Fichtendecke hobeln ohne Zahneisen?

von Hobeln, Sägen und Feilen bis zu Spezialhandwerkzeugen

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Mingus
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Fichtendecke hobeln ohne Zahneisen?

#1

Beitrag von Mingus » 09.07.2012, 12:59

Ich arbeite mich in Richtung Decke vor und frage mich nun, ob ich mit meinem Werkzeug auskomme. Ich habe einen Anant-Putzhobel und einen Dick-Einhandsimshobel. Könnte ich mit dem Dick eine Decke aus Sitka-Fichte bearbeiten oder sollte ich mir ein Zahnhobeleisen für den Putzhobel besorgen?

Mein Problem: Für den Anant scheint es solche Eisen nicht zu geben. Ich könnte mir selbst eines machen aus einem glatten Eisen, fürchte aber, dass das bei dem harten Stahl nicht so einfach ist. Jemand einen Tipp?

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Re: Fichtendecke hobeln ohne Zahneisen?

#2

Beitrag von 12stringbassman » 09.07.2012, 13:47

Servus!

Wozu willst Du der armen Fichte mit so einem brachialem Zahneisen zu Leibe rücken? :shock:
Wenn der Putzhobel (ich nehme an ein 4er) sauber eingestellt ist, das Messer ordentlich scharf und die Sohle plan ist, dann solltest Du damit eigentlich kein Problem mit solch hobelwilligem Holz wie Fichte haben.

Außer Sitka-Fichte wäre so sehr viel anders als "normale" Fichte :?:

Gruß

Matthias
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Re: Fichtendecke hobeln ohne Zahneisen?

#3

Beitrag von Mingus » 09.07.2012, 13:51

Ich habe die Empfehlung des Zahneisens immer wieder gelesen und gehört, daher die Frage.

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Re: Fichtendecke hobeln ohne Zahneisen?

#4

Beitrag von 12stringbassman » 09.07.2012, 14:28

Nach meiner Kenntnis nimmt man Zahnhobeleisen für "schwieriges", astiges und sonstig fehlwüchsiges Holz her, das sich mit einem normalen Hobel nur schlecht bearbeiten lässt.

So eine gerade gewachsene Tonholz-Fichte ist für einen normalen Hobel doch vergleichsweise gefundenes Fressen!
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Re: Fichtendecke hobeln ohne Zahneisen?

#5

Beitrag von Mingus » 09.07.2012, 14:33

Ich kenne das aus meiner Tischlerlehre auch so, aber im Gitarrenbau wurden mir Zahneisen explizit in Zusammenhang mit Fichtendecken empfohlen. Aber umso besser, dann mache ich es nämlich auch wie gewohnt.

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Re: Fichtendecke hobeln ohne Zahneisen?

#6

Beitrag von 12stringbassman » 09.07.2012, 14:39

Gibt es zu dieser Empfehlung zugunsten des Zahneisens auch eine Begründung?

Oder handelt es sich um einen Fall von:
Schreinermeister Alfons Dimpfelmoser hat geschrieben:Des machan mir a so, weil mia des oiwei scho' a so g'macht hammd!
;)
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Re: Fichtendecke hobeln ohne Zahneisen?

#7

Beitrag von Mingus » 09.07.2012, 14:56

Verminderter Faserausriss. Außerdem könntest du die Tiefe der Zähne ausmessen und wüssstest dann ziemlich genau, wie viel du mit einem Hobelstrich abnimmst. Ich habe das u.a. in dem Buch von Cumpiano gelesen.

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Re: Fichtendecke hobeln ohne Zahneisen?

#8

Beitrag von gitarrenmacher » 09.07.2012, 19:39

Mingus hat geschrieben:Verminderter Faserausriss. Außerdem könntest du die Tiefe der Zähne ausmessen und wüssstest dann ziemlich genau, wie viel du mit einem Hobelstrich abnimmst. Ich habe das u.a. in dem Buch von Cumpiano gelesen.
Du liegst richtig. Mit einem Zahneisen ist die Arbeit "ungefährlicher" gegen Ausrisse, besonders dann, wenn deine Decke etwas Runout hat, gegen die du dan anhobelst. Wenn du im 45° Winkel zur Faser hobelst, gehst du aber auch mit einem geraden Eisen der gefahr recht gut aus dem Weg. Die Decke putzt du ja eh mit der Ziehklinge, bevor du sie feinschleifst. Die entgültige Deckenstärke machst du von der Rückseite.

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Re: Fichtendecke hobeln ohne Zahneisen?

#9

Beitrag von aljosha » 09.07.2012, 19:42

hy,

wenn der Hobel gut eingestellt ist schneidet er
reißen tuts nur bei Haselwuchs, also bei Fichten jetzt

um zu wissen wie viel du weghobelst kannst du auch einen "Probespan" machen und mittels Schublehre/Messschieber die exakte Spanabnahme bemessen, vorausgesetzt der Druck bleibt gleich ;)

Sitka faster zwar etwas mehr, ich habe sie jetzt einmal verwendet und kanns soweit unterschreiben
aber Problem ist das keins
die Endgültige Oberfläche stellst du eh per Ziehklinge/Schliff her...

lg
aljosha

edit sagt, Christian war schneller

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Re: Fichtendecke hobeln ohne Zahneisen?

#10

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 10.07.2012, 11:28

Also, ich konnte meine Decke nicht mit dem Hobel bearbeiten (Spiegelseite ist abgerichtet, und Schneide Rasiermesser-scharf)
Bei dem Versuch, entstanden richtige Furchen (sowohl bei Fichte, als auch bei Mahagoni) im Holz, obwohl ich immer mit der Faser gehobelt habe,...was in der Mitte der Decke gar nicht so einfach war, da die Fasern der beiden Bretter, sich da entgegenlaufen.
Habe den Tipp mit dem Zahneisen, aber auch schon mehrfach gehört.

