im Bereich weniger hundertstel Millimeter abspielen. Mal plus, mal minus, am Ende summiert´s sich zu den gesamten 0,5mm auf 1m.
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Re: Vogel oder Shinwa?

#13

Beitrag von Sven » 19.05.2020, 21:57

bussela hat geschrieben:
19.05.2020, 15:18
Danke für die schnelle Antwort und auch dafür, daß Du so diplomatisch ausgedrückt hast, daß meine noch viel zu ungeschickten Grobmotorikergriffel mehr Meßfehler verursachen als es ein Lineal jemals könnte. :D
Ach was. Richtige Handwerker machen das auch nur nach den drei Geboten:
1. Messe mit dem Mikrometer
2. Zeichne mit der Kreide an
3. Trenne mit der Axt

;-)

Aber was das saubere Schlitzen eines Griffbrettrohlinhgs angeht, hat mir @Goldschmied mal einen super Tipp gegeben:
https://youtu.be/OCKR75uJ-ug

Sven
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Vom Handwerk kann man sich zur Kunst erheben,
vom Pfusch nie.
(Goethe)

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