der abgeschnittene Schraubendreher

von Hobeln, Sägen und Feilen bis zu Spezialhandwerkzeugen

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der abgeschnittene Schraubendreher

#1

Beitrag von clonewood » 05.05.2010, 21:13

es ist gar kein abgeschnittener Schraubendreher....sieht aber so aus...
DSCI0056.JPG
es ist ein Holzgriff mit passendem Loch für eine Eisenstange.....

Und wozu soll das gut sein?

Die wenigsten werden nun dafür Verständnis zeigen:

Ich verwende oft einfache Trussrods die einen gekrümmten Kanal durchlaufen. Nach dem Fräsen des Kanals und Herstellung des Verdeckstreifens entsteht ein rechteckiger Querschnitt. Der Halsstab hat aber einen runden Querschnitt. Ich möchte also auch einen Kanal mit einem runden Querschnitt haben.
Halbrundfräser mit passendem Querschnitt sind nicht so leicht zu finden. Bliebe auch noch der Verdeckstreifen, der etwas fummelig mit einer Fräse zu bearbeiten wäre.
Also Handarbeit. Nicht schwer zu erraten, der Dorn dieses Werkzeugs hat den gleichen Durchmesser wie der einzubauende Stab. An den Dorn feile ich einen Grat.
Nun kann ich nach dem Ziehklingenprinzip den Kanal halbrund ausschaben (dauert nicht lange) und den Verdeckstreifen unter Zuhilfenahme zweier Führungsleisten auch halbrund ausschaben (dauert genauso lange)

Ergebnis:

Der Halsstab sitzt wie die Wurst in der Pelle. So viel Liebe muss sein....auch wenn es keiner sieht.....

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Re: der abgeschnittene Schraubendreher

#2

Beitrag von hansg » 05.05.2010, 22:03

Genial :shock:

Gruss
Hans

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expo
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Re: der abgeschnittene Schraubendreher

#3

Beitrag von expo » 05.05.2010, 22:07

Ist das ein alter Bohrer?

Sehr cooler Tip. Danke

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Re: der abgeschnittene Schraubendreher

#4

Beitrag von clonewood » 05.05.2010, 22:25

expo hat geschrieben:Ist das ein alter Bohrer?
nein...ein Stück Trussrod=Rundstahl....aber Bohrer sind sogar besser (höhere Standzeit)

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Re: der abgeschnittene Schraubendreher

#5

Beitrag von skatemob » 05.05.2010, 22:27

Wärst du nicht der Weihnachtsmann, würde ich mich wundern wie du auf die ganzen Ideen kommst...
Einfach nur genial.

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Re: der abgeschnittene Schraubendreher

#6

Beitrag von clonewood » 05.05.2010, 22:53

skatemob hat geschrieben:Wärst du nicht der Weihnachtsmann, würde ich mich wundern wie du auf die ganzen Ideen kommst...
Einfach nur genial.
dieses Werzeug wird in Donald Brosnacs "Ich baue mir eine Gitarre" beschrieben......

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Re: der abgeschnittene Schraubendreher

#7

Beitrag von 12stringbassman » 06.05.2010, 16:09

clonewood hat geschrieben:Der Halsstab sitzt wie die Wurst in der Pelle. So viel Liebe muss sein....auch wenn es keiner sieht.....
Genial! Sehr gut!
skatemob hat geschrieben:Wärst du nicht der Weihnachtsmann, würde ich mich wundern wie du auf die ganzen Ideen kommst...
Das liegt an dem Zeugs, was er immer raucht auf seinem Avatar ;)
"Denken ist wie googeln, nur krasser!"

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Re: der abgeschnittene Schraubendreher

#8

Beitrag von skatemob » 06.05.2010, 16:53

12stringbassman hat geschrieben:
skatemob hat geschrieben:Wärst du nicht der Weihnachtsmann, würde ich mich wundern wie du auf die ganzen Ideen kommst...
Das liegt an dem Zeugs, was er immer raucht auf seinem Avatar ;)
achso :lol:

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Re: der abgeschnittene Schraubendreher

#9

Beitrag von polytune » 06.05.2010, 17:02

Hallo Clonewood,

könntest Du eine Skizze für eine einfache trussrod erstellen und kurz erläutern? Ich habe damit auch schon rumexperimentiert mit gemischtem Erfolg. Machst Du den Kanal gerade, parabelförmig oder auf der Korpusseite tiefer. Wickelst Du sie dann noch ein trotz des genauen Kanals gegen das Rattern und Vibrieren. Recht gute Erfahrungen habe ich mit einem u-Profil aus Alu und einer Gewindestange bzw. Stange mit Gewinde am End gemacht, ist halt den einfachen zu kaufenden Trussrods ähnlich.
Trussrodmuttern sollten etwas länger als normale Muttern sein, bei Trashcontainer kosten sie fast soviel wie eine komplette Trussrod.
Gibts da Möglichkeiten billiger an die Muttern ranzukommen oder selber was zu basteln, Gewindeschneider wäre vorhanden. In den mir bekannten lokalen Schraubenspezialgeschäften und Baumärkten findet man nur Standardmuttern.