Gruß

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Re: Fichtendecke hobeln ohne Zahneisen?

#11

Beitrag von maxinferno » 10.07.2012, 12:43

Lumael hat geschrieben:Also, ich konnte meine Decke nicht mit dem Hobel bearbeiten (Spiegelseite ist abgerichtet, und Schneide Rasiermesser-scharf)
Bei dem Versuch, entstanden richtige Furchen (sowohl bei Fichte, als auch bei Mahagoni) im Holz, obwohl ich immer mit der Faser gehobelt habe,...was in der Mitte der Decke gar nicht so einfach war, die Fasern der beiden Bretter sich da entgegenlaufen.
Habe den Tipp mit dem Zahneisen, aber auch schon mehrfach gehört.

Gruß
...der Trick dabei ist, mehr quer zur Faser als längs dazu zu hobeln. Bei Fichte und Riegelahorn geht das wunderbar, Mahagoni auch :!:

Grüsse

aljosha
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Re: Fichtendecke hobeln ohne Zahneisen?

#12

Beitrag von aljosha » 10.07.2012, 17:35

Furchen, ich nehme an beim erstellen dieser ist der Hobel über die Fläche gerattert?

wie ist der Spandickenbegrenzer eingestellt, wie groß das Hobelmaul?
ich würde mir diese zwei Punkte mal ansehen

wenn der Hobel richtig eingestellt ist (und die Sohle Plan)
kann man v.a. bei Fichte problemlos schöne Späne in Breite des Eisens und von konsestenter Dicke erzeugen
also quasi Furnier

lg

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Re: Fichtendecke hobeln ohne Zahneisen?

#13

Beitrag von 12stringbassman » 10.07.2012, 19:54

War vielleicht das Eisen leicht schief im Hobelkörper? War also die Schneide nicht ganz parallel zur Sohle?
Der Spanbrecher muss bei solchen Aktionen auch ganz knapp (ca. 0,5mm) an der Schneide sein und das Maul auch nur max. 1mm breit.

Hilfreich bei solchen Problemen kann auch ein ganz minimales Verrunden der Enden Schneide sein. Ich mache das so, dass ich beim Abziehen der Mikrofase die Schleifführung ganz leicht mal nach links und rechts verkante.

Grüße

Matthias
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Re: Fichtendecke hobeln ohne Zahneisen?

#14

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 11.07.2012, 08:46

aljosha hat geschrieben:Furchen, ich nehme an beim erstellen dieser ist der Hobel über die Fläche gerattert?
Ja, genau so war es.
maxinferno hat geschrieben:...der Trick dabei ist, mehr quer zur Faser als längs dazu zu hobeln.
Das habe ich auch versucht.
12stringbassman hat geschrieben:War vielleicht das Eisen leicht schief im Hobelkörper? War also die Schneide nicht ganz parallel zur Sohle?
Der Spanbrecher muss bei solchen Aktionen auch ganz knapp (ca. 0,5mm) an der Schneide sein und das Maul auch nur max. 1mm breit.
Hmmm,...also die Einstellung des Spanbrechers habe ich so gelassen wie sie war (ca 4-5mm von der Schneide).
Wie verstelle ich denn die Maulweite?

Gruß

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Re: Fichtendecke hobeln ohne Zahneisen?

#15

Beitrag von Mingus » 11.07.2012, 09:34

[/quote]Hmmm,...also die Einstellung des Spanbrechers habe ich so gelassen wie sie war (ca 4-5mm von der Schneide)[/quote]

Viel zu weit weg. Die "Lehrbuchstandardeinstellung" ist 1 mm.

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Re: Fichtendecke hobeln ohne Zahneisen?

#16

Beitrag von capricky » 11.07.2012, 09:39

Lumael hat geschrieben:
12stringbassman hat geschrieben:War vielleicht das Eisen leicht schief im Hobelkörper? War also die Schneide nicht ganz parallel zur Sohle?
Der Spanbrecher muss bei solchen Aktionen auch ganz knapp (ca. 0,5mm) an der Schneide sein und das Maul auch nur max. 1mm breit.
Hmmm,...also die Einstellung des Spanbrechers habe ich so gelassen wie sie war (ca 4-5mm von der Schneide).
Wie verstelle ich denn die Maulweite?

Gruß

Ja, das werden die Ursachen für die Probleme sein. Der Spanbrecher muss so nah wie möglich an die Schneide und dabei dicht aufliegen. Und das Hobelmaul soll auch nicht wiel weiter sein, als ein Span dick ist, 1mm ist aber ok. Beim Anant verstellst Du das Hobelmaul indem Du den Frosch verschiebst, das ist die Auflage des Hobeleisens, die ist mit zwei Schrauben am Hobelkörper befestigt und hat Langlöcher. Ich besitze auch einen hergerichteten Anant Putzhobel (neben 3 Veritas) und hoble damit "schwierige" Hölzer wie Riegelahorn ausriss- und riefenfrei mit dem Ergenis einer seidenglänzenden Oberfläche. Testen tue ich die Hobel nach dem Schleifen auf weicher Fichte, da geht das wie durch die sprichwörtliche Butter. Zahneisen sind doch eher was für schwierige Hölzer mit Ästen usw, als Vorarbeit vor dem Putzen

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Re: Fichtendecke hobeln ohne Zahneisen?

#17

Beitrag von capricky » 11.07.2012, 09:43


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Re: Fichtendecke hobeln ohne Zahneisen?

#18

Beitrag von Gelöschter Benutzer » 11.07.2012, 10:37

Ok,Danke,...dann werde ich mal Spanbrecher, und Hobelmaul verstellen.

Gruß

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