Grüße Stefan

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Re: der abgeschnittene Schraubendreher

#10

Beitrag von Bermann » 06.05.2010, 20:00

Trussrodmuttern kannst Du Dir folgendermaßen herstellen:
Es gibt runde Stehbolzen mit Gewinde, diese schneidest Du am Kopfende mit der Eisensäge kreuzförmig an, fertig ist die Old-Fender-Style Mutter. Alternativ klebst Du eine kurze Inbus-Schraube ein, fertig :)

Gruß Hermann

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Re: der abgeschnittene Schraubendreher

#11

Beitrag von clonewood » 06.05.2010, 21:10

ich verwende auch oft Hutmuttern aus Messing deren Kappe ich etwas kappe .....das Gewinde wird nochmal nachgeschnitten.....
kappeab.jpg
hier der trussrod als ganzes....
trussrod.jpg
hier sieht man, dass der Verdeckstreifen rund ausgearbeitet ist....
gehoehlterverdeckstreifen.jpg
könntest Du eine Skizze für eine einfache trussrod erstellen und kurz erläutern? Ich habe damit auch schon rumexperimentiert mit gemischtem Erfolg. Machst Du den Kanal gerade, parabelförmig oder auf der Korpusseite tiefer. Wickelst Du sie dann noch ein trotz des genauen Kanals gegen das Rattern und Vibrieren. Recht gute Erfahrungen habe ich mit einem u-Profil aus Alu und einer Gewindestange bzw. Stange mit Gewinde am End gemacht, ist halt den einfachen zu kaufenden Trussrods ähnlich.
der Grund der Nut beschreitet bei mir i.d.R den fendrischen Bogen.....da ich der Ansicht bin, dass so der Wirkungsgrad am besten ist.......eine Skizze ist nicht notwendig.....die Minima und Maxima ergeben sich beim kopfplattenseitigen Zugang automatisch....auch in der Mitte durch die Halsdicke......usw....

eingewickelt habe ich noch nie....früher habe ich passende Strohhalme drüber gesteckt.......seit einiger Zeit verzichte ich auf die Strohhalme und reibe Bienenwachs über den Stab und erhitze ihn, bis sich ein dünner Film bildet.....damit der Stab auf jeden Fall auf Spannung kommt, erhalten meine Hälse vor dem Griffbrettaufleimen eine ganz leichte Krümmung......nach dem Aufleimen ziehe ich dann den Stab an um den Hals gerade zu ziehen.....dann richte ich ab usw....Resultat der Stab ist auf Spannung und kann nicht klappern.......

es ist der Weg den ich gehe....und mit Sicherheit nicht jedermanns Sache.....

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Re: der abgeschnittene Schraubendreher

#12

Beitrag von polytune » 06.05.2010, 23:49

Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. Klingt ziemlich interessant. Ich habe noch eine fertige Trussrod (fehlt nur die Mutter) rumliegen, die würde ich beim nächsten Neubau erstmal verwenden, allerdings gibts auch noch so ein paar halbfertige Patienten da könnte ich Deine Methode mal probieren. Faitbloßnomacha.........
Den wahren "fendrische Bogen" konnte ich leider nirgends ergoogln..... bei einem alten Framushals, den ich mal zerlegt habe, schien der Stab gerade drinnen zu liegen, dh. auf der Korpusseite im Verhältnis zum Hals etwas tiefer.

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Re: der abgeschnittene Schraubendreher

#13

Beitrag von clonewood » 07.05.2010, 00:03

Den wahren "fendrische Bogen" konnte ich leider nirgends ergoogln..
ein Link aus den Ressourcen: http://www.gitarrebassbau.de/viewtopic.php?f=10&t=6

z.B.

Stratocaster Hals 60ties ....... free PDF

http://files.me.com/pavelc/n1otvp

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Re: der abgeschnittene Schraubendreher

#14

Beitrag von polytune » 07.05.2010, 12:20

Danke, hab zwar da schon gestöbert, muß ich wohl übersehen haben.

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Re: der abgeschnittene Schraubendreher

#15

Beitrag von clonewood » 13.05.2010, 23:45

zum "auspolken" der Nut funktioniert natürlich auch oder sogar besser ein einfacher/längerer Rundstab
kanalarbeiten1_7925.jpg

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